2 》Scotch

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Es war halb zehn und die Party war seit zwei vollen Stunden um Gange. Ich stand seit Beginn hinter der Bar und half Tommy. Die anderen bekam ich zwischendurch nur kurz zu Gesicht. Laute Musik erfüllte den Strandabschnitt und dutzende Tiki-Laternen brachten wenigstens ein bisschen Licht ins Schwarz der Nacht. Einige spielten aber tatsächlich trotz der weitesgehenden Dunkelheit Volleyball und ein paar Betrunkene planschten im trüben Wasser, in welchem sich der Mond spiegelte. Ein erfrischender Wind wehte, doch diesen merkten die meisten aufgrund des Alkohols wahrscheinlich nicht.

"Einen Scotch bitte", lallte ein Mann und ich sah auf. Er schien stockbesoffen zu sein, aber im Gegensatz zu den anderen trug er kein fettes Grinsen auf den Lippen.
Er kam mir seltsam bekannt vor, doch ich wusste nicht woher.
"Hallo, Frau Barkeeperin?", er wedelte mit seiner Hand vor meinem Gesicht herum und holte mich somit zurück in die Realität.
"Entschuldigung, was sagten Sie?", fragte ich höflich und schaute ihn an. Seine braunen Augen waren gefüllt von endloser Leere und die gleichfarbigen Haare waren vollständig zerzaust. Sein Bart schien seit einigen Tagen nicht mehr gepflegt worden zu sein.
"Wären Sie so freundlich, mir einen Scotch einzuschenken?", wiederholte er seine Frage und ich nickte.
"Natürlich", ich schnappte mir ein Glas, schüttete den Whisky hinein und schob es auf dem Tresen zu ihm hinüber.
"Danke", er trank es in einem Zug aus, "Noch eins bitte."
Ich wollte widersprechen, schenkte ihm dann jedoch ein weiteres Mal Scotch ein. Als ich an ihm vorbei blickte, entdeckte ich Marceline, die einige Meter hinter ihm stand und wild gestikulierte. Ich sah sie mit verwirrtem Blick an, weshalb sie ihre Gesten verlangsamte und deutlicher darstellte. Sie ging in die Knie, streckte die Arme von sich und tat so, als würde sie einen Strahl abfeuern. Mir ging plötzlich ein Licht auf und ich schaute sie mit großen Augen an. Vor mir saß doch tatsächlich Tony Stark, besser bekannt als Iron Man.
"Nachschenken", bat er mich und wollte bereits nach der Flasche greifen, doch ich handelte schneller und ließ sie unter dem Tresen verschwinden.
"Hey!", beschwerte er sich, "Das können Sie nicht machen."
"Doch, das kann ich sehrwohl", entgegnete ich und nahm ihm das Glas aus der Hand, "Ich möchte nämlich nicht, dass Sie wegen mir im Krankenhaus landen."
"Pff", er schnaubte auf, "Ich vertrage viel. Sehr viel."
"Mag sein, aber von mir bekommen Sie heute keinen Alkohol mehr. Tut mir wirklich leid."
"Ja klar", er verdrehte die Augen, "Ihnen tut es bestimmt leid, dass Sie ein guter Mensch sind."
"Sie wissen genau, was ich meine", ich seufzte, "Ich kann Ihnen aber gerne etwas anderes geben. Wasser, Cola, Limo-"
"Ich bin heute nur hierhin gekommen, um mich zu betrinken", unterbrach er mich und beugte sich nach vorne.
"Das haben Sie erfolgreich geschafft", erwiderte ich.
"Nein, noch nicht", protestierte er, "Also, wenn ich bitten dürfte..."
"Nein", lautete meine Antwort.
"Ich tue auch alles, was du willst, Süße", er setzte ein Grinsen auf, doch das war nicht von kurzer Dauer, denn sein Kopf wurde von Jon auf den Tresen geschlagen. Er presste ihn auf die Holzplatte und ich starrte meinen Freund entsetzt an.

"Jonathan!", fuhr ich ihn an, "Lass ihn sofort los!"
Er reagierte nicht auf mich, sondern zog Tony vom Barhocker. Dieser taumelte zurück und wurde von Jon schließlich gegen die Wand gepresst.
"So redest du nicht mir ihr!", brüllte Jon ihn wütend an.
"Wie habe ich denn mit ihr geredet?", fragte Tony ihn.
"Als wäre sie ein Flittchen!", schmiss ihm Jon an den Kopf. So wütend hatte ich ihn nie zuvor erlebt.
"Ich war derjenige, der ihr meine Dienste angeboten hat. Wenn überhaupt bin ich das Flittchen. Aber du scheinst sowieso nicht die hellste Leuchte zu sein", murmelte Tony.

Jon kochte vor Wut und holte aus. Sein Schlag traf genau Tonys Linke. Dieser fiel fast zu Boden, konnte sich jedoch an einem Tisch festhalten. Er spuckte Blut aus, stellte sich Jon aufrecht gegenüber und gab ihm dann vollkommen unerwartet einen Kinnhaken. Um beide herum hatte sich ein Kreis von Schaulustigen gebildet, doch Tommy und Gordon schritten dazwischen und zerrten beide auseinander. Tommy schmiss Tony nach draußen und Gordon brachte den noch immer hochroten Jon ins Hinterzimmer. Die Gäste redeten wild durcheinander, gingen dann jedoch wieder ihren vorherigen Tätigkeiten nach, während ich mich an ihnen vorbeipresste und nach draußen lief. Die kalte Luft umschloss meinen Körper, doch ich ignorierte sie und suchte nach Tony. Mein Blick fand ihn schließlich. Er saß auf einer Bank einige Meter vom Tumult entfernt. Ich ging zu ihm und setzte mich neben ihn.

"Es tut mir wirklich leid", sagte ich und sah ihn an. Er hingegen hatte seinen Blick auf das dunkle Meer gerichtet.
"Ich hätte Ihnen einfach den Drink geben sollen, dann wäre das nicht passiert."
"Ich hätte auch einfach gehen können", er drehte seinen Kopf in meine Richtung, "Niemand hat mich dazu gezwungen, mich mit diesem Vollidioten zu prügeln. Ich wollte es."
Ich war überrascht, obwohl mir das bereits klar gewesen war. Aber es war seltsam, das von ihm zu hören. Er klang plötzlich auch gar nicht mehr so betrunken wie zuvor, was mich ebenfalls verwunderte.

"Das hätte trotzdem nicht passieren dürfen. Mitarbeiter sollten sich nie mit Gästen prügeln, sondern sie höchstens rauswerfen."
"Klarer Fall von Eifersucht", er zuckte mit den Schultern, "Daran kann nicht einmal irgendeine Regel etwas ändern."
"Er ist wirklich ein Idiot", ich schüttelte den Kopf, "Sie können natürlich jederzeit Scotch bei uns trinken, ohne zusammengeschlagen zu werden. Ich bitte darum. Sie müssen selbstverständlich auch nicht zahlen."
Ich behandelte ihn wie jeden anderen Gast auch, vielleicht ein kleines bisschen netter, denn er hatte viel Einfluss und Geld. Die Bar lief momentan sehr gut und ich wollte nicht, dass wir in den Nachrichten landeten, weil einer von uns auf Tony Stark losgegangen war.

"Ich habe mehr als genug Geld", er winkte ab, "Ein Mann bezahlt für seinen Drink."
"Na schön", gab ich mich geschlagen, "Ich rufe Ihnen ein Taxi."
"Sie sind wirklich nett, das bin ich gar nicht gewohnt", staunte er, "Danke."
"Ach, das ist doch das Mindeste, was ich tun kann", sagte ich und lächelte ihn an, "Ich kann mich nur nochmals dafür entschuldigen, dass Ihr Abend wegen mir ein Reinfall war."
"Ach, hören Sie auf", er sah mich aufmunternd an, "Wegen Ihnen war mein Abend halbwegs erträglich. Sie sind die einzige Person, die mich heute gut behandelt hat. Vielleicht auch eine der einzigen, die das jemals getan hat. Ich schulde Ihnen etwas, Miss...?"
"Sie können mich Elizabeth nennen", gewährte ich ihm.
"Ich bin Tony", er reichte mir seine Hand, die ich kurz schüttelte, "Du kennst mich wahrscheinlich von woher auch immer."
"Aus der Zeitung", gab ich zu, "Aber ich hab' dich erst gar nicht erkannt. Der Bart, die Haare und Augenringe..."
"Gute Tarnung oder?", er schmunzelte.
"Sehr originell", erwiderte ich und stieß einen staunenden Pfiff aus, ehe ich mein Handy zückte und die Nummer eines Taxiunternehmens wählte.
"Guten Abend, ich bräuchte ein Taxi für eine Person", begann ich, "Malibu Beach, nahe der Palmtree-Bar. Ja, ja. Dankeschön."
"Palmtree?", Tony lachte leise, "Wie einfallsreich."
"War nicht meine Idee", verteidigte ich mich, "Wie auch immer. Es tut mir leid."
"Erstens kann ich mit den ganzen Entschuldigungen nichts anfangen und zweitens war es nicht deine Schuld. Tust du mir den Gefallen und schiebst dein schlechtes Gewissen beiseite? Sonst verklag' ich dich nachher tatsächlich noch."
"Schon okay", ich schmunzelte, "Ich...ich sollte wohl besser wieder rein gehen. Mach's gut, Tony."
Er lächelte schweigend und ich verschwand wieder ins Innere der Bar. Ein eigenartiger Abend.

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