Kapitel 17 - Prestige - Teil 2

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Medina

,,Was soll die Scheiße, Medina?'', ertönte da plötzlich eine viel zu vertraute Stimme neben mir. ,,Seit wann verhältst du dich bitte so schlampig? Hat das etwa dein Auslandsjahr mit dir gemacht?'' Völlig perplex starrte ich in Steves blaue Augen, die Levi und mich abfällig musterten. ,,Wie kannst du dich nur in aller Öffentlichkeit und unter deinen Kollegen, von einem wildfremden Kerl befummeln und dir so erbarmungslos die Zunge in den Hals stecken lassen?!''

Verschreckt nahm ich wahr, wie Levis definierter Körper sich unter meinen, noch immer auf ihn ruhenden Händen, gefährlich anspannte.

,,Was hast du für ein Problem, du Wichser?!'', knurrte der Jungkoch mit blitzenden Augen.

,,Was ich für ein Problem habe? Das diese Irre sich von einem wildfremden Typen begrapschen und abschlabbern lässt - einfach ekelhaft!''

Endlich fand ich meine Sprache wieder. Zornig ließ ich von Levi ab und wandte mich meinem Ex zu.

,,Erstens, kennen Levi und ich uns, und zweitens geht es dich überhaupt nichts an, was ich mache, Steve! Also halt deine Klappe und verschwinde!''

,,Steve?'', wiederholte Levi da plötzlich mit gerunzelter Stirn, ''Ist dieser Idiot etwa dein Ex?''

,,Wie hast du mich gerade genannt?'', plusterte Steve sich auf - er und Levi waren beide gleich groß, nur war Steve etwas schlaksiger, während Levis Körper leichte Muskeln besaß. ,,Und ja, ich bin ihr Ex! Und wer bist du? Etwa ihr neuer Macker?''

,,Wie gesagt, das geht dich nichts an!'', fauchte ich, ''Also lass uns in Ruhe und geh zurück zu den anderen!''

Abwertend schüttelte Steve seinen Kopf. ,,Wirklich traurig, was aus dir geworden ist, Medina. Dieser Typ ist doch unter deiner Würde!''

Kaum hatte mein Verflossener seine Worte ausgesprochen, sprang Levi, schneller als ich reagieren konnte, auf ihn zu und packte ihn am Kragen seines Hemdes.

,,Jetzt hör mir mal zu, du arrogantes Arschloch! Es ist mir scheiß egal, was du von mir hältst oder über mich sagst, aber wenn du noch einmal so abfällig über Medina sprichst, dann schlag ich dir deine gebleetchten Zähne aus! Ist das klar?''

Geschockt beobachtete ich, wie Steve seine Lippen aufeinander presste und stumm blieb.

,,Ich fragte, ob das klar ist?'', wiederholte Levi und schüttelte meinen Ex ordentlich durch, damit er ihm gefälligst antwortete.

,,Du solltest lieber deine Sprache wiederfinden, du verfickter Snob. Unser Kumpel kann nämlich außerordentlich gut mit seinen Händen umgehen'', sagte da plötzlich einer von Levis Freunden, die samt meiner eigenen, zu uns auf die Tanzfläche gestoßen waren. Auch die anderen Partygäste beobachteten die Situation neugierig.

,,Also?'', knurrte Levi und fixierte Steve missbilligend.

,,Es ... ist klar'', murmelte mein Ex nach einigen Sekunden erniedrigt.

,,Gut'', meinte Levi, lockerte seinen Griff und ließ ihn los. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich die ganze Zeit über die Luft angehalten haben musste, denn ich atmete erleichtert aus.

,,Prima, dann können wir ja weiter tanzen'', sagte da ein blonder Typ aus Levi's Freundesgruppe.

,,Ja, und die Turteltäubchen wieder allein lassen'', fügte die Blondine, die zusammen mit Levi auf der Gartenparty meiner Eltern gekocht hatte, hinzu. Doch die Gesichtszüge des Jungkochs blieben hart, auch noch, als wir wieder unter uns waren und die neugierigen Partygäste sich abgewendet hatten.

,,Du hängst noch mit deinem Ex rum?'', fragte Levi mit rauer Stimme und finsterem Gesicht.

Ich zog meine Augenbrauen zusammen.

,,Eigentlich nicht. Wir arbeiten seit neustem gemeinsam, und Fiona ...'', ich warf einen Blick über die Schulter zu meiner Arbeitskollegin, die ziemlich innig mit Levis schwarzhaarigen Freund tanzte, ''hat mich die ganze Woche lang überredet mit hier her zu kommen.''

,,Aber du weißt schon, dass dieser Spießer noch immer auf dich steht, oder?''

Ein kleines Lächeln schmückte mein Gesicht, während ich mit den Schultern zuckte.

,,Das ist mir egal, denn ich steh definitiv nicht mehr auf ihn!''

,,Sicher?'', hakte Levi nach und ich erkannte, dass seine Gesichtszüge weicher wurden.

,,Sicher'', flüsterte ich und machte einen Schritt auf ihn zu. Mein Herz begann heftig zu klopfen, als der Jungkoch zufrieden meine Taille packte und mich eng an sich zog. 

,,Gut'', entgegnete er, ''Dieser Typ sieht nämlich aus, als könnte er nicht mal ne' Packung Miracoli  zubereiten!'' 

Ich musste lachen. Levi war ein richtiger Koch - mit Leib und Seele. 

Gerade wollte ich voller Verlangen meine Arme um seinen Hals schlingen, als mich von jetzt auf gleich, wie auf Knopfdruck, die grausame Realität einholte. Was tat ich da bitte? So viel hatte ich doch gar nicht getrunken, dass ich auf einmal alle Komplikationen verdrängen und die erschreckende Wahrheit vergessen konnte. Die Wahrheit, dass der Typ, dem ich mich gerade kontrolllos hingab, in wenigen Monaten ein Kind mit einer anderen bekommen würde ...

Levi bemerkte meine plötzliche Starre und sah mich mit einem verwirrten Ausdruck in seinem markanten Gesicht an.

,,Alles in Ordnung?'', fragte er unsicher und hielt mich noch ein wenig fester, als würde er ahnen, dass ich drauf und dran war, wieder aus seinem Leben zu verschwinden.

Meine Stimme zitterte, als ich sprach.

,,Nein ... Nichts ist in Ordnung ...''

Und dann kamen auch noch die verflixten Tränen ...

,,Das geht zu weit ...''

,,Was geht zu weit?'', fragte der Jungkoch besorgt über die laute Musik hinweg und streckte mir sein Ohr entgegen.

,,Das mit uns'', hauchte ich, was Levi sofort dazu brachte, den Kopf zu schütteln und mein Gesicht mit seinen großen Händen zu umfassen.

,,Nein, geht es nicht. So ist es genau richtig, und das weißt du!''

,,Unter anderen Umständen schon'', sagte ich und schluckte schwer.

,,Was redest du da nur, Medina?! Wir beide ...''

Doch bevor Levi es uns noch schwerer machen konnte, entwich ich seinen Händen und begann durch die feiernde Menge vor ihm zu flüchten.

,,Medina!'', glaubte ich meinen Namen in der lauten Geräuschkulisse untergehen zu hören, doch ich drehte mich nicht um, sondern lief einfach weiter. Da es noch immer Hochsommer war, hatte ich keine weiteren Kleidungsstücke in der Garderobe des Clubs untergebracht und meine winzige Handtasche, mit den nötigsten Utensilien für die Nacht, hatte ich geschickt unter meiner Abendkleidung versteckt, sodass ich wenige Minuten später aufgelöst an die milde Luft hinaus trat. Wieder glaubte ich, meinen Namen zu hören. Also lief ich weiter, geradewegs zu einem Taxi, das am Straßenrand parkte. Ich begrüßte den Fahrer abgehetzt, fragte, ob ich einsteigen könnte und schnallte mich kurz darauf im Inneren des Wagens an. Der Taxifahrer fuhr gerade los, da klopfte es laut an meinem Fenster und zwei aufgewühlte grüne Augen starrten mich an.

,,Fahren Sie weiter'', forderte ich den älteren Herrn mit schwerem Herzen auf, und er gehorchte.

Das alles tat so verdammt weh ...

Ich wollte Levi so sehr, doch ich wollte nicht das, was seine Zukunft mit sich bringen würde. Ich war zu egoistisch ... Zu egoistisch um dieses kleine Wesen, das er in die Welt gesetzt hatte, an unserer Seite zu akzeptieren. Dabei konnte dieses Baby nichts für sein Dasein.

Ich fühlte mich schrecklich, einfach wie ein grausamer Mensch.

Schniefend tippte ich eine Nachricht an Fiona, in der ich mich für die Unruhe im Club und mein abruptes Verschwinden entschuldigte.

Und auf einmal bereute ich es, nicht in England geblieben zu sein - ich hätte nicht zurückkommen dürfen.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro