𝐨𝐧𝐞

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Die weiße Seide seines Hemdes umhüllte seinen Oberkörper, die langen, sich zu seinen Handgelenken hin weitenden Ärmel flatterten leicht dahin, genau wie die schwarze Hose, in welche das Satinhemd hineingesteckt worden war.

Seine schwarzen Haare waren gemacht, kein Härchen stand fehl am Platz von seinem Kopf ab. Er trug eine weiß-schwarze Maske, welche die obere Hälfte seines Gesichts versteckte. Silbern war sie geschmückt, mit zarten Kringeln und Kreisen, mit Formen und Kristallen. An seinen Augenlidern hing silbern funkelnder Staub, der im Licht glitzerte wie Edelsteine im Sonnenlicht.

Jaemin schritt die große Marmortreppe, ausgelegt mit einem sauberen, schalldämpfenden, roten Teppich, hinab. Viele Augen lagen auf ihm, von Menschen, die er entweder nicht kannte, oder nicht erkannte. Sie trugen prunkvolle Kleider in den schönsten Farben und teuersten Stoffen, wunderschöne Masken, welche die Augen und die Körpersprache betonten.

Der Ballraum war geschmückt, die weißen Wände bis hinauf zu den Kronleuchtern hinauf in goldenen Verzierungen bemalt und die Säulen am Rand des riesigen Saales waren abstrakt geformt. Es war hell und die Stimmung belebt. Die Menschen redeten miteinander, tranken aus edlem Glas und Kellner spazierten umher und überreichten den Gästen Champagner. Eine kleine Gruppe von Musikern spielte Instrumente und bekam einige Male Applaus, beendeten sie ein Stück, bevor sie ein neues anfingen.

»Jaemin, mein Lieber, gut dich endlich zu sehen.«

Eine Frau, mittleren Alters war neben ihn getreten, als er am Fuße der Treppe angekommen war und die Aufmerksamkeit auf ihn schwand. Sie trug ein hellblaues Kleid mit langen Ärmeln wie die Jaemins, nur konnte man durch die dünne Seide ihrer Ärmel ihre Arme sehen. Das Kleid reichte ihr bis über die Knöchel und in einer ringbeschmückten Hand hielt sie ein dünnes Glas.

»Mutter, es freut mich, Euch zu sehen. Verzeiht meine Verspätung.« Jaemin verbeugte sich leicht und lächelte, als er keinen Ärger in ihren Augen sah.

»Was hat dich aufgehalten?«

»Ich habe die Zeit aus den Augen verloren, als ich ein Bad nahm. Ich hoffe, ich habe das Tanzen nicht verpasst?«

»Nein, aber beinahe. Es sollte sogleich beginnen. Jaemin, hast du deinen Vater gesehen?«

Jaemin sah sie verwirrt an. »Nein, habe ich nicht. Seit dem Mittagessen habe ich Seine Majestät nicht gesehen. Wieso fragt Ihr?«

»Ach, nur so, mein Liebling. Er ist seit Anfang des Balls nach seiner Rede wie vom Erdboden verschluckt. Aber nun geh und hol dir ein Glas Champagner und ich sage den Musikern bescheid, sie sollen nach diesem Stück sogleich anfangen, Tanzmusik zu spielen. Ich weiß, du freust dich darauf am Meisten.« Sie lächelte ihn aufmunternd an und Jaemin konnte nicht anders, als bei ihrem Lächeln ebenfalls lächeln zu müssen.

»Vielen Dank.« Nach diesen Worten und einer kleinen Verbeugung ging er in die Menschenmenge und sah seine Mutter zu der Gruppe Musikern gehen, um ihnen zu sagen, sie könnten als nächstes mit der erwarteten Musik Jaemins beginnen.

Im Vorbeigehen nahm Jaemin sich ein Champagnerglas und nippte daran. Die Flüssigkeit prickelte auf seiner Zunge und ließ ihn zufrieden lächeln. Er beobachtete die Menschen, die um ihn herum gingen und hörte bei einigen Gesprächen kurz hinein, doch hörte nichts ansprechendes, was er interessant genug fand, um den Menschen unauffällig zu folgen, um mehr zu erfahren.

Nach einigen Minuten hatte er das Glas geleert und einem anderen Kellner auf das Tablett gestellt und streifte alleine durch die Menschen. Die Musik um zu tanzen hatte eingesetzt und die Menschenmenge hatte bereits einen Teil des Raumes freigegeben, worin schon einige Paare tanzten.

Jaemin sah ihnen einige Minuten lang zu. Es war faszinierend, Menschen tanzen zu sehen. Die langen Kleider, wie sie umherschwebten und die einfachen Hosen und Hemden, die die Bewegungen linierter und klarer zeigten.

»Darf ich um Eure Hand bitten?«

Jaemin sah nach rechts, woher die Stimme gekommen war. Vor ihm stand ein Mann. Er wirkte, als wäre er in seinem Alter, vielleicht ein wenig älter. Er war ganz in schwarzer Seide gekleidet, seine Haare waren perfekt gemacht und seine Augen, die durch die schwarze Maske nach oben zu Jaemin sahen, waren so dunkel, dass Jaemin fast keine Pupillen erkennen konnte.

Er hatte seine rechte Hand zu Jaemin ausgestreckt und Jaemin ergriff sie nach einigen Augenblicken. Er gab Jaemins Handrücken einen sanften Kuss, dann hob er seinen Oberkörper aus seiner leichten Verbeugung und sah direkt in Jaemins Augen. Jaemin konnte die leichte Röte und Wärme, die sich auf seinen Wangen ausbreitete nicht zurückhalten. Die Lippen des Mannes waren weich und hatten sich angefühlt, wie der sanfte Wind, der ihm durch die Haare fuhr und diese aufwirbelte.

Der andere Mann war eine Schönheit, wie Jaemin sie noch nie gesehen hatte. Er glich einem Engel, die Haut war so rein und seine langen Finger, welche Jaemins Hand hielten waren so weich, wie die Wolken in Märchen beschrieben wurden. Doch die Kleidung die er trug und seine Farbe der Augen ließen ihn wie einen Dämon erscheinen. Er wirkte, als fordere er Stürme heraus, als lächel er seelenzerbrechend vor den Selbstsüchtigen und knie vor den Selbstlosen.

Der Mann lächelte sanft, als er Jaemins faszinierten Gesichtsausdruck sah. Seine rosanen Lippen sahen warm und weich aus, repräsentierten das Gefühl, wie sie sich auf Jaemins Hand angefühlt hatten und Jaemin konnte sich nicht zurückhalten, einige Sekunden auf sie zu sehen.

Der Fremde ging einige Schritte seitlich nach hinten auf die große Tanzfläche. Jaemin konnte nicht nachdenken und ließ sich nur nachziehen. Er wurde nah an den Körper des anderen Mannes gezogen, ihre Brustkörbe berührten sich beinahe, als Jaemin mit großen Augen hinauf, in das zur Hälfte hinter einer Maske verborgenes Gesicht sah. Er war ein paar Zentimeter größer als Jaemin und sah durch dichte dunkle Wimpern hinab in Jaemins Augen.

Jaemin spürte eine zarte Berührung an seiner Taille und zuckte zusammen, bis er erkannte, dass es die Hand seines Gegenübers gewesen war, welcher sie sofort zurückgezogen hatte.

»Ist das in Ordnung für Euch?«, fragte er und seine ruhige Stimme ließ Jaemin sofort entspannt ausatmen.

»Ja. Ich war nur erschrocken.«

Als der Fremde noch immer nicht ganz sicher war, ob alles mit Jaemin in Ordnung war, legte Jaemin selbst seine warme Hand auf dessen Schulter ab und trat noch ein wenig näher. Er spürte die Hand seines Tanzpartners auf seiner Taille und die andere Hand hielt er selbst. Er konnte den regelmäßigen Herzschlag des Mannes an seinem Daumen spüren und langsam fingen sie an, sich mit der Musik im Raum zu bewegen und schnell entfernten sie sich von der Menschenmenge und tanzten in der Mitte des Raumes, über ihnen ein goldener Kronleuchter.

Sie sahen einander tief in die Augen, nahmen nur noch die Musik und die Bewegungen des anderen wahr.

»Verratet Ihr mir Euren Namen?«, fragte Jaemin nach einer Zeit leise.

»Wenn ich den Euren erfahren darf?« Der Fremde lächelte erneut sein kleines, geheimnisvolles Schmunzeln.

»Nach Eurem.«

Er schien einverstanden zu sein.

»Lee Jeno.«

Jaemin sah ihn einige Sekunden lang an. »Lee Jeno...« Er ließ den Namen auf seiner Zunge zergehen und buchstabierte ihn in seinem Kopf.

»Erfahre ich nun auch Euren Namen?«, fragte Jeno ihn neugierig.

Doch Jaemin zögerte. »Na Jaemin.«

Jenos Augen wurden groß und er brachte sofort einen kleinen Abstand zwischen sie, der vermutlich noch größer geworden wäre, hätte Jaemin Jeno nicht zu sich zurückgezogen.

»Mir- Eure Hoheit, mir steht es nicht zu, mit Euch zu tanzen. Es-« Jaemin legte ihm seinen rechten Zeigefinger an seine rosigen Lippen und unterbrach ihn somit. Als er sicher war, dass Jeno nicht weitersprechen würde, legte er seine Hand wieder auf Jenos Schulter.

»Euch steht es zu, wie jedem anderen in diesem Raum. Für heute Nacht bin ich weder der Thronerbe, noch ein Prinz. Aber da Ihr wisst, wer ich bin, wäre es gerecht, würde ich ebenfalls das Wissen erlangen, wer Ihr seid.«

»Meine Mutter konnte heute Abend nicht erscheinen. Unter anderen Umständen würde sie mich nicht mitnehmen, doch da ihr der Ball wichtig ist, hat sie mich gesandt. Sie sagte, ich solle ein wenig Wein und Champagner trinken, mit Menschen tanzen und zurückkommen, wann ich wollte.«

»Ihr lügt.«

Jaemin machte einen geschmeidigen Schritt nach hinten und drehte eine Pirouette unter Jenos gehobenem Arm. Als er wieder zu ihm trat, legte Jeno eine seiner Hände auf seinen unteren Rücken, die andere zwischen seine Schulterblätter und nutzte den kurzen Moment, in welchem Jaemin kein Gleichgewichtsgefühl besaß und ließ ihn in eine schräge Lage fallen, ihn sicher in den Armen haltend. Jaemin schnappte erschrocken nach Luft und hielt sich an Jenos Schultern fest.

Ihre Lippen waren nur einen Hauch voneinander entfernt, dann hob Jeno ihn wieder in einen aufrechten Stand, bevor er selbst noch eine Pirouette unter Jaemins Arm vollführte und sie dann wieder in die Position zurückschritten, in welcher sie bisher getanzt hatten.

»Woher wisst Ihr das?«

»Euer Herzschlag. Er hat sich verunregelmäßigt, als Ihr anfingt zu sprechen. Ich habe es an Eurer Hand gespürt.«

Jenos Augen weiteten sich überrascht und er ließ seinen Blick einen Moment über ihre Hände schweifen.

»Nun, wollt Ihr mir die Wahrheit erzählen?«

»Natürlich. Ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse, nach einer solchen Lüge.«

Jaemin nickte als Antwort geduldig.

»Ich komme aus keiner Adelsfamilie oder aus einer mit Reichtum irgendeiner Art. Meine Eltern sind früh gestorben und ich habe mit meinen zwei kleinen Geschwistern bei meiner Tante und meinem zwei-jährigen Cousin gelebt. Ich bin heute auf diesen Ball gegangen um - ich möchte ehrlich sein - Euch persönlich zu sehen.«

»Das... ist berührend«, gestand Jaemin. »Wusstet Ihr, als Ihr mich um meine Hand gebeten habt, dass ich der Kronprinz sei?«

Jeno schmunzelte und schüttelte den Kopf. »Nein, jetzt überschätzt Ihr mich, Eure Hoheit.«

»Ihr sprecht von Eurer Familie, als würdet ihr nicht mehr bei ihr leben.«

Jenos Augen trübten sich mit Traurigkeit. »Sie starben in einem gelegten Dorfbrand, das erste Dorf nördlich des Schlosses. Ich konnte mich gerade noch retten. Doch den letzten Wunsch meiner Tante werde ich nie vergessen.«

Jaemins Blick war fragend. Er wusste nicht, ob es in Ordnung wäre, nach ihrem Wunsch zu fragen oder anzusprechen, wenn Jeno es nicht tat.

Der Blick Jenos hob sich von ihren Händen, die er verträumt angesehen hatte. In seinen Augen flackerte plötzlich etwas, wie eine immer größer werdende Flamme. »Rache zu nehmen.«

»War das ihr Wunsch?«

Jeno nickte.

»Habt Ihr ihn schon erfüllt?«

Jenos linker Mundwinkel zog sich leicht nach oben. »Noch nicht ganz.«

»Jaemin!«

Die Köpfe der zwei Tanzenden schnellten herum und sahen Jaemins Mutter in ihrem blauen Kleid auf sie zulaufen. Der Ruf war leise gewesen, doch Jaemin erkannte die Stimme seiner Mutter und seinen eigenen Namen selbst von weitem.

»Mutter, ist etwas passiert?«, fragte Jaemin und löste sich von Jeno, als seine Mutter bei ihnen angekommen war.

»Es ist wegen deines Vaters - er wurde getötet. Es wurde seine Leiche gefunden.«

Jaemin brachte kein Wort heraus und mit weit aufgerissenen Augen starrte er sie an. Dann wandte er sich an Jeno. »Ich- Es tut mir leid, ich muss gehen.«

»Es ist in Ordnung. Wir werden uns wiedersehen, mein Prinz.«

Jaemin ließ von seiner Hand ab und folgte seiner Mutter. Er warf Jeno noch einen letzten Blick über die Schulter hinweg zu, wie er alleine auf der Tanzfläche zurückblieb.

Noch hat er das Spiel nicht verstanden, er wird es erst zu spät verstehen. Und dann werde ich schon gewonnen haben. Jeno lächelte.

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