Entschuldigung für den Ärger

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,,Bist du bereit, Tim?'', fragte Lukas und ich betrachtete mich skeptisch von allen Seiten. Ich fühlte mich absolut nicht wohl in dieser Kleidung und ich hatte so Angst davor, auch nur ansatzweise etwas kaputt oder gar dreckig davon zu machen, weil ich nicht so recht wusste, mit welchem Geld ich das bezahlen sollte. 

,,Ich weiß nicht...'', sagte ich unsicher und machte mir die Krawatte zurecht, welche eher wie ein einziges Chaos, anstatt wie eine ordentliche gebundene Krawatte aussah. 
,,Was ist denn los?'', fragte Lukas und ich hörte einen Hauch von Besorgnis in seiner Stimme mitschwanken. Meine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, doch ich starrte mich weiterhin unsicher und skeptisch zugleich im Spiegel an. 
,,Ich fühl' mich irgendwie nicht ganz wohl - also, mit den Klamotten.'', seufzte ich und drehte mich einmal im Kreis, um mich noch einmal ordentlich von allen Seiten zu betrachten. 

Also ne, solche Klamotten waren überhaupt nicht mein Ding und ich wollte am liebsten sofort wieder zurück in meine dreckigen, kaputten Chucks schlüpfen, weil sich meine Füße in diesen immer noch am Wohlsten fühlten, als in irgendwelchen ekeligen und vor allem überteuerten Lederschuhen. 

,,Darf ich kurz reinkommen?'', fragte Lukas dann und ich zog den Vorhang zur Seite, sodass ich direkt in das leicht besorgte Gesicht von ihm blicken konnte. Ich musterte Lukas ebenfalls von oben bis unten und es riss mir den Boden unter den Füßen weg, als ich ihn in diesem Outfit sah.

Der Anzug stand ihm zugegebenermaßen echt verdammt gut und die Schuhe passten ebenso genauso perfekt zu ihm. Vor allem trug Lukas noch nicht einmal eine Krawatte, sondern hatte sein Hemd nicht ganz zugeknöpft, sodass er ein wenig von seiner blassen, aber dennoch schönen Haut hervorblitzen ließ. 

Mir wurde mit einem Mal ganz heiß und ich konnte meinen Blick kaum von Lukas abwenden. Moment...was waren das überhaupt für Gedanken? Hör auf so zu denken, das ist nicht richtig! Lass' es und vergiss das einfach!

,,Ähm...'', stammelte ich nervös und Lukas lachte kurz auf. 
,,Alles OK? Sehe ich etwa so schlimm aus, wenn ich teure Klamotten trage?'', fragte er immer noch lachend nach. Nein, du siehst sogar noch viel hübscher damit aus. Was? Hör' auf!
,,Nein, alles OK. Mir geht es gut, keine Sorge.'', antwortete ich sofort und wendete meinen Blick von ihm ab, um in den Spiegel zu schauen und in mein ampelrotes Gesicht zu blicken. 

,,Wirklich?'', harkte Lukas dennoch nochmal unsicher nach. 
,,Ja. Es ist nur...diese Sachen sind so unfassbar teuer und ich fühle mich echt nicht so wohl damit, wenn ich auf einmal reich sein soll.'', teilte ich ihm dann meine Gedanken mit und erneut lachte Lukas.
,,Ach Tim...'', grinste er und trat zu mir in die enge Kabine. 
,,Hast du etwa nicht genau verstanden, worum es mir dabei eigentlich geht?'' 
,,Vielleicht. Worum genau geht es dir denn?'', fragte ich unsicher und merkte, wie immer mehr Röte in meine Wange stieß. Was zur Hölle ist denn nur los mit dir, Wolbers?

,,Tim, ich mache doch nicht einen auf reich, weil ich gerne reich sein will und solche spießigen Schnösel bewundere, sondern weil ich mich eher über sie lustig machen möchte.'', erklärte er mir genauer und ich legte den Kopf schief. 
,,Das heißt also, du lachst eher die Subkultur der reichen und schönen Leute aus?'', fragte ich nochmal sicherheitshalber nach.
,,Könnte man so sagen. Ich hab' zwar nichts dagegen, wenn jemand viel Geld besitzt und so, das ist nicht das Problem. Aber ich hasse es, wenn sich Leute nur daraus profilieren können, dass sie wohlhabend sind. Also, dass sie alles nur auf ihr Geld reduzieren und sich den unnötigsten Scheiß kaufen, obwohl sie diese Scheine genauso gut spenden und Leuten damit eine Freude machen können, anstatt es sozusagen aus dem Fenster zu schmeißen.'', fügte er noch hinzu und nun erhellte sich meine Miene. 
,,Ich verstehe.'' 

,,Dann frage ich mich aber, wieso du diese billigen Lackschuhe genommen hast. Ich mein, wenn wir schon Geld ausgeben wollen, dann aber natürlich so richtig.'', fing ich wie eine angepisste Diva an und Lukas lächelte breit. 
,,Du hast ja recht, die sind echt viel zu billig. Die passen doch gar nicht in meine teuere Schuhsammlung, so ein beschissener billig Schuh'.'', stieg er direkt mit ins das Gespött ein und dieses ältere Paar von eben, welche mich und Lukas eben schon so skeptisch untersucht hatten, musterte uns nun mit hochgezogenen Augenbrauen. 

Ich tippte Lukas an, deutete so unauffällig wie möglich auf das Ehepaar und wir unterdrückten uns beide das Lachen, damit sie ja nicht mitbekamen, dass wir uns gerade genau über solche Art von Leuten lustig machten. 

,,Der Typ hat die gleichen Schuhe wie du an - der kann niemals reich sein.'', sagte ich kichernd und zeigte auf die Schuhe des älteren Heeren, welche dieser gerade anprobierte. 
,,Tim.'', lachte Lukas und wir lenkten somit die komplette Aufmerksamkeit auf uns, weil außer der leisen Musik, die im Laden lief, fast niemand ein Sterbenswörtchen sagte. 
,,Ist doch so! Das sind die billigsten Schuhe hier und seine Frau sieht mit ihrem Kristallsteinchen Kleid so aus, als wären die Billionnäre.'', erwiderte ich Schulter zuckend, doch konnte mir ein Lachen nicht verkneifen. 

,,Tim. Hör' lieber mal auf, dich so über die lustig zu machen, die gucken ja schon.'', warnte mich Lukas und biss sich auf die Unterlippe.
,,Sollen die doch gucken, mir egal. Wahrscheinlich lästern die so auch über ihre unterzahlte Putzfrau und was wollen die mir denn schon anhaben?!'', fragte ich total gelassen und zuckte erneut mit den Schulter. War ja schließlich auch so.
,,Die können dir vielleicht nichts anhaben - aber ich.'', ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir und ich drehte mich erschrocken um. 

Ich blickte in das wütende Gesicht einer Verkäuferin, die wohl mitbekommen hatte, dass Lukas und ich nicht hier waren, um irgendwelche Sachen anzuprobieren und diese daraufhin eventuell zukaufen. 
Ich mein, wir beide sahen nun wirklich nicht so aus, als würden wir in dieses ganze System hier hereinpassen, das erkannte man alleine schon an unseren normalen Klamotten und an der Art, wie wir uns in diesem Laden benahmen. 
Wir beide passten hier echt nicht rein, das erkannte selbst jeder Blinder mit seinem Zeigestock oder seinem Blindenhund. 

,,Was wollen Sie denn tun? Wir gucken doch nur ganz normal nach Klamotten!'', fragte ich dümmlich und deutete auf die Kleidung, um ihr zu signalisieren, dass ich doch gerade dabei war, diese Sachen anzuprobieren. 

,,Ist das gerade wirklich dein Ernst? Ich habe doch ganz genau gehört, was ihr dort über die netten Kunden gesagt habt und außerdem, könnt' ihr euch überhaupt irgendwas von hier leisten?!'', fragte sie daraufhin schnippisch nach und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich musterte die Verkäuferin nur von oben bis unten, zog die Augenbrauen hoch und fragte mich eher, ob sie sich von ihrem Gehalt überhaupt irgendwas aus diesem Laden leisten konnte. 

Jeder wusste doch, dass die teuren Sachen, welche sie da gerade trug, nicht ihre waren, sondern ganz alleine dem Laden gehörten und sie diese am Ende des Tages so oder so wieder ausziehen und hier lassen musste. 
Auch wenn ich für sowas meistens immer Mitleid hatte, weil Verkäufer es nun mal manchmal wirklich nicht einfach hatten, hatte ich für diese Frau gerade absolut nichts dergleichen übrig, weil sie sich in meinen Augen wie eine hochnäsige Zicke benahm.
Klar, ich gab patzige Antworten von mir, aber ich war nun mal noch ein Teenager und diese waren hin und wieder immer noch ein wenig trotzig. Aber sie war schließlich eine erwachsende Frau und es würde ihr nicht schaden, zu mindestens zu versuchen mit mir vernünftig zu reden, anstatt direkt genauso blöd zu kommen. 

,,Man darf jawohl noch gucken, oder?'', fragte ich im Gegenzug und sie sah mich wütend an.
,,Tim...'' Lukas sah mich warnend an, doch ich machte nur eine abfällig Handbewegung. Wahrscheinlich hatte er Angst davor, dass wir Hausverbot in diesem Laden kriegen oder sie gar die Polizei rufen würde.
Natürlich wollte ich mit meinem Verhalten nicht unbedingt Lukas in irgendwelche Gefahren und Schwierigkeiten bringen, aber ich musste mich schließlich auch nicht so unhöflich von dieser Tusse behandeln lassen. 

,,Wirst du gerade frech?'', fragte sie mit ihrer schrillen Stimme nach und formte die Augen zu Schlitzen.
,,Vielleicht.'', erwiderte ich trocken und konnte förmlich spüren, wie Lukas mich mahnend ansah, weil ich endlich mal meine vorlaute Klappe halten sollte.
,,Du weißt schon, dass du gerade mit einem Erwachsenen sprichst?'', fragte sie nochmal sicherheitshalber nach.
,,Ja, das weiß ich. Und jetzt? Muss ich Sie etwa anders behandeln, nur weil Sie erwachsen sind? Sie behandeln mich doch auch nicht mit Respekt, also darf ich das jawohl genauso auch bei Ihnen machen.'', argumentierte ich trotzig und sie sah mich noch viel wütender als eben an. 

,,Willst du, dass ich die Polizei rufe?'', versuchte mich die Verkäuferin einzuschüchtern und ich lachte kurz auf und wollte gerade antworten, doch da zog mich Lukas auch schon zurück und sah die Verkäuferin mit seinem wohl liebsten Lächeln an, welches er wohl drauf hatte. 

,,Nein, das brauchen Sie nicht tun. Mein Freund und ich wollten eh gerade gehen. Sorry für die Umstände, das kommt auch nie wieder vor, versprochen. Wir ziehen uns wieder um und dann verlassen wir auch zügig den Laden.'', rettete Lukas uns noch schnell, ehe die komplette Situation noch zu eskalierten drohte. Er lächelte die Verkäuferin an, ehe er mich wieder zurück in meine Kabine schob und den Vorhang zuzog. 

Etwas perplex starrte ich zunächst in den Spiegel und versuche das Geschehene erst einmal richtig zu verarbeiten.
Okay, ich war nicht gerade freundlich zu der Mitarbeiterin gewesen, aber sie war es auch nicht zu mir, weshalb mein Verhalten irgendwo schon mehr oder weniger gerechtfertigt war.
Sie wollte die Polizei rufen und Lukas hatte uns, beziehungsweise eher mir, den Arsch gerettet, weil save noch irgendwas passiert wäre, weil meine Akte bei der Polizei schließlich nicht ganz so leer  und ich für diese auch nicht allzu unbekannt war. 

Aber warum hatte mich Lukas überhaupt in Schutz genommen? Eigentlich hätte er das gar nicht machen brauchen, denn so gesehen hatte er ja rein gar nichts gemacht und nur ich hatte diese Verkäuferin so dumm von der Seite angemacht.
Lukas hätte mir wirklich nicht aus der Scheiße helfen müssen, sondern hätte ihre Anweisungen befolgen können und hätte sich seine Sachen wieder angezogen, hätte den Laden verlassen und wäre dann anschließend ohne mich nach Hause oder sonst wo hingegangen.
Warum also hatte er das getan?  

In meiner Gang war es nämlich Gang und Gebe, dass man einander nicht aus der Patsche half, wenn man auch nicht daran beteiligt war. 
Wozu denn auch? Warum sollte man freiwillig Ärger in Kauf nehmen, wenn man doch dafür einfach so flüchten konnte und seine Freunde damit vollkommen alleine und im Stich ließ?! Eigentlich war es doch vollkommen normal - na ja, zu mindestens in meiner Gang. 
Bei Alex, Marcel oder meiner Familie müsste ich nicht zweimal überlegen, sondern würde mich direkt mit in die Scheiße ziehen lassen oder den Kopf für sie hinhalten, wenn sie irgendwann mal etwas verbockt haben sollten. 
Aber bei meiner Gang war das nicht so, denn hier hielt man für niemanden den Kopf hin oder ließ sich mit in irgendeine Scheiße ziehen, denn so war das bei uns überhaupt nicht. 

Als wir vor einigen Wochen die ganzen Heuballen angezündet hatten, hatten mich alle einfach so im Stich gelassen, waren geflüchtet und ich war im Endeffekt der gewesen, der den ganzen Ärger in Kauf genommen hatte, alles bezahlten musste und von der Polizei nach Hause gefahren und meiner Mutter dort sofort der Grund dafür erklärt wurde. 

Die Polizei kam einfach so wie aus dem Nichts und als ich gerade dabei war, einen weiteren Heuballen anzuzünden, hatte ich auch schon kurz darauf Handschellen um meine Handgelenke und saß im Streifenwagen, weil meine vermeintlichen Freunde mir nicht sagen konnten, dass gerade die Bullen im Anmarsch waren und ich so schnellst wie möglich die Beine in die Hand nehmen und verdammt nochmal losrennen sollte.
Sie waren einfach so, ohne mir nur ein Sterbenswörtchen zu sagen, losgerannt und hatten sich bis zum heutigen Tag noch nicht einmal ein einziges Mal dafür bedankt, dass ich das Alles auf die Kappe genommen und der Polizei noch nicht einmal ein Wort davon gesagt habe, dass nicht nur ich alleine an der ganze Sache beteiligt war. 
Ja, das waren sie, meine angeblichen ''Freunde'' und diese tolle ''Familie''.

Und Lukas hätte den Ärger wahrscheinlich einfach so mit mir zusammen in Kauf genommen. 
Zwar ist er noch rechtzeitig dazwischen gegangen, bevor die ganze Sache eskaliert wäre, aber dennoch war Lukas überhaupt nicht auf die Idee gekommen, sich einfach so aus dem Staub zu machen. 
Lukas hätte das einfach so in Kauf genommen und wäre mit mir zusammen in diesem Streifenwagen, auf der Rückbank sitzend, nach Hause gefahren, nur weil er irgendwo auch seine Beteiligung daran hatte und loyal genug war, um bei so etwas auch zu mir zu halten. 

Ein Lächeln huschte mir über die Lippen bei dieser Erkenntnis und ich konnte es einfach nicht glauben, dass es tatsächlich so gewesen wäre. Höchstens Alex, Marcel oder meine Familie hätte das für mich auf sich genommen und diese Leuten kannten mich schließlich schon mein ganzes Leben lang, weshalb es auch mehr als verständlich war, dass sie bei so etwas zu mir hielten. 
Aber Lukas kannte mich gerade mal so richtig ein paar Tage und es war schon erstaunlich, dass er trotz all dem so gehandelt hätte, wie die anderen auch. 

,,Tim?'', riss mich eine fragende Stimme aus meinen Gedanken und ich wurde direkt wieder zurück in die Realität katapultiert. 
Ah stimmt, ich musste mich ja noch umziehen. Immer diese verdammten Gedanken, in welchen ich mich verirren musste!
Ich antwortete Lukas nicht, sondern zog mich so schnellst wie möglich um, trat aus der Kabine, lächelte ihn an und wir hängten dann die Sachen auf die Leine, wo die schon angezogenen Klamotten hin kamen. 

Danach verließen wir den Laden und liefen für eine kurze Zeit schweigend nebeneinander her. 

,,Das war ein Schuss in den Ofen.'', fing ich seufzend an und blieb stehen. 
,,Ja, schon.'', sagte Lukas zerknirscht und schaute sich in der Gegend um, mir nicht in die Augen blickend. 
Ich biss mir unsicher auf die Unterlippe und hatte irgendwie den leisen Verdacht, dass ich irgendwas falsch gemacht hatte. 

Mein Verhalten war überhaupt nicht in Ordnung gewesen und es war auch ziemlich scheiße von mir, dass ich Lukas' Ritual mit seiner besten Freundin so sehr zerstören musste, denn wir hatten schließlich noch nicht einmal wirklich damit angefangen. 

Deshalb fühlte ich mich auch so schuldig, denn schließlich lag ihm sicherlich einiges daran und Dank mir hätte er wahrscheinlich fast in diesem Laden Hausverbot kassiert und hätte sowas wahrscheinlich nie wieder mit seiner besten Freundin machen können. 

,,Sorry.'', entschuldigte ich mich schlussendlich und Lukas sah mich verwundert an. 
,,Wieso entschuldigst du dich denn jetzt?'' 
,,Wegen eben. Das was ich da in dem Laden gemacht habe, war echt nicht OK, auch nicht dir gegenüber. Die Frau hätte fast die Polizei wegen mir gerufen, weil ich mich mal wieder nicht richtig benehmen konnte.'', erklärte ich ihm und seufzte erneut. 
,,Das ist doch nicht schlimm.'', sagte Lukas total gelassen und nun sah ich ihn ganz verwundert an.

,,Wir hätten fast Hausverbot in dem Ding kassiert, hätte ich so weitergemacht.'', erläuterte ich Lukas nochmal genauer.
,,Ja und?'', fragte er im Gegenzug.
,,Das wäre doch voll scheiße, wenn du wegen mir Hausverbot bekommen würdest und dann nicht mehr mit Maria darein gehen könntest.'' Immer noch völlig perplex starrte ich ihn an und wusste nicht so recht, worauf Lukas hinaus wollte. Ronny wäre an seiner Stelle schon längst an die Decke gegangen, denn er wollte schließlich keinen Ärger wegen irgendjemanden aus der Gang kassieren. 
,,Und wenn, dann wäre das eben so gewesen.'', erwiderte Lukas gleichgültig und ich sah ihn unsicher an.

,,Tim, dachtest du wirklich, dass uns etwas an dem Laden liegt?'', fragte er nun lachend und legte seine Hand auf meine Schulter, weshalb diese erneut heiß brannte. Lukas hatte aber auch warme Hände, mein lieber Herr Gesangsverein. 
,,Vielleicht...'', gab ich leise zu und Lukas' lautes Lachen hallte durch das komplette Einkaufszentrum.
,,Ich glaube es nicht.'', bekam er gerade noch so heraus und krallte sich an mir fest, weil er ansonsten lachend auf dem Boden zusammenbrechen würde. 
,,Hätte doch sein können!'', verteidigte ich mich, doch konnte mir ein Grinsen dennoch nicht verkneifen, weil ich es irgendwie schon süß fand, wie sehr sich Lukas über meine Vermutung freute. 

Genau ab diesem Zeitpunkt hätte ich schon längst Angst gehabt, dass sich Lukas nach dieser Aktion nicht mehr mit mir treffen wollen würde, weil wir Dank mir beinahe Gefahr gelaufen wären, von der Polizei abgeholt und höchstpersönlich auch noch von denen nach Hause gefahren zu werden. 

Aber dass ihm dies scheinbar doch nichts ausmachte, freut mich ungemein und mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen, weil ich das mit Lukas nicht schon beenden wollte, bevor es überhaupt erst richtig angefangen hatte. Nochmal gerade so Glück gehabt. 

,,Oh man, ey. Ich kann es echt kaum glauben.'', sagte Lukas, als er sich von seinem andauernden Lachflash erholt hatte. 
,,Sorry, aber es hätte ja durchaus sein können, wie gesagt.''
,,Und außerdem, du wärst Dank mir fast Gefahr gelaufen, im Streifenwagen nach Hause gefahren zu werden.'', fügte ich noch betrübt hinzu und Lukas grinste mich mit seinem typischen Grinsen an. 

,,Ach, das wäre doch nicht schlimm gewesen. Wenn die Trulla es nicht alleine hinbekommt, zwei Jugendliche aus ihrem Laden zu kriegen, dann ist das nicht mein Problem.'', winkte er Schulter zuckend meine Vermutung ab und ich war ziemlich überrascht davon, dass Lukas tatsächlich so gelassen über die ganze Sache dachte. Jeder andere wäre dabei schon längst an die Decke gegangen, wenn man Dank einer anderen Person Ärger bekam, obwohl man eigentlich null damit zutun hatte. 

Wenn die Bullen doch gekommen wären, wäre Lukas ganz alleine Dank meinem unvorteilhaften Verhalten im Polizeiauto nach Hause gefahren worden und er konnte nicht verleugnen, dass er wegen so etwas keinen Ärger Zuhause bekommen würde. 
Seine Familie hatte in der Nachbarschaft sicherlich eh einen sehr guten Ruf und da würde es doch schon ziemlich fragwürdig rüberkommen, wenn der perfekte Sohn urplötzlich wie aus dem Nichts, mit dem Streifenwagen nach Hause gebracht werden würde. 

,,Hm, wenn du das so siehst.'', antwortete ich nachdenklich und richtete meinen Blick auf den Boden.
,,Ja, tue ich und du solltest das gefälligst auch. Tim, mir hätte das wirklich nichts ausgemacht. Ich sage das nicht nur so, damit du dir darüber keine weiteren Gedanken machst, denn es wäre auch tatsächlich so gewesen.'', versuchte mich Lukas zu beruhigen, schob sich in mein Blickfeld und lächelte mich an. 
Meine Mundwinkel zuckten bei diesem Anblick ebenfalls wieder nach oben und er lachte. 

,,Siehst du, du lächelst doch schon wieder, also ist es doch nicht so schlimm.'', lachte Lukas und stellte sich wieder normal hin.
Ich wendete meinen Blick vom Boden ab, um stattdessen in das strahlende Gesicht von Lukas zu blicken, weshalb mein Lächeln noch ein kleines Stückchen breiter wurde. 
,,Süß...'', sagte Lukas leise, aber so laut, sodass ich es gerade so noch hören konnte und dann sah er sich wieder nachdenklich in der Gegend um. 

,,Wollen wir vielleicht ein Eis essen gehen? Es ist eh voll warm und 'ne Abkühlung könnten wir beide echt gebrauchen.'', schlug Lukas vor und sah mich fragend an. 
,,Klar, wieso denn auch nicht?'', stimmte ich sofort grinsend zu. 
Auf meine Zustimmung hin, machten wir uns direkt auf den Weg zur Eisdiele und stellten uns bei der riesigen Schlange an.

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