Die wahre Legende der Sternenmagier

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,,Legenden. Geschichten, von Helden, Bösewichten und Menschen die die Welt veränderten. Diese gehen grundsätzlich gleich aus. Hell gewinnt, Dunkel verliert. Doch was, wenn ich sage, dass ich eine Geschichte, eine Legende kenne, die anders endet? In der es zwar zwei Seiten, aber weder Gut noch Böse gibt. In der der Gewinner grau ist.

Genau das ist die Legende von der Gründung Maonos, dem Reich der Sterne, selbst. Wir kennen die Geschichte von zwei Geschwistern Evnoia und Ascendit. Fallen und Steigen. Egal, von wem man die Geschichte hört, Evnoia erschuf die dunkle Seite und wollte die Sterne vom Himmel holen, nur um ihr Licht zu fangen und es für ihre Macht zu nutzen. Ascendit eilt heldenhaft herbei und im finalen Kampf schlägt er seine böse, dunkle und von Rimana besessene Schwester in einem Duell um Leben und Tod. Ein paar Tränen wegen ihrem Verrat vergossen und danach: Friede, Freude, Schokokuchen.

Wie immer, Gut siegt und Böse verliert. Aber bedenkt, die Sieger einer Schlacht schreiben die Geschichten und wer stellt sich selbst schon als Bösewicht dar? Was ich euch heute nämlich erzähle, ist die wahre Geschichte der Gründung. Was nach dem Ritual der Sterne passierte. Die Legende, warum die Sterne unerreichbar sind, die Dunkelheit näher kommt und die Sternenblüte wirklich zerstört ist. Also, hört zu und lernt aus den Fehlern der Vergangenheit."

Jahr 0, Beginn des Sternenzeitalters
Balanca Rezidenz:

Ascendit lag zusammengerollt auf dem großen, dunkelblauen Sessel. ,,Wir haben es tatsächlich geschafft. Wir haben tatsächlich gesiegt", murmelte er vor sich hin.

,,Natürlich haben wir das. Die Dunkelheit ist zurückgedrängt und das Land ist gerettet", meinte Evnoia. Sie blickte ihn glücklich an, doch er konnte ihre knochentiefe Erschöpfung bis hier spüren.

Sie hatten es geschafft. Sie hatten ein ganzes Land den Segen der Sterne verliehen, doch zu welchem Preis? Seine Macht und auch die seiner Schwester. Die Dunkelheit war weg. Das war zwar gut, aber durch ihre Verbannung waren auch die Sterne erschöpft. Ein schwacher Blick aus dem Fenster bestätigte ihn. Ihr sonst kräftiges Leuchten war zu einem mickrigen Schimmern verblasst.

Es gibt kein Licht ohne Dunkelheit, Ascendit.
~Wir müssen trotzdem etwas gegen sie unternehmen, Solan!

,,Woran denkst du?", fragte die wohl mächtigste Sternenmagierin in leise. Das Ritual hatte ihr alles abverlangt. Beschämt musste er zugeben, dass sie den Großteil der Arbeit erledigt hatte.

Sie wird immer besser sein. Du weißt, was du tun musst um das zu ändern.
~Du weißt, dass ich es niemals tun werden!
Lachen hallte über die Lichtung.

,,An Solan. Was, wenn er Recht hatte? Was, wenn die Dunkelheit niemals unseren Untergang wollte.", antwortete Ascendit. Seine Stimme brach zum Ende hin.

,,Ascendit! Solan war ein Verräter! Ein Diener Rimanas! Er wollte dich umbringen! Er wollte uns alle töten, nur um die Sterne zu fangen und ihre Macht zu behalten!", rief Evnoia geschockt aus. Sie wusste, dass Solan und ihr Bruder sich unglaublich nahgestanden hatten, aber sie hatte gesehen, wie er gegen ihn kämpfte. Wie er lachte, als Dunkelheit ihren Bruder verschlingen wollte. Seine Dunkelheit. Sie sah, wie er Sirius, den hellsten Stern des Himmels absorbierte. Er war böse gewesen und jetzt war er tot. Getötet durch ihre Hand. Sein Blut befleckte ihre Klinge.

,,Er wollte nur das Beste für Maono", wiedersprach er schwach. Er schloss die Augen und für einen kurzen Moment wollte er schreien. Seine Macht auf seine Schwester lenken und sie einfach nur umbringen, für das, was sie ihm genommen hatte. Was dachte er nur?

~Warum tust du das?
Es ist unsere beste Chance zu überleben. Du kannst es auch! Du trägst die Dunkelheit in dir!
Die zwei standen sich gegenüber. Ascendit hielt sein Schwert fest umklammert, Solan lächelte ihn an.
~Ich bin gut! Ich bin ein Sternenmagier!
Belüg dich nicht selbst!
Ascendit griff an.

,,Er wollte das Ende der Sterne und die ultimative Macht für sich selbst und Rimana! Seine Dunkelheit hat dich fast getötet!", zischte sie. Wie konnte ihr bloß so denken? Wie konnte er mit diesem Monster sympathisieren?

,,Seine Dunkelheit", flüsterte er leise. Die Augen fest zusammengekniffen. Seine Dunkelheit. Seine! Nicht meine!

Versteck es nicht! Zeig sie!
Solan schlug Ascendit das stark zitternde Schwert aus der Hand.
~Nein!
Ich weiß, du kannst es!
Solan stand über dem Magier. Ein Sturm aus Dunkelheit brach aus diesem. Er lächelte selig.

,,Wir müssen uns ausruhen", murmelte Evnoia nach einer kurzen Pause.

Ascendit antwortete nicht. Seine Dunkelheit! Nicht meine! Ich war das nicht! Ich bin ein Sternenmagier! Neben Evnoia der mächtigste! Meine Kräfte sind hell, nicht dunkel!

Ich wusste, du kannst es! Du bist ein Erwählter Rimanas!
~Nein...

Oder doch meine Dunkelheit?

Jahr 200, Jubiläum des Sternenzeitalters, 1 Leuchten vor Mitternacht
Marktplatz von Ziso:

,,Ich liebe es, wenn alle Menschen zusammenkommen und einfach fröhlich und glücklich sind!", meinte Evnoia lächelnd. Die Zwillinge gingen über den großen Marktplatz Zisos, der Hauptstadt Maonos. Die Magierin hielt eine große Zuckerwatte in der Hand. Ihr Bruder ging mit dem seit hundert Jahren üblichen neutralen Gesichtsausdruck neben ihr her.

,,Jetzt lächel doch mal. Es ist ein schöner Tag! Die Sterne leuchten hell, das Land ist stärker denn je und heute feiern wir den Sieg über die Dunkelheit!", rief sie aus und schlug ihrem Bruder spielerisch auf den Arm.

,,Ich bin bloß müde", sagte Ascendit und gähnte demonstrativ.

,,Das ist seit einem Jahrhundert deine Ausrede für alles", murmelte Evnoia und rollte mit den silbernen Augen. Ihre gleichfarbigen Haare wurden vom aufkommenden Wind zerzaust.

,,Es ist keine Ausrede. Du schnarchst wenn du schläfst. Da kriegt man kein Auge zu", erwiderte der Gleichaltrige.

,,Hey! Wenn einer schnarchst dann du!", rief sie gespielt beleidigt.

,,Ich schlafe wegen dir ja nicht...", lachte Ascendit bloß. Der Wind wurde stärker. Seine goldenen Haare klatschten im ins Gesicht. ,,Autsch..."

,,Haha. Das ist Karma", meinte sie grinsend. Sie musterte ihren Bruder. Seine goldenen Augen funkelten aufgeregt. Wahrscheinlich freute er sich auf die Show. Die blasse Haut schien im Licht der Sterne fast schon zu leuchten. Er drehte sich zu ihr. Sein früher niedlich aussehendes Gesicht hatte an schärfe gewonnen. Die hohen Wangenknochen verliehen ihm ein aristrokratisches Aussehen.

,,Alles okay?", fragte Ascendit.

,,Ja, ich war nur abgelenkt", antwortete Evnoia lächelnd.

,,Lass uns doch nochmal zur Sternenblüte", schlug er nach kurzer Zeit der Stille vor.

,,Wenn du meinst... Wir müssen uns dann aber beeilen", sagte sie etwas verwirrt. Was wollte ihr Bruder dort? Er hatte den Ort nicht mehr besuchen wollen seit... seit Solan ihn hatte töten wollen.

,,Ich muss mit der Vergangenheit abschließen oder? Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dazu und mach dir keine Sorgen, wir werden nicht zu spät kommen.", meinte der Magier. Der letzte Satz hatte einen seltsamen Unterton, aber sie ignorierte ihn, wie das schlechte Gefühl und die Stimme in ihrem Kopf die Gefahr schrie. Ihr Bruder musste damit abschließen. Oder?

Jahr 200, Jubiläum des Sternenzeitalters, 20 Schimmer vor Mitternacht
Sternenblüte von Ziso:

,,Ascendit, wir müssen langsam mal los!", rief Evnoia ihrem Bruder zu.

,,Nein", sagte dieser bestimmt. Seine Hand näherte sich der Blüte, die das erste Sternenlicht speicherte.

,,Stopp! Du weißt, wir dürfen sie nicht berühren! Sie kann Sternenmagier töten!", sie blickte auf den Rücken ihres Bruders. Mit einem Ruck drehte er sich um. Sie stolperte zurück, als sie sein Gesichtsausdruck erblickte. Die freundliche Miene hatte sich zu etwas groteskem, grausamen, dunklen verzogen.

,,Was ist, wenn ich es tue? Was, wenn sie der Schlüssel ist, mit dem ich Solan das Leben geben kann?", Ascendits Stimme hatte etwas gehetztes, manisches.

,,Sie wird dich töten!", schrie sie. Was passierte hier? Was hatte all das mit Solan zu tun?

,,Sie tötet Sternenmagier.", antwortete der Junge jetzt gelassener.

,,Du bist einer!", was meinte er? Warum sollte er... Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag und ließ sie ein paar Schritte zurück taumeln. Eine Erinnerung spielte sich wie ein Film vor ihrem inneren Auge ab.

Evnoia rannte. Das Sternenschwert lag fest in ihrer Hand. Sie musste ihren Bruder finden! Sie kam zu der Lichtung, um die später der Marktplatz Zisos gebaut werden würde. Zu der Lichtung, auf der die Sternenblüte unermüdlich leuchtete. Ihr Bruder lag auf dem Boden. Sein Schwert ein paar Meter weiter. Über ihm gebeugt Solan. Der Verräter! Er murmelte ein paar Wörter, dann explodierte die Welt um sie herum in einem Sturm aus Dunkelheit. Sie sah Solan lächeln und die weit aufgerissenen Augen ihres Bruders.

,,Du warst dass. Du hast die Dunkelheit beschworen! Du bist dunkel geworden!", schrie sie panisch. Ihr Zwillingsbruder antwortete lächelnd.

,,Ich bin es nicht geworden, ich war es schon immer. Solan wollte mich nie töten. Er wollte das Beste für Maono und für mich. Du hast ihn getötet und ich werde sein Werk beenden! Und nebenbei, niemand wird dich schreien hören", die goldenen Augen waren von schwarz durchzogen. Das waren nicht die Augen ihres Bruders! Das waren die Augen eines Wahnsinnigen!

,,Ich werde das verhindern!", knurrte sie entschlossen. Ein silbernes Schwert erschien in ihren Händen. Ihre silbernen Augen wurden hart und ihre gleichfarbigen Haare wehten im aufkommenden Wind. Ihre Magie spürte die dunklen Schutzzauber. Scheiße!

,,Wenn du meinst...", meinte Ascendit gelassen. Seine Haltung war vollkommen entspannt. Sie sah die nächsten Schritte nicht kommen und riss gerade rechtzeitig ihr Schwert hoch um zu verhindern, dass die onyxschwarze Klinge ihr den Kopf abschlug.

Seine Haare und Augen waren nun komplett schwarz und schienen alles Licht zu schlucken. Dunkelheit wand sich wie eine zweite Haut um ihn.

,,Ich mag als Sternenmagier schwächer als du gewesen sein, aber nicht mit Rimana", flüsterte er leise und tödlich. Die Stimme jagte ihr einen Schauer der Angst über den Rücken. Er hatte Recht! Sie wusste nichts über seine Techniken, seine Macht, nichtmal über sein Schwert. Er hingegen kannte sie in und auswendig.

,,Wenn ich schon sterbe, werde ich es nicht kampflos tun!", damit griff sie an. Schwerter klirrten im Schein der Sterne aufeinander. Doch während Evnoia alles daran setzte zu überleben und ihren Bruder zu töten, war dieser noch nicht einmal erschöpft. Er spielt nur mit mir! Der Gedanke wurde von der Klarheit des Kampfes begleitet.

Sie entkam dem Schwert um haaresbreite. ,,Ich kann das die nächsten Jahre durchziehen, du siehst jetzt schon ziemlich... tot aus. Gib einfach auf, Evnoia", sagte er und lächelte gutmütig. Sein Blick fiel kurz auf die Blüte.

Sie lächelte zurück. Sie hatte es gesehen, den kurzen Moment der Schwäche. Er wollte die Macht der Blüte nutzen und nur musste er noch warten, um sie einzusetzen! Sie würde sie zerstören! Das würde Rimana vielleicht für ein paar Jahrhunderten zurückhalten... ,,Niemals!", zischte sie und entblößte ihre Zähne. Dann stürmte die an ihm vorbei und schlug ihr Schwert in die Blüte. Licht explodierte, nur um von Dunkelheit verschlungen zu werden.

,,Du verfluchte Hexe!", schrie Ascendit und rammte sein Schwet in das Herz seiner fast toten Schwester. Schwarz traf auf Silber.

,,Ich komme zurück", flüsterte sie und schloss die Augen ein letztes Mal. Die Schutzzauber brachen endgültig.

Ascendit stand auf. Schwarze Adern zogen sich über ihn und er sah eher aus wie ein Monster als der legendäre Sternenmagier. Mit aller Kraft drängte er die Dunkelheit zurück und ersetzte sie durch Licht. Wie immer fühlte es sich falsch an.

Die ersten Menschen kamen auf ihn zu gerannt. ,,Evnoia, sie wollte... Sie wollte Rimana zurückbringen und mich... töten", mit diesen Worten sank er auf den Boden. Niemand konnte das grausame Lächeln sehen.

~Ich finde einen Weg dich zurück zubringen Solan. Zusammen werden wir herrschen!
Natürlich werden wir das.

Die Antwort des Toten hallte in Ascendits Kopf wieder. Irgendwann! Ich gebe nicht auf!

~oOo~

,,Da habt ihr es! Die Welt ist nicht schwarz und weiß. Dunkel ist nicht gleich böse und hell nicht gleich gut. Ascendit tat, was er für richtig hielt. Er tat es nicht aus Bosheit, sondern weil seine Wahrnehmung sich in seinem Trauer verzehrte und etwas Grausamen wurde. Evnoia tat ebenfalls nur das, was sie für das Beste hielt. Sie war bereit, ihren Bruder zu töten, um Rimana zu verbannen. Sie betrachtete nur die Möglichkeit, dass diese böse war und nicht die, dass Ascendit und Solan womöglich richtig liegen könnten. Böse und Gut gibt es in dieser Legende nicht. Nur zwei verzweifelte Geschwister, die beide Fehler begangen um die Welt besser zu machen."

~•●•~

~2000 Wörter

So, hier ist meine Abgabe für A World of Lines and Words von @Strawberry76821 . Ich hoffe, es hat euch gefallen :)
Thema: Legenden

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