Das Glück steht auf meiner Seite

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,,Was?'', fragte ich verwirrt und sah mich irritiert und panisch zugleich um. 
Hatte ich mir die Stimme etwa nur eingebildet oder war hier wirklich jemand? 

,,Geht es dir gut?'', vernahm ich eine lachende Stimme und jemand tippte mir auf die Schulter. 

Erschrocken zuckte ich zusammen und wieder lachte diese mir unbekannte Person, dessen Stimme ich gerade absolut gar nicht zu ordnen konnte. 

Ich drehte meinen Kopf langsam zu dieser Person und mir fiel ein riesiger Stein von Erleichterung vom Herzen, als ich in das belustigte Gesicht von Lukas blickte. Ein Glück ist es nur er. 

,,Alter, jag' mir bitte nie wieder so einen Schrecken ein.'', sagte ich immer noch völlig aufgeregt, weil ich für einen kurzen Moment wirklich der festen Überzeugung gewesen war, dass mich Ronny und diese zwei Schränke doch in dem Laden gesichtet hätten. 

,,Sagte er und stürmte in den Laden - so als wäre eine Meute Zombies hinter ihm her.'', erwiderte Lukas lachend und ich grinste schief. 

Mit Zombies hatte Lukas gar nicht mal so Unrecht, denn diese zwei Schränke an Ronnys Seite sahen tatsächlich so aus, als würden sie Menschen tagtäglich mit Haut und Haaren verputzen. 
Obwohl ich da gar nicht so ein Leckerbissen wäre, weil an mir kaum etwas dran war und sie nachdem sie mich verspeist hatten, direkt wieder Hunger bekommen würden und sich direkt ein neues Opfer suchen müssten. 

,,Ja, da waren wirklich zwei waschechte Zombies hinter mir her. Hast du die etwa nicht gesehen oder gehört? Oder...bist du vielleicht auch infiziert?'', antwortete ich mit ernster Miene und sah in Lukas' lachendes Gesicht. 

,,Aber 'ne andere Frage. Was suchst du eigentlich hier? Hast du keine Schule?'', fragte ich und lehnte mich wieder gegen das Regal. 

Es interessierte mich nämlich tatsächlich, was Lukas hier suchte, denn ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass er einfach so von sich aus schwänzen würde, wenn es nicht die ganze Klasse tat und man aus Solidarität eben mitmachte. 

Lukas hatte wahrscheinlich auch nur Fehltage im einstelligen Bereich und er musste auch erst so richtig krank sein, um überhaupt fehlen zu können, denn sonst hatte er wahrscheinlich immer richtig Lust darauf in die Schule zugehen und etwas neues zulernen. 

,,Die Frage ist doch wohler eher, warum du nicht in der Schule bist.'', blockte Lukas gekonnt meine Frage ab und grinste frech.
,,Ich muss einkaufen.'', erwiderte ich sofort und holte einen Einkaufszettel aus meiner Hosentasche, welchen mir meine Mutter vor einigen Tagen mal mitgegeben hatte.
Lukas sah sich diesen kurz interessiert an und lachte dann kurz auf. 

,,Ja, Tim. In einem Schreibwarengeschäft findest du ganz bestimmt Milch, Brot, Fruchtzwerge und...oh...Karotten haben die hier sicher auch. Die habe ich schon da hinten liegen sehen und sie sehen wirklich lecker aus.'', sagte er sarkastisch und zwinkerte mir zu.
Erst jetzt sah ich mich richtig in dem Geschäft um und bemerkte, dass das Regal, gegen welches ich mich lehnte, voll mit unzähligen Stiften war und in dem Gang, in welchen Lukas stand, sah es auch nicht gerade anders aus.
,,Oh...'' 

,,Sag' mal, bist du auch einer dieser Menschen, die zum MC Donalds gehen, obwohl sie eigentlich nur zum REWE wollten, um Zutaten für ihren Salat zu kaufen?'', fragte er mich mit totaler ernste Miene und nun lachte ich. 

,,Ach man...'' Ich sah ihn beleidigt an und er tätschelte mir grinsend die Schulter. 
,,Mach' dir nichts draus, das passiert wahrscheinlich jedem mal.''
,,Aber um auf deine Frage zurückzukommen. Maria und ich müssen irgendwelche Preise von Waren aufschreiben und...''

,,Lukas, was zur Hölle...oh.'', kam plötzlich ein Mädchen auf uns zu und verstummte, sobald sie mich sah. 

,,Hey?!'', begrüßte sie mich irritiert und sah Lukas fragend an. 

,,Maria, das ist Tim, den ich aus dem Jugendzentrum kenne und wegen dem du auch die Matheaufgaben bei mir abschreiben konntest und Tim, das ist Maria, meine beste Freundin.'', stellte Lukas uns einander vor und wir reichten uns kurz die Hände. 

,,Du bist also der, der Nullstellen versteht?'', fragte sie und sah mich ganz erstaunt an. 
,,Das spricht sich ja schnell rum.'', antwortete ich lachend. 
,,Du bist ein Gott, wusstest du das?'' Sie sah mich mit so viel Erstaunlichkeit an und ich wusste gar nicht so recht, wie ich darauf reagieren sollte. Da hat man einmal was in der Schule verstanden und wird schon glatt wie ein Hollywood-Star angesehen.
,,Bin ich das denn wirklich?'' Ich sah völlig unbeholfen zu Lukas und dieser zuckte nur ratlos mit den Schultern, doch konnte sich ein Grinsen trotzdem nicht verkneifen. 

,,Du hast Mathe verstanden - du bist ein wahres Phänomen.'' 

,,Also jetzt übertreibe mal nicht. Ich bin froh drüber, wenn ich überhaupt mal eine fünf auf dem Zeugnis schaffe.'', winkte ich grinsend ihr Kompliment ab und Marias Blick wurde wieder ganz neutral, was mich einerseits sehr beruhigte, weil ich Angst hatte, dass sie mich jeden Moment anspringen würde, nur weil ich einmal in meinem gesamten Leben etwas in Mathe verstanden hatte. 

,,Trotzdem ohne dich wären wir völlig aufgeschmissen gewesen und hätten 'ne sechs kassiert, weil das niemand von uns beiden nur ansatzweise versteht. Also wirklich, Danke dafür.'', bedankte sie sich lachend bei mir. 
,,Kein Problem, immer wieder gerne.'', grinste ich sie an. 

,,Lukas, wir müssen aber gleich wieder los. Ich will nicht mehr.'', stöhnte Maria genervt und lehnte ihre Stirn verzweifelt gegen den Arm ihres besten Freundes. 

,,Sind wir nicht eh schon fertig? Das Ausrechnen dauert doch auch nicht so lange.'' Lukas nahm Maria den Zettel aus den Händen und las sich diesen durch. 

,,Das Ausrechnen ist voll kompliziert, du Lulatsch.'', sagte sie genervt, seufzte und boxte Lukas gegen den Arm. 
,,Ach komm', nur weil du kein Physik kannst!'', sagte Lukas, grinste frech und tätschelte Marias Kopf. 
,,Halt einfach die Klappe.'' 

,,Hat da etwa jemand seine Tage?'', fragte er immer noch grinsend und kassierte für diese Aussage noch einen Boxer. 
,,Ich mach' dir gleich Tage in dein Gesicht.'', sagte seine beste Freundin bedrohlich und löste sich wieder von Lukas. 

,,Trotzdem müssen wir langsam los, sonst bringt uns Frau Müller um.'', sagte Maria seufzend und Lukas nickte zustimmend.
,,Stimmt und wir wollen ja schließlich noch einige Jahre hier verweilen.'', erwiderte Lukas und konnte sich sein freches Grinsen nicht verkneifen.
,,Du machst mich fertig.'', sagte sie verzweifelt und schlug die Hände vors Gesicht.
,,Deshalb liebe ich das, was ich tue.'' Lukas und ich lachten und Maria verdrehte nur grinsend die Augen. 

,,Versteh' mal einer die Männer.'' 
,,Versteh' mal einer die Frauen, vor allem wenn die ihre Erdbeerwoche haben.'', sagte Lukas lachend und ging einen Schritt zur Seite, um von einem weiteren Boxer verschont zu bleiben. 

,,Du willst die auch echt haben, oder? Die haben hier auch Handsägen. Wir können das auch ganz schnell und schön schmerzvoll machen.'', drohte sie ihm und er lachte. 

,,Maria beruhig dich doch mal und achte auf deinen Blutdruck. Du machst Tim sicherlich schon richtig Angst.'' Lukas wuschelte ihr durch die Haare und sie lächelte ihn an. 

Die beiden erinnerten mich extrem an Alex und mich, weil wir uns genauso gut die ganze Zeit über ärgern, aber im nächsten Moment ein Herz und eine Seele sein konnten. 
Alex war schon immer wie eine Schwester für mich gewesen und ich konnte mir echt keine bessere beste Freundin an meiner Seite vorstellen. 

,,Okay, wir müssen jetzt aber wirklich los.'', seufzte Maria und deutete auf die Uhr, die in dem kleinen Laden hing. 
,,Hm..'', machte Lukas nur bedrückt und sah mich an.
Ich lächelte ihn aufmunternd an und seine Mundwinkel zuckten ebenfalls wieder nach oben.

,,Wir sehen uns dann heute Nachmittag beim Jugendzentrum, Tim.'', sagte Lukas und ich biss mir auf die Unterlippe. 
,,Ich glaube eher nicht.'', sagte ich zerknirscht und Lukas sah mich verwirrt an. 
,,Wieso? Du bist doch sonst immer auch mit deinen Freunden da.'', harkte er verwundert nach und ich schüttelte mit dem Kopf.

,,Oh...'', erwiderte Lukas und sah sich unsicher im Laden um, weil er wohl nicht so recht wusste, was er dazu sagen sollte. 

,,Hast du denn heute Nachmittag schon etwas vor?'', fragte er mich dann.
,,Eigentlich nicht, nein.'', verneinte ich und Lukas grinste noch breiter, soweit das überhaupt noch ginge. 

,,Wollen wir dann vielleicht...also...vielleicht so...''
,,Er will sich mit dir heute Nachmittag treffen.'', beendete Maria den begonnenen Satz für ihn und Lukas nickte. 
,,Ähm...genau.''

,,Klar. Wieso nicht?'', zuckte ich mit den Schultern. 
,,Wann hast du denn Schluss? Dann kann ich dich ja von der Schule abholen, wenn du das möchtest.'', fügte ich noch grinsend hinzu und sah ihn fragend an.
,,14:45.'', antwortete Lukas direkt und grinste schüchtern seine Hände an. 

,,Dann hole ich dich um 14:45 ab. Du gehst doch sicherlich auf die Schule zwei Straßen weiter, oder? Ich mein, sonst wärt ihr ja schlecht hier.'', fragte ich nochmal sicherheitshalber nach, obwohl ich es schon längst wusste, weil meine Gang und ich, Lukas schon oft genug ein und aus dort gehen gesehen haben. 

,,Ganz genau.'', versicherte er mir, strahlte über beide Ohren und dann verabschiedeten wir uns auch schon voneinander. 

Kurz nachdem die beiden den Laden verlassen hatten, ging ich ebenfalls aus diesem heraus und wusste nicht so recht, was ich mit dem Tag noch anfangen sollte, ehe ich Lukas von seiner Schule abholen würde. Denn zur Schule wollte ich nämlich nicht mehr, weil Ronny mir die Lust daran verdorben hatte. 

Ich konnte auch nirgendwohin, wo meine Gang oder wahrscheinlich auch nur Ronny mit seinen zwei Schränken war, weil diese jetzt erst recht nicht mehr gut auf mich zusprechen waren, da Ronny ihnen wahrscheinlich irgendeine Lüge auftische und wie immer noch irgendwas dazu dichtete, damit er als Unschuldslamm dastand. 

Nach Hause konnte ich auch nicht, weil meine Mama noch da war und ich ihr ungerne erklären wollte, wieso ich doch nicht zur Schule gegangen war.
Klar, ich könnte lügen und meinen, dass es mir doch nicht so gut ginge und ich mich nach Hause schicken lassen habe, aber mit den ganzen Lügen wollte ich nicht schon wieder anfangen, nach diesem ganzen Stress den wir die letzten Tage schon genug gehabt haben. 

Marcel hatte auf Arbeit eh keine Zeit für mich und bei Alex standen die Chancen auch nicht so sicher, ob sie wirklich die nötige Zeit für mich hätte. 

Aber ich konnte ja immerhin einen Versuch wagen, denn vielleicht war in der Redaktion heute kaum etwas los und es würde niemanden etwas ausmachen, wenn sie für ein paar Stunden fehlte. Oder sie musste irgendwas drehen und ich konnte ihr mal wieder dabei helfen, was natürlich ziemlich vorteilhaft wäre. 

Ich holte mein Handy aus der Hosentasche, wählte direkt Alex' Nummer und nach ein wenig tuten, ging sie auch schon heran. 

,,Hey, Timi.'', begrüßte sie mich.
,,Hey, Alex.'', begrüßte ich sie ebenfalls und ließ mich auf einer Bank nieder. 

,,Hast du keine Schule?'', fragte sie mich direkt, weil ihr heute Morgen noch geschrieben hatte, dass ich heute definitiv zur Schule gehen würde.
,,Ne, gab Stress.'', antwortete ich knapp und wollte gerade meinen Rucksack nach meinen Kippen absuchen, doch da fiel mir ein, dass Ronny sich diese ja eingesteckt und ich sie mir auch nicht wiedergeholt hatte.
Ich seufzte nach dieser Erkenntnis leise in den Hörer und wartete auf Alex' Antwort. 

,,Wie Stress? Zuhause oder in der Schule?'', fragte sie sofort besorgt.
,,Ne, mit der Gang.'', sagte ich nuschelnd und hörte nun meine beste Freundin in den Hörer seufzen.
,,Ach man. Bist du jetzt wenigstens raus da?'', fragte sie nach und hoffte wohl darauf, dass es tatsächlich so war. 

Alex, Marcel und meine Familie, hatten zu der Gang alle dieselbe Meinung und diese würde sich bei den ganzen Aktionen, die die letzten Tage schon wieder hauptsächlich nur auf die Kosten der Gang passiert waren, auch nicht so schnell ändern. 

,,Nope. Ist aber jetzt auch egal. Was ich eigentlich fragen wollte ist, ob du Zeit für mich hast?'', fragte ich schnell und versuchte dabei so lieb wie nur möglich zuklingen, damit sie auf jeden Fall zustimmte.

,,Na ja, wenn du das so sagst. Aber ich muss gleich was drehen, Timi.'', seufzte sie und ich zog betrübt die Mundwinkel nach unten.
,,Was denn? Vielleicht kann ich ja mit.'', fragte ich hoffnungsvoll.
,,Impressionen.'', antwortete sie knapp und ich machte einen Hüpfer nach oben.
,,Heißt das...''
,,Ja, du kannst mit, Timi. Komm' einfach zum Wall und dann erzählst du mir mal, was schon wieder los bei dir ist.'', stimmte sie zu und ich erhob mich von der Bank, um mich sofort auf Richtung Wall zumachen. 

,,Danke, ich liebe dich.'', sagte ich grinsend.
,,Jaja. Ich dich auch, du Idiot.'', erwiderte sie trocken, doch ich konnte ganz genau heraushören, dass sie bei diesem Satz ebenfalls ein breites Grinsen auf den Lippen hatte. 

,,Bis gleich.'', sagte sie noch und ich hörte einen Schlüssel klappern.
,,Bis gleich.'', verabschiedete ich mich, ehe ich auflegte und mich mit einem breiten Grinsen auf den Lippen, auf den Weg zum Wall machte. 

Der Tag wurde ja doch noch ganz schön. Erst die Verabredung mit Lukas und jetzt sah ich Alex nach einer so langen Zeit auch endlich mal wieder. 

Trotz dass der Tag erst so mies begonnen hatte, stand jetzt doch noch das Glück auf meiner Seite und das freute mich ungemein. Hoffentlich würde es auch so bleiben.   


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