Wie ich zu meinen Schauplätzen gefunden habe

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Zugrunde liegt jedem Buch ein Traum. Schon in diesem Traum entscheidet "sich", ob ich nach rechts oder nach links abbiege, wenn ich von der Veranda zum Keller laufen will.  Schon in diesem Traum stehen die Räume, Gebäude und Stadtteile zueinander in Beziehung und prägen den Verlauf der Geschichte mit.
Da ich ein sehr bildhaftes Gedächtnis und eine sehr bildhafte Phantasie habe, brauche ich dann echte Bilder, die der Geschichte den nötigen Realitätsbezug geben sollen.

In diesem Fall war klar: ich brauche
- ein großes Gelände
- ein großes Gebäude
- Anbindung durch ÖPNV
- das ganze an einem Berg

Was liegt da näher, als einfach mal Google Maps zu fragen. Ich suchte nach einem Berg, an dessen Hänge gut Luxusvillen mit großen Grundstücken passten.

Schnell konnte ich erkennen, dass der Bukhansan genau das bietet. Sogar eine Buslinie gab es da hin. Also näher ran.

Sehr schön zu sehen sind hier die Ausläufer des Berges, die sich an mehreren Stellen grün in die Stadt schieben. Diese Ausläufer müssen ziemlich steil sein, denn überall da, wo es grün ist, gab es sofort überhaupt keine Straßen mehr. Je näher ich die Karte ranholte, desto auffälliger wurden diese Arreale.

Bei diesem Ausschnitt fiel mir zweierlei auf. Ganz unten die fette Kreuzung, die ich für die Baustelle nutzen konnte. Und ganz oben links die schmale Straße, die sich in den Wald erstreckt.

Das musste ich mir dann natürlich genauer ansehen.

Volltreffer. Perfekt. Die grüne Linie ist die Busroute, die ziemlich nah ran führt.

Und da stand sie - meine "Villa von Onkel Harry". Kurz davor das etwas größere Schloss, auf dessen Baustelle Hobi und Tae gearbeitet haben. Dazu der Weg rauf zum Wald, die Straße runter zum Bus.

Okay. Wo wohnt Nelli, wo arbeitet sie, wie kommt sie von zu Hause zur Villa? Dazu hab ich wieder etwas rausgezoomt.

Nelli wohnt irgendwo links unten außerhalb der Karte und fährt über die A66 zur Villa. Die gestrichelte Linie ist die U-Bahn, mit der Tae von seinen Eltern kommt. Der Bus zwischen Villa und Jeongguks Werkstatt kreuzt diese Autobahn, und dort sind die Haltestellen von Bussen und U-Bahn.

Als nächstes musste ich die Gärtnerei, dann die Baustelle, das Viertel, die Möglichkeiten zum Umlaufen und die Lage von Schrottplatz und Ghetto festlegen.

Hier sieht man Jimins Gärtnerei und seinen Weg nach Hause entweder westlich durch die Brandstraße oder östlicher durchs Ghetto. Ich hoffe, Du kannst Dir das Bild vergrößern.

Und hier noch die Wege von Tae und Jimin:

Während Tae (blau) den roten Kreisel nur knapp umläuft, muss Jimin nach der zweiten Unterführung entweder durch die Brandstraße oder durch das Ghetto, um auf den Berg zu kommen.

Soweit, so gut. Aber damit das der logische Weg für Jimin ist, habe ich
- zwischen Gärtnerei und Kreisel ein paar Straßen dazugemalt und
-  zwischen seinen beiden Möglichkeiten auf den Berg alle kleinen Sträßchen wegretuschiert.

Angefangen habe ich also mit einem Traum und einem "Lagegefühl". Weiter gemacht habe ich mit Google Maps. Und während des Schreibprozesses habe ich die Screenshots von Maps immer weiter in Details verändert, um sie passend zu meinen Beschreibungen und Szenen zu machen.

Alles andere - Firma, Architekturbüro, Versicherungsgesellschaft, Sushi Drivethrough, Schulen, Elternhäuser u.s.w. habe ich vage gelassen, weil es für mein Vorstellungsvermögen und für die Geschichte nicht notwendigerweise festgelegt werden musste.

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Die tatsächliche Form und die Lage der Villa auf dem Gelände völlig ignorierend, habe ich dann lauter hübsche Zeichnungen und Grundrisse angefertigt und viiiiieeeeele Lost Places Videos auf Youtube angeschaut.

Die echte Ruine zum Beispiel steht irgendwo in den Karpaten.

Loch im Dach, Erker links, sogar ein toter Baum zu nah am Dach.

Für eine Vorstellung vom Inneren dienten mir Screenshots von einem Lost House in Belgien, das äußerlich überhaupt nicht zu brauchen gewesen wäre.

Und so habe ich mich durch hunderte von bildlichen Eindrücken gehangelt, um "meine" Villa zu erfinden. Wo genau welcher Eingang/Raum/... liegt, entstand dann im Schreibprozess.

Aber ich glaube, ich mache mal wieder ein Making Off und zeige da mehr.

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24.2.2023

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