Anastasia

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Steve Pov:

"Sind das alle?" fragte ich nach, sobald ich aus dem Gebäude draußen war und sah mich prüfend auf dem Hof um.

"Ja, die meisten sind bereits in den Transportern und werden weggebracht." erklärte Tony, der vor mir stand und sich ebenfalls umschaute.

"Gut, geht mit ihnen und sorgt das alle heil ankommen. Ich komm gleich nach. Sam und ich haben noch etwas zu erledigen." erklärte ich, als ich aus den Augenwinkeln Sam und Natasha erblickte, die sich Tony und mir näherten.

"Ich bleib auch hier." mischte sich die rothaarige Assassine ein. Überrascht drehte ich mich zu ihr um, doch an ihrer Stimme erkannte ich, dass sie so wie immer keinerlei Wiederspruch duldete, weswegen ich nur kurz nickte. Sie war nicht dumm und anlegen wollte ich mich mit ihr nicht. Erst Recht nicht in dieser Situation, es gab wichtigeres. Sie wusste bereits das ich Anastasia suchte.

"Muss ich das verstehen? Oder ist das so n Agenten Ding?" seufzte Tony fragend aus.

"Geht und kümmert euch um die Mädchen." wies ich den Restlichen an.

Mit Natasha und Sam im Schlepptau steuerte ich auf den Schuppen abseits des Geländes zu.

Mein Herz schlug ungewöhnlich schnell, da ich ziemlich aufgeregt war nun endlich wieder Anastasia zu sehen. Bestärken nickte mir Sam ein letztes Mal zu, dann drehte ich mich zum Eingang und öffnete das Tor des Schuppens. Vorsichtig trat ich hinein, doch außer Spinnenweben, Staub und einer veralteten Treppe die unter den Boden führte war nichts zu sehen, weswegen ich die kleine Treppe hinunterging, welche mit einer weiteren verschlossenen Tür endete. Die Tür war mit einem einfachen Schloss versperrt, doch ich trat sie mit einem schnellen Tritt aus den Angeln. Ich brauchte keine Sekunde um mich in der staubbedeckten Luft zurecht zu finde.

Da saß sie.

Die Hände hinter der Stuhllehne gefesselt, die Beine fest an den Stuhl geknebelt und jede Menge Blut um sie herum. Schon von meinem Standpunkt aus konnte ich die Schnittverletzungen an ihren Armen sehen.

Der Kopf hing schwer und müde nach vorne, dass ihre Haare in verdreckten, blutigen Strähnen glanzlos herunterhingen und die Sicht auf ihr Gesicht versperrten.

Mein Herz machte einen Aussetzer und für wenige Sekunden erstarrte ich vor Schock. Doch fasste ich mich wieder, als ich Sams Hand auf meiner Schulter spürte, was mich wieder in die Realität brachte.

Mit wenigen schnellen Schritten stand ich neben ihr und kniete mich hin. Ich traute mich erst kaum und ließ meine Hände nur zögerlich zu ihrem Gesicht gleiten. Vorsichtig hob ich ihren Kopf an, als würde er unter meiner Berührung in tausend Teile zerspringen.

Erneut war ich wie versteinert, als ich nach den vergangenen Monaten endlich wieder in ihr wunderschönes Gesicht schauen konnte, von dem leider kaum etwas zu erkennen war. Natasha hatte Recht als sie sagte, dass ich nicht wissen will was die Akademie mit lebenden Menschen macht.

Eine noch frische Wunde an ihrer Augenbraue und Schläfe, ließ Blut über ihr schon gelblich geschwollenes Augen laufen. Ihre Mund war sowohl an der Ober - wie auch an der Unterlippe aufgeplatzt. Eine lange, nicht gut verheilte und teilweise noch offene Wunde zierte sich über ihre Wange bis hin zum Ohr.

Aus ihrer Nase führte eine getrocknete Blutspur zu ihrem Kinn, welches ebenfalls eine rote Schramme davon trug und schon dabei war sich bläulich zu verfärben.

Es gab weitere kleine Kratzer, Blutergüsse und Schnitte, die jedoch eher oberflächlich und nicht allzu schlimm aussahen. Einige Wunden erkannte man bestimmt nicht, da zum einen der Kellerraum schlecht beleuchtet wurde, zum anderen ihr gesamtes Gesicht mit Blut und Schmutz bedeckt war.

Von ihrem Körper ganz zu schweigen. Ihre Kleidung war teilweise zerrissen, dass man nur grob erahnen konnte wie der Rest von ihr aussah. Doch der Teil den man erkannte, war überseht mit Hämatomen, Schnittwunden und Dreck.

Doch das erschreckendste an ihrem Zustand waren nicht die körperlichen Verletzungen. Es waren die seelischen, welche sie trotz der Folter nicht zeigte. Und dies war noch beängstigender.

Ihre Augen waren starr auf die Wand gerichtet, auf welcher ein Film projiziert wurde. Und dieser war mir nicht einmal unbekannt. Den gab es bereits zu meiner Zeit. Doch die Frage warum sie ihr Schneewittchen zeigten, verschob ich ganz nach hinten.

Ich drehte ihren Kopf zu mir, dass sie mich ansehen musste. Doch sie blickte einfach starr durch mich hindurch. Als wäre ich nicht existent. Sie war bei Bewusstsein, dennoch schien sie wie in Trance. Ihre sonst so strahlenden waldgrünen Augen waren matt, emotionslos und leer.

Ihre Haltung war steif und der Blick eiskalt, dass selbst mein Jahrzehntelanger Schlaf im Eis wärmer war.

Sie wirkte so kühl und abweisend, wie ich es noch nie zuvor bei einem Menschen verspürte. Es ließ einen kalten, unwohlen Schauer durch meinen Körper ziehen.

Schon bei unserem ersten Treffen wirkte sie distanziert. Doch das hier war ein ganz neues Level. Ich dachte, ich wüsste wie ein gebrochener Mensch aussah. Bei ihr hatte es eher den Anschein als hätten sie ihr die Seele auf brutalste Weise herausgerissen.

Eine seelenlose Frau. Genau so wirkte sie in diesem Moment.

"Anastasia?" fragte ich mit zitternder Stimme nach. Wie zu erwarten reagierte sie nicht. Doch die Frage ging auch eher an mich selbst, da ich nicht glauben konnte dass diese Frau meine Anastasia sein sollte.

"Cap?" hörte ich Sam verunsichert hinter mir. Fragend drehte ich mich um, doch mein Blick fiel sofort auf Natasha. Diese stand neben Sam am Eingang und starrte wie eingefroren auf den Film. Selbst Sams rütteln brachte sie nicht zurück in die Realität.

"Wir sollten hier schleunigst verschwinden, der Aufenthalt tut keinem von uns gut." drängte Sam mich. Innerlich stimmte ich ihm bereits zu und wandte mich wieder zu Anastasia. Sie musste schnellstmöglich zu einem Arzt.

Die Fesseln um ihre Knöchel hatte ich mit einem kräftigen Ruck von den Stuhlbeinen gelöst und war nun dabei ihre Hände zu befreien. Auch bei diesen reichte ein einziger Ruck und sie waren frei. Sobald diese jedoch nicht mehr verbunden waren, kippte Anastasia fast vom Stuhl. Ihr Oberkörper zeigte kaum Spannung, dass sie beinah auf den Boden fiel.

Rechtzeitig konnte ich sie an den Schultern zurück ziehen. Dabei bekam ich einen Blick auf ihren Rücken geboten, der nur teilweise bedeckt war. Große Risse waren in ihrem Shirt unter denen man weitere offene Wunden entdeckte. Einige sahen aus wie aufgeschnitten, andere als wäre sie ausgepeitscht worden. Rote Striemen zogen sich über die zarte Haut ihres Rückens, welche sich immer wieder mit Schnittwunden kreuzten.

Mir stockte der Atem und mein Herz begann sich schmerzhaft zusammen zu ziehen. Die heißen Tränen krochen nach oben bei dem Gedanken was Anastasia alles hatte erleben müssen. Mir war übel, ich war komplett überfordert. Überfordert, weil ich nicht wusste was ich fühlen sollte. Alles drosch auf mich ein, dass es mir zu viel wurde. Der Schmerz, die Sorge, Angst, Wut und weitere Gefühle prasselten nur so auf mich ein, dass ich kurz vorm verzweifeln war. Ich fühlte mich nicht wie der starke Captain America. Nicht einmal wie der schwache Steve Rogers, der immer in Gassen verprügelt wurde. Selbst dort hatte ich mich stärker gefühlt als in diesem Moment. Unbeholfen. Das war womit man meinen momentanen seelischen Zustand teilweise beschreiben konnte.

Bilder von Anastasia huschten durch meinen Kopf. Bilder wie der Mann von gestern auf sie einschlug und auspeitschte. Ihre gequälten Schreie hallten durch meinen Kopf, solange bis sie langsam versiegten. Dann sah ich nur noch ihren leblosen Blick, so wie gestern. Als auf sie eingeschlagen wurde und sie nicht einmal zuckte.

"Cap! Wir müssen hier raus!" tönte die laute Stimme von Sam durch den Raum. Mehrmals blinzelnd versuchte ich mich aus meiner Starre zu lösen.

"Ja. Ja, wir sollten... ja, gehen wir." murmelte ich kopfschüttelnd und schaffte es endlich meinen Körper zu bewegen. Sam versuchte bereits Natasha sanft Richtung Ausgang zu schieben, was einfacher ging als gedacht. Sie folgte ihm fast widerstandslos.

Ängstlich schaute ich auf Anastasia hinab, die ihren Blick wieder zum Film gerichtet hatte. Wie sollte ich sie am besten tragen, ohne ihr noch mehr Schmerzen zu zufügen?

Das jedoch schien so gut wie unmöglich. Ich müsste sie anfassen und bewegen. Da aber jede Stelle ihres Körpers verletzt zu sein schien, konnte ich es gar nicht vermeiden. Egal was ich tat, es würde bestimmt schmerzen.

Also versuchte ich so zart und vorsichtig wie es nur ging sie hoch zu heben. Eine Hand unter ihren Kniekehlen, die andere an ihrem Nacken, wo nicht allzu viele Verletzungen wie am restlichen Rücken waren. So trug ich sie langsam hinaus, darauf bedacht keine ruckartigen und schnellen Bewegungen zu machen.

Es dauerte eine kurze Zeit, doch endlich erblickte ich die aufgehende Morgensonne am Himmel, die den Hof durch den Wald hindurch beleuchtete, als ich den Schuppen verließ.

Mit einem fürsorglichen, liebevollen und gleichzeitig ängstlichen Blick schaute ich die ganze Zeit über die Person in meinen Armen an.

Wieso war ich nicht schon viel früher hier?

Etwas, was ich mir nie verzeihen werde. Ich hätte für sie da sein sollen, ich hätte sie nicht einfach so gehen lassen sollen. Meine Schimpftirade an mich selbst in meinen Gedanken wurde durch eine überraschten Tony unterbrochen, welcher inzwischen nicht mehr seine Iron Man Rüstung trug.

"Was zum..." er stoppte sich selbst als er mich mit Anastasia im Arm sah.

"Wer ist das? Lebt sie überhaupt noch?" fragte er sofort nach.

"Noch lebt sie, aber nicht mehr lange. Wir müssen sie zu einem Arzt bringen." sprach ich gefasst mit einem Nachdruck aus, auch wenn ich mich keineswegs so fühlte. Doch ich musste jetzt stark sein, für Anastasia. Sie brauchte mich. Wenn ich schon die ganzen Monate über nicht für sie da sein konnte, dann musste ich es wenigstens jetzt sein. Das schulde ich ihr. Mein Problem mit meinen Gefühlen klar zu kommen hatte Zeit. Sie war wichtiger.

"Ich ruf Dr. Cho an. Sie soll mit mehreren ihrer besten Kollegen sofort nach New York kommen." gleichzeitig zückte er sein Handy aus seiner Hosentasche und begann bereits los zu tippen. Dankbar sah ich ihn an, doch er winkte nur schnell ab, als am anderen Ende der Leitung eine Stimme ertönte.

"Ich hatte dich doch gebeten, dass wenn ich dich finde, du noch am Leben sein sollst. Also bitte, bleib auch am Leben. Tu mir das nicht an. Bleib bei mir." flüsterte ich mit erstickter Stimme gegen ihren Schopf. Noch immer sah sie mit einem leeren Blick gerade aus. Sie schien nicht einmal zu blinzeln.

Ich war bereits an einem Wagen von Stark angekommen, in welchem zwei Sanitäter saßen, die mir bereits entgegen kamen. Ich hatte Tony gestern Abend noch darum gebeten welche mit zu bringen, nachdem ich Anastasia im Schuppen gesehen habe. Sanft legte ich sie auf der Trage ab. Aus den Augenwinkeln sah ich Tony und Sam auf mich zu kommen.

"Sie muss sofort nach New York. Dr. Cho ist auf dem Weg. Wir müssen die ganzen anderen Menschen ebenfalls in einen Flieger kriegen, deswegen sollte die Frau hier mit dem Quinjet vor fliegen. Wir brauchen wahrscheinlich länger um alle unter zu bekommen, diese Zeit hat sie nicht mehr." wies Tony seinen Männern an.

"Ich sollte mit ihr fliegen." bestimmte ich bereits, doch legte Sam mir erneut eine Hand auf die Schulter und hielt mich zurück.

"Wir brauchen dich hier um all die Mädchen nach New York zu bekommen. Jede Hilfe ist gefragt. Sie wird in New York sofort behandelt, du kannst nichts weiter für sie tun." schüttelte er den Kopf.

"Aber..." protestierte ich bereits, auch wenn ich wusste das Sam Recht hatte.

"Steve. Du hast alles getan, du kannst ihr nicht weiter helfen. Es hängt nun von den Ärzten und Anastasia ab. Wir werden nur ein paar Stunden später als sie losfliegen." unterbrach Sam mich erneut. Ergeben seufzte ich aus.

Noch ist sie zwar wach, doch was passierte während des Fluges? Oder während der Operation? Ist sie stark genug um nach der OP wieder aufzuwachen? Wenn sie bereits ihr Leben aufgegeben hat, wird sie dennoch darum kämpfen wieder gesund zu werden? Die besten Ärzte nützten nichts, wenn Anastasia nicht mehr leben will. Und so wie sie aussah, war ich mir mehr als unsicher ob sie das wirklich vor hat. Innerlich betete ich ununterbrochen, dass sie es schaffen soll.

Sie musste es einfach.


















Ich hoffe euch gefällt die Geschichte noch immer. Wie ihr bis hierhin bemerkt haben solltet, ist sehr vieles aus der Sicht von Steve geschrieben. Hoffentlich gefällt euch das auch so. Soll ich öfters Kapitel aus Steves Sicht schreiben?

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