(15) Sterne siehst du nur bei Nacht

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Moira

Jetzt flogen wir schon den ganzen Vormittag lang ohne Plan übers Meer.
Vielleicht hätten wir gestern doch noch einen Plan ausarbeiten sollen.
Aber jetzt konnten wir auch nichts mehr daran ändern.

Ich muss zugeben, die Drachenreiter haben mich überrascht.
Auch was ihre Ideen für Beschäftigungen während eines langen Fluges angeht.
Hicks prüfte auf allen möglichen Landkarten, wo die Schnipsel des Papiers sein könnten, Fischbein war eingeschlafen, Astrid schärfte ihre Axt, Rotzbakke wurde alle paar Minuten von Hakenzahn aus seinen Tagträumen gerissen und die Zwillinge- naja, was auch immer bei dem, was sie taten, herauskommen soll, ihnen ist bestimmt nicht langweilig.
Ich dagegen redete mit Nachtblitz und sah mich immer wieder misstrauisch um.
Es war für meine Verhältnisse einfach zu friedlich.

Wie auf Kommando tauchten in diesem Augenblick Schiffe am Horizont auf.
Nachtblitz beschleunigte, bis wir neben Hicks flogen, der noch immer in seine Landkarten vertieft war.
„Hicks!"
„Was ist los?"
„Da vorne kommen Schiffe!"
Der Wikinger legte seine Karten weg und holte ein Fernrohr heraus.
Er sah hindurch und erbleichte.
„Drachenreiter, auf Position!"
Astrid und die Zwillinge waren sofort alarmiert und änderten ihre Position, wobei sich die Zwillinge darüber freuten, gleich Schiffe in die Luft zu jagen.
Rotzbakke dagegen reagierte erst, als sein Drache in Flammen aufging.
Er schrie vor Überraschung und Schreck so laut, dass der schlafende Fischbein sich erschreckte und von seinem Gronkel fiel.
Nachtblitz reagierte sofort und fing die Schlafmütze auf.
„Wa-wa-was ist p-p-p-passiert?", fragte dieser erschrocken, als er wieder auf seinem Drachen saß.
„Da kommen Schiffe mit Katapulten und riesigen Armbrüsten auf uns zu."
„Hört sich nicht gerade freundlich an."
„Aber deshalb müssen sie nicht unbedingt Feinde sein. Vielleicht kann man ja mit Ihnen reden."
Warum ist dieser einbeinige Wikinger eigentlich immer so optimistisch?
„Hicks, es kann ja sein, dass manche Leute mit sich reden lassen, aber diese hier gehören garantiert nicht dazu, glaub mir!"
Wie um meine Worte zu bestätigen, flog ein Stein an uns vorbei, gefolgt von mindestens fünf weiteren Steinen.
Die Schiffe hatten uns erreicht.

Die nächsten Minuten bestanden für Nachtblitz und mich nur aus ausweichen, feuern und fliegen.
Den restlichen Drachenreitern schien es genauso zu gehen.
Das größte Problem an der ganzen Sache war aber, dass wir auseinander getrieben wurden.
Ich war es zwar gewöhnt, alleine zu kämpfen, aber die Anderen...
Eine Harpune flog haarscharf an mir vorbei und holte mich zurück in die Gegenwart.
Nachtblitz zielte und kurz darauf gingen mehrere Katapulte in Flammen auf.
An den Stellen, wo sie gestanden hatten, schimmerte der Boden grünlich.
Die Schiffe sind also mit drachensicherem Eisen verstärkt worden.
<Moira, ich bräuchte mal eine kurze Pause, bevor ich wieder genügend Schuss habe.>
<Alles klar, flieg nach oben. Dann kann ich mir auch gleich ein Bild von der Lage machen.>

Das Bild, das sich mir bot, war beeindruckend.
Und schrecklich.
Die Armada unter mir bestand aus ca. 14 Schiffen, die Hälfte davon war schon nicht mehr zu gebrauchen.
Die übrigen Schiffe waren allerdings mit drachensicherem Eisen verstärkt, wie einige grüne Flecke zeigten.
Auf dem großen Hauptsegel eines jeden Schiffes war ein Drache in Form eines 'S' zu sehen. Zwei Schwerter kreuzten sich vor dem 'S', so dass es so aussah, als würden sie den Drachen durchbohren.
Nicht gerade ein sehr drachenfreundliches Wappen.

Wir flogen wieder ins Kampfgetümmel.
Die Drachenreiter hatten sich zusammengeschlossen und schossen gemeinsam auf die Schiffe.
Eines davon hielt der Hitze nicht mehr stand und fing an zu sinken.
Nachtblitz und ich schlossen uns den Drachenreitern an.
Hicks bemerkte uns und war für einen kurzen Augenblick abgelenkt.
Das bekamen die Drachenjäger mit.
„Hicks, Achtung!!"
Erschrocken sah der Wikinger nach vorne, aber da war es schon zu spät.
Das Netz hatte ihn erreicht und er und Ohnezahn fielen ins Meer.
Astrid wollte Ihnen sofort hinterher, aber ich hielt sie auf.
„Du und die anderen müsst die Drachenjäger ablenken. Nachtblitz und ich werden-"
„Aber-"
„Nachtblitz's Feuer brennt auch unter Wasser. Wir können dann auch gleich die Schiffe von unten beschießen. Vielleicht sind sie dort nicht mit drachensicherem Eisen verstärkt."
Widerwillig stimmte Astrid mir zu, dann flog sie zurück zu den Anderen und Nachtblitz flog im Sturzflug ins Meer.

Wenig später waren Hicks und Ohnezahn befreit.
Das Feuer hatte dem Netz nichts anhaben können, aber für die Krallen an Nachtblitz's Flügeln war es kein großes Problem gewesen, das Netz zu zerschneiden.
Jetzt ging es darum, die Schiffe zum Kentern zu bringen.

Glücklicherweise waren die Schiffe an der Unterseite nicht verstärkt, sodass sie in kürzester Zeit Löcher im Rumpf hatten.
Wir tauchten wieder auf und holten erstmal Luft, dann flogen wir zu den Anderen.

Der restliche Kampf ging schnell vorbei.
Kaum wurde ein Schiff durch eine Feuerexplosion ins Schaukeln gebracht, fing es auch schon an zu sinken.
Die Zwillinge waren gerade kurz davor, das letzte Schiff in die Luft zu jagen, als einer der Männer, vermutlich der Anführer, uns etwas zu rief.
Doch das Geräusch der Wellen, die gegen den Schiffsrumpf schlugen, und das Geschrei einiger Möwen übertönten ihn.
„Hast du was verstanden?", brüllte Taffnuss seiner Schwester ins Gesicht.
„Nein, kein einziges Wort!"
Taff zuckte daraufhin mit den Schultern und sie zündeten das Gas, welches das Schiff umgab, an.

„Ist alles in Ordnung, Moira?"
Astrid lenkte Sturmpfeil in meine Richtung.
„Naja... ich muss die ganze Zeit an diesen Angriff denken..."
„Zerbreche dir darüber nicht den Kopf, es ist doch alles gut gegangen."
Dann sah sie ratlos nach vorn.
„Ich wüsste nur gerne, wo wir hin müssen..."
„Ich denke, was das betrifft, habe ich eine Idee."
„Wirklich?"
„Ja."
Gemeinsam flogen wir zu Hicks und etwas später landeten wir auf einer kleinen Insel.
Dort erklärte ich Ihnen, was mir in den Sinn gekommen war.

„In der ersten Zeile des..." mir fiel das passende Wort nicht ein.
„Rätsels?", schlug Fischbein vor.
„Ja, genau. Also, in der ersten Zeile des Rätsels steht etwas mit Sternen und Nacht. Vielleicht bedeutet das, dass wir uns an den Sternbildern orientieren sollen."
Hicks schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.
„Warum ist mir das nicht eingefallen?"
Alle Anderen nickten nachdenklich.
Dann fragte Astrid, an welchem Sternbild wir uns nun genau orientieren sollten, es gab schließlich ganz schön viele davon.
„Meine Mutter hat mir früher einige beigebracht, aber die sind anders als die, die ihr kennt.", meinte ich.
Rotzbakke schnaubte verärgert.
„Die Schrift ist ja auch anders, warum also nicht die Sternbilder?"
Astrid konnte sich nicht beherrschen und trat ihm so kräftig gegen das Schienbein, dass der Wikinger das Gleichgewicht verlor.
„Äh... ja... Also, wenn das jetzt geklärt ist, an welchem Sternbild sollen wir uns orientieren?", fragte Fischbein, während Rotzbakke sich das Schienbein rieb.
„Es gibt da eines, das heißt ›großer Fels‹. Ich denke, das könnte das Richtige sein."
Hicks schlug dann vor, dass wir uns jetzt erstmal ausruhen sollten, damit wir in der Nacht weiterfliegen konnten.

Ich lag auf dem Rücken und betrachtete die Wolken.
Ein Stück weiter abseits lagen die Drachenreiter im Kreis.
Sturmpfeil und Ohnezahn hatten ihre Flügel schützend über ihre Reiter gelegt.
Rotzbakke lag etwa einen Meter neben Hakenzahn, da dieser es lustig fand, sich (und somit auch seinen Reiter) in Flammen zu setzen.
Fischbein und sein Gronkel schnarchten weiter hinten um die Wette.
Die Zwillinge hatten noch eine Weile lang gestritten, dann waren sie irgendwann auch eingeschlafen.
Und dann gab es noch mich.
Ich drehte mich von links nach rechts und vom Rücken auf den Bauch und konnte einfach nicht schlafen.
Nachtblitz ging es da ähnlich.
<Wie wär's mit einem kleinen Flug um die Insel? Wir können ja doch nicht schlafen.>
Selbstverständlich stimmte ich ihr zu.

Kurz darauf flogen wir nebeneinander in Kreisen über der Insel.
Unter uns die Insel mit ihrem wunderschönen Sandstrand, umgeben von saphirblauem Wasser.
Ein leichter Wind kam auf und strich durch meine Haare.
Alles in allem war es eine Situation, die man nur genießen konnte.
Hätte man nicht verstanden, was der Mann vom Schiff gerufen hat...

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Das Bild habe ich aus dem Internet

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