Kapitel 16 - Eine gute Idee?

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Levi

,,Du hast genau das Richtige gesagt'', meinte Tina am Mittag vor dem 'Gustav'. Pierre, Leonard, Sie und ich fingen heute eine Stunde früher mit der Arbeit an, weil Freddy sich krank gemeldet hatte und somit mehr Arbeit auf uns zukam. Der Chef wollte etwas später kommen, um noch ein paar Einkäufe zu erledigen.

,,Auf jeden Fall'', stimmten Pierre und Leonard zu. ,,Nun heißt es abwarten.''

Ich nickte erschöpft. Neun Monate abwarten ...

,,Du solltest Medinas Mutter anrufen'', sagte Tina da plötzlich aus heiterem Himmel.

,,Was?'', fragte ich verwirrt, ''Wie kommst du denn darauf?''

Die Köchin zuckte lässig mit ihren schmalen Schultern.

,,Ich habe mir über deine Situation Gedanken gemacht und ich glaube, wenn du Medinas Mutter anrufst, wird sie dir helfen. Sie hat es schließlich schon mal getan ... Sie mag dich, das ist ein großer Pluspunkt!''

,,Und was soll ich ihr sagen? Bitte Frau Shehu, richten Sie Ihrer Tochter aus, dass es mir leid tut?'' Ich lachte bitter.

,,Natürlich nicht! Du fragst sie nach einem Tipp, wie du womöglich noch eine Chance bekommst! Du musst betonen, dass es dir ernst ist!''

Ich runzelte skeptisch meine Stirn.

,,Ich weiß nicht ...''

,,Doch Sous! Das ist eine gute Idee von Blondie!'', mischte sich Pierre ein. ,,Es ist wahrscheinlich die einzige Chance, nochmal an das Püppchen heranzukommen!''

,,Aber ...'', fing ich an, doch da kam Leonard und legte mir lächelnd seinen Arm um die Schultern.

,,Nichts aber, Sous! Die Sache ist entschieden. Schnapp dir dein Handy und ruf an!''

,,Jetzt?'', fragte ich überrumpelt, ''Wir sollten lieber anfangen zu arbeiten ...''

,,Also bitte!'', meinte Tina genervt, ''Dieses Telefonat wird doch nicht länger als fünf Minuten dauern! Außerdem hast du's dann hinter dir!''

,,Richtig! Also los!'', meinte Pierre mit einem schadenfrohen Grinsen in seinem Gesicht.

Unsicher zog ich mein Handy aus der Kochhose und blickte nochmal meine Freunde an.

,,Mach schon'', sagte Leonard und nickte mir aufmunternd zu.

Ich knirschte mit den Zähnen, tippte aber auf meine Kontakte und scrollte zur Nummer von Frau Shehu. Ich war mir wirklich nicht sicher, ob das ganze eine gute Idee war, doch ich rief tatsächlich an. Es klingelte eine Weile, und mit jeder Sekunde die verstrich, ruhte mein Daumen nervös über dem roten Telefonzeichen, bis plötzlich Frau Shehus Stimme ertönte.

,,Herr Levi ... Na, also mit Ihrem Anruf habe ich jetzt überhaupt nicht gerechnet ...''

,,Guten Tag, Frau Shehu'', sagte ich kleinlaut und entfernte mich einige Schritte von meinen Freunden, die neugierig lauschten. ,,Es tut mir leid, dass ich Sie störe, ich ...''

,,Sie haben wirklich Mum bei mir anzurufen, junger Mann, wo sie meiner Tochter so zugesetzt haben!'', unterbrach mich die Dame in einem strengen Tonfall. Ich schluckte und bereute sofort, mich zu diesem Anruf überreden lassen zu haben.

,,Ich weiß ... Es tut mir furchtbar leid ... Ich ...''

,,Da gebe ich Ihnen eine Chance, meine Tochter zu erobern, und Sie ...'' Frau Shehu seufzte. ,,Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Herr Levi ... Ich bin wirklich enttäuscht! So habe ich Sie nicht eingeschätzt!''

Überfordert fuhr ich mir durch die Locken. Würde ich wie ein Weichei rüberkommen, wenn ich einfach auflegte?

,,Ich wünschte wirklich, ich könnte die Zeit zurückdrehen'', sagte ich ehrlich und hielt mir erschöpft das Nasenbein. ,,Aber das einzige, was ich tun kann, ist ihrer Tochter beweisen, dass ich mich aufrichtig für sie interessiere und sie weiter kennenlernen möchte ...''

,,Lassen Sie mich raten: Und ich soll ein gutes Wort für Sie einlegen, damit Medina Ihnen nochmal eine Chance gibt, obwohl sie eine andere geschwängert haben ...''

Autsch.

,,Ein Tipp, wie ich nochmal in Ruhe mit ihr reden und sie von meinen ehrlichen Absichten überzeugen kann, würde mir schon reichen ...'', sagte ich und blickte unruhig zu meinen Freunden hinüber, die gespannt zuhörten.

,,Und woher soll ich wissen, dass Sie es wirklich ernst mit meiner Tochter meinen, Herr Levi? Sie müssen gestehen, Ihre Background-Story spricht nicht für Sie!''

Ich verzog bekümmert mein Gesicht, denn wie sollte ich das schon beweisen?  - Frau Shehu hatte recht, nichts sprach für mich und ich hatte mich mit diesem Anruf einfach nur lächerlich gemacht.

,,Ich meine es absolut ernst mit Medina, aber ich verstehe natürlich, dass ich alles andere als glaubwürdig rüber komme'', antwortete ich niedergeschlagen. ,,Es ... tut mir leid, dass ich Sie belästigt habe, Frau Shehu. Ich danke Ihnen für Ihre Mühe und ... noch einen schönen Tag.''

Ich wollte gerade auflegen, da erwiderte die Dame:

,,Warten Sie, Herr Levi ...''

Ich zögerte.

,,Ja?''

,,Am Freitag geht Medina mit Arbeitskollegen in diesen Club - das 'Prestige'. Wissen Sie, meine Tochter tanzt gerne ... Vielleicht wäre das eine gute Gelegenheit, Sie von ihren - hoffentlich ehrlichen Absichten -, zu überzeugen.''

Mein Herz machte einen Satz.

,,Danke'', sagte ich überrascht, während sich ein freudiges Lächeln auf meinem Gesicht ausbreitete.

,,Bitte. Aber alles andere müssen Sie allein schaffen, junger Mann! So langsam gehen mir nämlich die Pfeile aus.''

,,Ich werde mein Bestes geben'', sagte ich dankbar und verabschiedete mich anschließend von Frau Shehu.

,,Und?'', fragten Tina, Pierre und Leonard nach Beendigung des Gesprächs zugleich aus einem Mund. ,,Konnte sie dir helfen?''

,,Ich glaube schon'', entgegnete ich und sah meine Freunde hoffnungsvoll an. ,,Begleitet ihr mich am Freitag nach der Arbeit ins 'Prestige'?"

Pierre klappte der Mund auf.

,,Ins Prestige? Du weißt schon, dass da nur die Frankfurter Elite feiern geht, oder?! Junge ... Wir sind Köche ... Wir bereiten diesen Snobs ihr Essen zu ...''

,,Aber die Frauen stehen drauf'', meinte Tina mit einem dreckigen Grinsen.

,,Also werden wir Freitagnacht diesen Edelschuppen aufmischen?'', hakte Leonard spitzbübisch nach.

Abwartend wanderten meine Augen zu Pierre, der belustigt den Kopf schüttelte.

,,Na gut, Leute. Zeigen wir den Snobs, wie man richtig feiert! Aber dann musst du dir dein Püppchen auch ein für allemal klar machen, Sous!''

Ich nickte entschlossen.

,,Das werde ich.''

Denn sonst würde ich mein ganzes Leben lang von diesen veilchenblauen Augen verfolgt werden ...

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