Manchmal ist von etwas Abstand nehmen, auch ein Schritt nach vorne

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,,Also, wenn Pizza ein Mensch wäre, dann würde ich Béla sofort für ihn verlassen und mich an ihn heranschmeißen, wenn er denn auch genauso köstlich schmeckt.'', gab Alex grinsend zu, während sie ein Stück ihrer Salami-Pizza ab biss.
,,Aber vielleicht ist Pizza auch ein totales Arschloch, schmeckt doch nicht so köstlich und betrügt dich ständig.'', erwiderte Marcel auf ihre Beichte nur.
,,Oder Pizza ist schon längst verheiratet, hat ein Haus und sechs Kinder.'', philosophierte ich weiter über das Leben der Pizza und lachte.
,,Oder Pizza wartet nur auf so jemanden wie mich.'', meinte Alex auf unsere ganzen Spekulationen nur und grinste selbstsicher.
,,Natürlich.'', sagten Marcel und ich ironisch und sie sah uns leicht empört an.

,,Was soll das denn bitte bedeuten?'' Sie sah uns beide mit offenem Mund an und Marcel und ich sahen unsicher zueinander.
,,Ähm...'', machte ich nur.
,,Bestimmt würde Pizza auf so jemanden wie dich warten, aber...'', fing Marcel an und kratzte sich verlegen am Hinterkopf.
,,...aber du hast jemand besseres als Pizza verdient.'', beendete ich seinen angefangenen Satz und grinste schief.
,,Wen denn?'', fragte Alex erwartungsvoll.
,,Béla.'', antworteten Marcel und ich zur selben Zeit und augenblicklich lächelte sie wieder.
,,Ihr seid süß.''

,,Timi, du wolltest uns noch wegen den Würsten und der Flucht aufklären.'', warf Alex plötzlich mit vollem Mund in die Runde und ich wurde noch im selben Atemzug komplett unsicher, nervös und vor allem auch schüchtern. Ich grinste schief und richtete den Blick auf meine angeknabberte Pizza. Das hatte ich ja schon wieder ganz vergessen.

,,Ach ja...'', machte ich nur leise und spielte mit den Kordeln meiner Jogginghose.
,,Sag' nicht, du hattest es schon wieder ganz vergessen.'', sprach Marcel meine Gedanken einmal laut aus und lachte. Ich sah nur unsicher zu ihm hoch und kratzte mich verlegen am Hinterkopf.
,,Vielleicht.'', meinte ich nur leise und schnappte mir schnell ein Stück meiner Margarita-Pizza.
,,Timi, du bist aber auch echt vergesslich.'', lächelte mich Alex belustigt an und pikste mir in die Seite.
,,Schuldigung...'', entschuldigte ich mich und blickte nun vollständig zu den beiden nach oben.

,,Na ja, also...ich wollte halt weg von Ronny und dem Rest. Natürlich ging das nicht viel früher, weil alle ja ein Auge auf mich geworfen haben und es so viel schneller aufgefallen wäre. Und als wir dann den REWE ausgeplündert hatten und grillen wollten, waren da halt eben auch die ganzen Weiber vom Fußballplatz. Ähm...na ja...und als alle dann mit grillen, quatschen und rum knutschen beschäftigt waren, habe ich sofort die Initiative ergriffen und bin so schnellst wie möglich weg gerannt.'', fasste ich im Groben noch einmal das zusammen, was Alex noch nicht wusste und sie nickte verstehend.

,,Aber warum bist du dann nicht nach Hause gerannt?'', harkte sie trotzdem nach und nahm einen Schluck ihres Biers.
,,Weil sie mich wahrscheinlich dort am ehesten suchen würden und ich meiner Mama nicht schon wieder sagen wollte, was genau abgegangen ist. Genau deshalb bin ich zu Marcel und auch, weil ich die Nacht nicht alleine sein und ihn unbedingt wiedersehen wollte.'', erklärte ich und sah etwas unsicher zu ihm. Marcel lächelte mich nur aufmunternd an und wuschelte mir durch die Haare.
,,Ach ja, stimmt. Es wäre schon ziemlich mies, wenn ihr schon wieder genau deswegen Streit miteinander hättet.'' Alex sah mich verständnisvoll an und ich nickte.

,,Und was hat es jetzt mit den Würstchen auf sich?'', fragte Marcel nach und deutete auf die Packung, welche mittlerweile in einem überfüllten Müllbeutel gelandet war, weil wir diese niemals in Ruhe essen konnten, ohne eine Lebensmittelvergiftung davonzutragen.
Wir wollten das echt nicht aufs Spiel setzen und deshalb war sie zu all dem anderem Müll von Marcels Familie gelandet, welchen Marcels Vater gleich in einen bestimmten Container entsorgen würde.
Aufgrund dessen hatten wir aus auch unter dem Pavillon in Marcels Garten niedergelassen und während Alex und ich auf der Hollywoodschaukel saßen, hatte es sich Marcel auf einen der Stühle bequem gemacht.

,,Ich hatte ja regulär zwei Packungen geklaut und weil diese Würste noch nicht gegrillt wurden, habe ich sie noch in meiner Tasche behalten. Aber weil ich ja geflüchtet bin, wurden sie logischerweise nicht gegrillt und nachdem ich in Lukas...ähm...schon weit genug weg gerannt bin, kam halt das schlechte Gewissen in mir hoch, ich bin wieder zurück zum REWE gegangen und habe sie bezahlt.'', erklärte ich meinen besten Freunden grinsend und lief, aufgrund meines kleinen Versprechers, rot an.

Auch wenn das mit Lukas nichts peinliches war und ich ihnen ruhig von ihm erzählen konnte, wollte ich ihn irgendwie noch nicht in ihrer Gegenwart erwähnen.
Wahrscheinlich kannten sie ihn noch nicht einmal, hatten ihn noch nie gesehen und wüssten noch nicht einmal so recht, von wem ich da eigentlich sprach, wenn ich seinen Namen irgendwie weiter in den Mund nehmen würde.
Selbstverständlich würden sie sofort vor lauter Neugier platzen und nachfragen, wer denn dieser mysteriöse Lukas sei, in welchen ich hineingelaufen bin, mit welchem ich regelmäßig schrieb und mit welchem ich mich am Samstag treffen würde. Aber solange da noch nichts richtiges zwischen uns lief,  wollte ich ihn auch noch nicht großartig erwähnen.
Ich kannte Lukas schließlich auch noch nicht lange und wirklich viel zu erzählen gab es auch nicht über ihn. Außer, dass ich ihn vom Jugendzentrum kannte, wir zusammen seine Mathehausaufgaben gemacht und wir uns schon einmal miteinander getroffen hatten, ich regelmäßig mit ihm schrieb und vor allem diese merkwürdigen und nicht zu definierbaren Gefühle in seiner Gegenwart ständig hatte. 
Aber ich kannte noch nicht einmal seinen Nachnamen und wir waren noch nicht einmal wirklich Freunde. Also brauchte ich diesen Jungen, mit dem unfassbar süßen Lächeln, auch noch nicht großartig in der Nähe meiner besten Freunde erwähnen.

,,Ähm...okay. Also ich finde es süß, dass du die Würste wieder zurückgebracht und sogar gekauft hast.'', erwiderte Alex darauf grinsend und klopfte mir anerkennend auf die Schulter.
,,Ich finde das natürlich auch super. Aber du hättest sie trotzdem ruhig erwähnen können, denn eventuell hätten wir sie noch retten können.'', lachte Marcel und sah mich stolz an.
,,Wenn irgendwann mal wieder der Fall eintreten sollte, dann werde ich das natürlich tun.'', versprach ich ihnen lachend und starrte zu den Würsten.
,,Hoffentlich.'', meinte Alex nur und stieß mir in die Seite.

,,Aber so lustig das auch klingen mag, du musst da unbedingt raus und weg von diesen Menschen.'', sagte sie dann und sah mich ernst an.
,,Das weiß ich doch auch, aber es geht nicht so einfach.'', seufzte ich und fuhr mir durch die Haare.
,,Das wissen wir.''
,,Ebenso wissen wir auch, dass das nicht heute und auch nicht schon morgen geht. Aber irgendwann musst du dich echt von diesen ganzen Menschen da trennen.'', meinte Marcel und sah mich eindringlich an.
,,Timi, du wirst dieses Jahr achtzehn und du kannst ja nicht dein Leben lang an Ronny gebunden sein und ständig Angst davor haben, dass du jeden Moment abgestochen wirst, sobald du etwas falsches machst.'', redete Alex auf mich ein und ich nickte.

,,Echt, das Messer an der Kehle ging echt zu weit und wenn dieser Penner so weitermacht, dann hat er mal 'n Messer in seinem verfickten Arsch.'', fügte Alex noch wütend hinzu und zerquetschte ihre Bierdose.
,,Alex bitte, raste nicht wegen ihm aus.'', erwiderte ich darauf nur ruhig und strich ihr über die Schulter.
,,Sorry, aber vorhin war ich noch in einer Schockphase, aber jetzt würde ich diesen Kerl am liebsten für seine ganzen Aktionen lebendig begraben.'', entschuldigte sie sich immer noch vollkommen wütend und schüttelte verständnislos mit dem Kopf.
,,Wenn ich ihn sehe, dann hat er eventuell keine Zähne mehr.'', meinte Marcel nun auch sauer und ich atmete geräuschvoll aus, weil meine besten Freunde gerade zum Größenwahnsinn mutierten.
,,Bitte Leute, wenn wir sowas machen, dann sind wir auch nicht besser als er.'', versuchte ich die beiden zu beruhigen und spielte den Moralapostel, obwohl ich genauso reagieren würde, wenn jemand ihnen so etwas antun würde.

,,Sorry Timi, aber du weißt, dass wir diesen Kerl nicht abkönnen und wenn er dann noch so etwas mit dir abzieht, dann hört der Spaß echt auf.'', entschuldigte sich Alex und seufzte.
,,Ich verstehe euch, aber durch sowas sind wir wirklich nicht besser als die und das ist ja auch nicht die Lösung für meine Probleme.'', seufzte ich ebenfalls und die beiden nickten.
,,Wir würden das auch nie machen - außer er steht eventuell direkt vor uns. Aber wahrscheinlich geht er uns gekonnt aus dem Weg.'', besänftigte mich Marcel und zuckte mit den Schultern.

,,Aber was soll ich jetzt machen?'', fragte ich meine beiden besten Freunde um Rat, weil ich echt nicht mehr weiter wusste.
Ich wusste einfach keinen weiteren Ausweg mehr, außer wieder zu Ronny zu gehen, sobald er mir eine Drohung schrieb. Ich konnte diese Konsequenzen einfach nicht auf mich nehmen.
,,Ich an deiner Stelle würde erst einmal gar nicht zur Gang gehen.'', sagte Alex ehrlich und ich sah sie leicht skeptisch an.
,,Denkst du wirklich, das ist eine so gute Idee?'', fragte Marcel nach, weil er ebenfalls nicht wirklich angetan von dieser Idee war.

,,Timi bleibt doch zurzeit nichts anderes übrig. Wenn er wieder zur Gang geht, dann zieht er eine Scheiße nach der anderen ab, die er eigentlich nicht tun will. Bleibt er aber von ihr fern, ist er vernünftig und weiß, was er tut. Klar, es hat seine Konsequenzen und diese sind selbstverständlich nicht toll, aber er hat Ronny nun schon zum zweiten Mal die Stirn geboten und so langsam wird es Zeit, dass er sich endgültig aus seinen Zwängen befreit.'', fing Alex an und sah zu mir.
,,Alex, das ist aber nicht gerade einfach, das weißt du.'', meinte Marcel direkt und sah unsere beste Freundin vielsagend an.
,,Klar weiß ich das. Aber wie soll er sonst von der Gang loskommen, wenn er ständig auf Ronny hört und doch immer wieder zu ihm geht? Timi, versuche diesen Leuten so gut wie es eben geht aus den Weg zu gehen. Gehe bloß nicht wieder alleine zu denen und wenn etwas sein sollte, dann schreibst du mir und Marcel sofort und wir gehen eventuell gemeinsam dort hin.'' Alex sah mich eindringlich, bittend und besorgt zugleich an und ich kannte diesen Gesichtsausdruck nur zu gut, denn er hieß, dass das Feuer nur so in ihr prudelte.

,,Aber was ist, wenn er seine Drohung wirklich Ernst macht und unser Haus dann wirklich in Flamen steht?'', fragte ich unsicher nach und bekam ein wenig Angst, weil es tatsächlich passieren könnte, wenn ich Alex' Rat befolgen würde.
,,Das wird er nicht tun und wenn, dann haben wir einen klaren Beweis dafür, dass er es war und dann können wir ihn ficken.'', versuchte Alex mich zu beruhigen und ich sah meine beste Freundin erneut skeptisch an.
,,Natürlich kann man es nicht ausschließen, aber du kennst Ronny und seine Drohungen...''
,,Ja, und er kann das sehr wohl machen.'', hielt ich weiterhin dagegen und hielt mir die Tränen zurück.

,,Timi, wenn er es tatsächlich machen sollte, was natürlich niemand von uns hofft, dann haben wir einen klaren Beweis dafür, dass er es war und dann kann Ronny bald gar nichts mehr tun.'', mischte sich Marcel mit ein.
,,Und selbst wenn dein Haus mal in Flammen stehen sollte, dann sind wir für dich da und nehmen dich und deine Familie liebend gerne bei uns auf.'', lächelte Alex aufmunternd und rückte näher zu mir.
,,Du wirst niemals alleine im Kampf gegen die Gang sein, denn wir sind jederzeit hier und sorgen dafür, dass du irgendwann von diesem Kerl wegkommst. Auch wenn das noch nicht morgen und auch noch nicht nächste Woche passieren kann, werden wir das gemeinsam schaffen und dich da rausholen.'' Alex zog mich in ihre Arme und eine Träne lief mir die Wange runter.
,,Danke Leute, ihr seid echt die Besten. Ich liebe euch.'', presste ich unter Tränen hervor und Alex strich mir über den Kopf.
,,Wir lassen dich niemals alleine, Timi, egal wer da kommt. Selbst wenn die ganze Welt gegen dich und für Ronny wäre, würden wir auf deiner Seite stehen und dich beschützen.'', sagte Marcel und umarmte mich ebenfalls.

,,Ich werde es auf jeden Fall versuchen und falls etwas sein sollte, dann sage ich euch sofort Bescheid.'' Ich löste mich von ihnen und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht.
,,Wir können die Gang natürlich nicht spurlos verschwinden lassen, so sehr wir uns das auch alle wünschen, aber wir können es schaffen, dass du da nach und nach rauskommst.''
,,Hauptsache du machst einige Schritte nach vorne und nicht wieder nach hinten.'' Meine beste Freundin strich mir lächelnd über den Rücken und auch meine Mundwinkel zuckten wieder nach oben.
,,Die werde ich machen, auch wenn diese Züge nicht gerade einfach werden.'', versprach ich ihnen und seufzte.

,,So, und jetzt lasst uns weiter Pizza essen, denn ich möchte die Zeit mit euch genießen und nicht ständig an diese verkackte Gang denken.'', meinte ich dann und setzte mich aufrecht hin.
,,Wie du willst, aber falls du drüber reden willst...'', fing Marcel an.
,,...dann sind wir hier und haben ein offenes Ohr und 'ne trockene Schulter für dich.'', beendete Alex lächelnd seinen Satz und legte ihre Füße auf meinen Oberschenkeln ab.
,,Dann werde ich natürlich die Chance ergreifen. Aber jetzt verlieren wir kein weiteres Wort mehr über die Gang und machen unser Ding.'', lächelte ich die beiden an und sie nickten, mir zustimmend.

,,Und das Erste was ich mich jetzt frage: Was soll das werden?'', fragte ich lachend nach, als Alex mit ihren Zehen an meinem Bauch umher rieb.
,,Du sollst mir die Füße massieren.'', erwiderte sie bloß und schloss die Augen.
,,Erstens, ich bin noch am essen und zweitens, sehe ich etwa so aus, als würde ich das tun?!'', antwortete ich auf ihre Bitte hin nur und biss ein Stück meiner Pizza ab.

,,Ja.'', meinte Alex darauf nur und rieb weiterhin mit ihren Zehen an meinem Bauch herum.
,,Ich sehe das eher nicht so.'', hielt ich weiterhin strikt dagegen und schob Alex' Füße etwas von mir weg.
,,Och bitte, Timi.'', bettelte sie weiter, öffnete ihre Augen und zog einen Schmollmund.

,,Was kriege ich denn dafür?'', fragte ich nach und sah meine beste Freundin erwartungsvoll an.
,,Starke Fingermuskeln.'', war ihre ernsthafte Antwort und erneut schloss sie grinsend die Augen.
,,Und die brauche ich wofür, du dumme Kuh?'', harkte ich nach.
,,Zum Wichsen.'', lachte Alex.
,,Du bist doch doof.'' Kopfschüttelnd biss ich ein allerletztes Mal von meiner Pizza ab und schob sie dann mit spannendem Bauch von mir weg.

,,Willst du das nicht mehr?'', fragte Marcel direkt mit vollem Mund nach.
,,Hatte eigentlich nicht vorgehabt, sie weiter zu essen.'', antwortete ich grinsend.
,,Darf ich den Rest dann haben?'' Hoffnungsvoll sah mich mein bester Freund an und ich schob nur lächelnd den Karton mit den zwei Stücken zu ihm.
Marcel riss sie sofort überglücklich an sich und stopfte diese Stücken auch noch in seinen eh schon vollen Magen.

,,Staubsauger.'', lachte ich nur, als Marcel die Stücken nach und nach wie ein Tier herunterschlang.
,,Hast du mich gerade etwa Staubsauger genannt?'', fragte er leicht empört und mit vollgestopften Mund nach, sodass ich es noch gerade so verstehen konnte.
,,Ja, habe ich.'', sagte ich wahrheitsgemäß und lachte noch viel lauter, als er sich auch noch den Karton von Alex schnappte und ihre restlichen Stücke ebenfalls verputzte.

,,Wo steckst du das eigentlich alles hin, mein Lieber?'', fragte ich grinsend nach und nahm einen von Marcels spargeldünnen Armen in die Hand, um diesen von allen Seiten zu betrachten.
,,Keine Ahnung, aber es kommt ja hinten eh wieder raus.'', zuckte er mit den Schultern und biss ein großes Stück von Alex' Salami-Pizza ab.
,,Ja genau, dieser Vorgang erklärt alles.'', erwiderte ich grinsend und Marcel nickte, mir zustimmend.

Während Marcel die restlichen Stücke genüsslich auf aß, holte ich mein Handy aus der Hosentasche, um zugucken, ob Lukas mir schon geschrieben hatte.
Traurigerweise musste ich feststellen, dass das nicht der Fall war und ich mich wohl noch ein wenig gedulden musste, ehe ich wieder eine Nachricht von ihm erhielt.
Ich steckte mein Handy wieder zurück und mein Blick glitt zu Alex, welche leise vor sich hinschnarchte und anscheinend immer noch die Füße massiert haben wollte.

Ich grinste frech und spielte kurz mit ihren Zehen, ehe ich damit begann, ihre Füße zu kitzeln.
Alex verzog nur unzufrieden das Gesicht und stieß mich mit ihrem Fuß in die Seite.
Ich ließ mich davon aber nicht weiter beirren, tat zunächst so, als würde ich ihre Füße ganz normal massieren, um sie daraufhin wieder zu kitzeln.

,,Timi!'', presste sie unter Lachen hervor und öffnete ihre Augen.
,,Ja?'', tat ich nur ahnungslos und legte den Kopf schief.
,,Hör' gefälligst auf, du Arsch!'', befahl sie mir immer noch lachend und begann mit ihren Füßen zu zappeln.
,,Du wolltest doch, dass ich dir die Füße massiere!''
,,Also...wenn...das...deine...Definition...von....massieren ist...dann...bist...du...echt...ein...Idiot.'', versuchte sie mich irgendwie zu beleidigen, doch es ging nur in ihrem Lachen unter.

,,Marcel...'', sagte Alex irgendwann lachend, als sie merkte, dass sie vollkommen hilflos war und sich nicht alleine gegen mich wehren konnte.
,,Was ist?'', fragte er grinsend nach und sie deutete auf ihre Füße.
,,Das...ist. Hilf...mir...mal...bitte.'', flehte sie ihn an und versuchte mich mit ihren Füßen irgendwie wegzutreten, woran sie aber kläglich scheiterte.

Marcel stand nur auf und musterte uns beide grinsend. Aber anstatt, dass er ihre Füße von mir befreite, hielt er diese fest und begann ebenfalls damit, sie zu kitzeln. Jetzt hatte Alex erst recht keinen Ausweg mehr und würde wahrscheinlich auch nie wieder auf die Idee kommen, mich zu fragen, ob ich ihr denn nicht eventuell die Füße massieren könnte.

,,Ich...hasse...euch.'', presste sie erschöpft hervor und vergrub die Hände in ihrem Gesicht.
,,Wir dich auch Alex, wir dich auch.'', erwiderten Marcel und ich grinsend.
,,Fickt...euch.'', lachte sie und versuchte mit ihren Händen unsere Finger von ihren Füßen weg zubekommen.

,,So können wir dich natürlich ernst nehmen.'', grinste Marcel und zwinkerte ihr zu.
,,Hört...jetzt...auf...oder...ihr...könnt'...morgen...zum...Zahnarzt...gehen...um...euch...ein...neues...Gebiss...zu besorgen.'' Alex' Stimme gab immer mehr auf, weil sie einfach nicht mehr vor lauter lachen konnte und sich mittlerweile schon ein Kissen vor den Mund gepresst hatte.
Marcel und ich lachten nur einmal laut auf und kitzelten sie unbeirrt weiter, bis plötzlich eiskaltes Wasser über unsere Köpfe geschüttet wurde und wir erschrocken zusammenzuckten. Alex reagierte natürlich sofort und zog ihre Beine an ihren Körper, um sie vor uns zu und vor einer weiteren Kitzel-Attacke zu beschützen.

,,Was zur...'', fing Marcel an.
,,Alter, wer war das?'', fragte ich völlig geschockt von der unerwarteten Erfrischung nach und strich mir meine nassen Haare aus dem Gesicht.
,,Na ich.'', meldete sich plötzlich eine mir bekannte Stimme zu Wort und ich blickte direkt in das schelmisch grinsende Gesicht von Marcels kleinen Bruder.

,,Warum schüttest du kaltes Wasser über unseren Kopf und machst die Ice-Bucket-Challenge drei Jahre zu spät mit uns, du Vollidiot?'', fragte Marcel nach und riss ihm wütend den Eimer aus den Händen.
,,Und warum hat Alex nichts abgekriegt?'', harkte ich nach und blickte zu der trockenen Alex, die uns schadenfroh ansah.
,,Weil ihr sie geärgert habt und man so nicht mit Mädchen beziehungsweise einer jungen Frau umgeht.'', erklärte er uns lächelnd.
,,Alex ist aber kein Mädchen oder eine junge Frau, denn sie hat einen...'' Marcel konnte seinen Satz gar nicht zu Ende aussprechen, weil Alex ihn in seinen Hintern getreten hatte.
,,Pass' bloß auf was du sagst, oder du kriegst direkt die nächste Ladung ab.'', warnte sie ihn vor und grinste.

,,Danke Timo, dass du mich vor diesen zwei Vollidioten gerettet hast.'', bedankte sich Alex lächelnd bei Marcels Bruder.
,,Bitteschön, Alex. Immer wieder gerne.'', grinste er.
,,Danke, für die Dusche.'', erwiderte ich bloß und zupfte an meinem nassen Shirt rum.

,,Gerne. Ihr hattet es eh mal wieder dringend nötig.'', meinte er frech grinsend, warf uns einen Luftkuss zu und rannte dann mit schnellen Schritten wieder ins Haus hinein, ehe Marcel ihm für diese Aktion den Kopf abreißen konnte.

,,Am Besten ist es für den Penner auch, wenn er wieder hoch in sein Zimmer rennt.'', sagte Marcel wütend und sah sich seine beschmierte Brille an.
,,Och komm', jetzt sei nicht so fies zu deinem Bruder, das war doch voll süß.'', verteidigte Alex ihn und grinste.
,,Der hat das doch eh nur gemacht, weil er denkt, er hätte noch Chancen bei dir.'', erwiderte Marcel auf Alex' Verteidigung hin nur, putze seine Brille und ich musste einmal kurz auflachen.

Ja, Timo war schon von klein auf an ziemlich verschossen in Alex gewesen und war deswegen auch meistens ziemlich eifersüchtig auf seinen großen Bruder, weil Marcel mit ihr befreundet war und die beiden sich so gut miteinander verstanden.
Mittlerweile ging's, denn er interessierte sich jetzt viel eher für Mädchen in seinem Alter und schien langsam zu begreifen, dass er bei Alex nicht so gute Karten hatte. Aber als er noch kleiner gewesen war, war es echt verdammt schlimm mit ihm gewesen, sodass sich Marcel manchmal für das Benehmen seines Bruders bei Alex entschuldigt hatte.

Timo hatte ihr voll oft irgendwas gebastelt, Liebesbriefe geschrieben, sie oft einfach so umarmt und wollte meistens nie aus Marcels Zimmer gehen, wenn sie bei ihm zu Besuch war, weil er Angst davor hatte, dass sein großer Bruder seine Angebetete jeden Moment küssen könnte, sobald er nur den Raum verließ.
Oh, und als Alex ihren ersten festen Freund hatte, hatte sie ihm richtig das Herz herausgerissen und er hatte wegen ihr den Liebeskummer seines Lebens kassiert, weil ihr Herz jetzt jemand anderes gehörte und dieser jemand nicht er war. Es gab sogar noch einen ziemlich wütenden und traurigen Brief aus dieser Zeit, welchen Alex immer noch aufbewahrt hatte, weil sie es auf irgendeiner Art und Weise ja schon ziemlich putzig fand.

,,Oder er hat es nur gemacht, weil er nicht so ein Arschloch wie sein großer Bruder ist.'', erwiderte sie grinsend und tätschelte Marcels Wange.
,,Nein, er ist immer noch ein wenig verschossen in dich.'', antwortete Marcel darauf bloß und sie sah ihn leicht verdutzt an.
,,Wieso bist du dir da so sicher? Ich dachte, diese Zeiten sind schon längst vorbei.'', fragte sie verwundert nach.
,,Willst du das wirklich wissen?'', fragte er nun grinsend.
,,Wenn du schon so fragst - lieber nicht.'', meinte Alex, biss die Zähne zusammen und verzog leicht angeekelt das Gesicht. Marcel und ich lachten.

,,Wollt' ihr euch nicht mal abtrocknen, Jungs?'', fragte Alex dann grinsend nach und deutete auf unsere klitschnassen Körper.
,,Nein, ich wollte eigentlich noch 'ne Runde in den Klamotten spazieren gehen.'', antwortete ich ironisch und Alex lachte.
,,Ist da wer zickig?'', fragte sie grinsend nach und fuhr mir meine verirrten Haare aus dem Gesicht.
,,Nein, ich bin nur nass.'', meinte ich noch Augen verdrehend, ehe Alex mich und Marcel an den Händen packte und uns nach drinnen ins Bad schleifte.





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