Prolog.1

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27.1.2063

Die Wissenschaftler in den weltweit verteilten Raumfahrtzentren standen geschockt, den Tränen nahe oder auch nur fassungslos, vor dem großen Monitor, der gerade die weitere computergestützte Simulation einer gerade eben begonnenen Super-Sonneneruption darstellte. Diese befand sich derzeit noch im Anfangsstadium und entwickelte sich aber abnormal und a-typisch langsam. Eine schwelende Blase Sonnenplasma, die nun stetig anwachsen würde bis zur maximalen Ausdehnungsgrenze. Erst in einigen Monaten würde sie tatsächlich stattfinden und bis vor zwei Stunden hatten sie alle noch aufgeregt über dieses Schauspiel gejubelt, doch nun tat das tatsächlich keiner mehr.

Die Doktoranden der ESA-Behörde hatten sechs Tage lang fieberhaft alle Daten gesammelt, die die Satelliten und Sonden in der Region wie auch das Hubble 2 - Teleskop geschickt hatten, und damit das Vorhersagemodell des renommierten Astrophysikers Professor Dr. Ricardo Cos gefüttert, das gestern dieses unvorstellbare Szenario ausgespuckt hatte. Seither herrschte eisiger Schock und Stille im Zentrum, bis auf Professor Cos' gestrige und zugleich einzige Anweisung, sämtliche Daten auf der Stelle noch einmal zu überprüfen und auch die anderen Raumfahrt- und Wissenschaftszentren mit einzubeziehen, um nun aus den Vollen zu schöpfen und wirklich alle Daten zu erhalten. Fieberhaft hatten die weltweit verteilten Stationen und Teleskope mit der Arbeit begonnen, auch die Russen und Chinesen, Amerikaner und selbst die skeptische Mexikanische Planck-Teleskop-Cooperation der freien Wirtschaft, zur Erforschung besiedelbarer Sterne, hatten ungläubig ihre Satelliten neu ausgerichtet, alles noch einmal eingegeben, um noch mehr Daten zu erhalten.
Denn deren Maxi-Weltraum-Teleskope und Satellitendaten waren noch um einiges genauer, verglichen mit den ESA-Satelliten. Sie hatten also alles noch einmal von vorne berechnet und das Vorhersagemodell erst vor zwei Stunden noch einmal damit gefüttert. Gerade eben hatte es dann weltweit in allen Zentren gleichzeitig genau dieselbe Simulation angezeigt und kam auch erneut zum selben Ergebnis wie auch schon zuvor:
Ihnen allen drohte die Apokalypse.
Derzeit befand sich die Erde ja noch in einem von der betroffenen Sonnenseite wegbewegenden Orbit, auf dem neuerlichen Weg um die Sonne herum. Was an und für sich gut war. Nur dass ausgerechnet diese Mega-Eruption, die bald bevorstand, fast schon schleichend, wie in Zeitlupe mit einer äußerst geringen Steigerungsrate verlief. Denn normalerweise schoss die Materie immer nur flüssig und fast schon in Lichtgeschwindigkeit aus der Sonne heraus, doch diese abnormale, zähe Entwicklung war etwas gänzlich Neues und Ungewöhnliches ... Die Sonne bildete nur eine enorm ausgeprägte, stabile Plasmablase aus, ähnlich wie ein Pickel im Gesicht eines Menschen, der aber nur ganz allmählich anschwellen würde, bevor er viel später die kritische Masse und Ausdehnung erreicht haben und aufplatzen würde.
Bis diese Blase nun aber den maximalen Staudruck erreicht hatte, würden laut der Datenanalyse noch einige Monate vergehen, ... noch fast elf sogar, ... voraussichtlich. Und genau zu dieser Zeit, so hatte es der Computer gerade ausgerechnet und simuliert dargestellt, würde die Erde wieder auf der der Sonneneruption zugewandten Seite angekommen sein, im direkten Kreuzkurs auf diese gigantische Blase. Wenn nun also nicht noch ein Wunder geschah und die Sonne sich anders entschied, die Blase sich nicht doch noch schneller entwickelte, oder aber schon früher platzte, würde die Erde in den gigantischsten Sonnensturm aller Zeiten geraten. Bei Gott! Eine solche Plasmawelle, angefüllt mit Gammastrahlen, UV-Strahlen und Mikrowellen, konnte die gerade von den ganzen die Umwelt zerstörenden Einflüssen deutlich angeschlagene Erde nicht unbeschadet überstehen, auf gar keinen Fall. Vor fünfzig Jahren noch wäre es sicher kein allzu großes Problem gewesen, die Bahn des Sonnensturmes zu kreuzen. Gut, allerorts wäre wohl das Licht ausgegangen und vermutlich jegliche Elektronik durchgeschmort, aber die Menschen hätten es auf jeden Fall überlebt, ebenso die Tier- und Pflanzenwelt. Und das Tragische war, schon seit drei Dekaden hatten die NASA, die ESA , die Naturschutzverbände und auch die inzwischen verbotene Greenpeace-Partei der Megalinken genau vor solch einem Szenario gewarnt. Doch wirtschaftliche Interessen hatten immer und überall Vorrang vor der Vernunft gehabt. Die profitablen, aber engstirnigen Bemühungen um die Gewinnung von sauberer Energie und der kostbaren Rohstoffförderung von seltenen Metallen aus dem erdinneren Kern, den die Wirtschaft aller Länder nun schon seit 30 Jahren ausbeutete, hatten das Magnetfeld der Erde in den letzten Jahren fast vollständig zusammenbrechen lassen. Erst seit sechs Monaten war der Politik bewusst geworden, welches russisch Roulette sie da mit ihrer aller Leben spielten und hatte befohlen, den Erdkern wieder zu stabilisieren. Doch wovor die Wissenschaftler so lange eindringlich gewarnt hatten, war heute bittere Gewissheit. Der Raubabbau am Kern war zu lange und viel zu schnell geschehen und ihnen blieb nun nicht mehr genug Zeit, um den Schaden zu reparieren. Was zuvor 30 Jahre angedauert hatte, konnte man nun nicht mehr in nur elf Monaten beheben. Das hieß, ... sie waren nun alle miteinander am Arsch, wie der wissenschaftliche Leiter von ESA es gerade seiner rein europäischen Arbeitsgruppe wie auch in der Videokonferenz mitgeteilt hatte. Die Erde würde auf ihrer derzeitigen Laufbahn in diesen supergauähnlichen Sonnensturm hineindriften, ohne ein sicheres Magnetfeld zum Schutz davor zu haben. Das hieß, dass die Erde in nur elf Monaten in einer irrsinnigen Feuersbrunst gegrillt werden würde, ebenso wie alles, was lebte, mit Temperaturen und Feuerstürmen, die sicher auch noch die untere Atmosphäre entzünden würde mit ihren ca. 300 – 1000 Grad Celsius. Und alles Leben würde enden.

Dr. Keinel, der Physiker, war schließlich der Erste, der sich wieder bewegte, seine Brille abzog und anschließend sein Handy zückte.
„Was 'aben sie vor, Monsieur?", fragte der französische Astrophysiker Luc de Charge ihn leise und auch Professor Dr. Cos zückte nun sein Handy und sah dabei schon aus, als würde er selbst gleich brennen oder heulen mögen. Dr. Keinel, der für die deutsche Delegation der Arbeitsgruppe „Sonnensichtung" sprach, tippte nur still eine der drei noch nie benutzten Nummern an, die ihm für den absoluten Supergau, (der nie zu erwarten gewesen war) ausgehändigt worden waren. „Wir müssen unsere Regierungen zumindest vorwarnen, dass da gerade etwas auf uns zukommt. Glauben Sie mir, mein Freund, unsere Kollegen in Übersee, Russland und Mexiko tun gerade genau dasselbe wie ich, also nehmen sie sich ein bisschen zusammen und rufen sie ihren eigenen Staatspräsidenten an", bellte er den Partner rüde an und nickte den anderen Wissenschaftlern und Studenten kurz eindringlich zu, bevor er in sein persönliches Büro ging, um den Anruf in Ruhe zu tätigen. Minutenlang ließ Professor Dr. Keinel sich dann aber nur weiter und weiter verbinden, um schlussendlich doch noch mit dem Bundeskanzler zu sprechen, der sich allerdings zunächst drei Mal verleugnen ließ. Nur auf Professor Dr. Keinels zynisch ruhige Worte hin, dass der Erde hier gerade der Supergau drohe und er sich damit auch gerne direkt an die deutsche Presse wenden könnte, um die Menschheit auf der Stelle und ungefiltert zu informieren, wenn sich die Regierung seines Landes so absolut gar nicht dafür interessierte, gab den Ausschlag dazu, dass sich der Politiker dann doch endlich noch entnervt an den Hörer bequemte. Das Telefonat an sich war dann auch wirklich erst einmal sehr kurz und würde irgendwann noch in die Annalen der letzten deutschen Geschichtsschreibung, der letzten Taten der alten Politik eingehen, denn das Telefonat begann mit den Worten: „Herr Bundeskanzler? Ja, ich weiß ... und verzeihen Sie mir bitte, bei was auch immer ich Sie gerade ärgerlicherweise unterbrochen habe, Sir, aber wir haben da nun mal blöderweise ein Apokalypsen-Problem, um das Sie sich dann doch vielleicht noch etwas dringender kümmern wollen als um den neuen Botschafter von England und ihr Golf-Handicap. Denn, wenn kein Wunder mehr geschieht, wird unsere Erde in nur knapp elf Monaten untergehen."

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