Sunnhild's Geschichte

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Kennt ihr den Spruch "Das Böse kann nur von dem Guten besiegt werden"? Ein alter Satz, der gerne bei Heldenfilmen verwendet wird.
Würde man das Heutzutage jemanden so sagen, würden die meisten Menschen dir wahrscheinlich Recht geben. Und dann gibt es Menschen wie mich, die dich anschauen und denken, du hast nicht mehr alle Tassen im Schrank. Weil, sind wir mal ehrlich... Die "guten" Menschen können auch nicht immer die "bösen" Menschen besiegen. Menschen als Gut und Böse zu teilen ist eh schwachsinnig. Jeder hat eine andere Meinung, was Gut und Böse ist, richtig? Was ich als harmlos empfinde, könnten die anderen das Kotzen bekommen. Dasselbe ist auch andersherum. Ich-

"Kommst du mal endlich? Wie lange willst du noch an deinem Fenster sitzen und rausstarren? Beeil‘ dich!" Stumm blickten zwei grüne Augen eine weibliche Gestalt an, die an der Tür stand und das andere Mädchen genervt anschaute. "Du kommst noch zu spät zur Schule. Mutti ist schon zur Arbeit gefahren, also mach schnell - sonst bekomme ich wieder den Ärger." Somit verschwand auch schon das sichtlich genervte Mädchen. "Mich einfach so aus meinen Gedanken schmeißen... Sehr nett.“ Seufzend stand das Mädchen auf, welches gerade eher wie ein halber Zombie aussah und lief runter in die Küche. "Wie lange habe ich noch Zeit, bis der Unterricht anfängt?"
"Ne gute dreiviertel Stunde. Wüsstest du, wenn du deine Augen auf die Uhr richten würdest." Stumm verdrehte Sunnhild bei dem Kommentar die Augen, nahm sich einen Apfel und ging wieder hoch in ihr Zimmer. "Du kannst mir auch ruhig ins Gesicht sagen, dass du mich nicht leiden kannst. Keine Sorge. Menschen wie du, die keine Gehirnzellen besitzen, kann ich genauso wenig leiden." Bevor auch nur ansatzweise die angesprochene Person - in dem Fall die ältere Schwester - auch nur ein Wort sagen konnte, flog die Tür auch schon zu.
"So langsam habe ich kein Bock mehr darauf immer nur diese genervte Aura Zuhause zu haben. Davon bekomme ich noch graue Haare!" Eine Dreiviertelstunde ist im normalen Tempo eigentlich locker zu schaffen - wären da nicht gewisse Umstände, die das Ganze nicht leicht machten. Während das 18-Jährige Mädchen den Apfel wegschmiss, bemerkte sie zwei Mädchen, die aus ihrer Klasse waren. Stumm beobachtete sie, wie die beiden lachten und sie sich offensichtlich über eine Person lustig machten. Sunnhild bekam das Mobbing und allgemein die Diskriminierung an ihrer Schule natürlich mit. Sie selber war zwar kein Opfer davon, aber konnte es einfach nicht mehr ertragen, wie respektlos die ganzen Schüler an ihrer Schule waren. Respekt steht bei ihr an allererster Stelle und man musste kein Genie sein, um zu merken, dass in der Gesellschaft etwas deutlich schief lief. //Wir bräuchten sowas wie Helden, die diese Leute ein für alle Mal vernichteten, damit sowas aufhört.// Da Sunnhild das dämliche Geläster satt hatte, ging sie ein Tempo schneller und stieß die beiden Mädchen auseinander, damit sie durchlaufen konnte. "Hey! Was zur Hölle soll die Scheiße?!", schrie das Mädchen, das fast auf die Straße gefallen wäre, Sunnhild an. "Oh, tut mir leid." Lächelnd drehte sie sich um und schaute beide Mädchen mit Abscheu in den Augen an. "So klein wie ihr seid, habe ich euch nicht gesehen. Aber eure Dummheit habe ich gehört, keine Sorge." Ein breites Grinsen schlich sich über ihr Gesicht. "Wisst ihr... Gegen solche Dummheit bin ich allergisch und wollte sie nur beseitigen. Man sieht sich." Grinsend hob Sunnhild ihre rechte Hand und ging weiter ihren Weg zur Schule.

Angekommen machte sich ihr bekanntes Bild wieder breit. Die üblichen Gruppen standen an ihren Ecken und manche Schüler saßen oder standen einzeln herum. Manche aber warteten auch auf ihre Freunde, um mit ihnen reingehen zu können. Auch Sunnhild hatte ihre Ecke, in der sie sich immer verkroch, um von dort aus die Leute beobachten zu können. Freundschaften wollte sie nicht schließen, da die in ihren Augen eh nicht halten würden und sie alleine auch eher glücklicher war. Im Klassenzimmer angekommen waren es noch 5 Minuten bis die erste Stunde anfing. Manche Schüler stellten ihre Rucksäcke ab, manche packten aus und setzten sich ruhig hin - andere wiederum gingen einfach zu einer Person hin und redeten mit ihr. Sunnhild gehörte eher zu den Schülern, die sich auf ihren Platz setzte, nicht auspackte und gefühlt gleich wieder einschlief. Bei den Gesprächen ging es wie üblich um dieselben Themen: Das neuste Video von einem bekannten YouTuber, Challenges, Musik, irgendein Test oder Hausaufgaben. Natürlich kamen auch ab und zu kleine "Witze" über eine bestimmte Person. Wenn Sunnhild sowas hörte sah sie zwar entspannt aus, aber ihre Laune wurde sehr schlecht. Langsam öffnete sie ihre Augen wieder und sah sich die Person an, die so geredet hatte. //Hätte ich an der Stimme gleich erkennen sollen.// Genervt rutschte sie etwas hoch, legte ihren Kopf in eine normale Position und schaute genervt ein Mädchen vor sich an. //Unsere Schlampe hat mal wieder gesprochen.// Hier stimmte das Wort Schlampe, wenn man bedachte, was alles über Melody, so wie ihr Spitzname lautete, so um die Schule ging. Sie wurde Melody genannt, da sie wirklich eine schöne Stimme hatte und somit die meisten Jungs mit ein paar Worten um ihre Finger wickelte. Angeblich hatte sie schon mehr als 8 Jungs nur aus dieser Schule gedatet. Und ihr ist es egal, ob diese Jungs in einer Beziehung waren oder nicht. Die echte Zahl wollte wahrscheinlich keiner wissen. Sie gehörte zwar zu den Klassenbesten, aber manchmal hinterfragte man ihre Intelligenz. So oft wie sie schlaue Dinge sagte, umso öfter kamen dummen Sprüche und Kommentare heraus.

//Ich will hier keinen Augenkrebs bekommen...// Mit diesem Gedanken schauten die zwei grünen Augen von Melody weg und richteten ihren Blick zur leeren Tafel. Der Lehrer für die erste Stunde kam endlich rein und begann den Unterricht. "Wir wissen nun woher das Problem kommt, aber wir müssen eine Lösung finden, um dieses Problem lösen zu können." Bei diesem Satz wurde Sunnhilds Neugier geweckt. Wir wussten was das Problem war und hatten einigermaßen eine Methode, um dieses Problem bei den Menschen zu lösen - aber... ist es auch die richtige Lösung? "Es gibt in den meisten Fällen immer mehrere Lösungen für ein Problem, wir müssen nur die beste für uns finden", sprach erneut der Lehrer und Sunnhild musste sich ein Grinsen verkneifen. //Wir wissen alle, dass dieses Polizeisystem nicht funktioniert. Wie viele Leute, die aus dem Gefängnis kommen, fangen neu an? Sehr wenige.// Bei diesem Gedanken huschte ihr Blick aus dem Fenster, raus zur Stadt. //Ich bin immer dafür gewesen, sich gleich an die Wurzel des Problems zu hängen und das wäre hier in diesem Fall ja natürlich der Mensch selber.// Stumm fuhr sich ihre rechte Hand über ihre Lippen und grinste. //Wir mussten für uns eine Lösung finden, die wir am besten fanden. Also... wenn es dieses Problem nicht mehr gab, kann es ja keine weiteren Probleme mehr machen. Wenn ich also will, dass diese Art Menschen nicht mehr ihre Taten ausübten, muss ich mich um sie kümmern." Und da kam es, der Drang. Wie oft sie ihn schon gespürt hatte. Diesen Drang, dass diese Menschen nicht mehr existieren sollten, damit sie die unschuldigen Menschen nicht mehr ertragen mussten. Man kann das Böse nicht mit guten Taten besiegen. Nicht immer. Oft kam die Vorstellung abends in Sunnhilds Kopf hoch - wie diese Welt ohne Vergewaltiger, Mobber, Kinderschänder, und so vielen weitere Menschen dieser Art nicht mehr existieren würde. Wie würde diese Welt wohl aussehen? Besser. Viel besser. Wie viele Menschen nahmen sich das Leben, weil sie gemobbt wurden oder weil sie häusliche Gewalt als Kinder erlebt hatten? Wenn sie schlecht behandelt wurden, obwohl sie dafür überhaupt nichts konnten. Wie viele starben wegen sowas? Und würden diese Leute dafür bezahlen, die für sowas verantwortlich waren? Cybermobbing wurde auch nicht ernst genommen. Zu vieles bekam nicht die Aufmerksamkeit, die es haben sollte. Zu viele Menschen kamen ungestraft davon. Wie hielt man sie also auf? Genau... Man musste sie töten. Tote Menschen machen schließlich keine Probleme mehr.

//Das ist doch der einzige gute Weg um das Problem zu beseitigen. Wie würden die Gesichter der Leute aussehen, die erfuhren, dass die Person, die sie gemobbt hatten, oder in welcher Hinsicht auch immer - ihr Leben einfach komplett ruiniert hatten? Wie würden sie reagieren, wenn sie erfuhren, dass diese Person tot war? Würden die sich freuen? Oder schockiert sein? Oder würden sie wirklich denken, diese Person hätte es nicht verdient zu sterben?// So langsam begann Sunnhild innerlich unruhig zu werden. Sie schaute mit ihren Augen mehrmals alle ihre Klassenkameraden an und dann raus wieder zur Stadt. Ungeduldig spielte sie etwas mit ihren Fingern herum. "Sunnhild? Geht es dir nicht gut?" Die Stimme des besorgten Lehrers drang in ihr Ohr ein und Sunnhild blickte langsam nach vorne zur Tafel. Inzwischen schauten auch alle ihre Klassenkameraden sie an und bemerkten auch wie unruhig ihre sonst eigentlich ruhige und entspannte - trotzdem manchmal sehr angespannte - Mitschülerin war. "Ich... Kann ich kurz auf die Toilette?" Sunnhild gab ihr bestes, diese Emotion die sie gerade spürte, nicht so deutlich zu zeigen. Sowohl an der Körpersprache, als auch an ihrer Stimme. Der Lehrer nickte, woraufhin sie schnell zur Schultoilette ging. Schnell atmend wischte sie sich etwas kaltes und warmes Wasser ins Gesicht und stützte sich am Waschbecken ab. //Dieser Drang macht mich noch wahnsinnig!// Erschöpft schlossen sich ihre Augen. Ihr Körper beruhigte sich, aber ihr Herz und besonders ihr Kopf rasten noch. Dieses Gefühl... diesen Drang, den sie schon so lange hatte, hatte sie schon so einige Nächte wach gehalten. Dieses Kribbeln im ganzen Körper, welches man in diesem Moment spürte, der sich so schnell verstärkte, dass sie glaubte verrückt zu werden.

Seufzend lehnte sich Sunnhild gegen die kalte Wand und rieb sich ihre Augen. //Dieser Drang musste weg... So konnte das nicht weitergehen.// Das Pochen im Kopf hatte auch aufgehört, was zum Glück wieder zu normalen Gedanken führte. //Es ist falsch, aber dieser Gedanke – zu wissen, dass solche Menschen dann nicht mehr existierten, ich somit vielleicht sogar ein Menschenleben gerettet habe, ist so gut...// Sie wusste genau, dass diese Gedanken falsch waren, aber die Auswirkungen waren so verlockend für Sunnhild, dass sie darin nichts Schlimmes sah. Sie tötete nur eine Person und rettete vielleicht damit  ein oder zwei, wenn nicht sogar mehr, Menschenleben. Wäre das nicht besser als dieses Polizeisystem? Doch sie war zu erschöpft und müde, weshalb sie sich zu Boden setzte und überlegte, wie es weiter gehen sollte.

Gegen 15 Uhr war der Unterricht vorbei und alle Schüler gingen nach Hause. Die Kopfschmerzen waren wieder weg und auch die Gedanken waren nach einer Weile verschwunden. Erschöpft über diesen Vorfall machte Sunnhild die Tür auf und ging rein ins Wohnzimmer, wo das nächste Problem auf sie wartete. "Schön, dass du endlich mal da bist. Hilf mir mal bei diesem Kleid", kam es genervt von Ayla, Sunnhilds ältere Schwester. Mit einem "Warum-zur-Hölle-hast-du-das-Kleid-an" und "Was-habe-ich-getan-um-das-zu-verdienen"-Blick schaute die jüngere Schwester ihre Ältere an. "Schau nicht so dämlich, und hilf mir mal! Ich muss auf ein Date!"
"Aha", kam es nur desinteressiert aus Sunnhilds Mund und verschwand in ihrem Zimmer. "Hey! Komm sofort wieder zu mir und hilf‘ mir verdammte Scheiße nochmal!", kam es gedämpft bei ihrer Tür an. Seufzend ließ sich die erschöpfte Schülerin in ihr Bett fallen und starrte die Decke an - doch ihre Ruhe war nur von kurzer Dauer. "Was ist jetzt schon wieder los mit euch beiden?!", ertönte eine leicht gereizte Stimme von ihrer Tür. Die Mutter stand dort und sah ernst zu ihrer jungen Tochter. "Ayla schafft es nicht in ihr Kleid zu kommen, um auf ihr komisches Date zu gehen." Die Antwort war anscheinend nicht gut für die Mutter, die nun den Kopf schüttelte und seufzte. "Dann hilf ihr. Du bist ihre Schwester."
"Ja, leider. Sie ist alt genug, um ein Kleid anzuziehen."
"Wenn du nach Hilfe fragst, willst du doch auch, dass man dir hilft. Also los! Runter!" Knurrend stand Sunnhild auf und ging runter zu ihrer Schwester, die immer noch an dem Kleid hing. "Da bist du ja. Nun beweg deinen Arsch-"
"Wenn du so mit mir sprichst, mache ich gar nichts." Es entstand ein stummer Kampf mit ihren Blicken. Während Ayla ihre jüngere Schwester wütend anschaute, schaute diese wiederum nur genervt ihre ältere Schwester an. "Schon mal was von Höflichkeit gehört?"
"Ja. Die besitze ich im Gegensatz zu dir", fauchte Ayla zurück. "Nie bemerkt." Schulterzuckend grinste Sunnhild sie an, nahm den Reißverschluss und zog ihn mit voller Gewalt nach oben. "Au! Pass auf!"
"So, zu. Jetzt tu mir einen Gefallen und halt die Klappe. Die Schule hat mir heute schon gereicht." Ohne das Ayla darauf noch was sagen konnte, war Sunnhild oben in ihrem Zimmer. //Höflichkeit. Warum sollte ich zu jemanden nett sein, der mir keinen Respekt zeigte. Pah.// Stumm schüttelte sie ihren Rucksack aus und schmiss alles in eine Ecke. //Verdammt. Wenn das hier so weitergeht raste ich aus. Die beiden sind doch eh nie da, was kümmert die dann bitteschön was ich mache?// Kopfschüttelnd schaute sie dabei den Aufgabenzettel an, den ihr ihre Mutter gegeben hatte. //Ich mache nichts. Ein Danke bekomme ich ja eh nicht von euch, also könnt ihr das Vergessen.//

In einem langsamen Schritttempo ging sie müd und erschöpft zu ihrem Bett und ließ sich fallen. Der Tag war zu viel für ihre Nerven. In dem kurzen Moment wo sie dachte, sie hatte endlich Ruhe für den restlichen Tag, der auch in einigen Stunden vorbei sein würde, blinkte ihr Handy auf. Verwirrt darüber, dass jemand ihr geschrieben hatte, öffnete sie die WhatsApp Gruppe und stockte als sie die Nachricht las, die gerade von Melody abgeschickt wurden war. "Habt ihr gesehen, was Luisa heute für Klamotten getragen hat? XD" //Was zur Hölle?!// Sofort war ihr Puls auf 180. //Wie kann sie es wagen?! Was gab ihr das Recht so über Luisa zu reden?! Für wen hiet sie sich?!// Aufgebracht darüber, sah sie zu, wie Melodys Freunde ihr lachend zustimmten. //Das ist nicht witzig, ihr Vollidioten!// Knurrend schrieb nun auch Sunnhild eine Nachricht. "Sagt mal, für wen haltet ihr euch?! So könnt ihr über niemanden reden! Ihr seid nicht besser, also haltet eure verdammte Fresse, wenn aus der nur Bullshit rauskommt!" Mit schneller und schwerer Atmung versuchte Sunnhild sich zu beruhigen, was überhaupt nicht funktionierte. Nur als Antwort darauf bekam sie Gelächter von den Mädchen, die sich darüber lustig machten, dass sie sich für so einen erbärmlichen Menschen einsetzte. Auch andere Klassenkameraden hatten geschrieben, dass die aufhören sollten und sowas nicht witzig war. "Das ist lustig! Habt ihr nicht gesehen, wie fett sie darin aussah? XD Und bitte... Wer trägt solche Klamotten?" //Die haben echt keinen Schimmer, was solche Worte anrichten können, oder?//
"Ihr wisst schon, dass ich das alles lese, oder?" Verdammt... Luisa war online. "Tut mir leid, dass meine Familie nicht so viel Geld besitzt. Wir schätzen das, was wir haben."
"Was habt ihr denn? XD", kam nur als Antwort von Melody. Luisa war das Lieblingsmobbingopfer von Melody, da ihre Familie wirklich nicht viel Geld besaß und sie durch einen schweren Autounfall nicht mehr so gut laufen konnte. Alle schrieben, dass Melody aufhören sollte, bis Luisa offline ging und nicht mehr auf die Nachrichten von ihren Klassenkameraden reagierte. Total aufgebracht über das was gerade passierte, musste Sunnhild sich wirklich zurück halten, nicht ihr Handy gegen die Wand zu schmeißen. //Diese Weib... Hält sich echt für was Besseres. Wen - wie viele Menschen hast du schon mit deinen Worten verletzt?! Wie Respektlos bist du nur gegenüber anderen Menschen?!// Angespannt griff sie sich in ihre hellbraunen Haare und zog an diesen. In ihrem Körper brannte es. Dieser Drang; er war wieder da - und zwar stärker. Mit zusammengebissenen Zähnen kniff sie die Augen zu und zitterte. //Wörter waren gefährlicher als Taten. Wenn man was zu einer Person sagte, die einen offensichtlichen verletzlichen Punkt hatte und sie damit erniedrigte, ging das gar nicht. Und diese Schlampe nutzte das bei allen aus... Einfach bei allen.// Ihre Hände ließen von ihren Haaren los und Sunnhild fing an sich an ihren Armen zu kratzen. "Verdammt! Verdammt, verdammt, verdammte Scheiße!!!", schrie sie einfach nur noch heraus. //Das kann nicht wahr sein! Beruhige dich!// Zitternd griff sie zu ihrem Glas Wasser und trank einen Schluck, bis sie sich verschluckte und hustete. Mit dem Nerven am Ende schmiss sie das Glas einfach vor die Wand und fasste sich an den Kopf. //Dieses verdammte Weib... Kann einfach nicht die Fresse halten, egal wie oft man ihr sagt, sie soll aufhören. Sie hat so viele Menschen verletzt mit ihren Worten und Taten... Sie... Sie soll einfach nur verschwinden!// Sunnhilds Augen weiteten sich und zum aller ersten Mal sprach sie ihre Gedanken aus: "Sie soll sterben."

Die Nacht war unruhig. Ganze 3 Stunden hatte sie geschlafen. So sehr war sie beschäftigt gewesen, sich selbst zu beruhigen und diese Gedanken und den Drang zu verdrängen. Am ganzen Morgen hat sie kein Wort gesagt, auch nicht, als sie zur Schule gelaufen war und sie Klassenkameraden gesehen hatte. Bis sie sich auf ihren Platz setzte, kam kein Ton aus ihrem Mund heraus. Die Klassenlehrerin betrat den Raum und man sah ihr an, dass sie etwas zu sagen hatte, was nicht schön war. "Ich bitte um Aufmerksamkeit... Ich muss euch allen was sagen." Verwirrte Blicke bekam die junge Frau zu sehen und sie atmete tief ein und ließ ihre angespannten Schultern fallen. "Eure Mitschülerin Luisa wurde heute tot im Zimmer gefunden. Sie hat sich das Leben genommen." Geschockt über diese Nachricht sahen alle die Lehrerin an und wollten es nicht glauben. Auch Sunnhild war geschockt. Sehr sogar. Aber nach wenigen Minuten schaute sie langsam zu Melody. //Du warst es.// Ihre grünen Augen starrten dieses Mädchen regelrecht an. //Du bist Schuld.// Wütend biss sie sich auf die Zähne auf ballte die Hand zu einer Faust, so stark, dass man die Knochen weiß hervortreten sah. //DU BIST DRAN SCHULD!// All die Gedanken und Gefühle, die sie gestern Abend gespürt hatte, kamen wieder hoch. Wie sehr sie gerade aufspringen wollte und dieses respektlose Mädchen anschreien wollte, ob sie zufrieden mit dem war, was sie erreicht hatte. Auch wenn man Melody den Schock ansah, Sunnhild glaubte nicht daran, dass es ihr Leid tat. "Ich weiß, diese Nachricht wird euch alle sehr schockiert haben, aber ich bitte trotzdem um Aufmerksamkeit im Unterricht" Mit diesen Worten drehte sich die Deutschlehrerin zur Tafel und begann den Unterricht.

"Ich wusste es", kam es leise kichernd um die Ecke. Es war Mittagspause und Sunnhild wollte sich gerad was zu essen holen, als sie die Stimme von Melody wahrnahm. Stumm ging sie näher zu den drei Mädchen und lauschte, was sie sagten. "So schwach wie sie war", sagte das eine Mädchen, welches links von Melody stand, "ist es kein Wunder, dass sie Selbstmord begangen hat", lachte nun das rechte Mädchen. //Was?! Sie machten sich ernsthaft über einen Menschen lustig, der sich wegen Mobbing das Leben genommen hatte?!// Wütend schlug sie ihre Faust gegen die Wand, aber so, dass die Mädchen das Geräusch nicht hören konnten. "Es ist besser, dass sie tot ist. Sie war eh wertlos" Das war's. Das brachte das Fass zum Überlaufen. Angespannte lief Sunnhild mit großen Schritten auf die drei Mädchen zu. Man konnte ihre Wut nicht nur sehr gut sehen... Nein, ihre ganze Aura bestand gerade nur aus Hass. Mit voller Kraft packte Sunnhild Melodys Haare und knallte ihren Kopf gegen die Wand. "SAG MAL WIE RESPEKTLOS KANN MAN SEIN?! MAN MACHT SICH ÜBER SOWAS NICHT LUSTIG VERDAMMTE SCHEISSE!" Geschockt über das plötzliche Auftreten sahen die Mädchen das 1,83m große Mädchen an, was gegenüber den 1,60m Mädchen wirklich sehr groß war. "Du bist Schuld, dass sie sich umgebracht hat! Wegen deiner Dummheit und Respektlosigkeit!"
"Sie hat es verdient!", schrie nun Melody zurück. Nun zuckte Sunnhil's linkes Auge und ihre rechte Hand. "Und du..." Leise und plötzlich ruhig sprach sie ihren letzten Satz aus, bevor Melody einfach zu Boden geschmissen wird. "Sollst sterben gehen." Wie ein wertloses Stück wurde Melody einfach zu Boden geschmissen. Ihre Klassenkameradin verließ das Gebäude ohne noch was gesagt zu haben.

Die Tür wurde nur aufgemacht und zugeknallt. Verwirrt darüber, dass ihre Tochter so früh von der Schule zurück war, fragte sie nur, was sie schon hier machte. Kurz blieb sie stehen und schaute ihre Mutter an, die zusammenzuckte, als sie den Blick ihrer Tochter sah. "Ich... Werde nur den Müll entsorgen", sprach Sunnhild leise, aber normal, starrte ihre Mutter mit weitgerissenen Augen an und ging zur Küche. Die Mutter war so verwirrt, dass sie gar nicht bemerkte, wie ihr Kind zwei scharfe Küchenmesser von der Arbeitsplatte nahm und wieder verschwand. //Dieses Weib hatte seit Tagen geschwärmt, dass sie heute ein Date bei sich zuhause hatte. Tja, tut mir leid. Das wirst du nicht erleben. Du wirst deinen Preis bekommen für das was du angestellt hast.//

Das Haus von Melody war gute 15 Minuten von der Schule entfernt, weshalb sie gleich auftauchen sollte, da ihre Klasse nach der Mittagspause Schluss hatte. Und da kam sie. Und tat so, als wäre nichts passiert. Vorsichtig beobachtete Sunnhild das Mädchen von der Ferne und hielt die Tüte, wo die Messer versteckt waren, eng bei sich. Sie konnte gut an den Fenstern erkennen, wo ihr Schlafzimmer war, und schaute sich nach einem Weg um, wo sie in das Haus hineinkommen konnte. Und tatsächlich; die Hintertür des Gartens war angelehnt. Leise betrat Sunnhild das Haus und schaute sich um, ob es irgendwo Kameras gab oder Anzeichen auf Haustiere. Aber nein, sie hatte Glück gehabt. Ihre Eltern schienen auf Arbeit zu sein, also ging Sunnhild mit leisen Schritten hoch zur Zimmertür von Melody. Man hörte wie sie summte und sich die Haare machte. Ohne großes Theater zu machen, holte ihre linke Hand die beiden Messer aus der Tüte raus und ließ diese wiederum auf dem Boden fallen. //Ein Schockmoment sollte reichen.// Gesagt, getan. Ohne was zu sagen trat sie die Tür auf und betrat das Zimmer. Vor lauter Schreck stieß Melody einen Schrei aus und sah geschockt zu Sunnhild. "Was machst du hier?!" Ihre braunen Augen weiteten sich, als sie die zwei Messer an ihren Händen mitbekam. "Dir deine Belohnung bringen... Für das, was du alles getan hast." Zitternd griff sie hinter sich und erwischte ihren Lockenstab. "Was habe ich getan?!" Schrie Melody ängstlich, als Sunnhild zu ihr angerannt kam und sie voller Angst mit dem Lockenstab nach ihr schlug. Den Angriff konnte Sunnhild ausweichen und schaute sie nur mit voller Wut und Abscheu an. "Du weißt genau, was du getan hast." Schnell packte sie ihre Gegnerin an dem Arm und drückte sie gegen die Wand. "Menschen wie du haben kein Recht zu leben." Mit diesen Worten stach Sunnhild dreizehn Mal mit dem rechten Messer auf Melody ein und dreimal mit dem linken. Mit leicht geweiteten Augen sahen ihre Augen zu der Leiche hinab. Und sie fühlte sich... Glücklich. Glücklich zu wissen, dass dieses Mädchen endlich das bekommen hatte, was sie verdient hatte, und es nie mehr machen konnte. Voller Freude konnte Sunnhild nicht anders als zu lachen. "Das geschieht dir recht." Leblos fiel die Leiche zu Boden. Zu sehr in ihrer Freude gefangen, bemerkte Sunnhild gar nicht, dass sie nicht mehr alleine war. "Melody...", kam es von einer männlichen Stimme hinter ihr. Überrascht über eine weitere Person zu hören, drehte sich die nun frische Mörderin um und sah einen blonden Jungen bei der Tür stehen. Es war wohl der Junge mit dem Melody heute ihr Date gehabt hätte. Geschockt über das Bild rührte sich der Junge nicht. "Sie hat es verdient." Anscheinend kam er aus seiner Schockstarre raus und schaute das Mädchen vor sich an. "Niemand hat den Tod verdient", kam es nur von seinem Mund. Zu sehr geschockt, dass er nicht wie geplant Sunnhild anschreien konnte. "Sie schon." Mit dem rechten Messer zeigte sie auf die Leiche. "Sie hat sich jeden Tag über Menschen lustig gemacht und sogar geschafft, dass sich eine Klassenkameradin wegen ihr sich umgebracht hat. Sie hat es verdient zu sterben."
"So ist sie nicht!", schrie nun der Junge. "Du kennst sie nicht!"
"Ach... Du aber schon." Genervt über den Gedanken, dass der Junge vor ihr es nicht verstand, warum Melody sterben musste, zog sie eine Augenbraue hoch und beobachtete ihn. "Du Mörderin... Du kannst was erleben!" Wie aus dem Nichts zog auch der Junge ein Messer und griff Sunnhild an. Überrascht wich sie zu spät aus und wurde von dem Messer an ihrem rechten Auge getroffen. Zum Glück konnte sie davor ihr Auge schließen, womit größere Schäden vermieden werden konnten. Den Moment nutze der Junge aus und griff nochmal an und konnte Sunnhild am linken Arm treffen. "Das reicht", gab es nur knurrend als Antwort. Den Schmerz gekonnt ignoriert, griff nun sie den Jungen an. Es gab einen Kampf im Zimmer. Mal traf Sunnhild den Jungen an verschiedenen Körperstellen, und manchmal er bei Sunnhild. Der Junge zu sehr in seiner Wut begann immer schneller anzugreifen. Je mehr er das machte, umso besser konnte die Mörderin seine Bewegungen vorhersehen. Der blonde Junge hatte Sunnhild schon viel verletzt. Am Auge, an der Brust und an ihren Armen. Da die frische Mörderin noch keine Erfahrung mit dem Umgang von Messern in einem Kampf hatte war sie etwas ungeschickt, konnte aber oft ihren Gegner verletzten. "Das reicht... STIRB!" Schrie der Junge und griff nochmal das Mädchen an. Zu schnell war er, weshalb Sunnhild nicht mehr die Zeit hatte auszuweichen und bekam das Messer links an ihrem Hals reingerammt. Geschockt darüber bewegte sie sich nicht und starrte nur den Jungen vor sich an. Er hatte nur leider so eine Stelle getroffen die nicht für einen sofortigen Tod geeignet war, und vergaß komplett, dass seine Gegnerin zwei Messer besaß. Ohne was zu sagen, rammte Sunnhild beide Messer in seine rechte Brust rein und drückte ihn von sich weg. Während er zurücktaumelte, hatte er das Messer Zick Zack bewegt am Hals, damit die Wunde größer wurde. Kurz schaute er noch das Mädchen vor sich an und fiel dann tot zu Boden.

Die Kraft verließ den verletzten Körper und auch Sunnhild fiel zu Boden. Nun verschwand das ganze Adrenalin und sie bemerkte nun die Schmerzen von ihren Wunden. In voller Panik hielt sie ihren Hals zu und nahm sich schnell Klamotten aus dem Kleiderschrank, um alle Wunden zu verdecken, damit die das Blut einigermaßen stoppen können.
//Die Eltern werden sicherlich bald kommen. Ich hab zwar keine Kraft mehr, aber ich muss hier weg.// Zitternd erhob sich Sunnhild und schaute nochmal beide Leichen an. Ein zufriedenes Grinsen machte sich auf ihrem Gesicht breit und mit langsamen Schritten verließ sie das Haus, wo ihr aller erster Mord stattgefunden hatte.

//Ich werde dafür sorgen, dass diese Welt wieder in Ordnung wird.//

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