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Steve Pov:

Mit neuer Hoffnung schlichen Sam und ich einen Tag später durch den Wald, auf dem Weg zu dem Ort, welchen wir auf der Karte gefunden hatten. Noch in der selben Nacht sind wir mit dem Flugzeug hierher gereist.

Und nun standen wir am Waldrand und sahen auf einen großen Hof, der bewohnt aussah. Wir hatten den Red Room anscheinend gefunden.

"Das hier sieht doch viel versprechend aus." rieb sich Sam freudig die Hände. Dieses Hauptgebäude war belebt, wir hatten es endlich geschafft nach monatelanger Suche.

"Sam. Weißes Haus, rechtes Fenster, oberes Stockwerk. Da bewegt sich was." flüsterte ich ihm zu und zog ihn zurück, damit er nicht im Sichtfeld stand.

"Da ist jemand drinnen." stimmte er mir zu, als auch er die Bewegungen wahrnahm.

"Nicht jemand, sondern kleine Mädchen. Dahinten am blauen Haus." ich nickte auf das extra Gebäude daneben.

"Noch mehr von den kleinen Kindern."

"Ich glaube wir haben das aktuelle Versteck von ihnen gefunden." ein Lächeln überzog mein Gesicht, glücklich es endlich gefunden zu haben.

"Es ist größer als gedacht." erstickte er meine Freude jedoch in Keim.

"Wenn wir da einfach so reingehen, entkommen sie wieder."

"Wir sollten Unterstützung anfordern." stimmte ich ihm zu.

"Wie schnell können die anderen mit dem Quinjet hier sein?"

"Ich kontaktiere Stark." leise ging ich von dem Gebäude weg um in Ruhe telefonieren zu können. Wenige Minuten später stellte ich mich wieder neben ihn.

"Morgen früh nehmen wir die Akademie hoch." teilte ich ihm mit.

"Wer kommt alles mit?" fragte er nach.

"Alle." ich sah ihn von der Seite aus an und lächelte leicht.

"Das ist der letzte Tag für den Red Room."

"Dann müssen wir nur noch Anastasia finden." bemerkte er.

"Wenn sie nicht schon hier ist." flüsterte ich mehr zu mir selbst. Mich ließ das beklemmende Gefühl nicht los, dass sie in der Nähe war.

Eine ältere Frau mit grauen Haaren verließ das große, weiße Gebäude und lief auf einen kleinen, heruntergekommenen Schuppen zu, welcher weiter weg von den restlichen Häusern lag. In ihren Schritten schwang ein unglaubliches Selbstbewusstsein und Macht mit. Ihre eiskalte Aura konnte man bis hierher spüren.

"Wer glaubst du ist das?" fragte Sam und nickte zu der Frau.

"Ich würde auf die Madame tippen." mit zusammengezogenen Augen verfolgte ich diese Frau, die für mich mehr einem Monster als einem Menschen glich.

"Denk ich auch." stimmte er mir leise zu.

Sie verschwand im Schuppen, danach war es still. Es lief eine Gruppe von Mädchen über den Hof. Sie alle hatten eine weiße Bluse und einen blauen Rock an. Dazu zwei streng geflochtene Zöpfe. Und keine von ihnen sah auch nur ansatzweise glücklich aus. Ihre Mienen waren emotionslos, sie wirkten leer.

Es vergingen weitere stille Minuten in denen wir einfach nur da standen und alles beobachteten. Ein weiterer, groß gebauter Mann ging ebenfalls in den Schuppen.

Eine Minute nachdem er durch die Tür verschwunden war, wurde mir von der einen auf die andere Sekunde plötzlich die Luft abgeschnürt. Erschrocken keuchte ich nach Sauerstoff. Mein Herz zog sich fühlbar zusammen und meine Lunge schien zerquetscht zu werden. Ein stechender Schmerz durchzog meinen gesamten Körper. Jeder Muskeln schien zu brennen. Und der einzige Gedanke den mein Gehirn in diesem Moment wahr nehmen konnte, war Anastasia.

Ich konnte sie regelrecht spüren. Ihre Anwesenheit. Ihren Schmerz.

"Cap? Hey Mann, was ist los?" fragte Sam besorgt nach. Langsam füllte sich meine Lunge wieder mit Sauerstoff, weswegen ich schwer nach Luft schnappte.

"Sie ist hier, Sam." brachte ich angestrengt heraus.

"Was?"

"Anastasia." ich ließ mich gegen einen Baum fallen, während sich mein Brustkorb schwer hob und senkte.

"Und das weißt du so genau, weil...?" skeptisch verschränkte er die Arme vor der Brust. Doch wie konnte ich es ihm erklären, wenn ich es selbst nicht wusste. Er wartete jedoch gar keine Antwort ab.

"Willst du mir sagen das du sie spüren kannst? Verarschst du mich gerade? Was ist das zwischen euch? Ich mein... ernsthaft jetzt." ungläubig musterte er mich.

"Sam... wenn ich's dir erklären könnte, würde ich's tun. Es ist..." ich suchte nach den richtigen Worten, doch mir fiel nichts ein. Traurig sah ich starr auf den mit Blättern bedeckten Waldboden.

"Es ist, als könnte ich ihren Schmerz fühlen." flüsterte ich kaum hörbar.

"Steve... ich möchte eine ehrliche Antwort." forderte Sam mich ernst auf, weswegen ich fragend aufsah.

"Liebst du sie?"

Für eine kurze Zeit herrschte ein bedrücktes Schweigen, in der ich ihn mit geschockten, großen Augen ansah. So direkt hatte ich mich nie damit auseinandergesetzt. Mir war der Gedanke das ein oder andere Mal gekommen, was ich denn überhaupt für sie empfand. Warum es mir so wichtig war sie zu retten, da es sich nicht nach einer einfachen Suche nach einem Freund anfühlte. Doch hatte ich es sogleich immer wieder verdrängt. Ich konnte und wollte mich damit nicht auseinandersetzen. Aber ich konnte auch nicht verleugnen, dass da irgendetwas zwischen uns war. Ich wusste nicht ob das was ich fühlte richtig oder falsch war.

"Es ist kompliziert." antwortete ich also schlussendlich.

"Ja oder nein?" kam es wieder mit Nachdruck von ihm. Er gab sich mit der Antwort nicht zufrieden. Wieder kehrte für einen Moment Stille ein, in dem ich überlegte. Doch allein das ich überlegte und versuchte Anhaltspunkte zu finden, die mich davon überzeugen sollten dass ich sie nicht liebe, zeigten mir, dass ich es bereits tat.

"Ja." sprach ich nach weiteren ruhigen Sekunden fest aus und sah wieder zu Boden.

"Ja, ich denke schon."

"Das denke ich auch. Was auch immer es ist, irgendwas verbindet euch." er machte eine kurze Pause und sah mich an. Unsicher mied ich seinen Blick. Das klang doch vollkommen verrückt. Ich kannte sie wenn es hoch kommt vielleicht eineinhalb Tage. Und den einen Tag hat sie nicht ein Wort gesprochen, wie konnte ich also so eine Verbundenheit zu ihr haben? Sam musste mich für bescheuert halten. Ich selbst hielt mich ja für verrückt, da ich es mir einfach nicht erklären konnte was genau da zwischen ihr und mir vorging. Ob es nur von meiner Seite ausging? Was wenn sie nicht so dachte und ich wirklich nur irgendein weiteres, unbedeutsames Ziel für sie war, welches sie erledigen sollte? Wenn ich nichts weiter als ihr Auftrag war und sie mich bereits vergessen hatte? Doch wäre es so, dann würde ich wahrscheinlich nicht mehr leben. Das konnte nicht sein, nicht nachdem was passiert ist. Nicht nach unserem Kuss. Diese Gefühle konnten unmöglich nur von mir ausgehen.

"Wenn du dir so sicher bist das sie hier ist, dann sollten wir uns mal umsehen." ein leichtes Lächeln legte sich über Sams Mund und holten mich wieder aus meinen Gedankengängen. Langsam hob ich meinen Kopf und lächelte ihm dankbar entgegen. Dankbar dass er es dabei beließ und akzeptierte. Er nahm es einfach hin.

"Wie wär's wenn wir mit dem Schuppen anfangen?" schlug ich vor.

"Dort wo die zwei zwielichtigen Gestalten verschwunden sind?" fragte er rhetorisch nach.

"Dort wo die zwielichtigen Gestalten verschwunden sind." nickte ich zustimmend.

"Immer nach dir, Cap." Er reichte mir seine Hand die ich auch gleich annahm und mich hochzog.

Still schlichen wir am Rand des Waldes zum Schuppen, sodass uns niemand sehen oder hören konnte. Einzig und allein das Rascheln der Blätter gab einen Laut, welchen man jedoch nur wahrnahm, wenn man direkt daneben stand.

So liefen wir geduckt zur Hütte, welche verlassen abseits des Hofes stand. Zumindest wirkte sie verlassen.

"Sam. Fenster." machte ich ihn leise auf das kleine Fenster am Rand des Boden aufmerksam, welches anscheinend einen Blick in den Keller des Schuppen bot. Er lief vor, während ich die Umgebung im Auge behielt, dass uns auch keiner erblickte.

"Cap. Das solltest du sehen." der unruhige Ton, welcher in seiner Stimme lag, jagte einen unschönen Schauer durch meinen Körper der mir bis ins Mark ging.

Zögerlich ging ich auf ihn zu, unsicher darüber ob ich wirklich wissen wollte was er dort sah.

Das Licht war schlecht, da keine Sonne in den Kellerraum schien. Das Fenster war zu klein, durch dieses fielen keine Sonnenstrahlen hinein. Nur eine kleine Lampe in der Mitte des Raumes erhellte das Zimmer.

Der Keller sah und roch durch die Fassade modrig, der Putz war schon lange von den Wänden heruntergebröckelt und der Boden war dreckig, dass man die eigentliche Farbe der Steine darunter nicht mehr sah. Bedeckt von Staub, Dreck und Blut. Sowohl getrocknetes, veraltetes Blut, wie auch frisches, neueres Blut. Und dieses Blut tropfte von der Person in der Mitte auf die Steine hinab.

Auf einem Stuhl gefesselt, hing dort eine halb bewusstlose Frau. Die Ausmaße ihrer Verletzungen konnte man nur anhand des Blutes auf dem Boden feststellen, von dem es nicht gerade wenig gab.

Ich konnte ihr Gesicht nicht sehen, da ihre Haare es bedeckten. Doch ich brauchte es nicht zu sehen um zu wissen, wer diese Frau war.

"Anastasia." hauchte ich geschockt aus.

"Du weißt nicht ob sie es ist." schüttelte Sam mitfühlend den Kopf und versuchte mich wohl zu beruhigen, doch allein an seiner Stimme merkte ich das er ebenfalls wusste, das sie die Frau auf dem Stuhl war. Es gab für mich keine Zweifel daran.

"Sie ist es." murmelte ich überzeugt.

Die ältere Frau stand am Ende der Treppe und somit auch an einer weiteren Tür, während der Mann auf Anastasia einschlug. Bei jedem Schlag zuckte ich zusammen, als würde ich ihn selbst an meinem eigenen Körper erleben.

Sie hingegen zuckte überhaupt nicht, oder nur so schwach, dass ich es nicht sah. Ihr Körper folgte widerstandslos jedem Schlag. Man könnte schon fast sagen, sie wäre gar nicht mehr bei Bewusstsein und der Mann würde auf einen leblosen Körper eindreschen.

In mir brodelte es vor Wut, Schuld und Angst. Ich war schon dabei aufzuspringen und in den Keller zu stürmen, wurde jedoch von Sam zurückgehalten.

"Tu dir das nicht an. Komm schon, wir müssen weg." versuchte er mich in die andere Richtung zu ziehen.

"Ich kann sie doch nicht einfach hier lassen." schüttelte ich energisch den Kopf.

"Okay, Cap. Du hast sehr wahrscheinlich Recht. Ich denke auch das es Anastasia ist, aber ob sie es nun ist oder nicht, wir können ihr nicht helfen."

"Nein, ich werde sie dort nicht zurück lassen. Siehst du nicht was die mit ihr machen?"

"Doch, aber wenn du jetzt da reinstürmst, ist die Akademie bis morgen früh verschwunden. Wir können die ganzen Mädchen nicht zu zweit retten. Ich weiß es ist furchtbar was dort mit ihr gemacht wird, aber du musst dich nur bis morgen früh gedulden. Es geht hier nicht nur um Anastasia, es geht auch um die kleinen Mädchen. Wenn du sie jetzt rettest, werden die Kinder verloren sein."

"Aber ich kann nicht einfach gehen als wäre nichts." mir war bewusst dass er Recht hatte, dennoch schien es so falsch zu sein.

"Wir haben keine andere Wahl. Schau dort." er zeigte auf das weiße Hauptgebäude, aus dem zwei weitere erwachsene Personen in unsere Richtung kamen.

"Steve. Wir müssen gehen. Jetzt." mit einem festen und drängenden Blick sah er mich an. Ich jedoch schaute wieder zu Anastasia, die noch immer Schläge einstecken musste. Das letzte was ich durch das Fenster sah, war wie der Mann ein Messer herausholte.

"Sam..." hauchte ich fast tonlos mit zitternder Stimme und begann einen kläglichen Versuch ihn zu überzeugen hier zu bleiben, doch er zog mich ohne ein Wort zu sagen weg. Ich konnte nur hinterherlaufen, nicht im Stande einen klaren Gedanken zu fassen. Niemals könnte ich diese Entscheidung treffen, was Sam bewusst war, weswegen er sie für mich traf.

-

Nervös saß ich auf dem Stuhl, knetete die Hände und wippte unruhig mit meinem Bein auf und ab.

"Cap." mahnend zog Sam meinen Spitznamen lang.

"Mh?" fragend sah ich zu ihm auf.

"Halt dein verdammtest Bein still oder ich amputiere es dir hier und jetzt mit nem Buttermesser." drohte Sam genervt, der auf der Couch in unserem Hotelzimmer saß. Gemeinsam warteten wir auf die Ankunft der anderen.

"Tschuldigung." murmelte ich und stand auf, um in der Wohnung auf und ab zu gehen. Irgendwie musste ich diese Anspannung loswerden. Die Sorgen um Anastasia brachten mich noch um den Verstand.

"Das war keine Aufforderung jetzt wie ein Irrer hin und her zu laufen. Setz dich hin und atme mal durch. Komm runter, du solltest dich beruhigen."

"Beruhigen? Hast du nicht gesehen was Anastasia dort wiederfahren ist?" wiedersprach ich aufgebracht.

"Doch, aber du hilfst ihr nicht indem du mich irre machst." sagte er mir einer sanften Ruhe in seiner Stimme, die mich wohl selbst beruhigen sollte.

"Ich helfe ihr gar nicht! Ich bin einfach verschwunden, während sie leidet. Was wenn sie morgen früh bereits tot ist?" verzweifelt, mit einem Hauch von Wut, sah ich ihn an. Er jedoch saß dort ganz ruhig auf der beigen Couch und blickte mir mit einer fast schon gleichgültigen Miene entgegen.

"So wie sie aussah, war sie schon länger dort gefangen. Ich bezweifle das sie Anastasia in genau dieser Nacht umbringen werden. Also beruhig dich."

"Das beruhigt mich nicht, Sam. Das beruhigt mich kein bisschen." schüttelte ich den Kopf und sah ihn anklagend an.

"War ein Versuch." zuckte er lediglich mit den Schultern.

"Wie kannst du so ruhig bleiben? Sie wird dort gerade gefoltert und wir sind einfach gegangen."

"Wir sind nicht einfach gegangen, wir haben uns für das Wohl der Mädchen entschieden. Und dafür muss Anastasia diese Qualen nur noch eine einzige Nacht länger durchstehen. Mir gefällt es doch auch nicht sie dort alleine zu lassen, aber es ist die richtige Entscheidung."

Ich sagte nichts, sondern starrte nur schuldbewusst auf den Boden.

"Wir retten sie. Wir retten alle dort. Wären wir ohne einen Plan reingestürmt, wären die Mädchen jetzt weg und Anastasia womöglich tot. Ohne einen Plan anzugreifen ist gefährlich. Nicht nur für uns, sondern auch für sie."

Einen Moment lang war es still. Mir war bewusst das er Recht hatte. Ich konnte ihr Leben nicht über dass der anderen stellen. Dennoch fühlte es sich falsch an.

"Ich hab sie gehen lassen, Sam." murmelte ich betrübt.

"Du gibst dir für ihren Aufenthalt dort die Schuld." stellte er mit sanfter Stimme fest.

"Wenn ich ihr nicht geholfen hätte zu flüchten, wäre sie womöglich noch immer bei uns. Aber ich hab sie gehen lassen und nun ist sie in den Fängen dieser Monster. Und jetzt kann ich sie nicht einmal retten, sondern muss sie dort zurücklassen."

"Es war ihre Entscheidung. Sie wusste, was sie erwartet." versuchte er mir die Last von den Schultern zu nehmen. Doch brachte er rein gar nichts. Niedergeschlagen ließ ich mich neben Sam auf die Couch fallen. Dieser klopfte mir aufmunternd auf die Schulter.

"Wir holen sie da raus. Versprochen."

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