Abfahrt

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,,Jungs? Wir würden dann in zehn Minuten losfahren.'', kam Lukas' Mama erklärend ins Zimmer getreten und wir drehten uns zu ihr um.
,,Ist okay.'', erwiderte Lukas lächelnd und seine Mama musterte uns leicht bedrückt, bis sie die Zimmertür wieder schloss und uns somit alleine ließ.
Lukas widmete seine volle Aufmerksamkeit wieder dem Kleiderschrank und holte die restlichen Shirts aus diesem heraus, um sie daraufhin in die Sporttasche zu packen.

Am liebsten wollte ich alles, was wir gerade in diese getan hatten, wieder zurück in den Schrank legen. Ich wollte nicht nach Hause, wollte nicht meine Tasche packen und vor allem wollte ich Lukas nicht verlassen.
Schon den ganzen Tag hatten wir uns vor diesem Moment gedrückt und diesen wie einen Stein vor uns hergeschoben. Erst vor einigen Minuten, als seine Mama die gewaschenen Klamotten ins Zimmer gebracht hatte, hatten wir uns dazu aufgerafft.
Es zerbrach mir das Herz, zu wissen, dass ich in wenigen Minuten wieder Zuhause sein würde. Eigentlich kam es mir erst wie gestern vor, als ich mit Lukas zusammen die Sachen in seinen Kleiderschrank eingeräumt und dieses Zimmer zum ersten Mal betreten hatte.

In diesem Moment fiel mir mal wieder auf, wie schnell die Zeit eigentlich vergehen konnte. Zwei Wochen klangen im ersten Moment verdammt lange, waren am Ende aber nichts. Je älter man wurde, desto schneller raste die Zeit an einem vorbei.
Gerade erst hattest du dich mit dem neuen Jahr abgefunden und konntest dieses endlich fehlerfrei schreiben, da stand auch schon Silvester und eine neues Datum vor der Tür, an das man sich gewöhnen musste
Ähnlich ist es bei Lukas und mir. Eben erst hatten wir im geklauten Auto meines Stiefvaters unsere erste sexuelle Erfahrung gehabt und hatten mich am Morgen von Zuhause abgeholt, da waren die Osterferien rum und ich musste zurück nach Hause fahren

,,Ähm...Lukas, das ist nicht mein Shirt, das gehört dir.'', sagte ich irritiert und hielt seinen Arm fest, als dieser besagtes Kleidungsstück gerade in die Sporttasche legen wollte.
,,Ich weiß...'', lächelte er mich nur an, hauchte mir einen Kuss auf die Lippen und löste sich aus dem Griff, um es auf den Stapel zu legen.
,,Warum packst du es denn ein, wenn du weißt, dass es deines ist?'', harkte ich nach und Lukas lachte.

,,Damit du noch etwas von mir hast, mein Kleiner.'', erklärte mir mein Freund immer noch grinsend, fuhr mir durch die Haare und musterte den Inhalt seines Schrankes.
,,Willst du den hier auch noch mitnehmen? Sind nur ein paar Katzenhaare drauf.'' Lukas hielt mir einen Pulli unter die Nase und lachend verdrehte ich die Augen.
,,Darf ich das hier auch mitnehmen?'', fragte ich stattdessen und legte die Arme um ihn. Ich drückte mich an seine Brust und atmete den wundervollen Duft ein.
,,Wenn es nur so einfach wäre...''

,,Ich will nicht gehen! Können wir mich nicht auf dem Dachboden verstecken?! Zwischen den ganzen Kartons falle ich schon nicht auf!'' Voller Trauer zog ich einen Schmollmund und sah mit glasigen, bettelnden Augen zu ihm nach oben.
,,Denkst du nicht, dass das spätestens in einigen Stunden auffallen wird, Schatz? Deine Mama nimmt noch das ganze Haus auseinander.'', lachte Lukas und hauchte mir einen Kuss auf die Stirn.
,,Aber wir können es gerne probieren, so ist das nicht.'' Lukas kraulte mir über den Hinterkopf und löste mich etwas von sich, um mit strahlenden Augen und dem schönsten Lächeln der Welt anzusehen.
,,Wenn es nur so einfach wäre...''

Lukas seufzte leise auf und zog mich wieder zurück in seine warmen Arme, in denen ich mich so geborgen fühlte. Ich krallte mich an seinem T-Shirt fest, vergrub mein Gesicht in dieses und verlor eine Träne aus dem Augenwinkel.
Mein Freund fuhr mir mit seinen Fingerkuppen beruhigend über den Rücken, hauchte mir immer wieder einen Kuss auf die Wange und flüsterte mir ins Ohr, dass Alles gut werden würde und ich nicht weinen brauchte.
Ich wünschte, dass ich ihm diese Worte glauben könnte, aber ich wusste, dass eben nicht alles gut werden würde. Sobald ich wieder Zuhause sein würde, würde alles nur noch viel schlimmer werden. Alles würde in sich zusammenfallen...

Ich sah nach oben zu Lukas, der mich aufmunternd anlächelte und wie so oft in den letzten Stunden fragte ich mich, wie ihn das Ganze eigentlich so kalt lassen konnte. Schon seit gestern Abend hatte ich kaum irgendeine Emotion oder Regung von ihm gesehen.
Er hatte mir gesagt, dass es ihn auch fertigmachte, aber irgendwie konnte ich ihm das nicht so ganz glauben. Nicht, dass ich Lukas unterstellen würde, dass er lügen würde; Aber wieso zeigte sich da nichts?
Lukas ist so stark. Er wusste selbst, dass wir in wenigen Minuten voneinander getrennt wurden und trotzdem stand er hier und vergoss keine einzige Träne. Schon den ganzen Tag über hielt Lukas mich im Arm, streichelte mir über den Rücken und gab mir eine Schulter zum Ausheulen.

Mal wieder fühlte ich mich so schlecht, weil ich mich nicht einmal zusammenreißen und alles zurückhalten konnte. Dass ich jedem da draußen einen Grund dafür geben musste, sich Sorgen um mich machen zu müssen.
Auch wenn Lukas und andere mir immer wieder sagten, dass ich meine Gefühle ruhig offen zeigen konnte und Tränen nur ein Zeichen von Stärke sind, kotzte es mich an, dass ich nicht einmal genau so tapfer sein konnte.
Eigentlich wollte ich so lange warten, bis ich Zuhause und alleine im meinem Zimmer sein würde. Dort, wo mich niemand hören und sehen könnte, wo ich ungestört meine Gefühle zeigen konnte.

Ich hätte Lukas eine heile Welt vorspielen und ihm sagen können, dass Alles gut sein würde. Dass ich den Abschied nicht als so schlimm empfand, weil er schließlich nicht für die Ewigkeit sein würde.
Er hätte nie etwas von meiner Trauer erfahren müssen und denken können, dass ich die Trennung locker wegstecken würde. Dass ich damit klar kam, diesen tollen Jungen erst am Wochenende wiederzusehen.
Aber leider musste meine Fassade zum Bröckeln gebracht werden, in dem ich daran erinnert wurde, dass heute Sonntag und somit der allerletzte Tag mit meinem Baby sein würde. So eine Scheiße!

Als wir gestern alle zusammen beim Abendbrot saßen, hatte Lukas' Vater nur so nebenbei erwähnt, dass heute ja unsere letzte gemeinsame Nacht und morgen ja schon Sonntag sein würde.
Lukas und ich hatten uns daraufhin nur mit großen Augen angeguckt, denn ehrlich gesagt, hatten wir das Zeitgefühl mittlerweile so sehr verloren, dass wir uns gar nicht bewusst darüber waren, dass ich morgen schon fahren müsste.
Lukas hatte sofort bemerkt, wie sehr mich diese Erkenntnis mitgenommen hatte, denn er hatte direkt seine Hand auf meinen Oberschenkel gelegt, mir sachte über diesen gestrichen und mich aufmunternd angelächelt.

Natürlich wusste ich, dass es nie die Absicht von Lukas' Papa gewesen ist, mich so herunterzuziehen, aber am liebsten hätte ich ihm für diese Aussage den Hals umgedreht und ihn gefragt, was das denn bitte soll, so etwas zu sagen.
Als Lukas und ich dann aufgegessen hatten und wieder hoch in sein Zimmer gegangen sind, konnte ich es einfach nicht mehr länger zurückhalten und bin vor ihm in Tränen ausgebrochen. So gerne ich sie auch zurückgehalten hätte, es ging nicht.
Es hatte mich richtig gefickt, indirekt gesagt zu bekommen, dass ab morgen ein ganz anderer Wind über meine Psyche herrschen würde, dass morgen alles vorbei sein und ich zurück in mein schwarzes Loch fallen würde.

Lukas hatte mich nur in den Arm genommen, mich gefragt, was denn auf einmal los sei und als ich ihm alles erklärt hatte, hatte dieser mir nur gesagt, dass Alles gut werden würde. Aber nichts würde gut werden, rein gar nichts!
Ich wollte nicht zurück nach Hause.
Keine Frage, selbstverständlich hatte ich meine Familie und die gewohnte Umgebung vermisst. Aber es machte mich einfach traurig, dass ein ganz wichtiger Bestandteil in diesem Konstrukt fehlte. 
Außerdem kotzte es mich noch viel mehr an, dass ich immer noch nicht offen und ehrlich mit Mama über Lukas reden konnte. So gerne wollte ich ihr die Ohren damit abkauen, wie toll es doch bei ihm gewesen und was für ein wundervoller Mensch dieser Junge ist.

Aber wie würde das bitte rüberkommen? Ich konnte mich nicht einfach so in ihre Arme schmeißen und wie ein Wasserfall drauf losheulen, nur weil Lukas nicht mehr da ist und vor allem konnte ich ihr den Grund dafür nicht nennen.
Sie würde sich sowieso wundern, wieso ich überhaupt wegen Lukas weinte, denn schließlich hatte ich auch schon für einige Wochen bei Marcel geschlafen und nachdem Abschied nicht mal im Ansatz irgendeine Träne vergossen.
Ich verklickerte ihr ja immer noch, dass es sich bei Lukas um einen normalen Kumpel handelte. Der Fakt, dass mein Outing ebenfalls noch bevorstand, legte einen ekeligen Schauer auf meinen Rücken und machte die Situation nicht besser. Kann ich bitte vor dieser Verantwortung flüchten?

,,Lukas? Tim? Kommt ihr dann? Es wird sonst spät.'', die fragende Stimme von Lukas' Mama riss mich aus meinen Gedanken und ich löste mich etwas von ihm, um mit leicht verheulten Augen zu ihr zu sehen.
,,Ähm... ja, gleich. Könnt ihr noch kurz warten? Wir kommen wirklich gleich runter.'', fragte Lukas unsicher, biss sich auf die Unterlippe und sah mit besorgten Augen zu mir. Er streichelte mir über den Rücken und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
,,Natürlich...'' Lukas' Mama lächelte mich aufmunternd an und schloss die Zimmertür hinter sich. Ich blickte zu Lukas, der nur leise aufseufzte, mich näher an sich drückte und dem jetzt auch einige Tränen die Wangen runterliefen.

,,Ach man, warum kann das nicht länger gehen?'', seufzte er frustriert auf und vergrub sein wunderschönes Gesicht in meinen Haaren. Ich schlang die Arme fester um ihn, presste mich an ihn heran und heulte sein Shirt voll.
,,Es tut mir so leid, mein Kleiner. Wenn ich könnte, würde ich dich für immer hier behalten.'', flüsterte mir Lukas schnaubend ins Ohr, fuhr mir durch die Haare und an meinem Hals konnte ich spüren, wie ihn eine Träne nach der Anderen verließ.
Es brach mir das Herz, ihn so sehen und hören zu müssen. Ich wollte nicht, dass Lukas wegen mir weinte. Ich wollte ihn wieder lachen sehen, sowie es noch vor einigen Tagen der Fall gewesen ist, aber seitdem Kommentar von Lukas' Vater ist nichts mehr von der guten Stimmung übrig.

,,Ich sage das ungerne, aber wir müssen langsam runter...'' Lukas löste mich etwas von sich und sah mich mit entschuldigten Augen an. Er legte seine zarten Hände um mein Gesicht und strich mir die Tränen vorsichtig aus den Augen.
Aufgrund seiner Berührung begangen meine Wangen angenehm zu kribbeln und es machte den Abschied nicht gerade leichter. Ich liebe seine Berührungen und konnte mir nichts Schöneres vorstellen, aber jetzt tat es einfach nur weh.
Der Gedanke daran, dass ich Lukas in wenigen Minuten auf unbestimmte Zeit verlassen müsste, machte mich fertig. Ich wusste einfach nicht, wohin mit meinen Gefühlen, was ich denken sollte und am liebsten wollte ich sterben.

,,Na komm', Baby...'', seufzte Lukas und griff nach meiner Hand, um unsere Finger ineinander zu verschränken. Er griff nach der Sporttasche, schulterte sich meinen Rucksack über und widerwillig ließ ich mich von ihm aus dem Zimmer ziehen.
Das Zimmer, in welchem Lukas und ich so viele wunderschöne, lustige Moment miteinander geteilt hatten. Unsere erste gemeinsame Nacht, dass Kuscheln, die wilden Knutschereien und vor allem der erste Sex sind hier passiert.
Es fiel mir schwer, mich von diesem Zimmer und dem Menschen, mit dem ich dieses verband, zu trennen. Ganze zwei Wochen hatte ich in diesem verbracht und jetzt musste ich gehen. Zwar nicht für immer, aber auf ungewisse Zeit hieß es Abschied nehmen.

,,Ach Gott, guck' mal, Schatz. Wir können die zwei Turteltäubchen nicht voneinander trennen. Ich kann das gar nicht mit ansehen!'', seufzte Lukas' Papa einmal mitleidig auf, als Lukas und ich unten im Flur ankamen.
Wir lösten unsere Hände voneinander und lächelten uns an. Ich ließ mir von Lukas meine Jacke reichen und zog mir die verdreckten Chucks an, während ich am liebsten hoch in sein Zimmer rennen und mich ans Bett festketten wollte.
,,Wenn du möchtest, kannst du gerne am Wochenende wiederkommen, Tim.'', lächelte mich sein Papa einmal aufmunternd an und klopfte mir auf die Schulter. Ich nickte nur stumm und griff wieder nach Lukas' Hand. Darf ich auch jetzt schon wiederkommen?

,,So, dann wollen wir ma' los.'' Lukas' Vater öffnete die Haustür, nahm uns die Sporttasche und den Rucksack ab und machte eine Bewegung, die symbolisieren sollte, dass wir austreten konnten.
Ich würde mir nichts sehnlicher wünschen, als dass wir nur aus dieser Tür treten würden, weil wir ins Theater oder etwas Einkaufen fahren würden. Es machte mich nur noch fertig, dass ich in dieses Auto stieg, um nach Hause zu fahren.
Wenn ich in dieses Auto stieg, würde ich nicht mehr zurückkommen. Ich würde abgesetzt und mein Schatz einfach mitgenommen werden. Ich würde alleine vor meinem Zuhause stehen und in Tränen ausbrechen, nur weil Lukas nicht mehr bei mir ist.

Lukas drückte aufmunternd meine Hand und ließ diese los, um die Autotür zu öffnen, damit ich einsteigen konnte. Ich lächelte schief, erhaschte mir einen Kuss von ihm und ließ mich auf einen der Sitze nieder.
Lukas lief einmal ums Auto herum, öffnete die andere Tür und rutschte bis zur Mitte durch, um sich dicht gepresst neben mich zu setzen. Nachdem wir uns angeschnallt hatten, griff er nach meiner Hand, verschränkte unsere Finger ineinander und legte diese auf seinem Oberschenkel ab.
Er lächelte mich verliebt von der Seite an, drückte erneut fest meine Hand und hauchte mir einen federleichten Kuss auf die Wange, was diese brennen ließ. Meine Mundwinkel zuckten nach oben und ich legte den Kopf auf seiner Schulter ab.

,,Du bist wirklich so toll, mein Kleiner...'', flüsterte mir Lukas ins Ohr, streichelte mit seinem Daumen über meinen Handrücken und drückte mir einen Kuss auf die Stirn, der mich noch viel breiter lächeln ließ.
Für einen kurzen Moment konnte ich all die schrecklichen Gedanken in den Hintergrund rücken und diesen mehr als schönen Augenblicklich in vollsten Zügen genießen. Ich versuchte die letzten Minuten mit Lukas darin zu verschwenden, in meiner Trauer zu versinken.
Noch hatte ich mein Baby ja bei mir und musste mir keine Gedanken darum machen, was ohne ihn sein würde. Noch konnte ich seine Nähe spüren, diesen atemberaubenden Duft in der Nase spüren, ihn küssen und mit ihm kuscheln.

Ich kuschelte mich näher an Lukas heran und seufzte zufrieden auf, während seine Eltern zu uns ins Auto gestiegen kamen, einen kurzen Blick auf uns warfen und es sich nicht zurückhalten konnten, ein Lächeln auf die Lippen zu legen.
Auch die beiden würde ich vermissen. Lukas hatte wirklich sehr tolle Eltern und konnte sich so glücklich darüber schätzen, die zwei zu haben. Sie waren so verdammt lieb und tolerant und ich konnte kaum in Worte beschreiben, wie dankbar ich über ihre Gastfreundschaft gewesen bin.
Sie schossen zwar gerne mit ihren Sprüchen über das Ziel hinaus, aber dennoch mochte ich es, dass sie so offen mit dem Ganzen umgingen. Außerdem hatte mich das teilweise an Zuhause erinnert, weil meine Mama und Stiefvater genau so schlimm sein konnten.

Ich musste lachen, als ich daran zurückdachte, wie meine ältere Stiefschwester Linda, als sie noch bei uns Zuhause gewohnt hat, ihren Exfreund öfters mal mit nach Hause gebracht und sich in Grund Boden für die Sprüche geschämt hatte.
Nicht selten wurden Kommentare a lá 'Dämpft eure Geräuschkulisse, hier sind Kinder!' oder 'Du machst die Wäsche, wenn etwas daneben geht', in ihre Richtung geworfen, was mich immer wieder köstlich amüsiert hatte.
Dass ich dafür den ein oder anderen Todesblick kassiert hatte, brauchte ich wohl gar nicht erst zu erwähnen. Aber dieser ist es mir immer wieder wert gewesen und irgendwann hatte auch ich zu spüren bekommen, wie unangenehm so etwas sein konnte.

,,So, merk' dir das Haus, Tim. Nicht, dass du es bis zum Wochenende wieder vergisst.'', lachte Lukas' Papa, als dieser ausparkte und Lukas und ich grinsten uns einmal an, um daraufhin die Augen zu verdrehen.
,,Keine Sorge, ich stell' mich direkt davor und winke dir zu, dann findest du es ganz schnell wieder.'', beruhigte mich Lukas lächelnd, drückte einmal fest meine Hand und lachte mich mit glitzernden Augen an.
,,Aber auch nur, wenn du nackig bist, Lukiman. Anders kennt dich Tim doch gar nicht mehr.'', konterte Lukas' Papa und drehte den Kopf einmal zu uns, um uns dreckig anzugrinsen. Lukas und ich warfen uns nur irritierte Blicke zu und liefen rot um unsere Wangen an. 

,,Ach Schatz, jetzt hör' doch mal auf, die Jungs zu ärgern. Die sehen schon wieder wie Tomaten aus.'' Lukas' Mama schüttelte einmal grinsend mit dem Kopf, musterte uns und klopfte ihrem Ehemann auf den Oberschenkel.
,,Na komm', deine Eltern sind früher auch nicht besser gewesen. Weißt du noch, als wir damals mit nichts am Körper die Treppen runter sind und deine Eltern schon Zuhause waren? Da haben die doch auch gehört, was wir den ganzen Morgen...''
,,Man Papa, das ist ekelig! Das will doch keiner hören!'' Lukas verzog angewidert das Gesicht und schlang seine Arme fester um mich, um sein Gesicht in meiner Halsbeuge zu vergraben und sich zu schütteln.
,,Luki, du denkst auch, dass Mama und ich nur Sex hatten, um dich und Diana zu zeugen. Glaub' mir, vor euch gab es auch eine Zeit, wo wir...''
,,Sei leise, wir wurden vom Storch gebracht!''

Lukas machte einige Kotzgeräusche und mir blieb nichts anderes übrig, außer als einmal herzhaft darüber zu lachen. Ich legte die Arme fester um ihn, kraulte ihm durch die Haare und drückte ihm einen Kuss auf die Lippen.
Er löste sich etwas von mir, um mit einem breiten Lächeln auf den Lippen zu mir nach oben zu sehen. Ein angenehmes Kribbeln durchfuhr meinen kompletten Körper und mein Herz schlug direkt einige Takte schneller.
Lukas seufzte zufrieden auf und kuschelte sich wieder an mich heran. Ich hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn, streichelte zärtlich über seinen Rücken und vergrub mein Gesicht in seinen weichen Haaren.

Wir verweilten die ganze Fahrt über in dieser Pose und in diesem Moment vergaß ich alles um mich herum. Ich ignorierte seine Eltern, die sich gerade unterhielten, den Fakt, dass wir gerade im Auto saßen, sondern genoss diesen Augenblick mit jeder Sekunde.
Einzig und allein' Lukas und ich zählten. Nur noch wenige Minuten trennten uns von der Verabschiedung und ich wollte alles bis zum letzten Maß ausnutzen. Ich wollte all das, was mir dieser Junge gab, wie ein Schwamm in mir aussaugen.
Auch wenn Lukas' Eltern schon das Angebot gemacht hatten, dass ich am Wochenende wiederkommen durfte niemand, was bis dahin los ist. Ich sollte nicht all meine Hoffnungen darin legen, dass das etwas werden könnte, weil die Enttäuschung viel zu groß sein würde, falls es nicht klappten sollte.

Ich seufzte leise, schüttelte mit dem Kopf und verlor eine Träne aus dem Augenwinkel. Lukas strich mir diese weg, lächelte mich an und drückte mir einen Kuss auf die Lippen, der eine angenehme Gänsehaut auf meinen Körper legte.
Er verschränkte unsere Finger ineinander, drückte meine Hand und streichelte mit seiner Freien über meinen Arm, der sich fest um ihn schlang. Ich erwiderte sein Lächeln und fuhr ihm den viel zu langen Pony aus dem Gesicht.
Wir sahen uns tief in die Augen und ein verliebtes Lächeln zog über unsere Lippen. Mein Herz klopfte immer schneller gegen meine Brust und mein Gesicht kribbelte, als ich unsere Stirnen aneinander presste und sein warmer Atem meine Wangen streifte.

,,Okay Jungs, wir wären dann da...'', sagte Lukas' Vater, als das Auto irgendwann zum Stehen kam und Lukas und ich lösten uns etwas voneinander, um aus dem Fenster zu sehen. Als ich erkannte, dass es sich um mein Haus handelte, stießen mir mit einem Mal Tränen in die Augen.
Ich wollte nicht gehen! Ich möchte bei Lukas bleiben. Am liebsten wollte ich jetzt an dieses verdammte Lenkrad greifen, aufs Gas treten und zurück ins Dorf fahren. Ich wollte nicht in dieses Haus und vor allem nicht ohne meinen Lukas.
Ich krallte mich an ihm fest, aus der Angst ihn gleich zu verlieren und sah zu Lukas, der mich aufmunternd anlächelte und mir beruhigend über den Rücken streichelte. Er drückte mir einen federleichten Kuss auf die Lippen und schlang die Arme fester um mich.

Ich vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge und heulte leise in sein Shirt, in welches ich mich immer stärker festkrallte und mich näher an ihn drückte. Lukas zog mich fester in seine Arme, sodass ich halb auf seinem Schoß saß und kraulte mir über den Nacken.
,,Sh...es ist alles gut, mein Kleiner...'', flüsterte mir Lukas beruhigend ins Ohr und drückte mir einen Kuss auf die Wange, was diese herrlich schön kribbeln ließ. Gleichzeitig verletzte es mich aber auch, so von ihm berührt zu werden.
Der Gedanke daran, dass es gleich nicht mehr so sein würde, fickte mich richtig. Sobald Lukas weg sein würde, würde alles beschissen sein und in dem Bruchteil einer Sekunde würde ich an den Beinen gepackt und zurück in mein schwarzes Loch gezogen werden.

,,Wir würden dann deine Sachen aus dem Kofferraum holen und schon mal klingeln. Dann habt ihr noch einen Moment für euch alleine.'', riss die Stimme von Lukas' Mama uns aus der Zweisamkeit.
,,Ist okay.'', erwiderte Lukas lächelnd und hauchte mir einen zärtlichen Kuss auf die Stirn. Seine Eltern lächelten, beziehungsweise viel eher mich, einmal aufmunternd an und öffneten daraufhin die Autotüren.
Dass Lukas' Papa den Autoschlüssel stecken ließ, erweckte kurzzeitig das Bedürfnis in mir, meine Gedanken von eben einfach in die Tat umzusetzen und mit Lukas zusammen loszufahren. Irgendwohin, wo uns niemals jemand finden würde...

Aber schnell verwarf ich den Gedanken wieder, denn das würde die Situation nur noch viel schlimmer machen und es würde im schlimmsten Fall noch darin enden, dass ich meinen Engel niemals wiedersehen würde.
Ich seufzte nur leise und sah zu Lukas, der mich mit seinen besorgten Augen musterte und mir vorsichtig über den Rücken strich. Er legte seine Hände um mein Gesicht, strich mit dem Daumen über meine Wangen und drückte mir einen Kuss auf die Lippen.
Diesen erwiderte ich sofort und begann meine Lippen langsam und mit viel vorsichtig, als könnte ich ihn brechen, auf seinen zu bewegen. Ich schlang die Arme um seinen Hals und zog ihn an diesem näher zu mir. Kann es nicht für immer so bleiben?

Lukas leckte schüchtern über meine Unterlippe und ohne zu zögern, gewährte ich ihm den gewünschten Einlass. Auf Lukas' Lippen legte sich ein zufriedenes Lächeln auf seine Lippen und langsam ließ er seine Zunge in meine Mundhöhle gleiten.
Ich stöhnte leise auf, vergrub die Finger in seinen Haaren und spürte, wie Lukas meine Zunge kaum merklich anstupste. Keine Sekunde später befanden wir uns in einem sehr schönen und leidenschaftlichen Zungenkuss.
Auf meinen kompletten Körper legte sich augenblicklich eine angenehme Gänsehaut, jedes erdenkliche Haare stellte sich mit einem Mal auf, mein Herz schlug noch einige Takte schneller und es kribbelte in meinem Bauch.

,,Wow...'', hauchte mir Lukas fassungslos gegen die Lippen, als wir uns voneinander gelöst hatten und streichelte mir die verlorenen Tränen aus dem Gesicht. Er lächelte mich an und kitzelte mich mit seiner Nasenspitze.
,,Ich werde das so vermissen.'', wisperte ich leise und schielte frustriert nach draußen, wo Lukas' Eltern nur einige Meter von dem Auto entfernt standen zu meinem Glück noch nicht geklingelt hatten.
Das wäre ja jetzt noch die totale Krönung für diesen eh schon beschissenen Abend, mich ungewollt outen zu lassen und mir von meiner Mama anhören zu müssen, dass ich gar nicht erst das Haus betreten brauchte.

,,Du kannst am Wochenende wirklich zu kommen, wenn du willst.'', munterte mich Lukas immer noch lächelnd auf, als seine Eltern gerade durch unseren kleinen Vorgarten und Richtung Haustür gingen.
,,Ja, aber ein Wochenende sind nur zwei Tage und keine zwei Wochen.'', seufzte ich traurig auf, ließ den Kopf hängen und zupfte unsicher an dem Saum meines Shirts.
,,Aber immerhin etwas Zeit, die wir gemeinsam verbringen können.'' Lukas griff nach meinen Händen, verschränkte unsere Finger ineinander und drückte mir jeweils einen Kuss auf die Handrücken.

,,Wenn du am Wochenende überhaupt Zeit hast. Wegen der Schule bist du sowieso viel zu eingespannt und da bleibt nicht viel für mich übrig.'', zuckte ich unzufrieden mit den Schultern und eine Träne rollte mir die Wange herunter.
,,Selbst wenn es so sein sollte, hindert es mich nicht daran, dich am Wochenende bei mir zu haben. Für dich nehme ich mir alle Zeit der Welt.'', lächelte Lukas, streichelte mit seinen Daumen über meine Handrücken und drückte mir einen Kuss auf.
,,Aber bis Wochenende ist es trotzdem noch soweit. Ich will jetzt schon bei dir sein!'', quengelte ich und musste mich langsam immer mehr anhören wie ein trotziges Kleinkind, was nicht das Spielzeug mitnehmen durfte, welches es im Regal gefunden hatte.

,,Ach Baby, wenn du möchtest, dann können wir jeden Tag miteinander telefonieren oder videochatten. Ist zwar nicht dasselbe, als dich direkt in meinen Armen liegen zu haben, aber immerhin etwas.'', schlug Lukas lächelnd vor, doch ich zuckte nur mit den Schultern.
,,Oder ich schicke dir jede Stunde ein Bild von mir, damit du siehst, dass wirklich auch noch alles an mir dran ist.'', lachte Lukas und ich verdrehte nur grinsend die Augen, während ich mit dem Kopf schüttelte.
,,Du bist so ein Idiot!'', stimmte ich in sein Lachen mit ein, verpasste ihm einen Boxer auf den Arm und ließ mich immer noch lachend von ihm in seine warmen, schützenden Arme ziehen, die mir das Gefühl von Sicherheit gaben.

,,Ich trenne mich ungerne von dir, aber wollen wir langsam zu deiner Mama? Die kann es sicherlich kaum noch erwarten, dich endlich wiederzusehen.'', fragte mich Lukas, als wir uns eine Zeit lang in den Armen gelegen hatten.
,,Kannst du mich aber bitte noch einmal küssen?'', hauchte ich ihm in einer leicht verzweifelten Tonlage entgegen und wollte am liebsten heulen bei dem Gedanken, dass ich vor meiner Mama absolut nichts dergleichen mit Lukas machen konnte.
Lukas lächelte nur, streichelte mit seinem Daumen zärtlich über meine Wange und rutschte näher an mich herum, um die Arme um meinen Hals zu legen und unsere Lippen miteinander zu vereinen.

Das Gefühl, was ich in diesem Moment spürte, konnte ich kaum in Worte fassen. Es fühlte sich so wunderschön an, gleichzeitig verpasste es mir einen tiefen Stich ins Herz. Die Tränen liefen mir wie Bäche die Wange herunter und ich krallte mich an ihm fest.
In meinem Inneren wusste ich, dass dieser Abschied nicht für immer sein und es ein Wiedersehen geben würde. Aber die Ungewissheit darüber, wann dieses Wiedersehen stattfinden würde, zerfraß mich von innen.
Aber vor den Ferien hatten wir es auch geschafft, uns regelmäßig zu sehen. Wenn es nicht geklappt hatte, hatte wir ununterbrochen miteinander geschrieben uns dort über die neusten Dinge in unserem Leben auf dem Laufenden gehalten.

Jetzt, wo es sowieso immer ernster zwischen uns wurde, musste ich mir keine Sorgen darum machen, dass das mit Lukas und mir nichts werden könnte und, dass er eventuell nur auf das Eine hinauswollte.
Wir hatten jetzt zwei Wochen miteinander verbracht und die Chemie schien zu stimmen. Ich sollte mich nicht so verrückt deswegen machen und etwas Abstand voneinander zu haben, musste nichts Schlechtes heißen.
Alex und Béla sahen sich durch die Arbeit fast täglich, hingen öfters für mehrere Stunden in einem Raum miteinander und egal, wie sehr sie sich lieben, manchmal ist es vollkommen okay, wenn man alleine sein möchte.

Doch leider fiel mir das alleine sein nicht einfach. Ich hatte natürlich auch mal meine Tage, wo ich nichts und niemanden sehen wollte, aber das waren Tage, an denen es mir richtig scheiße ging und ich niemanden mit meinen Problemen belasten wollte.
Viel häufiger hatte ich aber die Tage, wo ich 24/7 jemanden um mich herumhaben und richtig klammern konnte. Eigentlich müsste ich nach zwei Wochen, in denen ich höchstens mal für den Gang aufs Klo niemanden an meiner Seite hatte, meine Ruhe haben wollen.
Aber das wollte nicht. Keine Ahnung, was Lukas mit mir gemacht hatte, aber von mir aus konnte dieser Junge für den Rest meines Lebens an meiner Seite sein und es würde mich nicht nerven. Lukas würde mir niemals zu viel werden!

,,Na komm', wir müssen...'', stieß Lukas etwas Luft aus seine Wangen, als wir uns voneinander gelöst hatten. Ich nickte nur betrübt, schnallte mich ab und wünschte mir, dass wir meine Mama einfach nur besuchen fahren würden.
Gemeinsam stiegen wir aus dem Wagen und da uns zum Glück niemand sehen konnte, griff Lukas für einen kurzen Moment nach meiner Hand und drückte diese für mehrere Male ganz fest.
Ich lächelte ihn an und fuhr über seinen Arm, was Lukas direkt eine angenehme Gänsehaut auf diesen trieb und mein Herz einige Takte schneller und wie verrückt gegen meine Brust klopfen ließ.

,,Hallo, mein Schatz! Oh mein Gott, was hab' ich dich vermisst!'', begrüßte mich meine Mama theatralisch und mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen, als wir durch den kleinen Vorgarten getreten kamen und zog mich augenblicklich in ihre Arme.
,,Mama, du erdrückst mich...'', keuchte ich leise auf, aber lachte. Ich schlang ebenfalls die Arme um sie und ließ auch die unzählige Küsschen auf die Wange über mich ergehen, weil ich es anders nicht gewohnt bin.
Manchmal reichten schon zwei Tage aus, in denen man nicht Zuhause war und meine Mama begrüßte einen so, als hätte man jahrelang als vermisst gegelten und würde plötzlich wieder vor der Tür stehen.

,,Entschuldigung, Spatz, aber wir haben uns jetzt zwei Wochen nicht gesehen und so oft hast du auch nicht geschrieben...'', lachte Mama unsicher und sah mich etwas belehrend an, als wir uns voneinander gelöst hatten.
,,Aber ist es denn schön bei Lukas gewesen?'', fragte sie mich lächelnd und ich drehte mich zu besagter Person, die direkt zu mir getreten kam und sich so dicht an mich heranstellte, sodass sich unsere Schultern berührten. Oh mein Gott!
,,Also Timi fand es so toll bei mir, dass er gar nicht weg wollte.'', antwortete Lukas lachend, knuffte mir einmal in die Seite und ich verdrehte darüber nur lachend die Augen, während ich ihm durch die Haare wuschelte.
,,Blödmann!''

,,Wir haben schon den Vorschlag gemacht, dass Tim am Wochenende gerne wieder zu uns kommen kann. Lukas würde sich sehr darüber freuen.'', mischte sich Lukas' Papa grinsend mit ins Gespräch ein und zwinkerte uns einmal vielsagend zu.
,,Oh, das ist lieb. Aber wenn du möchtest, darfst du auch gerne mal zu uns kommen. Keine Sorge, eine Person mehr im Haus schadet nicht.'', lächelte meine Mama ihn an und mein Herz machte einen kleinen Hüpfer. Sie mag Lukas!
,,Liebend gerne.'', strahlte mein Freund über beide Enden und nur zu gerne wollte ich jetzt nach seiner Hand greifen, ihn küssen oder wenigstens die Arme um ihn legen können. Ich vermisse seine Nähe jetzt schon!

,,Na gut, wir müssen dann langsam wieder. Morgen geht es schließlich wieder anders lang, Luki, da gibt es nicht mehr bis 12 Uhr im Bett liegen.'', lachte Lukas' Mama und stupste ihren Sohn leicht an.
Lukas verdrehte nur die Augen, nuschelte ein leises 'Jaja' und sah dann mit strahlenden Augen zu mir. Ich seufzte leise, scharrte mit den Füßen auf dem Boden einige Steine zusammen und hielt mir die Tränen zurück.
Bevor ich überhaupt richtig reagieren konnte, hatte mich Lukas auch schon in seine Arme gezogen und zog mich dichter an sich heran. Ich schlang die Arme direkt um ihn, drückte mich so nah wie nur irgendwie möglich an ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.

,,Ich will nicht ohne dich zurückfahren, mein Kleiner. Ich vermisse dich jetzt schon.'', flüsterte mir Lukas leise ins Ohr und es brach mir das Herz, seine Stimme so verletzt zu hören. Ich drückte mich nur fester an ihn und strich über seinen hübschen Rücken.
,,Ich vermisse dich auch. Am liebsten würde ich dich jetzt mit ins Zimmer nehmen und es nie wieder verlassen.'', erwiderte ich schnaubend und einige Tränen liefen mir die Wange herunter. Aber ich strich sie nicht weg, sondern ließ es einfach zu.
Damit es aber nicht zu auffällig wurde, lösten Lukas und ich uns ungewöhnlich schnell voneinander. Er lächelte mich aufmunternd an, strich mit seinen Daumen meine Tränen aus dem Gesicht und sah nachdenklich auf meine Lippen.

,,Ähm...äh... Dann wünsche ich Ihnen noch einen schönen Abend, Frau Wolbers. Nochmal vielen lieben Dank, dass Timi bei mir sein durfte.'', verabschiedete Lukas sich lächelnd von meiner Mama, die ihren Blick gar nicht von uns losgerissen hatte.
,,Awww, wie süß. Dafür musst du dich aber nicht bedanken. Es freut mich, dass ihr zwei euch gefunden habt.'', erwiderte sie ebenfalls lächelnd, schüttelte seine Hand und meine Knie fühlten sich wie Wackelpudding an. Sie hatte wirklich nichts gegen ihn!
Lukas' Eltern verabschiedeten sich ebenfalls von meiner Mama und versicherten ihr, dass ich gerne wiederkommen durfte. Es machte mich unheimlich glücklich, dass seine Eltern mich so mochten und an der Seite ihres Sohnes akzeptierten.

,,Ach komm', jetzt stellen wir uns mal nicht so an!'', sagte Lukas' Papa lachend, als sich dieser gerade von mir verabschieden wollte und ich ihm meine Hand entgegenstreckte. Bevor ich nachfragen konnte, was er damit meinte, hatte er mich schon in seine Arme gezogen.
Ich zuckte nur erschrocken zusammen, schlang aber unsicher die Arme um ihn, während ich mich halb von Lukas' Vater erdrücken ließ. Als er mich losließ, klopfte er mir einmal grinsend auf die Schulter und auch Lukas' Mama drückte mich kurz an sich.
Ich sah unsicher zu Lukas, hielt mir die Tränen zurück und für einige Sekunden lagen wir uns nochmal in den Armen, bis wir uns endgültig voneinander verabschiedeten und die drei Richtung Auto gingen.

Sie stiegen ein, schnallten sich an und während Lukas' Papa ausparkte, sah mein Freund mit traurig schimmernden Augen zu mir, was mein Herz in den Bruchteil einer Sekunde in tausende Teile zerspringen ließ.
Ich seufzte leise und warf ihm unauffällig einen Luftkuss zu, bis ich mich neben Mama stellte. Sie lächelte mich aufmunternd an und streichelte mir einmal sachte über die Schultern. Wäre sie nur Lukas...
Lukas' Papa hupte noch einmal, bis er endgültig ausparkte und losfuhr. Wir winkten ihnen hinterher und sahen dem Auto beim Wegfahren zu, während es mir das Herz brach und ich auf dieses springen wollte. Ich will mein Baby zurück!

,,Alles gut, mein Schatz?'', fragte meine Mama besorgt nach, als das Auto außer Sichtweite war.
,,Ähm...ja, alles gut.'', erwiderte ich direkt, lächelte sie an und griff nach Rucksack und Sporttasche.
,,Ich würde dann gerne hoch in mein Zimmer. Ist es okay, wenn ich dir später erzähle, was wir so gemacht haben und wie es gewesen ist?'', fragte ich hektisch nach und Mama lachte.
,,Natürlich, komm' erstmal richtig an.''

Wir lächelten uns an, ich schulterte mir den Rucksack über und gemeinsam gingen wir ins Haus. Ich zog mir die Schuhe aus, welche ich direkt wie gewohnt ins Schuhregal kickte und es war ein sehr komisches Gefühl, wieder hier zu sein.
Ich bin nur für zwei Wochen weggewesen, aber trotzdem fühlte es sich wie eine halbe Ewigkeit an. Auf der anderen Seite fühlte es sich aber auch erst wie gestern an, als ich mein Zuhause das allerletzte Mal betreten hatte.
Ich seufzte leise, sagte meiner Mama, dass ich im Zimmer alles einräumen würde und ging daraufhin mit schnellen Schritten die Treppen nach oben. Ohne meine Geschwister vorher zu begrüßen, ging ich direkt ins Zimmer und fühlte mich so leer.

Ich sah zu meinem Bett, wo kein Lukas lag, der mir einladend die Arme entgegenstreckte und mir sagte, dass er mich vermisst hatte, obwohl ich höchstens nur für zwei Minuten auf dem Klo gewesen bin.
Dort ist nichts, außer meine völlig unberührte Bettwäsche. Ich stellte die Sporttasche vor den Schrank, schmiss den Rucksack aufs Bett und wollte am liebsten schreien, weil ich es kaum noch aushielt.
Keine Ahnung, wie ich das in den nächsten Tagen schaffen sollte, aber dieses Mal hoffte ich noch viel mehr als sonst, dass das Wochenende nicht lange auf sich warten ließ, weil ansonsten würde ich noch komplett durchdrehen.

Ich schloss die Augen, massierte mir die Schläfen und versuchte einen kühlen Kopf zu bewahren, denn ich wollte nicht durchdrehen. Es würde halb so wild sein, ich würde Lukas am Wochenende mit hoher Wahrscheinlichkeit wiedersehen.
Wir hatten Handys, mit denen wir uns jede Minute schreiben konnten, wir konnten miteinander telefonieren oder sogar videochatten. Es würde nicht genau dasselbe sein, aber immerhin etwas, mit dem ich mich versichern konnte, dass es Lukas gut ging.
Ich öffnete die Augen wieder, atmete einmal tief durch und versuchte mich abzulenken, denn an Lukas zu denken, der gerade ohne mich nach Hause fuhr, würde mich nicht weiterbringen und nur noch viel mehr Ärger bereiten.

Ich beschloss genau das zu machen, was ich meiner Mama gesagt hatte, nämlich meine Klamotten und all den Kram, den ich sonst noch so mit hatte, wieder an Ort und Stelle zu räumen.
Ich griff nach meinem Rucksack, verteilte den Inhalt auf meinem Bett und räumte Stück für Stück alles dort ein, wo halt gerade in meinem Zimmer noch Platz in der Schublade zu finden ist. 
Das funktioniert soweit auch ganz gut, zumindest so lange, bis ich meine Sporttasche öffnete und plötzlich das Shirt von Lukas in der Hand hielt, was so herrlich schön nach ihm roch und welches er mir extra eingepackt hatte.

Ich musterte dieses, strich vorsichtig darüber und bekam direkt Tränen in die Augen, bei dem Gedanken daran, dass die Person, die eigentlich in diesem gesteckt hatte, nicht einfach so durch die Zimmertür gestolpert kommen würde.
Mit verschwommener Sicht warf ich einen hoffnungsvollen Blick auf diese, aber nichts. Ich seufzte leise und presste das Shirt an mich, um den wundervollen Duft zu inhalieren, der von diesem ausging.
Ich brach augenblicklich in Tränen aus, nahm einige tiefe Züge davon und rutschte langsam meinen Schrank herunter, während ich die Hände im Gesicht vergrub und leise in Lukas' Shirt weinte. Ich will ihn zurück!

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