Artegorix - die Zeit bleibt nicht stehen

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Es schneit. Die weißen, kleinen Flocken schweben tanzend den Himmel hinunter. Und ich, ich schaue ihnen zu, von hier, hier unten. Und die Schneeflocken mir zu - wie ich ihnen - sehen mich da unten sitzen, hinauf starrend und in Gedanken versunken. Sie fragen sich sicher, was mit mir ist, denn sie sind ja von oben, von Gott gesandt.

Und alles begann gestern, bei Morgengrauen, bei erstem Schnee fing alles an. Ich war gerade unterwegs, als ich von weitem Feuer sah. Im Wald brannte es und in den Medien wurde von einem kleinen Häuschen erzählt, welches abgebrannt sei. Und ich erschrak, zwang mich nicht aufzuschreien, denn es war nicht irgendeine Hütte nein, es war das Haus der Magie. Woher ich das weiß? Nun ja, ich bin einer der größten Magier seither, aber auch der unbekannteste. Alle hielten den großen Artegorix für ein Märchen, ein altes Kindermärchen, welches Kindermädchen ihren Schützlingen abends vorm Schlafen erzählen. Doch ich weiß es besser. Es ist keine Geschichte, denn ich bin der große Magier. Die Menschen nennen mich James, doch sobald sie vom Zauberer, vom Herrn aller Künste sprechen, Artegorix.

Ich hielt mich immer versteckt - bis jetzt. Niemand sollte mich finden, niemanden ließ ich zu nahe an mich heran, zu viel Kontakt haben. Doch jetzt, jetzt haben sie mein Zuhause entdeckt, meine Heimat und ich, ich kann nicht mehr zurück, nie wieder. Völlig verzweifelt lege ich meinen Kopf auf die Knie. Ich vermisse die kleinen Räume mit dem gewölbten Dach jetzt schon. Von außen ist es eine ganz normale Hütte, doch sobald man es betritt merkt man, dass Magie im Spiel ist - und nun werden sie darauf schließen können Artegorixs Haus gefunden zu haben und mich suchen. Denn auch wenn es abgebrannt schien, wird es morgen wieder wie neu sein, das ist die Magie, die Magie des Hauses - und meine.

Ich werde nicht alt, ich bin so alt wie ich will und auch mein Aussehen kann sich ändern, doch wird man mich sicher finden, trotz dieser Gaben.

Ich will einfach nur die Zeit zurückdrehen, doch die Zeit kann nicht einmal der mächtigste Zauberer verändern, denn sie liegt in Gottes Macht, der stärksten überhaupt. Und so werde ich damit leben müssen, damit, dass sie mich finden werden, mich untersuchen und vielleicht sogar töten werden. Allein an den Gedanken daran gefriert mir das Blut in den Adern, lässt mich zittern und schwitzen zugleich.

Ich hebe den Kopf, eine Schneeflocke landet auf meiner Nase und schmilzt langsam, hinterlässt einen nassen Fleck, wie meine salzigen Tränen.

Träge richte ich mich auf, ich kann ja nicht für immer hier sitzen, hier im eisig kalten Schnee. Ich will sehen was bei meinem Haus passiert, ich könnte auch einfach Magie anwenden um zu schauen, doch von Magie habe ich im Moment die Schnauze voll und doch gehört sie zu mir und ich werde sie nie los werden.

Ich gehe in die Nähe meines Hauses, weit genug entfernt, sodass sie mich nicht sehen. Da sind Menschen, sie gehen in mein Haus, betrachten alles genau. Es schmerzt im Herzen zu wissen nicht mehr - oder mindestens nicht mehr so bald - zurück zu können. Ich drehe mich um und verschwinde, denn ich will das nicht mehr sehen, einfach vergessen. Und ich entscheide mich in die Stadt zu gehen, in ein Restaurant oder eine Bar, schließlich habe ich Hunger und nachdenken muss ich auch, nicht wie im Wald in Selbstmitleid versinken, nein ich muss schauen wie ich weiter lebe.

Ich entscheide mich schließlich für ein abgelegenes, kleines Café und suche mir in einer der hintersten und dunkelsten Ecken einen Platz, in der Hoffnung, damit niemand von meinen bekannten vorbeikommt, niemand mich erkennt und niemand mich stört. Ich bestelle eine heiße Schokolade und zwei Schokocroissants, stütze meinen Kopf auf eine Hand und schaue geradeaus auf die Glastür und die Glaswand. Viele Menschen gehen rum, manche vorbei und manche kommen herein. Es ist erschreckend und doch zugleich bewundernswert wie jeder einfach leben kann, alle paar Sekunden wird ein Mensch von der Erde gehen und alle paar Sekunden ein neuer dazu kommen, doch mitbekommen tut man davon nicht viel, denn jeder lebt sein Leben und so lebt jeder auf der Straße normal weiter, wobei für mich eine Art Neuanfang beginnt. Doch wer weiß wie diese Welt aussehen würde ohne meine Magie? Denn die Welt und jede einzelne Person ist von dem übernatürlichem abhängig, ohne das würde nichts funktionieren, mindestens nicht so wie jetzt.

Ich werde von einer mir bekannten Stimme aus meinen Gedanken gerissen: ,,Hier ihr Getränk und ihr...James?" ,,Liv, du hilfst hier aus?", erschrak ich. ,,Ja, Taschengeld aufbessern", lächelt mich das schwarzhaarige Mädchen mit den smaragdgrünen Augen an und für eine Sekunde denke ich mein Herz bleibt stehen. Olivia arbeitet genauso wie ich bei der Zeitung dieser Stadt und insgeheim habe ich mich in sie verguckt, verliebt. Jedes Mal wenn ich sie sehe bleibt mein Herz halb stehen und ich möchte am liebsten die Zeit einfrieren, stillstehen lassen, aber dennoch ließ ich sie nie zu nahe an mich heran. Warum? Ich wollte sie beschützen, vor mir selbst, meiner Magie und die Gefahr die davon ausgeht und automatisch da ist, wenn eine große Macht in der Nähe ist. Aber nein, jetzt wo ich darüber nachdenke war ich eigentlich nur egoistisch, dachte zwar ich täts für sie, quäl mich nur um ihr zu helfen, doch in Wahrheit hatte ich größtenteils nur Angst verraten und verletzt zu werden, mehr als die Entfernung allein schmerzt. ,,Sag mal, was ist mit dir? Ich meine immer versuchst du mir aus dem Weg zu gehen und jetzt sieht es so aus als hättest du für das zu wenig Kraft. Du siehst erschöpft und traurig aus, was ist mit dir? Warum gehst du mir sonst immer aus dem Weg? Du verbirgst doch irgendwas", fragt sie mich, den scheinbaren Jungen mit den dunkelbraunen Haaren und den eisblauen Augen, der in Wirklichkeit ein Wesen voller Macht und Magie ist, das jeden töten könnte wenn es wolle. Sie ahnt nicht, dass ich eine Gefahr für sie sein kann, dass ihr vielleicht die Wahrheit ihr wunderschönes Lächeln aus dem Gesicht wischt und die freudig funkelnden Augen trüb machen kann. Sie stellt den Teller und die Tasse ab, die Wellen in ihren pechschwarzen Haaren wippen bei jeder Bewegung und man sieht noch einen Schatten der im Sommer so zahlreichen Sommersprossen um ihre Nase liegen. Ich überlege, soll ich ihr alles erzählen? Im Endeffekt hat das Verheimlichen ja doch nichts gebracht, aber soll ich es riskieren. ,,Es ist nicht so einfach", murmle ich nur leise und rühre in meiner Tasse um. Den Kopf immer noch auf meine Hand gestützt überlege ich weiter und mir wird klar, ich will nicht mehr leugnen, will es wagen und leben. ,,Setz dich", meine ich ,,es wird eine Weile dauern." Liv tat wie ich ihr sagte und ich seufze und fange an zu reden: ,,Im Wald wurde doch dieses kleine Haus abgebrannt gefunden." Sie nickt und hört aufmerksam zu und ich schaue mich um, niemand sonst soll es hören und ich will schon kneifen, einen Rückzieher machen. ,,Dieser Ort ist nicht sicher genug um es zu erzählen, klar kann es sein das niemand zuhört, aber was ist wenn doch jemand ein paar Worte aufschnappt? Wie lang hast du noch Schicht?", flüstere ich so leise wie es nur geht. ,,In einer Stunde", meint sie und schaut mich neugierig und doch irgendwie erschrocken an, der Gedanke, dass ich ein dunkles Geheimnis verbergen könnte scheint sie zu ängstigen. ,,Wir treffen uns dann hier", antworte ich leise und sie nickt, dann geht sie und ich bleibe mit meinen Gedanken hier zurück und fange an zu essen. Wie soll ich es ihr sagen, ohne dass sie mich verrückt hält?

Ich stehe auf um ein wenig durch die Stadt zu schlendern. Die kühle Luft schlägt mir entgegen als ich die Tür öffne und hinaustrete. Soll ich es wirklich wagen und ihr meine Magie zeigen? Sie sie spüren lassen? Aber was bleibt mir anderes übrig?

Die Zeit vergeht schnell und schon stehe ich wieder im Café und warte auf Liv. ,,Hey", sagt sie, ,,und was jetzt?" ,,Komm mit", meine ich und gehe los und Oliva mit. Ich schlendere in Richtung Wald, als wir weit genug von anderen Menschen entfernt waren fing ich an zu erzählen, erzählte ihr alles: ,,Kennst du die Sage des Artegorix?" Sie nickt. ,,Es ist keine Sage...ich bin der große Magier", murmle ich und senke den Kopf. Und sie, sie schaut mich an, nicht wissend ob sie lachen oder erschrecken soll. Mittlerweile war es dunkel geworden. ,,Und das Häuschen das abgebrannt ist, das ist mein Haus, das Haus der Magie Ich ließ nie jemanden zu nahe an mich heran, weil ich Angst hatte verraten zu werden, doch bei dir war es anders, natürlich fürchte ich mich, dass du mich verraten könntest, aber würdest du das tun?" ,,Nein, wieso sollte ich?", meint sie. Ich wollte schon sagen, dass sie es tun könnte um Geld zu bekommen, wenn sie mich ausliefern würde, doch hielt ich mich zurück, das wäre kein kluger Schachzug. ,,Aber warum ist es bei mir anders? Du hast dich doch auch von mir distanziert", fragt Liv. ,,Ja, aber damit ich dich schütze, dich nicht durch mich in Gefahr bringe, doch war es wahrscheinlich doch nur Egoismus und Angst", sage ich leise und dann flüstere ich ein paar Wörter der Magie. Am Himmel explodieren Feuerwerke und der Himmel färbt sich lila, pink, gelb und am Schluss wieder blau. Die Sterne funkeln und schimmern und scheinen heller als zuvor. Liv staunt und es schien als hätte es ihr die Sprache verschlagen, ihre Stimme verloren, als sie diese jedoch wohl wieder gefunden hatte sagt sie: ,,Wow....aber warum wolltest du mich beschützen, warum bin ich für dich jemand anderes als die anderen?" ,,Weil...weil ich dich liebe", flüstere ich kaum hörbar und senke den Kopf, Liv drückt diesen aber mit ihrer Hand nach oben, kommt mir näher und küsst mich sanft, während die Farben, die Magie am Himmel langsam verblasst und in diesem Moment möchte ich die Zeit einfrieren, anhalten, denn keiner weiß was die Zukunft bringen wird. Doch die Zeit bleibt nicht stehen....

Die Geschichte hätte eigentlich in Geschichtenerzähler von VI_Supergirl im Januar erscheinen sollen, da sie aber auch jetzt im März noch nicht dort erschienen ist, werde ich sie hier trotzdem schon veröffentlichen.

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