TWENTY-FIVE - Fede

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Victoria POV

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„Ich würde gerne mal fahren."

Für einen Moment sieht Keshaw aus, als würde an Stelle von meiner Wenigkeit gerade ein Geist vor ihm stehen, so gross sind seine Augen innerhalb weniger Sekunden geworden. Dann räuspert der Braunhaarige sich verhalten, doch bevor er zu einer Antwort ansetzen kann wird sein Name gerufen.

Keshaw dreht den Kopf in die Richtung aus welcher der Ruf kam, und beide entdecken wir den Captain der Gruppe, der Kesh gerade auffordernd mustert. „Geh ruhig", sage ich schnell, da ich Keshaw keineswegs Probleme bereiten will, und wie zu erwarten nickt er und wendet sein Bike. Jedoch nicht, um vorher noch kurz zu mir zu sehen. „Wir sprechen gleich weiter", informiert er mich, schiebt sich den Helm wieder über den Kopf und fährt quer über die Strecke zu seinem Captain.

Dieser zeigt auf mich und sieht seinen Kumpel fragend an, als er angekommen ist, woraufhin Kesh schnell den Kopf schüttelt, zu mir sieht, und dann erneut den Kopf schüttelt. Keine drei Sekunden später taucht Ash neben ihm auf, und zusammen positionieren sie sich wieder mal an der Startlinie. Jedoch starten sie nicht, und ein Blick zum Captain zeigt mir auch, wieso.

Dieser ist nämlich gerade damit beschäftigt, mich zu sich zu winken.

Kurz sehe ich mich verblüfft nach einer anderen Person um, der die Winke gelten könnten, doch da ist niemand. Ausser der Captain würde Bäumen winken, was ich dann doch eher bezweifle.

Als Kesh dann auch noch kurz nickt, bin ich vollständig überzeugt davon dass sein Captain wirklich mich meint, und setze mich flüchtig in Bewegung. Was um alles in der Welt könnte er denn jetzt von mir wollen? Während ich also den sichersten Weg gehe, der logischerweise um die Strecke herumführt, lässt der Junge Keshaw und Ash starten, weshalb ich mir schnell die Ohren zuhalte als beide ihre Bikes kurz aufheulen lassen. Und dann sind sie auch schon über alle Berge.

Nach einer gefühlten Ewigkeit komme ich dann auch endlich beim Captain an; ein Junge in meinem Alter, maximal zwei Jahre älter, mit blonden Haaren und braunen, erschüchternd wachsamen Augen. Er ist gross, nicht so gross wie Keshaw aber definitiv über einen Kopf grösser als ich, weshalb meine Hand auch sofort in seiner verschwindet, die er mir freundlich entgegenstreckt.

„Hey, ich bin Fede", begrüsst er mich mit tiefer Stimme, doch seine braunen Augen blicken mich nicht so böse an wie sie von weitem aussehen. Also entspanne ich mich etwas, und versuche mich sogar an einem Lächeln. „Victoria", erwidere ich, und Fede nickt. „Du bist mit Keshaw hier, stimmt's?", fragt er dann, und ich nicke. „Ja, Ash hat ihn gefragt ob ich mitkommen möchte", erkläre ich schnell den Grund für meine Anwesenheit, und erneut nickt Fede.

„Wie kommt's dass ein Mädchen wie du in Keshaw's Gegenwart ist?", fragt er dann weiter, als würden wir normalen Smalltalk führen, doch ich starre Fede vor den Kopf gestossen an. „Ähm", stammle ich, und versuche irgendwie aus seiner Frage schlau zu werden. „Wie meinst du das? Also, ein Mädchen wie ich?", frage ich schlussendlich dann doch nach, und Fede zuckt mit den Schultern ehe er den Jungs auf der Strecke kurz irgendwas zuschreit, wovon ich nur Bahnhof verstehe. Dann wendet er sich wieder mir zu.

„Ich weiss nicht wie lange und gut du Keshaw kennst, aber normalerweise hängt er, wenn überhaupt, mit der Sorte Mädchen rum, die sich nachts Träume von ihm erfüllen lassen und sich am Morgen sofort verkrümeln, als wären sie nie da gewesen."

Ich beisse mir auf die Lippe und runzle die Stirn, da ich das zum ersten Mal höre. „Ich bin seine Gastschwester", murmle ich, und nun hebt Fede doch überrascht die Augenbrauen. „Alison hat eine Austauschschülerin aufgenommen?", fragt er verdutzt, und ich nicke mit zunehmender Verwirrung in mir drin. Dieses Gespräch ist keineswegs eines, dass ich erwartet hätte. „Ja, offensichtlich schon. Und, ich weiss nicht wie er sich im Internat verhalten hat, aber seit Kesh zu Hause ist habe ich kein einziges Mal ein Mädchen in seiner Nähe, geschweige denn in seinem Zimmer gesehen. Und er hat immer zu Hause geschlafen."

Jetzt scheint auch Fede's Verwirrung zu wachsen, denn er ist sich dieses Verhalten von Keshaw wohl genauso wenig gewohnt, wie umgekehrt. „Scheint als hätte das Internat doch etwas mit ihm gemacht", murmelt er schlussendlich, und wahrscheinlich hat er Recht. Ich kannte Keshaw vor dem Internat nicht, kann also nicht beurteilen ob es ihn verändert hat oder nicht, aber da ich kaum glaube dass Fede mich gerade anlügen würde nehme ich an, dass er sich vor dem Internat wirklich anders verhalten hat.

Unvorsichtiger, wenn man das so sagen kann.

„Wie lange bleibst du?", lenkt Fede das Thema wieder auf mich, und sieht mich ehrlich interessiert an. „Zehn Monate, bis Ende Mai ungefähr", antworte ich, und schaue zu Ash und Keshaw, die sich gerade ihr drittes Rennen liefern seit Fede und ich uns unterhalten. Vielleicht kann man daran messen, wie verdammt schnell die Jungs unterwegs sind.

„Oh, dann hast du ja noch so einiges vor dir", stellt Fede fest, und ich nicke. „Kann man so sagen." Eine Weile schweigen wir beide, und schauen auf die Strecke runter. Dann räuspere ich mich leicht. „Gehst du noch zur Schule?", frage ich Fede, welcher den Kopf schüttelt. „Nein, ich arbeite in einer Werkstatt und verdiene den Rest meines Geldes hier", erklärt er, und deutet um sich. „Die Jungs sind wirklich gut; wir gewinnen viele Rennen. Vor allem jetzt, wo unser Spitzenreiter wieder zurück ist."

Dass er Keshaw meint ist klar, und etwas überrascht schnellt mein Blick zu meinem Gastbruder, der endlich mal zum Stehen gekommen ist. „Er ist Spitzenreiter?", frage ich, und schmunzelnd nickt Fede. „Ohja, und was für einer. Der einzige der seine Rekorde bricht ist er selbst."

Anerkennend, weil ich das wirklich nicht erwartet hätte, lächle ich leicht als ich wieder zu Keshaw sehe, welcher uns mittlerweile fragend mustert. Er scheint wohl auch nicht genau zu wissen, weshalb Fede mit mir reden möchte. „Wolltest du wirklich nur mit mir reden um zu wissen, wieso ich mich in Keshaw's Gegenwart aufhalte?", frage ich also ziemlich direkt, woraufhin Fede grinst. „Nein", gibt er dann zu, „ich habe dich eben etwas beobachtet. Du willst fahren, stimmt's?"

Überrascht davon, dass er mich durchschaut hat, lege ich die Stirn in Falten. „Woher weisst du das?", frage ich statt eine Antwort zu geben, und Fede lächelt. „Ich habe gesehen wie du die Jungs beobachtet hast. Du bist seit über drei Stunden hier und es schien dir keine einzige Sekunde lang langweilig zu sein; im Gegenteil. Man konnte dir deine Faszination bis hierher ansehen."

Ertappt schmunzle ich etwas, und sehe, wie Keshaw mit Ash von seinem Bike steigt und kurz darauf mit seinem besten Freund auf uns zugeschlendert kommt. Deshalb nicke ich schnell.

„Ja, ich würde gerne fahren", gebe ich zu, und Fede nickt. „Ich werde Keshaw fragen ob er dir helfen kann", sagt er, und ich lege den Kopf schief. „Ich habe ihm meinen Wunsch eben schon gesagt. Seine Reaktion war nicht gerade mit Freudesprüngen zu vergleichen", erkläre ich, was Fede wieder ein Lachen entlockt. „Hast du Keshaw schon jemals Freudesprünge machen sehen?", fragt er dann, und ich grinse ebenfalls. „Punkt für dich."

Keshaw und Ash kommen bei uns an, und Fede gratuliert beiden kurz. Anscheinend haben sie ihre Bestzeiten erreicht. „Was ist los?", fragt Kesh seinen Captain dann, und nickt dabei zu mir. Fede jedoch zuckt bloss mit den Schultern und schüttelt den Kopf. „Nichts ist los Kesh, alles gut. Es gibt aber trotzdem was zu besprechen." Ash und Keshaw blicken Fede auffordernd an, während ich nervös von einem Bein aufs andere trete.

„Wie du ja schon weisst, Kesh, möchte deine Begleitung gerne mal selbst ein Bike fahren - an sich habe ich kein Problem damit, aber ich will dass sie gute Hilfe dabei bekommt damit so wenig wie möglich, im besten Fall natürlich gar nichts, passiert. Und ich glaube du, als unser Spitzenreiter, bis perfekt für diese Aufagbe." Fede sieht Keshaw ernst an, welcher seinen Coach etwas kritisch mustert. Auch jetzt bleiben die Freudensprünge wohl aus, stattdessen sieht mein Gastbruder zu mir.

Dann nickt er. „Ich helfe ihr", sagt er, und ein breites Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus. „Ich will aber dass sie zuerst eine Runde bei mir mitfährt. Ich weiss nicht ob das hier wirklich so ist wie Vicky sich das vorstellt, und es könnte ihr schon ein bisschen ein Gefühl für den Fahrstyl geben." Ohne jegliche Widerworte nickt Fede sofort einverstanden, und auch ich habe nicht wirklich etwas gegen Kesh's Bedingung einzuwenden. Er hat Recht, ich weiss nicht ob Motocross wirklich so ist wie ich's mir vorstelle, und Erfahrung sammeln kann ich tatsächlich schon wenn ich meinen Gastbruder bloss beobachte während er fährt.

„Komm, wir holen dir mal passende Ausrüstung", meldet Ash sich auch mal, und nickt in Richtung der kleinen Hütte, die sich am Rand der Strecke befindet, direkt neben der grossen Garage welche die Jungs für ihre Bikes eingerichtet und ausgestattet haben. Innerhalb der Hütte gibt es nicht sehr viel zu sehen, und auch die Einrichtung lässt definitiv zu Wünschen übrig, jedoch verbringen die Jungs den grössten Teil ihrer Zeit hier sowieso entweder im Gebäude neben uns, oder draussen auf der Strecke. Im Grunde genommen bräuchten sie diese Hütte wahrscheinlich gar nicht.

„Ich glaube das sollte passen", murmelt Ash eher zu sich selbst als zu mir, während er in verschiedenen Boxen wühlt und mir einige Gegenstände entgegenwirft. „Und hier haben wir einen Helm." Keshaw kommt aus der Ecke des Raumes, den Ash gerade durchwühlt, und hält mir besagten Helm hin. Schnell nehme ich ihn an mich und begutachte so ziemlich alles, was Ash mir gerade zugeworden hat, kritisch. Über die Hälfte aller Polster kann ich nicht mal zuordnen.

Keshaw, der meine Überforderung zu sehen scheint, lacht leise und nimmt mir alles wieder ab. „Komm, ich helfe dir damit", seufzt er dann, und dankbar nicke ich.

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Etwa eine halbe Stunde später, in der ich mehr oder weniger in Watte eingepackt wurde, setze ich mich unter genauer Beobachtung von Fede und Ash hinter Keshaw auf sein Bike. Die restlichen Mitglieder des Teams sind schon vor sicher zwanzig Minuten nach Hause gegangen, da das Training offiziell beendet ist.

Schnell stelle ich fest dass es definitiv bequemer ist auf einem normalen Motorrad mitzufahren, als bei einem Motocross-Bike, doch es wird ja nicht lange dauern. Keshaw hat mir versichert vorsichtig zu fahren, was für mich vor allem bedeutet dass er Tricks nur dann ausführt wenn sie auch für mich soweit sicher enden werden, und im Gegenzug musste ich ihm versprechen auf ihn zu vertrauen, und mit seinen Bewegungen mitzugehen. Wie beim Motorrad eigentlich.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen wie es ist, nicht alleine auf der Strecke zu fahren, macht Ash sich neben uns ebenfalls gerade bereit und nickt Fede zu, als er damit fertig ist. Dieser gibt nun das Startzeichen, und viel schneller als beim Motorrad setzen wir uns in Bewegung.

Ich klammere mich dabei an Keshaw's Rücken und versuche, ihm etwas über die Schulter zu schauen damit ich seine Hände im Blick habe. Wie schon erwartet zieht die Strecke unglaublich schnell an uns vorbei, und ich entspanne mich schon nur nach wenigen Sekunden in denen ich merke, dass Keshaw sich wirklich zu Herzen nimmt dass er eine weitere Person auf seinem Bike transportiert.

Ash neben uns führt jeden seiner Tricks normal aus, immerhin hat er ja auch niemanden der sich an seinen Rücken klammert, jedoch probiert er immer auf unserer Höhe zu bleiben. Vielleicht auch um sofort vor Ort zu sein, sollte es doch ein Problem geben.

Irgendwann nähern wir uns einem Hügel, und als ich spüre wie Keshaw beschleunigt, klammere ich mich noch fester an ihn. Er wird springen. Ein kleiner Schrei entweicht mir reflexartig sobald wir den Bodenkontakt für einen kurzen Moment verlieren, und wieder zurück auf zwei Rädern kann ich das Lachen meines Gastbruders über den ganzen Lärm hinweg vernehmen.

Natürlich sind wir sicher gelandet und fahren nun ins Ziel ein.

Einmal angekommen hilft Fede mir beim Absteigen, und als ich mir den Helm abnehme kann ich mein Strahlen nicht verstecken. „Und?", fragt Keshaw trotzdem noch, woraufhin ich sofort wild nicke. „Jetzt will ich erst recht auch fahren."

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Würdet ihr auch gerne mal fahren?

Und wieso denkt ihr dass Keshaw nicht mehr so ist, wie Fede ihn in Erinnerung hat?

Vergesst das Sternchen nicht <3

- Xo, Zebisthoughts

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