Kapitel 12

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„Was wird das?", frage ich vorsichtig.

„Ich würde gerne etwas essen", erklärt Meph mir im Gegenzug, als wäre es dumm, dass ich überhaupt gefragt habe. „Offensichtlich."

„Musst du überhaupt etwas essen?", halte ich skeptisch dagegen.

„Du hast doch auch nicht nur zur Fortpflanzung Sex." Ich hüstele. „Nur, weil etwas auch einen rein biologischen Zweck hat, heißt das nicht, dass man es nicht auch aus anderen Gründen genießen kann."

„Ich habe dich schon verstanden, vielen Dank", schneide ich ihm das Wort ab. „Was möchtest du haben?"

„Einen Cheeseburger. Dazu einen Eistee, mit genau drei Eiswürfeln darin. Zu dem Burger dazu hätte ich gerne diese gerollten Pommes, nicht die geraden. Ich habe gesehen, dass ihr schon beides rausgebracht hat und ich habe meine Präferenzen. Auf dem Burger bitte keine Tomaten, ich bin allergisch. Das Fleisch darf ruhig noch etwas rosa sein, am Rand sollte es aber auf jeden Fall durch sein. Nur ein Blatt Salat, sonst schmeckt man ja nichts mehr, Soße bitte auf beiden Brötchenseiten, egal, wie ihr das üblicherweise macht."

Ob er währenddessen einmal Luft geholt hat, möchte ich an der Stelle einmal anzweifeln. Mein kleiner Zettel, auf den ich versucht habe seine Bestellung aufzunehmen, ist voll bis zum Rand.

„Sonst noch etwas?", frage ich kühl, während es in meiner Magengegend unangenehm zu brodeln beginnt. Aus irgendeinem Grund legt Meph es darauf an, dass ich seine Bestellung versemmele. Aber so leicht werde ich es ihm nicht machen, ich schaffe es, jede Vorlesung mitzuschreiben, da ist das hier nichts dagegen.

„Nein danke, das war es erst einmal." Er schenkt mir eines seiner strahlend weißen Lächeln. „Ich würde mich nur freuen, wenn ich nicht so lange warten muss."

„Ich würde mich nur freuen, wenn ich nicht so lange warten muss."

Ich begehe an der Theke den Fehler, Brian etwas zu sagen. „Der Kunde da drüben am Fenster dürfte kompliziert werden", murmele ich ihm zu.

Mein Chef wirft einen Blick auf meinen Bestellzettel. „Es ist doch schön, auch einmal gefordert zu werden, meinst du nicht, Nele?"

Ich wünschte, ich würde ihm einfach einen giftigen Blick zuwerfen, aber dann schieben sich die ausgezehrten Gesichter meiner Eltern, die möglicherweise bald von meiner Unterstützung abhängig sein werden, vor mein inneres Auge, und ich lächele ihn stattdessen an.

„Immer doch."

Wortgenau gebe ich Mephs Bestellung in die Küche weiter und merke, dass ich trotzdem immer nervöser werde, während ich mich um unsere anderen Kunden kümmere.

Was will Meph hier? Das hat eindeutig nichts damit zu tun, ein guter Mitbewohner zu sein, und diese Tatsache macht mich über die Maßen nervös.

Will er wieder irgendjemandem Dinge in die Ohren flüstern, damit sie das tun, was sie eigentlich nicht sollten?

Als sein Burger aus der Küche kommt, überprüfe ich dreimal, ob alles in Ordnung ist und Mephs unnötig komplizierter Bestellung entspricht.

Dann trage ich den dampfenden Teller zu ihm an den Tisch.

„Danke sehr." Er nimmt ihn ohne einen weiteren Kommentar entgegen und trinkt einen Schluck aus seinem Eistee.

Ich wende mich ab. Okay, vielleicht habe ich ihn falsch eingeschätzt.

„Entschuldigung?"

Drei oder vier Meter, so weit bin ich gekommen.

„Da ist eine Gurke auf meinem Burger."

Mephs Stimme ist viel zu laut. Er will, dass das ganze Café ihn hört.

Trotzdem drehe ich mich nur in Zeitlupe zu ihm um und mustere ihn. Das Lächeln ist von seinem ebenmäßigen Gesicht verschwunden und sogar jetzt erkenne ich schon, dass er jetzt sein Business-Gesicht aufgesetzt hat.

„Sie hatten in Ihrer Bestellung nichts von Gurken gesagt", erwidere ich distanziert und hoffe, dass vorher niemand mitbekommen hat, dass ich Meph schon geduzt habe.

„Das ist nicht richtig." Seine Worte durchschneiden die Luft. „Ich bin allergisch gegen Gurken."

Er hat die Tomaten abbestellt, ich könnte es vor Gericht beschwören. Aber es ist den Ärger nicht wert.

„Da muss ein Missverständnis vorliegen." Ich gehe zurück und nehme den Teller wieder weg. „Ich werde Ihnen natürlich einen neuen Burger machen lassen."

„Danke."

Ich gehe weg.

„Aber lassen Sie die Pommes bitte da."

„Ich werde Ihnen einen neuen Teller bringen lassen, dann können Sie die Pommes schon essen."

„Ich mochte diesen Teller."

Dieses Mal will es mir einfach nicht gelingen, mich in Zeitlupe oder auch nur in einem angemessenen Tempo zu ihm umzudrehen. Ein paar der geliebten Pommes fallen auf den Boden.

„Also soll ich den Teller doch hier lassen?"

„Ich habe Sie nie gebeten, den Teller wegzuräumen. Alles, was ich will, ist es, keine Gurken auf dem Burger zu haben."

„In Ordnung."

Natürlich haben sich längst alle Augen des gesamten Cafés auf uns gerichtet, wie Scheinwerfer fühle ich die Blicke auf mir. Ich hasse es.

Ja, ich will Anwältin werden, aber dann suche ich mir meine Kämpfe selbst aus, verdammt nochmal. Auch wenn meine Zukunft wahrscheinlich zugegebenermaßen nicht im Gerichtssaal liegt.

Langsam stelle ich den Teller wieder zurück vor Mephs Nase.

„Dann hole ich jetzt einen anderen Teller und bringe den Burger dann weg", informiere ich ihn.

„Das wäre schön."

Dieses Mal schaffe ich es tatsächlich bis zur Theke.

„Nele, ich würde mich freuen, wenn du deine Aufmerksamkeit nicht auf einen Gast beschränken würdest", teilt Brian mir beiläufig mit. „Ich dachte, dass du das mittlerweile verstanden hast. Nicht mehr Gänge als nötig."

Ich beiße nur die Zähne zusammen. Für ein Lächeln reicht meine Contenance gerade schlicht und ergreifend nicht aus.

Mit einem neuen Teller, Messer und Gabel bewaffnet gehe ich zurück zu Mephs Platz, wo er mir in aller Seelenruhe dabei zusieht, wie ich seinen Burger von dem Teller klaube.

Immerhin hält er den Mund.

In der Küche verdrehen sie ebenfalls die Augen, aber sie klauben gehorsam die Gurke von Mephs Burger, versorgen ihn mit einem neuen Fleischpatty, falls auf dem alten noch Gurkensaft hängt – schließlich behauptet unser charmanter Gast, allergisch zu sein – und belegen ihn neu.

Mit der allergrößten Sorgfalt balanciere ich den neuen Burger zurück zu Meph.

„Bitte sehr."

„Dankeschön." Er lächelt wieder, aber das Lächeln ist hinterhältig. Mit einem schlanken Finger weist er auf den Eistee, an dem er bisher nichts auszusetzen hatte. „In meinem Eistee ist kein Eis."

Hitze sammelt sich in meinen Handflächen und es kostet mich einiges an Beherrschung, ruhig zu bleiben. „Es waren drei Eiswürfel darin, als ich ihn gebracht habe."

„Ein Eistee ohne Eis ist wohl kaum als solcher zu bezeichnen."

„Soll ich neue Eiswürfel bringen?"

„Nein." Mephs Stimme wird lauter. „Eigentlich möchte ich einfach nur noch gehen. Meine Wünsche werden hier nicht berücksichtigt. Meine Gesundheitsrisiken werden ignoriert. Sie sollten sich allesamt etwas schämen."

Er wird erst leiser, als der Eistee, den ich ihm soeben ins Gesicht geschüttet hatte, allmählich von seinem Kinn und seiner Kleidung tropft. Immerhin waren keine Eiswürfel mehr darin, die ihn hätten treffen können.




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