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"Ich hasse Schwimmlager!"

Connor lacht amüsiert, als ich mit dieser Begrüßung von meinem Fahrrad absteige, dieses an den Fahrradständer mit meinem rostigen, alten Schloss anschließe. Lange macht der Mist nicht mehr mit und besonders sicher für mein Rad kann man das Ding auch nicht mehr bezeichnen. Das schlechteste, stumpfste und billigste Brecheisen bekommt das Schloss in zwei Sekunden aufgeknackt.

Warum ich mein Rad trotzdem immer noch mit dem Ding anschließe, frage ich mich selbst jedes verdammte Mal.

"Du magst das Schwimmlager doch nur heute nicht", entgegnet der Blondschopf, umarmt mich dabei zärtlich. Mein kleiner, pummeliger, bester Freund vergibt die besten Umarmungen. Oft nenne ich ihn meinen Teddybären. 

"Heute, morgen, übermorgen", zähle ich all die Tage auf, an denen wir jeden Morgen um halb acht hier auf der Matte stehen müssen. "Ach ja, und lass mich Donnerstag und Freitag nicht vergessen. Wer kommt denn auf diese beschissene Idee? Schwimmlager?"

"Das war dann wohl ich, Miss Shepherd!", ertönt es von einer rauen, männlichen Stimme hinter mir, bei deren Erklingen ich mir sofort gegen die Stirn klatsche. Fuck! "Guten Morgen."

Mein Sportlehrer Mr. Boyle steht direkt hinter mir, was ich beim peinlichen Umdrehen bemerke. Wie immer trägt er diesen grauenhaften, blauen Anzug, zu dem er auch noch die passenden Schuhe trägt. Er zumindest ist der Meinung, dass seine feuerroten Schuhe perfekt zu dem scheußlichen Anzug passen. Und die Haare liegen natürlich auch jeden Morgen perfekt, bedecken immer seine zu große Stirn.

"Guten Morgen, Mr. Boyle", heuchle ich, setze dabei ein breites, entschuldigendes Grinsen auf. Bringt doch sowieso nichts mehr, aber einen Versuch ist es wert.

"Sparren Sie sich Ihre Kraft für später auf", meint er bloß pampig, geht dann, seine rote Sporttasche über der Schulter hängend, an uns vorbei, in Richtung Eingang des Schwimmbads. Zum Glück konnte ich ihn noch nie leiden, weshalb er sich gerade nicht beliebter gemacht hat.

"Und ich vergaß, ihn hasse ich auch", wende ich mich genervt an Connor.

"Im letzten Jahr warst du noch voll begeistert von Schwimmlager", ärgert er mich nun auch noch, stößt provozierend in meine Seite. "Lag aber vielleicht an einem gewissen Typen, der damals noch nicht vergeben war."

Weil er nicht aufhört seinen spitzen Ellenbogen in meine Rippe zu rammen, lasse ich meinen eingebeugten Arm mit seiner Wampe kollidieren. Er verdient es nicht anders, wenn er mein Frühstück gleich wieder hoch befördern möchte. Ich möchte eigentlich niemanden den billig Müslifraß meiner Mutter präsentieren, der von meinem angeekelten Magen noch gut durchgearbeitet wurde.

"Blöde Kuh!"

"Arschloch", entgegne ich, strecke ihm meine Zunge aus. 

Währenddessen bewegen wir uns beide weiter zu den anderen, die sich vor dem Eingang zum leeren Schwimmbad versammelt haben, da unser Lehrer mit dem Besitzer spricht. Gott, bitte sag mir, dass eine Chloranlage schrott, das Becken voller Algen und Qualen ist oder die einfach keinen Bock auf eine Horde wild gewordener, pubertierender, hormongesteuerte siebzehn- und achtzehnjährige Teenager haben, von denen die ersten sowieso nach zehn Minuten in der Umkleide vögeln.

Also letztes Jahr konnte auch Mr. Boyle das nicht verhindern. Sophia und Liam konnte man bis unter die laufenden Duschen hören.

Den meisten Kerlen aus meiner Stufe geht es doch sowieso nur darum, ihre Muskeln zu präsentieren und die besten Sprünge vom Dreimeterbrett hinzulegen, worauf sie von einer Schar kichernder Mädchen empfangen werden, von dem mindestens eins mit seiner Periode kämpft. Und die ganzen Weiber wollen alle ihre Körper bräunen, diese dann auch noch mit ihren sexy Walks präsentieren.

Mir geht Schwimmlager so ziemlich auf die Nerven, mit dem ganzen Wasser, Chlor und den halbnackten Körpern.

Auch wenn das letztes Jahr eventuell noch nicht so war.

"Ihr geht euch jetzt bitte alle umziehen und um punkt zehn vor treffen wir uns alle bei den Startblöcken!", ruft mein Sportlehrer, auf den aber niemand wirklich hört, nach einer Weile in unsere laute Gruppe. Jeder unterhält sich mit jedem, außer mit unserem Lehrer, der nun verzweifelt über seine Stirn mit seiner Hand einmal fährt. Widerwärtig! "Seid alle mal ruhig!"

Sofort sind alle ruhig, nachdem der Kerl laut brüllte, dass wahrscheinlich eines der Brustimplantate von Matilda platzte. Wer lässt sich auch mit achtzehn die Brüste von B auf C vergrößern? Jake machte trotzdem mit ihr Schluss.

"Danke", seufzt er erleichtert, erklärt uns allen dann nochmals, dass wir uns umziehen sollen und wann wir uns wo treffen.

Einige rennen wie die Irren los, vor allem die Mädchen. Scheiße wenn die Träger vom Bikini nicht zu dem schulterfreien Kleid passen und man deshalb eilig eine der vier Kabinen erreichen muss, bevor diese für fünf Minuten belegt sind. Und gut für mich, dass ich mein Zeug schon unter meinem schwarzen Shirt und der Jeans trage.

Niemals gehe ich in diese Bakterien übersäten Umkleiden und gehe das Risiko von Fußpilz ein! Eine weitere Sache auf der 'Ich-hasse-Schwimmlager'-Liste, die ich fein säuberlich in meinem Kopf seit der Verkündung von diesem Termin führe.

Sie besitzt schon ein paar schöne Punkte. 

Neben Connor lustlos laufend sehe ich mich nach einem schattigen Platz auf der braunen Wiese um. Das Gras wirkt trocken und ausgedörrt. "Lass uns einfach dort unter den Baum gehen", meine ich an meinen besten Freund, der einverstanden nickt, mir zu dem Platz folgt, an dem er dann sein rotes Handtuch ausbreitet, welches scheinbar heute morgen nicht mehr in seinen Rucksack passte, weshalb er es unter dem Arm trug. "Ich hab jetzt schon keinen Bock mehr", rege ich mich fürchterlich auf, ziehe trotzdem mein Tuch aus dem vollgepackten Rucksack.

"Setz dich erstmal hin und genieße die Sonne", fordert er mich auf. Er selbst hockt schon voll gelassen auf der Wiese, die Beine ausgestreckt und der Bauch frei, genießt offensichtlich die warme Sonne, die jedoch noch sehr schwach an diesem Morgen scheint. 

"Ne danke, ich bleib bei meiner Vampirhaut", entgegne ich, verziehe mich direkt in den Schatten, den uns der Baum spendet. "Fehlt mir noch, dass ich einen Sonnebrand auf der Hüfte bekomme, wo du bei der nächst besten Gelegenheit deinen Ellenbogen reinrammst."

"Hör doch einfach mal auf zu meckern!"

Er weiß ganz genau, dass er mich mit dieser Aufforderung auf die Palme bringt. Deshalb erkenne ich auch ein gemeines Grinsen auf seinen Lippen, doch ich gehe nicht weiter auf seine Worte ein. Das hätte er wohl gerne. Stattdessen nehme ich nun auf dem weichen Handtuch Platz, ziehe meine Sonnenbrille aus meinem Rucksack und lasse meinen Blick über das Gelände streifen.

Natürlich konnten einige unserer Jungs nicht hören, als es hieß, dass wir alle gemeinsam mit Mr. Boyle das Wasser betreten werden und drücken sich nun schon gegenseitig unters Wasser, wobei sie wie Affen brüllen. Wahrscheinlich werden sie für immer die dummen Primaten bleiben, die sie sind. Und unter ihnen steht ihr Alphamännchen.

"Na, Prinz Charming entdeckt?" Connor stößt mich schon wieder herausfordernd an, blickt in die selbe Richtung, in die auch mein Blick gerichtet ist. "Sieht schon heiß aus, oder?"

"Halt die Klappe. Kannst ja gerne über seine Brust lecken, wenn du ihn so toll findest", scherze ich beleidigt. "Lad mich aber nicht zu eurer Hochzeit ein und beschwere dich nicht, wenn irgendwann mal ein Büschel von Haaren an deiner Zunge klebt!"

Mein bester Freund entgegnet mir nach meiner kurzen Rede bloß mit einem 'blöde Kuh'. Also so, wie er es immer tut, wenn ich ihn nerve oder er selber keine Antwort auf meine Worte findet. Das bedeutet ein erneuter Sieg für mich. 

"Du kannst trotzdem deinen Blick nicht von ihm nehmen", stellt er jedoch nach einer Weile fest, scheint nicht locker zu lassen. "Egal, wie scheiße du ihn findest!"

"Das sind Studien für meine Arbeit, mit der ich den Nobelpreis erhalten werde. Dumme Menschenaffen und ihr Verhalten während der nie endenden Pubertät." Mir selbst zuklatschend verbeuge ich mich demonstrativ vor ihm, bevor ich leider seufzend meine Jeans ausziehen muss und ebenso mein Oberteil. Wir können die blöde Uhr über den Eingang auch nicht so leicht zurückdrehen oder zum Stoppen bringen. Vordrehen wäre auch keine so schlechte Idee.

So auf kurz nach drei, damit wir gehen dürfen.

"Wow. Von wegen Vampirhaut", kommt es von Connor, der mit großen Augen an meinem Körper hängt. "Sag noch, du steckt in den Knochen eines Elefanten und ich schick dich zum Sanitäter, wegen durch Hitze hervorgerufene Halluzinationen."

"Fick dich und guck weg!", keife ich ihn an, helfe meinem kleinen Pummelchen dann trotzdem hoch. Wir meinen alles, das Fick dich, blöde Kuh oder Pummelchen nicht ernst, necken und ärgern uns bloß gegenseitig damit. In echt und wenn es hart auf hart kommt, sind wir für den anderen da, den wir einfach nur lieben.

"Weißt du wer nachher nicht weggucken kann?", fragt er mich leise, während wir zu den Startblöcken gehen, an denen wir uns alle treffen wollten. "Einige Schwänze der Jungs, und vor allem der von deinem Prinz Charming."

"Halt endlich deine Klappe", zische ich ihn ermahnend an, schlage erneut gegen seinen Bauch.

An den Startblöcken angekommen stehen nur noch einige der Streber und der ganz schüchternden, braven Mädchen da, die auch noch alle einen Badeanzug tragen. Connor und ich sind zwar auch da, gehören aber keinesfalls zu der Truppe. Wir sind eher von allem so ein Zwischending. 

Ungeduldig wirft Mr. Boyle immer wieder einen Blick auf seine Uhr, tippt mit seinem rechten Fuß in dem roten Turnschuh nervig auf die Steinplatten und sieht sich ständig um, ob noch andere aus unserer Stufe es für nötig halten sich zu uns zu bewegen.

Und unsere Idioten im Wasser, von denen einige direkt an uns vorbei schwimmen, merken auch nicht, dass sie vielleicht rauskommen sollten. Aber dazu muss ich sagen. Mr. Boyle lernte aus dem letzten Jahr nichts und es war seine Idee, diese Katastrophe zu wiederholen. 

Es war die reinste Gefühlskatastrophe für mich.

Es führte so weit, dass ich meine Mom anlog, mir Kunstblut besorgte und mein Bettlaken damit vollkleisterte, um so zu tun, als würde ich wegen meiner Regel verbluten. Ein Tampon hätte bei dieser riesen Menge, die da angeblich aus mir raus kam, auch nicht helfen können. Deshalb blieb ich damals zum Glück Zuhause und musste mich nicht mehr während des Schwimmlagers blamieren.

"Würde es Ihnen was auch machen, vielleicht endlich mal aus dem Wasser zu steigen, meine Herren?", fährt der gereizte Sportlehrer die Jungs nun an, die darauf stöhnend den Kopf schütteln, jedoch einer nach dem anderen aus dem Wasser steigen.

Zum Schluss klettert unser angebliches Prachtexemplar an Lockenkopf aus dem Nass, der seine triefenden Locken schüttelt, dabei die Muskeln anspannt. Mich beeindruckt das kein bisschen, aber einige der anderen scheinbar schon. Er ist auch nur ein Kerl, der sich illegal mit siebzehn schon auf einer Party betrunken zwei Schwalben auf die Brust stechen lassen hat.

Eigentlich ein Wunder, dass die beiden Vögel nicht so hässlich wie ihr Besitzer aussehen. Scheinbar war der Tattoowierer nicht besoffen. Styles Glück.

Die Mädchen aus unserer Truppe erscheinen dann auch langsam Mal und sofort, schmiegt sich Abigail an den Typen, welchen ich verabscheue. Ich finde es eklig, wie die beiden sich am liebsten gegenseitig vor unseren Augen die Klamotten vom Leibe reißen würden und nur zu gerne, würde ich beide anbrüllen, sie sollen sich in eine Pilz verseuchte Umkleide bewegen. Jedoch bleibe ich ruhig, tobe nur innerlich.

"Wir werden uns jetzt erst einmal alle in das Wasser begeben, wobei ich Sie bitte, niemanden zu schubsen oder zu drängen sich zu beeilen. Jeder bekommt die Zeit, die er benötigt!"

Als ob. "Ich wette mit dir, dass er nach fünf Minuten die letzten ins Wasser scheucht, ohne auch nur noch einen Gedanken an seine Worte zu verschwenden", flüstere ich Connor zu, der in meine Hand einschlägt. "Fünf Pfund und die Wette gilt."

"Einverstanden!" Wir beide haben ein siegessicheres Grinsen auf den Lippen, als der Mann ruft: "Ab ins Wasser."

Mehr will er nicht sagen, von wegen es wird nicht gerannt, niemand nass gespritzt oder gar ins Wasser gepinkelt? Ein weiterer Punkt auf meiner Liste. Das Wasser, egal wie viel Chlor drin steckt, ist so widerwärtig, da doch alle mindestens einmal reingepisst haben.

Einige von uns rennen richtig schnell, während andere total langsam sich zum Wasser bewegen. Connor und ich befinden uns irgendwo in der Mitte und als wir beim Becken ankommen, schwimmen und toben einige der Affen aus der Gruppe schon wild durch die nasse Flüssigkeit, spritzen selbstverständlich doch mit Wasser. Die Belehrung unseres Lehrers geht ihnen am Arsch vorbei.

Connor sieht etwas fröstelnd aus, ebenso wie einige der Mädchen, was ich ihm lachend ins Gesicht sage. "Bewege du erstmal deinen Arsch", feixt er bloß konternd, wobei er eine scheuchende Handbewegung ausführt.

Wie er meint. 

Vorsichtig setze ich meinen ersten Fuß auf die ins Wasser führende Treppe, ignoriere gekonnt das Spritzen der Jungs, die kreischend mir Sprüche zu rufen, von wegen ich Pussy soll lieber wieder aus dem Wasser. Einigen zeige ich stolz meinen Mittelfinger, ehe ich tief Luft hole und mutig ins Wasser gleite, unter der Oberfläche meine Augen öffne. 

Warum muss denn ausgerechnet jetzt dieser Arsch tauchen und direkt in meine Richtung gucken?

Ein breites Grinsen, wodurch man seine Zähne und die Grübchen sehen kann, wirft er mir entgegen. Ohne eine Art von Antwort tauche ich schnell wieder auf, schnappe nach Luft. "Beweg dich endlich, Connor!", rufe ich meinem Freund zu, der sich immer noch am Rande des Beckens befindet.

Am Ende sorgt er selber dafür, dass ich unsere Wette gewinne.

"Na, die Süße hier wartet auf dich, Fetti", brüllt jemand, direkt neben mir, worauf ich ausflippe. Er brauch mich kein Stückchen anfassen, so wie er seinen Arm um mich legt. Wild schubse ich ihn weg, drücke dann auf seinen Kopf, wodurch er, da es zu schnell und unerwartet geschieht, unter Wasser gelangt. 

Erst als er auftaucht, funkele ich wütend in seine Augen, keife ihn zornig an: "Nenn mich noch einmal Süße und du kannst vergessen, dass du deiner Schlampe es irgendwie besorgst." Dabei deute ich mit meinem Finger zu Abigail. "Und nenn ihn nicht Fetti, du Wichser!"

"Was ist denn mit dir los? Man darf ja wohl mal einen Scherz machen!", entgegnet er, ein wenig entsetzt von meinen harschen Tonfall.

"Du hast vor einem Jahr schon einen scheiß Scherz gerissen", zische ich, bevor ich mich von ihm wegbewege, zu Connor schwimme, der nun etwas unsicher auf der zweiten Stufe der Treppe steht und mich besorgt ansieht. Auf seinem Gesicht liegt die Frage, ob alles in Ordnung ist, was ich mit einem gelogenen Nicken beantworte.

Nichts ist in Ordnung!

Dieser Idiot, mit seinem Verhalten, seiner Art und seinem bitchigen Anhängsel geht mir so auf die Nerven, auf die Eierstöcke, auf... auf.. einfach auf Alles. Er kann einen nur nerven und ich verstehe nicht, wie die anderen ihn trotzdem vergöttern. Für mich sieht er einfach bloß hässlich aus. 

Außerdem interessieren ihn die Gefühle anderer kein bisschen.

Mein bester Freund bewegt sich mühselig einen Zentimeter vor, doch schon nach wenigen Sekunden erscheint Mr. Boyle, und pfeift stark in seine Pfeife. "Jetzt aber ab ins Wasser mit dem Rest! Nicht mal mehr die Erstklässler benötigen fünf Minuten, um ins Wasser zukommen. Sie sind nicht aus Zucker, meine Damen und Herren!"

"Gewonnen", teile ich meinem Teddybären freudestrahlend mit, hebe die Faust in die Luft. "Du schuldest mir fünf Pfund, mein Lieber."

"Ja, ja. Stell die Temperatur mal lieber dreißig Grad höher", meckert er uninteressiert. Wie eine Frostbeule benimmt er sich, wärmt sich am Oberkörper, indem er seine eigenen Arme um sich legt und die Hände über seine Haut rauf und runter streicht.

"Nun aber ab ins Wasser mit Ihnen", scheucht unser aufgebrachter Lehrer die restlichen Mädchen ins Wasser, die offensichtlich von Abigail angeführt werden. Natürlich muss sie sofort nach ihrem Prinzen und Ritter rufen, damit er sie vorsichtig auf seinen Arm nimmt und durchs Wasser trägt.

Wieso muss sie dieses typische Klischee von einer Schlampe erfüllen? Merkt sie denn selber nicht mal mehr, wie billig ihr Verhalten ist und wie viele sich über sie lustig machen? Mal abgesehen von den ganzen Gerüchten, von wegen sie habe mit dem Lockenprinzen geschlafen, war danach schwanger und musste abtreiben, da ihre Eltern ein uneheliches Kind für eine Sünde und Schande halten.

Irgendwelche strenggläubigen Immobilienheinis, die denken Gott habe sie dazu auserwählt so reich zu sein. Scheinbar hat er sie dann aber auch dazu auserwählt eine Tochter zu haben, die als Hure durch die Gegend läuft. In meinen Augen zu mindest.

Ich kann sie und ihren komischen, was auch immer, Freund nicht leiden!

Nachdem endlich mal alle sich im Wasser befinden, was nur unter großem Gezeter der Mädchen geschah, müssen wir alle tauchen. So lange, wie wir können, sollen wir unter Wasser bleiben und die Luft anhalten. Dafür müssen wir uns alle im Becken verteilen, worauf Connor und ich uns ein Stück weiter nach hinten bewegen, um nicht so von anderen gestört zu werden.

Doch als ich erkenne, wer direkt auf mich zu geschwommen kommt und sein Anhängsel nicht los wird, bewege ich mich von meiner Stelle weg, drehe dem Arsch meinen Rücken zu. Es muss ihm doch peinlich sein, wenn er mir hinterher schwimmt. 

Bei meinem Teddybären angelangt, schaue ich mich kurz um, entdecke Shreck und Fiona, die sich nun auf der Stelle befinden, auf der ich vorher stand. 

"Eins, zwei, drei, tauchen!", brüllt Mr. Boyle in seinem Anzug, wozu er kräftig in die Pfeife bläst und alle Luft holen, bevor sie unter Wasser tauchen.

Um mich herum erklingt kein Ton, niemand spricht und ich schließe meine Augen, um mich nicht von anderen ablenken zu lassen, die bereits nach oben tauchen. Lange werde ich auch nicht durchhalten, jedoch länger, als mein bester Freund. Der müsste nämlich ungefähr jetzt an die Oberfläche kommen. Länger als zehn Sekunden schaffte er es noch nie unter Wasser auszuhalten.

Aber auch meine Luft wird langsam knapp und in meiner Lunge bildet sich ein Druck, weshalb ich einige Luft rauslasse, um länger dableiben zu können. Mit wackelnden Armen halte ich mich ebenfalls am Grund des Beckens, konzentriere mich mehr auf mich, als auf die ablenkenden Wellen des Wassers über und neben mir.

Nur leider wird es dann zu wenig und ich muss schnappend und keuchend auftauchen, wische das eklige Chlorwasser aus meinen Augen, bevor ich mich umsehe, wer sich alles schon an der Oberfläche befindet.

Connor neben mir hebt seine Daumen, was wohl heißen soll, dass ich nicht so schlecht war. Andere wie unsere Streber, die unter Asthma leiden kämpfen mit ihrer Luft, oder diejenigen, die ihre Brille aufbehielten mit ihrer Sicht. Viele der Mädchen stehen auch schon wieder aufrecht in dem brusthohen Wasser. Nur einige der Jungs, darunter unser Troll, duellieren sich gegenseitig, wer am längsten die Luft anhalten kann.

Warum die das auch nicht so lange mit ihrer Klappe schaffen, wundert mich sehr.

"Sieger", brüllt einer der Affen und es interessiert mich gar nicht, welcher von denen. Sollen die sich doch ihre Zuneigung von den Weibern holen, meine bekommen sie nicht.

Leider ist das Tauchen erst der Anfang, wie ich feststellen muss, da Mr. Boyle nun sagt, dass wir acht Bahnen schwimmen müssen und uns in den sechs vorhandenen, abgegrenzten Strecken, verteilen sollen.

Was hat Gott eigentlich gegen mich? Kann er nicht Abigail irgendeinen Mist zufügen? 

Meine Mom und ich haben nie irgendwas von dem Typen, der wahrscheinlich es sich oben im Himmel gut gehen lässt, erhalten. Immer mussten wir Misserfolge einstecken. Aber dem Kerl in den Wolken oder wo er hockt, stört dies nicht. Nein!

Scheiß drauf, dass mein Vater uns verlassen hat, als ich gerademal ein paar Monate alt war. Wenn interessiert es denn auch, dass meine Mom ständig Jobs verlor, da die Firma, bei der sie putzte oder Akten sortierte, geschlossen wurde? Niemanden stört es, wenn wir aus unserer Wohnung kurzfristig mitten im Winter geworfen wurden und nun schon viel zu lange bei meiner strengen, unfreundlichen Großmutter wohnen. 

Für die Frau bin ich ein Bastard, da meine Eltern nie heirateten und ich in ihren Augen nur Ärger mache. 

Warum also, muss nun auch noch dieser Lackaffe in der selben Bahn wie ich schwimmen? Ein bisschen Glück habe ich ja schon und er startet von der anderen Seite, trotzdem muss ich achtmal sein Gesicht beim Vorbeischwimmen ertragen. 

Und dieser Tag, von einer verfickten Woche, hat doch gerade erst begonnen!



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