∞ 20 Nur er und ich

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Aiden packte mich kurzerhand am Handgelenk und drehte mich so schwungvoll zu sich, dass ich gegen seinen harten, und ziemlich wohlgeformten Oberkörper geschleudert wurde.
Er umfasste mit beiden Armen meine Taille und verhinderte so, dass ich mich von ihm losmachen konnte.
Sofort schossen heisse Blitze durch meinen Körper, egal wie sehr ich es mir aus reden wollte, die Hitze stieg in meinem Bauch und ein leichtes Ziehen machte sich bemerkbar.
Ich stiess mich mit aller Kraft von seiner Brust weg, doch er beugte sich etwas runter, sodass ich ihm in seine glitzernden Augen sehen konnten.
Diese Augen die mich mehr faszinierten, als alles andere.Sie gaben mir das Gefühl, als würde ich tief eintauchen, als würde ich Erinnerungen sehen die ich nie hatte, Gefühle fühlen die ich nie verspürte.
Als würde ich in ihnen ertrinken und es machte mir nicht einmal etwas aus, von den tiefen Grün gepackt zu werden.
Seine zerzausten Haare hingen ihm in vereinzelten Strähnen in die Stirn, was ihn noch heisser machte, als ich ertrug.
Unter anderen Umständen hätte ich diesen Moment gerne festgehalten, doch jetzt nicht.
Die einzige Warnung war ein Zucken um seine Mundwinkel.
Dann hob er mich einfach hoch, als wäre ich eine Feder, und warf mich über die Schulter.
Ich unterstand mich auch nur einen Versuch des Befreiens zu wagen, denn ich hätte es sowieso nicht geschafft und meine Würde wäre vollkommen zunichte gewesen. Und ausserdem lebte ich in seinem Haus, es war also nicht so dass ich Chancen hätte, mich irgendwie aus dieser Situation heraus zu manövrieren.
„Aiden hör auf so ein Arsch zu sein mann."
Reklamierte Leonie.
"Apropos Arsch. Schöne Aussichten.
Daran könnte ich mich gewöhnen."
Aiden sprach so leise, dass nur ich ihn verstand, und wahrscheinlich wurde ich schon wieder rot wie eine Tomate.
Diese Worte sollten mich eigentlich wütend machen und ich sollte mich genervt über den Jungen aufregen, doch so war es nicht.
Vielmehr sog ich die Worte ein und spürte, dass ich es wollte, ich wollte noch mehr von seiner tiefen, verführerischen Stimme hören.
Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt dafür, solche verwirrende Gefühle zuzulassen.
Erst recht nicht, wenn ich bereits genug andere Probleme am Hals hatte. So wie jetzt zum Beispiel.
Als er mit zielsicheren Schritten auf den Plastikpool zumarschierte, fing ich an, ihn mit allen möglichen Flüchen zu belegen.
Er wusste wie kalt das Wasser war und ich würde ihm höchst persönlich den Hals umdrehen, wenn er es wirklich tat.
Doch bald darauf warf er mich in die Luft, und ich schloss die Augen.
Doch kurz bevor meine Haarspitzen das Wasser berührten fingen mich die starken Arme wieder auf und langsam öffnete ich die Augen, sah direkt in seine. Der Schalk darin war nicht zu übersehen.
Ich hielt die Luft an, hing, nur von ihm gehalten über dem Wasser und unterdrückte das berauschende Gefühl. Ich spürte, wie er mich festhielt. Ich spürte seine Hände an meiner Hüfte und meinem Rücken. Warme Hände. Ich wollte, dass er mich berührte. Scheisse Jessy, wo bleibt nur deine Selbstachtung?
Er wollte mir bloss zeigen wir abhängig ich gerade von ihm war und da er genau wusste, wie ungern ich das hatte nutzte er es voll aus.
Als er bemerkte dass ich ihn durchschaut hatte, lachte er leise und liess mich fallen.
Mein "Ich schwöre dir, wenn du das machst...", wurde abgebrochen als mich Kälte umfing. Es war ruhig unter Wasser.
Das Wasser strich schwer um meine Beine, mein Bikini sog sich voll , während ich die Haare um meinen Kopf herum schweben sehen konnte.
Meine Augen suchten das helle Blau, gespickt mit Sonnenstrahlen nach der Oberfläche ab, während ich mich auf den Grund sinken liess. Nicht mit mir Aiden. Die Kälte kroch mir in die Glieder und ich spürte die Gänsehaut an meinem ganzen Körper.
Dann stiess ich mich vom Boden des Schwimmbeckens ab und schoss aus dem Wasser.
Ich strich mir die Haare aus dem Gesicht und blitzte Aiden wütend an, der locker am Rand des Beckens stand. Und ziemlich zufrieden aussah.
Er scannte mich mit einem äusserst interessierten Blick und grinste schelmisch. Die Hände hatte er locker in den Hosentaschen vergraben. Seine breiten Schultern hoben sich leicht.
Dem würde das Lachen schon noch vergehen.
"Zieh mich sofort hier raus du Vollpfosten."
Herausfordernd sah er mich an.
"Wieso sollte ich?"
Ich presste die Lippen zusammen. Na gut, er war nicht der Einzige der Spielchen spielen konnte. Er wollte mir eins auswischen, bitte. Er bekam es postwendens von mir zurück.
Ich reckte den Kopf. Ich wusste, dass Männer ihr Spielzeug ungerne teilten. Und ich wusste etwas, das ihn sicher rasend machen würde.
„Einen Kuss für denjenigen von euch, der mir verdammt nochmals hier raus hilft und mir eine Decke bringt!"
Aidens zufriedener Gesichtsausdruck wich einem erstaunten Blick und hochgezogenen Augenbrauen.
Ich grinste ihn fies an.
Oh ja, damit hatte er wohl nicht gerechnet.
Er war nicht der Einzige der sich was getraute. Und ich wollte ihm unbedingt beweisen, dass ich eine ebenbürtige Gegnerin war.
Gelächter ertönte und tatsächlich setzten sich zwei der mir unbekannten Jungs in Bewegung. Sehr gut.
Schön zu wissen, dass ich wenigstens noch ein Ass im Ärmel hatte, wenn Aiden mir schon körperlich überlegen war.
Aiden, der sich aus seiner kurzfristigen Erstarrung wieder gelöst hatte, fing nun an zu grinsen.
Und zwar richtig breit.
Das hatte ich definitiv nicht erreichen wollen, denn so wie es aussah hatte er eine bessere Idee, die mit ziemlich schnell zum Verhängnis werden konnte.
Wieso ich mich überhaupt auf all das hier einliess, wenn Markus nicht hier, gesund und am leben war, wusste ich nicht. Ich konnte aber die drei Tage auch nicht Trübsinn blasend herum hocken.
Ehe ich es mich versah, war ich schon aus dem Wasser gehoben worden und stand nun tropfend vor Aiden, der wie aus dem Nichts eine Decke hervor zauberte und sie mir um die Schultern legte.
Leider streiften seine Finger dabei meine Schultern.
Zuerst wollte ich am liebsten zurück ins Wasser hüpfen, denn mein Plan war gewaltig schief gegangen. Doch die angenehme Wärme der von der Sonne aufgeheizten dünnen Wolldecke lockerte meine Glieder und so zog ich sie enger um mich.
Siegessicher leuchteten seine wunderschönen Augen, während er sich mit dem Zeigefinger auf die weichen Lippen klopfte. Mein Blick folgte jeder der Bewegungen und ich schluckte, meine Augen hafteten noch immer an den wohl geformten und zum Küssen einladenden Lippen.
Verzweifelt sah ich dann zu Leonie, die zuckte jedoch nur grinsend die Schultern.
Tolle Freundin aber auch. Mist. Ich könnte natürlich einen Rückzieher machen; aber ich wollte mein Wort halten. Und ganz nebenbei war ich von dem Gedanken, ihn zu küssen auch gar nicht so abgeneigt.
Ich wandte mich den Jungs zu, doch sie sahen uns bloss erwartungsvoll an.
Wirklich keiner schien mir Hilfe anzubieten, was mir leider ganz und gar recht war.
Verwirrt über meine, sich innerlich überschlagenden Gefühle, sah ich auf den Boden.
"Scheisse", fluchte ich und sie prusteten los.
Böse sah ich zu Aiden, der immer noch vor mir stand.
"Du schuldest mir einen Kuss, Kätzchen."
Stellte er fest und das mit dieser befehlerischen Stimme, die meine Hormone blitzartig aktivierte.
Ich seufzte und machte einen Schritt auf den grinsenden Jungen zu.
Mir war bewusst wie die Jungs glotzen würden und dass es Aidens Ego einen riesigen Schub verleihen würde, aber was sollte ich gross tun. Ich musste ja mein Wort halten.
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und legte meine Lippen sanft auf seinen Mund.
Was mich ritt, dass ich das wirklich freiwillig machte konnte ich nicht sagen, ich war von mir selbst genauso geschockt wie wahrscheinlich auch Leonie, von der kein Ton mehr kam. Sofort durchströmte mich Wärme und ich sah Verlangen in seinen Augen, welches sich auch in mir breit machte.
Unwillig, beinahe wiederstrebend liess ich das Gefühl zu, es erhitzte mich mehr und ich konnte die Wellen unseres Atems kaum noch wahrnehmen, so sehr nahm er mir die Vernunft. Ich schloss die Augen und er legte langsam seine Hände an meine Taille und drückte mich näher an sich.
Seine Lippen machten süchtig und als er den Kuss intensivierte, schaltete sich mein Hirn komplett aus und ich war Wachs in seinen Händen. Ich spürte seine Haare an meiner Stirn kitzeln und seine Oberarme, die mich eingeschlossen hielten. Ich war ihm so wahnsinnig nahe.
Die anderen um uns herum waren längst verschwunden, unwichtig geworden in der kleinen Welt in der wir uns in diesem Moment wieder befand, der Welt die nur uns beiden gehörte.
Mir entwich ein leises, nur für ihn hörbares Stöhnen, als ich wirklich jeden Bereich seines Körpers an mir spürte. Gut trug er eine Jeans.
Das schien ihn nur noch zu beflügeln, denn er zog mich enger zu sich heran, und der Kuss wurde noch intensiver, als seine Zungenspitze leicht meine Lippe streifte.
Mein Herz schlug Saltos und der Stepptanz in meinem Bauch wurde langsam zu einem wahrhaftigen Gepolter.
Jake würde mich umbringen, wenn er mich so sehen würde, aber er würde es hoffentlich niemals erfahren.
Ich konnte mich einfach nicht von ihm lösen.
Es war als würde ich gar nicht mehr entscheiden was ich wollte, als nehme er mir die Entscheidung ab indem er mich weiter küsste.
Verlangend und ohne Unterbruch.
Doch dann riss uns Fabio aus der kleinen Welt zurück in die Gegenwart, wo ich noch immer ab ihn gedrückt vor den Jungs stand: „Ähm, wenn ihr dann fertig seid, würden wir echt gern den Plan besprechen."
"Ja," fügte Knut etwas deprimiert hinzu .
"Ist echt nicht fair, nur zusehen zu dürfen."
Aiden löste seinen süchtig machenden Mund von meinem und grinste mich an.
Sofort setzte meine Hirnaktivität wieder ein und mir wurde bewusst was ich da gerade getan hatte. Eine Erklärung dafür fand ich aber, wie so oft seid ich Aiden kannte, nicht.
Ich war wahrscheinlich noch immer knallrot, machte aber schnell einen Schritt nach hinten.
Den blitzenden Augen meines Gegenübers, vermied ich bewusst.

Eine Viertel Stunde später, sass ich mit meinem von der Sonne getrockneten Bikini und nassen Haaren neben Leonie auf einer der Liegen. Sie trug noch win T-Shirt über dem Neonfarbenen Badeanzug, wahrscheinlich um den Blicken der Jungs zu entgehen. Diese sassen in unserer Nähe auf Plastikstühlen im Kreis, tranken Bier und besprachen Einzelheiten zu unserer Befreiungsaktion.
Laut Aiden sollte es nicht all zu schwer werden.
Das Bronx housing authority Police Departement lag nur zwei Strassen nördlich von Jake und meinem Zuhause. Der Polizeiposten besass nicht all zu viele Männer, wie Fabio berichtete.
Auch ihre Schichtwechsel hatte er bereits studiert.
Ich hörte nur mit halbem Ohr zu, da ich keinerlei Ahnung von solchen Dingen hatte und deswegen wohl keine so grosse Hilfe sein würde.
Aber ein Gesprächsfetzen liess mich aufhorchen.
„Und hast du die Personalien der Bullen durchforscht, die an diesem Abend Dienst haben?"
Fabio nickte auf Aidens Frage hin.
„Nur zwei davon haben Familie, beide mit Kindern."
Aiden nickte nachdenklich. „Könnte man sie damit unter Druck setzen?"
Fabio zündete sich eine Zigarette an und nickte.
„Klar."
Ich runzelte die Stirn.
„Entschuldigung, aber das kommt ja wohl nicht infrage."
Meinte ich entschlossen und richtete mich auf dem Liegestuhl auf.
Leonie griff nach meinem Arm.
„Jessy, misch dich besser nicht ein und lass es ihre Sache sein."
Ich sah kopfschüttelnd zurück zu meiner schönen Freundin.
„Das ist sehr wohl meine Sache."
Und etwas lauter:
„Ich will nicht, dass ihr die Familien oder Kinder dieser Männer bedroht. Die haben nichts mit diesem Krieg zu tun und können ja wohl nichts dafür, dass sie die Kinder eines Cops sind."
Ich stapfte in die Richtung der jungen Männer und Aiden hatte den Blick auf mich gerichtet. Seine Augen blitzten nicht abgeneigt. Fabio hingegen verschränkte die Arme und sah mich herablassend an.
„Hör mal. Mag sein dass dir hier alle nachrennen, aber ich rede mal Klartext."
Er ignorierte den warnenden Blick von Aiden.
„Du hast keine Ahnung wie die Dinge hier laufen. Du baust scheisse und wir riskieren alle unser Leben, um deinen Fehler wieder auszubügeln."
Er erhob sich langsam und stellte sich vor mich. Er wirkte bedrohlich und ich war augenblicklich eingeschüchtert.
Trotz machte sich in mir breit, doch gleichzeitig auch Schuldgefühle. Er hatte ja Recht.
Ich reckte das Kinn.
„Ich weiss dass es meine Schuld ist und ich tue alles was nötig ist, um Markus da raus zu holen. Aber Kinder da rein zu ziehen, das will ich nicht."
Fabio blickte auf mich hinunter und in seinen Augen blitzte pure Abneigung.
„Es ist mir egal was du willst. Du weisst nicht wie schwer es ist, ausgebildete Bullen auszuschalten, ohne dass einer davon Verstärkung ruft. Der einzige Weg sowas zu verhindern ist, wenn wir einen davon auf unserer Seite haben."
Ich presste die Lippen zusammen.
„Aber..."
Fabio liess mich nicht reden.
„Und nein, die können wir nicht einfach lieb fragen und um den Finger wickeln. Da ist eben etwas Überzeugungsarbeit nötig. Das haben wir schon immer so gemacht und werden wir sicherlich auch nicht ändern, nur weil es dir nicht passt."
Er drehte mir wieder den Rücken zu und um uns herum war es still.
Aiden seufzte und rieb sich die Schläfen.
Ich sah ihn fassungslos an.
„Du denkst doch nicht wirklich daran, sowas zu tun?"
Aiden spielte mit dem Stift in der Hand und sah dann zu mir.
„Doch. Es gefällt mir genauso wenig wie dir. Und auch Fabio gefällt es nicht automatisch, nur weil er es vorschlägt. Aber er hat recht."
Ich schnaubte und verwarf die Hände.
„Das ist krank."
Aiden strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Du lebst in einer kranken Welt, Kätzchen. Das solltest du nicht vergessen. Und wenn ich wählen muss zwischen dem Risiko, einige meiner Jungs zu verlieren, oder einen Bullen zu bedrohen, dann weiss ich, was ich wähle."
Das war also sein letztes Wort.
Ich wusste tief im Innern, dass er und auch Fabio recht hatten. Sie riskierten ihre Leben und sie konnten die Gefahr zumindest etwas abschwächen, wenn sie einen Bullen in der Hand hatten. Diesen Vorteil aufgeben zu wollen war einfach nur dumm. Doch ich fühlte mich schlecht davon, teil eines so unmoralischen Plans zu sein.
„Okay. Na gut." gab ich klein bei und trottete zurück zu Leonie, die mich mitfühlend ansah.
„Ich sagte doch, du sollst dich raushalten. Wenn du nicht bereit bist, all deine moralischen Prinzipien zu verwerfen, dann solltest du besser einfach nicht zuhören."
Ich seufzte.
„Aber es macht uns nicht frei von Schuld, nur weil wir nicht über alles bescheid wissen. Teil davon sind wir ja trotzdem."
Sie nickte und drehte sich auf den Bauch, um ihren Rücken zu sonnen. Dabei strich sie sich die langen Haare nach vorne.
„Das stimmt."
Na super. Ich legte mich ebenfalls wieder hin. So richtig entspannend konnte ich mich allerdings nicht.

Als es bereits dämmerte, brach die Horde auf und ich verabschiedete mich bloss matt von ihnen. Dann wandte ich mich Aiden zu, der gerade die Türe hinter Knut schloss.
"Zeit für uns, Kätzchen."
Sogleich stand ich wieder auf dem Boden der Tatsachen.
Meinem Körper gefielen die Aussichten die er mir ohne Worte anbot ohne Zweifel, doch das dürfte eigentlich nicht der Fall sein.
"Wenn ich könnte, würde ich dir eigenhändig die Haut abziehen, dich in Stücke hacken, und den Haien zum Frass vorwerfen!"
Ich schnappte nach Luft nach meine deutlichen Schilderung, doch Aiden grinste bloss und murmelte.
"Ich weiss zwar nicht, womit ich das jetzt verdient habe, aber ich mag es, wenn du wütend bist.
Das ist irgendwie heiss."
Das konnte doch nicht wahr sein.
Fassungslos starrte ich ihn an und fuchtelte ohne gezielte Aussage mit den Händen herum.
"Also. Wenn du dich jetzt wieder eingekriegt hast, können wir ja mit dem Training beginnen."
Ich wurde schlagartig mucksmäuschen still.
„Was?" piepste ich.
Aiden grinste fies und strich sich seinen Oberarm entlang.
„Ja klar. Was hast du denn gedacht, was ich meine?"
Zeit für uns. Ich persönlich hatte da ja an eine wilde Knutscherei gedacht. Aber das würde ich ihm niemals sagen. Eher würde ich mir die Zunge abbeissen.
„Genau das. Ja."
Murmelte ich und er hob die Brauen.
„Ah, ich verstehe schon. Dagegen habe ich natürlich auch nichts."
Ich lief rot an. Mal wieder. Ich beneidete gerade alle Personen die genug Teint besassen, um nicht rot anzulaufen, wenn sie sich schämten.
Ich schlug ihm auf die Brust und räusperte mich.
„Das kannst du sowas von vergessen. Lass uns jetzt trainieren."
Er zuckte die Schultern und trat einen Schritt von mir zurück.
„Na gut. Dann los."

Völlig erschöpft stand ich einem Aiden gegenüber, dem man die drei Stunden Training gar nicht ansah.
Nicht im geringsten.
Es waren wirklich drei Stunden gewesen. Hundertachtzig Minuten voller Schweiss und verdrehten Gelenken. Die meiste Zeit hatte ich mit dem Versuch verbracht, mich schnell genug zu bewegen um nicht von ihm auf den Boden geschleudert zu werden.
Mittlerweile fühlte sich mein Rücken ziemlich malträtiert an. Aiden war echt nicht zimperlich, was das Training mit mir anging. Aber das war es ja, was ich gewollt hatte. Keine Extrabehandlung. Ich wollte wirklich etwas lernen.
Zu Beginn des Trainings hatte ich keinerlei Körpergefühl gehabt, jedenfalls nicht so wie ich es von mir gewünscht hätte.
Die Art wie Aiden die Messer schwang und die Pistole zog, es sah aus als wären die Waffen eine Verlängerung seines Arms. Sie folgten jeder seiner Bewegungen. Es würde wohl eine Weile dauern, bis ich sowas beherrschte.
Und wie ich befürchtete, würde es wohl auch eine Menge Erfahrung brauchen. Und mit Erfahrungen meinte ich nicht diese Übungsstunden.
Aiden hatte jede meiner Bewegungen koordiniert und mir gezeigt, wie mein Körper sich am schnellsten bewegte. Welche Bewegungen ich auslassen musste, weil sie mich langsamer machten und welche ich niemals vergessen durfte.
Wie ich mich am besten drehen konnte und wie ich Schnelligkeit und Kraft vereinte.
Es war anstrengend. Aber irgendwie tat es auch gut, mal etwas Dampf auszulassen. In mir hatte sich über die letzten Tage eine ganz schöne Spannung aufgebaut.
Gegen Ende des heutigen Trainings, hatte mein Körper doch tatsächlich begonnen, sich etwas auf die Waffen in meiner Hand abzustimmen.
Er begann, sich um sie herum zu bewegen und sie als Mittelpunkt des ganzen Geschehens zu betrachten.  Doch das forderte mir eine hohe Körperbeherrschung und Spannung ab.
Was mir von Anfang an nicht allzu schwer fiel, war der Nahkampf. Ich war gut darin, Menschen und ihre nächsten Schritte zu durchschauen. Anhand ihrer Bewegungen zu erkennen, was sie tun wollten und ihre Schwachpunkte heraus finden sobald sie einen Fehler begingen. Das zu können war eine Sache, diese Schwächen dann aber wirklich zu benutzen und jemanden zu verletzen erforderte enorme Überwindung.
Gegen Schluss war das Schiessen an der Reihe gewesen.
Das war mir schon eher schwer gefallen, weil ich keine besonders ruhige Hand besass. Und auch wenn ich versuchte kontrolliert zu atmen, endete ich am Schluss nach Luft schnappend.
Für die Schiessstunde waren wir in den Keller gegangen. Er war völlig abgedichtet und zu einer Art Trainingsraum umgebaut worden.
Er war notdürftig mit einigen weichen Matten ausgestattet.
Als Aiden auch noch verlangte, dass ich mit Messern auf eine gepolsterte Zielscheibe werfen sollte, war es endgültig vorbei. Ich hatte keine Kraft mehr in meinem Körper und mit meiner Konzentration war es auch vorbei. Ich war müde. Unterdessen war es stockdunkel draussen.
Ich traf das ziel vielleicht zweimal, schoss insgesamt aber sicher zwanzig Mal.
„Arrhh." machte ich wütend.
Aiden sah mir an, dass ich mich über mich selbst ärgerte, äusserte sich jedoch nicht dazu, sondern half mir einfach weiter.
Seine Ausdauer war erstaunlich und es schien ihn nicht im geringsten zu stören, mir immer wieder dasselbe zu zeigen.
"Okay, hör zu. Du musst dein Gewicht auf das hintere Bein verlagern."
Er packte einfach mein Bein und schob es in die richtige Position. Ich schluckte.
„Und wenn du das Messer wirfst, dann darf die Kraft nicht bloss aus deinem Arm kommen, sondern aus der Hüfte und dem Rücken."
Kontentriert stellte sich Aiden nah hinter mich und richtete mit der einten Hand meinen Wurfarm, und mit der anderen meine Hüfte.
Dann schob er mein Becken leicht in die richtige Position und lehnte seinem Kopf knapp über meine Schulter, um meinen Arm etwas hoch zu bugsieren.
Ich spürte seinen Atem an meiner Wange und die Haare die aus meinem hohen Pferdeschwanz fielen kitzelten an meinem Nacken.
Scheisse stand er nahe an mir. Ich konnte seinen Oberkörper bei jedem Atemzug an meinem spüren und wäre beinahe geschmolzen. Er roch so verdammt gut.
Kurz, ich war ganz und gar nicht konzentriert.
An mir klebte gerade der hübscheste und Junge in ganz New York, so weit ich das beurteilen konnte.
Und er war mir näher als ich es ursprünglich zulassen wollte, doch dieses Kribbeln wenn er über meine Haut fuhr war nicht zu verdrängen.
Ich blickte auf und versuchte, meinen Blick auf das sich hin und her bewegende Holzschild zu fokussieren.
Dann schnellte ich vor, spannte die Muskeln an und warf das Messer mit einem zischenden Geräusch, während ich spürte, wie er mich los liess und sas die Balance meines Körpers sofort störte.
Und mich auch irgendwie.
Aber das Messer flog direkt... am Ziel vorbei.
Entmutigt liess ich den Arm sinken und stöhnte genervt auf. Langsam verging mir die Freude daran. Meine Glieder schmerzten nur noch und mein Atem pochte in meinem Hals, jede Bewegung strapazierte meine brennenden Muskeln noch mehr.
"Ich mag dein Stöhnen ja, aber du musst dich einfach mehr konzentrieren."
Ich machte mir nicht einmal die Mühe, ihm eine Konterantwort zu geben.
Was ich gesagt hätte wäre garantiert nicht das gewesen was mein Hirn ausspuckte.
Sondern eher was die Hitze die an meinen Armen hinauf schoss klar stellen wollte.
Stattdessen holte ich das Messer und brachte mich wieder in Stellung, ich würde ihm ganz sicher nicht den Triumph einer Pause geben, auch wenn ich mir sein Ziel eher einredete um weiter zu machen.
Dieses Mal sprach Aiden nicht, sondern umfasste sanft meine Hand, und ein warmer Schauer breitete sich aus.
Ich beobachtete ihn von der Seite aus.
Seine markanten Gesichtszüge wirkten kontzentriert und seine langen Wimpern waren leicht gebogen.
Das braune Haar viel ihm wie sooft in die Stirn und seine Lippen wirkten ja sowas von einladend.
Ich wandte meinen Blick ab und versuchte seine verstörende Berührung zu ignorieren.
Es dauerte eine ganze Weile bis ich die Hitze einigermassen eingedämmt hatte, Aiden bewegte sich keinen Zentimeter und wartete einfach.
Als es mir dann endlich ein wenig gelang,holte ich aus und schoss.
Die ganze Zeit über hatte Aiden meine Hand geführt.
Ein Zischen war zu hören, als das spitze Messer auf die Scheibe zuflog.
Dann ertönte ein "Klock" und meine Augen wurden gross.
Es steckte mitten in der Scheibe.
Hüpfend wie ein kleines Kind drehte ich mich freudenstrahlend um und fiel Aiden, ohne nachzudenken, nur um das erneut zu betonen, lachend um den Hals.
Die Freude über den kleinen Triumph hatte mich gedankenlos reagieren lassen.
Etwas überrumpelt taumelte er nach hinten.
Dann packte er mich und schleuderte mich mit einem fiesen Griff zu Boden und hielt mir sein Messer an den Hals.
Es tat nicht weh, irgendwie schaffte er es, mich vor dem harten Aufprall aufzufangen.
Ich war nicht so stark wie er und er hatte in diesem Moment die völlige Kontrolle über mich. Das schien ihm zu gefallen.
Eigentlich schätzte ich meine persönliche Freiheit sehr. Und ich hielt auch nichts von Unterwürfigkeit. Vor allem nicht Männern gegenüber.
Aber ein kleiner Teil in mir mochte es irgendwie doch. Ein normales schwärmendes Mädchen zu sein, dass einfach die Rolle der weichen Frau spielte und es genoss, jemanden zu haben der sie fest hielt.
Dann aber schimpfte ich mich selbst dafür aus und widmete mich wieder der Situation vor, oder besser über mir.
Völlig bewegungslos starrte ich ihn an.
"Lass deine Gegner nie aus den Augen, Kätzchen."
Ich blitzte ihn schnaubend an und versuchte mich zu befreien. Er liess es nicht zu.
Als ich es schliesslich aufgab betrachtete er mich kurz mit einem seiner undefinierbaren Grinsen und seine Augen funkelten heller auf.
Dann liess er von mir ab.
Während er sich gemütlich umdrehte und sich den Staub von der Hose wischte, packte mich ein Gedanke.
Das bekam er zurück. Aber sowas von.
Ich liess so etwas nicht auf mir sitzen, ich war nicht das wehrlose Mädchen dass ich kurz hatte sein wollen.
Ich konnte mich sehr wohl revanchieren.
Aber vor allem ging es mir darum, ihn einfach etwas zu provozieren.
Ich sprang fauchend auf und warf mich auf seinen Rücken, worauf ich an seiner Halsbeuge vorbei nach dem Messer griff, und es ihm mit beiden Händen an die Kehle hielt.
Es war ein berauschendes Gefühl. Es war Macht, die ich fühlte. Und dieses Gefühl gefiel mir irgendwie.
Das sollte es aber nicht, da Macht meistens zu unmenschlichen Taten führte. Sofort schämte ich mich.
Einen letzten Kommentar liess ich mir aber nicht nehmen.
"Lass deine Gegner nie aus den Augen."
Ich flüsterte es ihm ins Ohr, und fühlte mich richtig gross und gefährlich, da ich es ihm zurück gezahlt hatte und mir sogar ein passender Spruch eingefallen war.
Doch nächsten Moment hatte er mich an der Hüfte gepackt und mich gegen die Wand gedrückt, sodass er zwischen meine Beinen Platz genommen hatte und die Kälte der abgedichteten Mauer in meinen Rücken drang.
Das Messer fiel aus meiner Hand.
Seine Lippen streiften meine Wange als er mit rauer Stimme murmelte: "Aus dir wird man einfach nicht schlau, Jessica Black, da denkt man man hat dich endlich geknackt und da legst du noch einen drauf."
Ich erschauderte, als er mit seiner Hand langsam meine Kurven entlang fuhr, und mir dann sanft über die Wange strich.
Seine Augen waren dunkel, und bei seinem intensiven Blick beschleunigte sich meine Atmung augenblicklich.
"Tja."
Mir waren auch schon klügere Antworten eingefallen.
Ich wusste nicht, was ihn ihm vorging, doch seine Augen hatten sich so weit verdunkelt, dass ich spüren konnte, was er tun wollte.
Langsam senkte er den Kopf und begann, meinen Hals zu küssen.
Ich biss mir auf die Lippen und vergrub meine Hand in seinem weichen Haar, in der festen Absicht, ihn fort zu stossen.
Stattdessen zog ich ihn noch näher zu mir heran, worauf er wohlig brummte.
Als er an einer besonders empfindlichen stelle ankam, zuckte ich leicht zusammen und drückte mich an die Wand. Meine Beine wurden weich.
Er folgte mir und schliesslich hielt ich es nicht mehr aus.
Er genoss es, mich an sich zu spüren und nahm jeden kleinen Laut meinerseits mit funkelnden Augen zur Kenntnis nahm.
Die Art wie seine Lippen über meinen Hals strichen, in Aussichten auf mehr, liess ein Feuer in mir entflammen.
Ich zog ihn zu mir herauf und unsere Lippen trafen sich.
Aiden küsste hart, aber dennoch so intensiv dass ich das Gefühl hatte, als greife er tief in mich hinein, und als würde er jedes Körperteil zum erwärmen bringen.
Ich spürte nichts anderes mehr.
Nur alles von ihm, jede Berührung und vor allem seine heissen Lippen, während ich die Augen geschlossen hielt.
Als wir uns, nach Luft ringend lösten, kehrte mein Verstand allmählich zurück.
Ich starrte ihn an und fuhr mit der Hand zu meinen geschwollenen Lippen, während er sich noch nicht mehr als ein paar Zentimeter von meinem Gesicht weg bewegte.
"Sag jetzt nichts."
Warnte mich Aiden mit geschlossenen Augen.
Aber das hatte ich auch nicht vor.
Ich war ab mir selbst geschockt, ab den Gefühlen die von mir Besitz ergriffen hatten. Ihm schien es gleich zu gehen.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte.
Wenn ich es aber schaffen wollte, meine Gedanken zu ordnen, musste ich dringend Abstand zwischen uns schaffen.
Ich schlüpfte unter seinen Armen durch und rannte eilig die Treppe hinauf, wo sich Leonie vor dem Fernseher langweilte und einige Chips verdrückte.
Als sie mich sah, machte sie Anstalten, sich aufzurichten. Ihr Blick zeigte pure Verwirrung.
„Jess, ist alles okay?"
Ich raste weiter. Noch während ich im Badezimmer verschwand und abschloss, zuckten die Gedanken in meinem Kopf umher und schrieen mich an, wieso ich das getan hatte. Wir hatten das, was auch immer da zwischen uns lief doch beendet.
Und trotzdem war keiner von uns gerade eben in der Lage gewesen, vom anderen abzulassen.
Als ich dann, nach einer erfrischenden und aufklärenden Dusche zu Leonie gesellte, war Aiden weg. Verdammt. Er hatte meine Flucht bestimmt falsch verstanden.
Ich war ja selbst schuld, ich wollte mir einfach nicht eingestehen dass ich völlig verrückt geworden war unter seinen Küssen.
Aber andererseits wollte ich auch, dass er aufhörte Spielchen zu spielen, denn ansonsten würde unser Zoff vom Anfang immer weiter gehen und das was wir nun langsam als feines friedliches Netz zwischen uns aufgebaut hatten,  zerstören.
Leonie fragte gar nicht erst danach, was passiert war, sondern bedachte mich nur mit einem vielsagenden Blick. Aiden erschein nicht zum Abendessen und war auch noch nicht wieder zuhause, als ich schlafen ging.
Es gab mir ein mieses Gefühl. Ich hielt mein Handy in der Hand und antwortete noch kurz auf Jakes Frage, ob alles okay sei. Dann überlegte ich mir, Aiden anzurufen um ihm zu erklären, wieso ich wirklich abgehauen war. Dann seufzte ich und legte es weg. Sowas sollte man besser persönlich klären. Morgen. Morgen würde ich es ihm erzählen.

So, die Preisfrage; Wer würde alles gerne mit Jessy tauschen ^^ und wieso?
(Le me schon mal sicher xD)
Danke für die vielen lieben Kommis und die dauernd ansteigenden Reads, es motiviert mich wirklich sehr!
Bis bald
Angora77

Tala

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