Geriebene Handyakkus und Nullstellen

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,,So berechnet ihr die Nullstellen - und jetzt macht ihr bitte Seite 150 Nummer 2.'', befahl uns unser Mathelehrer und ich sah mich ratlos im Raum um. 
Einerseits, weil ich diese kack Nullstellen nicht verstand und anderseits, weil ich außer meinem karierten Block, einem Kugelschreiber und einem Taschenrechner, keine weiteren Materialien dabei hatte. 

Ich hatte ja auch nicht erwartet, dass ich heute zur Schule gehen würde, doch jetzt saß ich hier, aber war völlig unvorbereitet. 
Ich war sogar so unvorbereitet, sodass ich noch einmal zum Sekretariat gehen musste, um zufragen, in welchem Raum ich denn jetzt Unterricht hatte, weil ich das gar nicht mehr wusste.
Denn normalerweise rannte ich immer nur meinen Klassenkameraden hinterher, denn zur ersten Stunde kam ich meistens nie, weil ich so gut wie immer meinen Wecker überhörte und meine Mutter mich nur mit großer Mühe rechtzeitig aus dem Bett bekam. 

,,Was ist mit dir, Tim? Wo ist denn dein Buch?'', fragte mich mein Lehrer und lehnte sich gegen das Fensterbrett.
,,Hab' ich vergessen.'', nuschelte ich leise und  sah beschämt auf mein Tafelbild. Ich hatte zwar schon oft meine Materialien nie vollständig mit, aber trotzdem war es mir bei manchen Lehrern immer noch total unangenehm, dass ich es noch nicht einmal mehr schaffte, ein Buch in meine Tasche zupacken und dieses dann auch mitzunehmen.
Ich war echt so ein chaotischer und unorganisierter Mensch.  

,,Dann nimmst du halt meins und dann passt das schon.'', er lächelte und legte mir sein Buch, mit der schon aufgeschlagenen Seite, vor die Nase. 
,,Dankeschön...'', bedankte ich mich schüchtern und schenkte meinem Lehrer ein ehrliches Lächeln. 
,,Kein Problem.'' 

,,Verstehst du denn auch die Aufgaben?'', harkte er nach, als er sah, wie ratlos ich zwischen meinem Tafelbild und den Aufgaben umherschaute. 
Ich schüttelte sofort mit dem Kopf und mein Mathelehrer kniete sich vor den Tisch. 

,,Na ja, eigentlich musst du dich nur an den Rechnungen an der Tafel orientieren. Du musst halt nur ganz andere Zahlen und Rechenzeichen einsetzen, sonst nichts. Das Prinzip und die Rechenweise sind trotzdem weiterhin dasselbe.'', erklärte er mir lächelnd und ich nahm meinen Kugelschreiber zur Hand, um die erste Aufgabe in seinem Beisein auszurechnen. 

Ich versuchte es so gut, wie ich es nur konnte und als ich tatsächlich ein logisches Ergebnis vor der Nase hatte, staunte ich nicht schlecht. Ich hatte tatsächlich einmal in meinem gesamten Leben etwas in Mathe richtig gemacht und verstanden. Wer bestellt und bringt mir jetzt meine Pizza, welche ich mir ehrenhaft verdient habe? 

,,Super, Tim. Mach' die restlichen Aufgaben genauso und wenn du Lust hast, kannst du sie ja abgeben, damit du eine gute Note bekommst.'', schlug mein Lehrer vor und ich nickte grinsend, ehe ich damit begann, fleißig die anderen Aufgaben auszurechnen. 

 Ich wusste nicht, woher diese plötzliche Motivation kam, denn normalerweise saß ich nur gelangweilt im Unterricht rum und starrte so lange aus dem Fenster, bis ich die Klingel hörte und endlich meine Sachen einpacken konnte. Und sobald ich den ersten Schritt aus dem Raum getan hatte, hatte ich schon längst wieder vergessen, was eigentlich dran kam und welches Thema wir gerade eben noch behandelt hatten. 

Aber mein Mathelehrer nahm meistens viel Rücksicht auf mich, weil er der einzige Lehrer war, der wusste, was früher so in meiner Familie vorging. 
Deshalb verstand er es auch, wenn ich einen Tag total motiviert und den anderen Tag wiederum total desinteressiert und niedergeschlagen war. 

Als sich meine Eltern gerade erst frisch voneinander getrennt hatten, gab es so viel Stress Zuhause, sodass ich meinen Wut und Frust irgendwo herauslassen wollte. Dies traf niemand anderen als meinen Mathelehrer.
Ich hatte mich in dieser besagten Stunde so sehr daneben benommen, sodass mein Lehrer ein Gespräch mit meiner Mutter organisieren wollte, um mit ihr über mein Verhalten zusprechen. 
Als ich daraufhin nur meinte, dass dies nicht gehen würde, fragte er mich im Gegenzug, wieso das denn nicht gehen würde und weil ich keinen anderen Ausweg fand, schilderte ich ihm genauer, was eigentlich momentan bei mir Zuhause los war und wieso ich mich so daneben benommen hatte. 

Ich wusste bis heute nicht, wieso ich mich ausgerechnet ihm anvertraut hatte, denn ich verabscheute Lehrer schon mein Leben lang und über meine Familie sprach ich auch nicht gerade gerne und vor allem nicht mit Menschen, zu denen ich überhaupt keine tiefe Bindung oder gar wirkliches Vertrauen hatte. 

Aber ich war damals so verzweifelt und wollte mir mir nur noch meinen Frust von der Seele reden, sodass mir sogar meine verhasste Englischlehrerin als Gesprächspartnerin genügt hätte. 
Und außerdem wollte ich auch liebend gerne mit einer Person über dieses ganze Thema reden, welche meine Familie überhaupt nicht kannte und die ganze Situation von außen betrachten und sich so eine eigene Meinung darüber bilden konnte, ohne irgendwelche Vorurteile zu haben. 

Außerdem hatte mein Mathelehrer nie den Anschein gemacht, als hätte er es je im Lehrerzimmer weiter getratscht, wie verrückt die Familie Wolbers doch eigentlich war und wie schwer ich es doch eigentlich hatte. 
Dafür war ich ihm wirklich sehr dankbar, denn ich wollte nicht ständig von Lehrern als ein Opfer angesehen werden, welches es total schwierig hatte, nur weil es in meiner Familie nicht so perfekt lief, so wie es eigentlich sollte. Mitleid brauchte ich nun wirklich nicht und vor allem nicht von denen. 

Natürlich war diese Angelegenheit kein Freifahrtschein für mich, denn es hatte sich in letzten Jahren echt drastisch einiges in meiner Familie verbessert und er behandelte mich deshalb auch nicht anders, was ich sehr zu schätzen wusste. 

Aber falls ich mal die Hausaufgaben nicht vollständig, unordentlich oder gar nicht hatte, dann konnte ich ihm auch ruhig erzählen, dass es zum Beispiel - gestern Abend wieder Streit zwischen meinen Eltern gab und ich brauchte mir dann nicht irgendeine Lüge ausdenken, die von vorne bis hinten keinen Sinn ergab und mit der ich sogar noch viel mehr Ärger bekam. 

Aber wenn der Fall mal eintrat, dann gab mir mein Mathelehrer meistens immer noch einen Tag länger Zeit und falls dann immer noch etwas sein sollte, konnte ich gerne zu ihm kommen und er würde mit mir darüber reden oder mir eventuell sogar helfen. 

Ich war ihm dafür so unfassbar dankbar, dass ich, auch wenn ich noch ein paar andere Ansprechpartner in diesem Bereich hatte, einen Lehrer an meiner Seite hatte, welcher mich verstand und eventuell sogar auch mal ein gutes Wort für mich einlegte, wenn im Lehrerzimmer oder bei Zeugniskonferenzen mal wieder zu Unrecht über mich geurteilt wurde. 

Als die Stunde dann zu Ende war, hatte ich tatsächlich noch rechtzeitig alle Aufgaben geschafft und hoffte, dass diese auch alle richtig waren und ich keine dummen Flüchtigkeitsfehler gemacht hatte, die meine Note runter zogen, denn ich wollte meiner Mutter schon eine gute Note präsentieren können, wenn ich schon freiwillig zur Schule ging. 

Ich schrieb meinen Namen auf den Zettel und gab diesen dann meinem Mathelehrer, welcher ihn lächelnd entgegen nahm. Dann ertönte auch schon das Klingeln und ich verließ den Raum, aber ohne, dass ich dieses Mal vergaß, welchen Stoff wir in dieser Stunde behandelt hatten. 

Als ich alle Stufen heruntergegangen war, fiel mir plötzlich ein, dass ich noch zwei Unterrichtsstunden vor mir hatte. 
Ich stöhnte genervt auf und lenkte dabei einige Blick auf mich, was mir aber sowieso eh egal war. 
Ich dachte viel eher darüber nach, was ich jetzt tun wollte, denn ich hatte einfach keinen Bock mehr. 

Die sechs Stunden hatten mir schon gereicht und wenn ich mir jetzt auch noch das Gemeckere von meinem scheiß Wahlpflichtlehrer geben sollte, dann würde ich den nächsten Tag gar nicht mehr erleben, weil ich mich wegen diesem Wichser danach sofort erschießen würde. 
Denn dieser Kerl trieb mich immer wieder mit seinen dummen Sprüchen an die Substanz und ich musste mich schon oft zusammenreißen, ihm nicht einfach mal meine ehrliche Meinung ins Gesicht zuschreien. Denn leider war dieser Typ so eine hinterhältige Schlange, sodass er dies direkt bei der Schulleitung petzen und es noch nicht einmal versuchen würde, das mit mir alleine unter vier Augen zu klären. 

Ich starrte auf die Uhr, welche über der Tür des Sekretariats hing und ich schätzte es nicht als schlimm ein, wenn ich jetzt schon ins Jugendzentrum ging.
Es war nicht zu früh und niemand dort kannte meinen genauen Stundenplan, weshalb dementsprechend auch niemand wissen konnte, wie viele Stunden ich noch hatte und ob ich überhaupt noch in der Schule sein müsste.
Und vielleicht waren auch schon einige aus der Gang da, weil dies meistens die Zeit war, zu der wir uns normalerweise trafen und falls doch noch niemand da war, konnte ich schließlich immer noch auf sie warten. 

Ich ging ganz gelassen Richtung Ausgang, schnappte mir mein Fahrrad und verließ dann zügig das Schulgelände, damit mich niemand erwischen und in den Unterricht schleppen konnte.
Ich radelte immer schneller Richtung Jugendzentrum und auch wenn ich mich den ganzen Tag über gut zusammenreißen konnte, musste ich diese zwei Stunden einfach schwänzen, weil ich es einfach nicht mehr länger in der Schule und vor allem nicht auch noch bei diesem Lehrer aushielt. 

Beim Jugendzentrum angekommen, schloss ich mein Fahrrad an und ging sofort in dieses und machte mich sofort auf in Richtung des Raumes, wo ich meine Gang immer antraf. 

Doch dort saß niemand, außer dieser Junge, welcher wie jeden Tag auf dem gleichen selben Stuhl saß und auf seinen Blättern umherkritzelte. 

Ich ließ mich nur Schulter zuckend auf der Couch nieder und machte es mir auf dieser gemütlich.
Vielleicht waren sie ja alle noch in der Schule oder Zuhause, und würden bald kommen. Es war ja schließlich noch nicht so spät. 

Aber trotzdem wollte ich mich doch nochmal absichern, weshalb ich mich keine fünf Minuten später wieder aufsetzte und diesen Jungen ansah, welcher dies wahrscheinlich hundertprozentig wissen würde.
Er war schließlich immer früher da als wir und ich denke, dass es heute auch nicht anders gewesen sein mag, falls meine Gang denn überhaupt schon hier gewesen war. 

,,Ey...'', fing ich an, doch er reagierte nicht. 

Wundert sah ich ihn an, doch dann fiel mir ein, dass er wahrscheinlich dachte, dass ich ihn ärgern wollte - obwohl das doch gar nicht meine Absicht war.   

,,Ähm...du? Also ich...also ich...ähm...'', stotterte ich und kam mir vor wie der letzte Depp. 
Was war denn so schwierig daran, ihn zufragen, ob meine Freunde schon hier waren? Eigentlich müsste er doch viel mehr Angst vor mir haben, als ich vor ihn. 

,,Ähm...ja? Sehe ich auf jeden Fall genauso.'', scherzte er und grinste frech auf sein Blatt. 

,,Ich wollte fragen, ob meine Freunde schon hier waren.'', bekam ich es dann endlich heraus und lächelte ihn unsicher an. Dieser Junge hob nur seinen Kopf und nickte.
,,Ja, die waren hier - vor circa 'ner halben Stunde sind die los.'', fügte er noch seiner Gestik hinzu.

,,Weißt du auch, wohin die sind? Also, haben die da irgendwas konkretes gesagt?'', fragte ich nach und fuhr mir durch die Haare. 
,,Ne. Also, die haben irgendwas von Fußballplatz gelabert. Aber ob die da wirklich hin sind - weiß ich nicht.'', sagte er unsicher und wendete sofort seinen Blick von mir ab, als ich gerade dabei war, mit ihm Augenkontakt aufzunehmen. 

,,Oh. Trotzdem, danke.''
,,Immer wieder gerne.'', nuschelte er leise. 

Beim Fußballplatz waren die wahrscheinlich also. 
Da wollte ich zugegebenermaßen ungerne hin, weil es einerseits zu weit weg war und ich keine Lust darauf hatte, dort ganz alleine hinzufahren und anderseits, weil dort die letzten Vollidioten umher liefen.
Auch wenn meine Gang selbst kein Stück besser war, waren diese ganzen Leute dort noch ein Level weiter. 

Da liefen richtig abgeranzte Junkies rum, die sich schon am frühen Morgen die ersten Spritzen setzten und am Nachmittag wie tot auf der Bank rumlagen und gar nicht mehr klar auf ihr Leben kamen. 
Dann pöbelten die meisten Leute dort was das Zeug hielt und das dort in der Nähe die Arbeit meiner Mutter war, machte es auch nicht gerade besser, denn an diesem Platz kamen die meisten Kunden von ihr vorbei und die kannten mich alle auch noch und wussten, zu wem ich gehörte. 
Und dann waren da auch noch diese ganzen nuttigen Weibe, die sich an jeden Kerl heranschmissen und dessen Libido tagtäglich auf Hochtouren waren, sodass sich wahrscheinlich schon beim Anblick eines für sie attraktiven Kerles, sich direkt ein neuer Ozean unter sie bildete. Ich mein, die ließen sich schon in dem Wald da ganz in der Nähe nehmen - da würde mich das nicht mehr wundern. 

Ich hatte mich auch mal auf einen von diesen Mädchen eingelassen und auch wenn der Sex gar nicht mal so schlecht war, hatte es sich überhaupt nicht richtig angefühlt.
Es lag nicht an ihrem Aussehn, denn hässlich waren diese Mädchen nun wirklich nicht.
Es lag glaube ich eher an der Allgemeinheit und wusste auch nicht so wirklich, woran das lag. 
Schon wieder dieses Thema, über welches ich nicht so gerne nachdachte und welches ich am liebsten immer wieder verdrängen und aus meinem Kopf verbannen wollte.  

Ich kramte sofort in meinem Rucksack nach meinem Handy, bevor das Ganze noch ausartete. 

Doch da fiel mir ein, dass der Akku doch leer war und ich keine Möglichkeit dazu hatte, es irgendwie aufzuladen. 

Ich seufzte nur lauter als gewollt auf und holte das Akku aus dem Handy heraus, um an diesem schlussendlich zu reiben.
Alex und ich hatten das früher oft mit unseren Klapphandys gemacht und das bisschen Rumgereibe, hatte tatsächlich soweit geholfen, sodass wir meistens immer einen Balken hatten und noch schnell einen Anruf tätigen konnten. 

Also hoffte ich, dass es auch dieses Mal klappen würde und ich rieb dementsprechend wie ein Verrückter an meinem Akku, in der Hoffnung, dass ich wenigstens ein paar Prozente erreichte, sodass ich eventuell einen meiner besten Freunde fragen konnte, ob diese eventuell irgendwie Zeit für mich hätten, denn ich wollte hier den restlichen Tag ganz bestimmt nicht rumgammeln und nach Hause konnte ich wahrscheinlich immer noch nicht - beziehungsweise, ich traute es mich nicht. 

,,Was zur Hölle machst du da?'', riss mich eine lachende Stimme aus meinen Gedanken und ich schaute verwirrt zu dem Jungen auf dem orangen Stuhl, welcher mich belustigt musterte.
,,Was?'', fragte ich verwirrt und rieb einfach weiter.
,,Warum reibst du dein Handyakku? Ist es dir ins Wasser gefallen? Wenn ja, dann solltest du es in eine Schlüssel Reis oder auf die Heizung legen.'', er lachte noch viel lauter und erst jetzt fiel mir auf, wie bescheuert das eigentlich für Außenstehende aussehen musste.
Ich lachte ebenfalls kurz auf und steckte mein Handy wieder zurück in meinen Rucksack. 

,,Ne, da ist halt kein Saft mehr drauf.'', antwortete ich verlegen und fuhr mir unsicher durch die Haare. 

,,Oh, willst du vielleicht meine Powerbank haben?'' Der Junge wartete keine Antwort ab, sondern kramte direkt in seinem Rucksack rum, um daraufhin eine Powerbank aus diesem zuholen, welche er auf den Tisch legte und mich auffordernd ansah. 

,,Du kannst sie ruhig nehmen. Ich reiße dir deswegen schon nicht den Kopf ab.'' Er deutete auf seine Powerbank und ich stand verwirrt auf, um sie mir zunehmen und mein Handy an dieser anzuschließen. 

Ich setzte mich auf einen der Stühle und wartete, bis ich mein Handy wieder in Betrieb nehmen konnte. 

Während mein Smartphone lud, beobachtete ich den Jungen dabei, wie er auf seinem Blatt umherkritzelte und ich war ziemlich überrascht davon, dass er so nett zu mir war. 

Meine Gang und ich waren noch nie nett zu ihm gewesen und auch wenn ich nie direkt etwas zu ihm gesagt hatte, und sogar größtenteils Mitleid mit diesem Jungen hatte, weil er so schikaniert wurde, war ich trotzdem noch Teil dieser Truppe und hatte auch immer nur tatenlos dabei zugesehen, wie er zu Unrecht geärgert wurde. 

Ich persönlich wäre nie so nett zu jemanden, der mich zwar nicht direkt angegriffen hatte, aber mich wiederum auch nie verteidigt hatte, als man ganz genau gesehen hat, wie fertig man gemacht wurde und man nur stumm daneben gesessen und so getan hat, als würde dort gerade gar nichts passieren. 

Natürlich fand ich es super von ihm, dass ich seine Powerbank benutzen durfte und eigentlich sollte ich mir auch nicht so viele Gedanken darüber machen, und mich eher darüber freuen, aber mir kam die ganze Sache ziemlich suspekt vor. 

Na ja, vielleicht dachte auch ich nur so und er konnte drüber hinwegschauen, denn so gesehen hatte ich ihm ja nie etwas getan. Oder hatte er vielleicht sogar Angst vor mir, dass ich ihn zum Beispiel beleidigen oder zusammenschlagen würde, sobald er mir nicht half?
Obwohl ich ihm dies niemals antun würde, denn er hatte mir ja gar nichts getan und eigentlich war es eher krank, dass ich so über mich dachte. Als ob Leute so etwas denken würden, sobald sie mich sahen - nein. Oder war das vielleicht doch wirklich so?    

,,Hast du eventuell 'n Blatt für mich?'', riss mich seine Stimme plötzlich aus meinen Gedanken und er wedelte mit seinem Stift vor meinem Gesicht rum. 
Oh Gott, war das peinlich! Jetzt hatte er mich doch glatt dabei erwischt, wie ich ihn angestarrt hatte! 

,,Was?'', fragte ich verwirrt, weil seine Worte in meinem Kopf gerade absolut keinen Sinn ergaben. 
Was ist denn nur los mit mir? Das war doch nur eine handelsübliche Frage und ich reagierte gerade so, als hätte er mich das Intimste überhaupt gefragt. 

,,Ob du ein Blatt für mich hast, habe ich gefragt. Mein Block ist nämlich leer und ich muss noch unbedingt etwas aufschreiben, bevor ich es vergesse.'', wiederholte dieser Junge seine Frage noch einmal extra für mich und sah mich grinsend an. 

,,Ja - aber nur ähm...halt nur...also, kariert halt.'', erklärte ich schüchtern und fuhr mir unsicher durch die Haare. 
,,Das ist nicht schlimm.'', winkte er grinsend ab und ich nickte nur, ehe ich aufstand und meinen Block aus dem Rucksack kramte.
Als ich diesen hatte, reichte ich dem Jungen diesen und setzte mich wieder auf meinen Stuhl. 

,,Du hast Nullstellen.'', sagte er plötzlich und sah sich interessiert mein Tafelbild an. 
,,Ähm...ja?!'', antwortete ich perplex und er riss sich ein Blatt raus. 
,,Habe ich gerade auch - ist voll scheiße.'' 
,,Ich finde, das geht.'', erwiderte ich Schulter zuckend und nahm meinen Block wieder entgegen, welchen er mir entgegen reichte. 

,,Echt? Ich verstehe davon überhaupt nichts, weil meine Lehrerin das so scheiße erklärt. Und wenn ich erst an die Hausaufgabe denke, vor der ich mich die ganze Zeit schon drücke...'', er lachte kurz auf und strich seinen Pony aus dem Gesicht. 

,,Ich finde das eigentlich voll leicht - so schwer ist das gar nicht.'', sagte ich nur und grinste schief. 

,,Wenn du das so gut kannst, dann kannst du mir auch ruhig bei meinen Hausaufgaben helfen.'', erwiderte er und sah mich bittend an.
,,Und was kriege ich dafür?'', fragte ich und meine Mundwinkel zuckten von ganz allein' noch weiter nach oben. 
,,Du darfst schon meinen kostbaren Storm schnorren.'' 
,,Das ist 'n Argument.'', sagte ich noch lachend, ehe ich mich neben ihn setzte und er mir seine Hausaufgaben zeigte, welche wir sofort zusammen machten. 

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