25 》 Wunden

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Ich öffnete gähnend meine Augen und stellte schnell fest, dass ich alleine im Bett lag. Quer und vollkommen in die Decke eingewickelt. Ich sah vermutlich aus wie ein Rollmops. Verschlafen versuchte ich, mich zu befreien und bemerkte dabei erst gar nicht, dass ich auf die Kante des Betts zurollte. Als ich dann jedoch keine Sekunde später samt Decke auf den Boden knallte, stöhnte ich schmerzend auf. Das war definitiv nicht gut für meine bereits vorhandenen blauen Flecken.
"Jarvis?", fragte ich und entriss mich endlich den Fängen der verdammten Bettdecke, "Wie spät ist es?"
"Halb eins, Miss Danes", antwortete er mir, "Sie haben knapp siebzehn Stunden geschlafen. Sehr gut."
Ich prustete los. Dieses Kerlchen wusste wirklich, wie es einen glücklich machen konnte.
"Danke?", lachte ich und richtete mich auf, wobei meine Knochen laut knackten.
"Ich würde Ihnen empfehlen, eine nährstoffreiche Mahlzeit zu sich zu nehmen. Sie scheinen abgenommen zu haben", redete er unbeirrt weiter, "Außerdem soll ich Ihnen von Mister Stark ausrichten, dass Sie in die Küche kommen sollen."
"Sag' Mister Stark, dass ich auf dem Weg bin", erwiderte ich und amüsierte mich komischerweise darüber, wie schlecht diese Anrede zu Tony passte.

"Guten Morgen, Schlafmütze", begrüßte mich Tony grinsend, als ich in die Küche trat. Er saß am gedeckten Tisch und biss genüsslich in eine Birne. Gesund. Kein Wunder, warum er so einen Traumkörper hatte. Zwar hatte ich ihn noch nie nackt gesehen, aber die engen Shirts, die er des Öfteren trug, hatten mir das verraten. Ein muskulöser Körper gehörte aber irgendwie auch zum Superhelden-Sein dazu, schätzte ich.
"Morgen", ich setzte mich gegenüber von ihm hin und verdrängte die Gedanken an seinen Körper, sonst fing ich nachher noch an zu sabbern. Ich schaufelte einfach von allem, was sich vor mir befand, etwas auf meinen Teller. Natürlich erntete ich einen belustigen Blick von Tony.
"Vielfraß oder schwanger?", stichelte er und ich verdrehte schmunzelnd meine Augen.
"Jarvis hat gesagt, ich bräuchte eine deftige Mahlzeit", erklärte ich ihm, "Also wenn ich bitten dürfte: guck' auf deinen eigenen Teller."
Er lachte auf. Wie sehr ich den Klang seines Lachens doch vermisst hatte...
"Schon gut", gab er sich geschlagen, "Was ist eben eigentlich passiert? Ich hab' einen lauten Knall gehört."
"Ach, mir ist nur etwas runtergefallen", flunkerte ich.
"Was? Doch nicht etwa die neue Nachttischlampe?", fragte er entsetzt.
"Nein", lehnte ich seufzend ab, "Seit wann kümmert dich denn eine Nachttischlampe? Du hast genug Asche für jede Lampe auf der Welt."
"Nein, diese habe ich speziell anfertigen lassen", berichtete er und nun konnte ich mein Lachen nicht zurückhalten.
"Wer lässt sich denn bitte eine Nachttischlampe anfertigen?", wollte ich wissen und konnte nicht glauben, dass unser erstes richtiges Gespräch nach all der vergangenen Zeit von einer Nachttischlampe handelte.
"Ein sexy Milliardär?", erwiderte er lässig, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen.
"Naja, zugegeben: die Möbilierung ist dir in jeder Hinsicht gelungen", ich schmunzelte.
"Ich weiß", er nickte, "Was ist denn nun runtergefallen?"
Warum zum Henker war dieser Kerl so neugierig? Keine Frage durfte bei ihm unbeantwortet bleiben.
"Ich", murmelte ich schließlich.
"Du?", wiederholte er mich belustigt, "Verdammt, warum hab' ich keine Kameras im Schlafzimmer installiert?"
"Weil wir weder bei Paranormal Activity sind, noch einen Porno drehen", entgegnete ich und er grinste mich vielsagend an. In Tonys Gegenwart konnte ich einfach alles Schlechte vergessen. Und es war gut zu wissen, dass ich meinen Humor durch die Ereignisse der vergangenen Wochen nicht verloren hatte.

"Vergiss' das einfach", ich winkte ab, "Die viel wichtigere Frage ist, ob ich hierbleiben soll, darf oder was auch immer."
"Natürlich darfst du hierbleiben", stellte Tony prompt klar, "Ich bitte darum. Ohne dich ist es nur halb so spannend. Ich kann mich schließlich nicht den ganzen Tag nur mit Jarvis unterhalten."
"Du willst also, dass ich hier bleibe?", fragte ich grinsend.
"Hab' ich das gerade gesagt?", er tat unwissend.
"Tony", tadelte ich lächelnd und sah in seine braunen Augen, die mich strahlend musterten, "Ich will dir wirklich nicht zur Last fallen. Du hast viel zu tun und-"
"Bleib' einfach bei mir, okay?", er nahm meine Hand in seine und ich nickte.
"Okay."

Wir räumten gemeinsam den Tisch ab, beseitigten das von Tony angerichtete Chaos (er war zweifellos ein Genie, aber kein sehr ordentliches) und kamen uns dabei gelegentlich in die Quere.
"Warte", er schlich sich von hinten an mich ran und nahm den Teller aus meiner Hand, "Der kommt hier hin."
Er verfrachtete ihn in den Schrank, stand dabei jedoch noch immer direkt hinter mir. Ich drehte mich nervös zu ihm um und unsere Gesichter trennten nur wenige Zentimeter voneinander.
"Ich bin froh, dass du wieder da bist", hauchte er und seine Hände legten sich an meine Taille.
"Wenn wir schon dabei sind, kann ich ja auch sagen, dass ich froh bin, dich zu kennen", entgegnete ich verlegen.
"Versprich' mir, nicht zu gehen", flüsterte er und seine Stirn berührte meine sanft.
"Ich werde nicht gehen, Tony", sagte ich und legte meine Arme um seinen Hals, "Versprochen."
"Danke", murmelte er und ich spürte seinen warmen Atem auf meinen heißen Wangen. Ich wollte ihn nie wieder loslassen. In seinen Armen fühlte ich mich so unglaublich sicher. Dieses Gefühl hatte ich bei Jonathan nie gehabt. Warum verglich ich die beiden überhaupt? Die beiden konnten verschiedener nicht sein. Außerdem war Tony nicht mein Freund. Aber er war so...anders. Es war einfach unbeschreiblich schön, bei ihm zu sein. Mit ihm zu reden, zu lachen, seine Nähe zu spüren - alles an diesem Mann brachte mich um meinen Verstand.
"Normalerweise bin ich nicht so sentimental, aber...", begann er mit leiser Stimme, "...bei dir ist das anders."
Seine Hand strich über mein offenes Haar und über meine nackte Haut. Die Häarchen auf meinem Arm sträubten sich und meine Atmung wurde schwerer.
"Anders?", wiederholte ich ihn fragend und mit zittriger Stimme, "Inwiefern?"
Er lächelte und leckte sich über die Lippen.
"Du machst mich verrückt", gestand er, "Ich kann einfach nicht klar denken, wenn du im selben Raum bist."
"Soll das ein Kompliment sein?", ich kicherte, "Hört sich nämlich gar nicht danach an."
"Es ist viel mehr als das", raunte er, "Es ist eher ein Geständnis."
"Was gestehst du mir denn?", fragte ich ihn neugierig und mit hoffnungsvollem Ton.
"Kannst du dir das denn nicht denken?", erwiderte er lediglich.
"Nein, kann ich nicht", lehnte ich ab, "Du kannst mir alles sagen, Tony."
"Ich...ich glaube, ich-", begann er, doch ein lautes Klingeln hielt ihn davon ab, weiterzusprechen. Ich erschrak mich so sehr, dass ich zusammenzuckte und Tony damit zum Grinsen brachte. Er entfernte sich von mir, schnappte sich sein Telefon und nahm den eingehenden Anruf entgegen.
"Ja, was gibt's?", fragte er mit leicht genervtem Unterton.
"Oh hey, Rhodey", redete er weiter, diesmal jedoch mit sanfterem Ton, "Was? Nein, nein. Moment...jetzt? Ich kann nicht. Mh. Ah. Jaja, na schön. In einer halben Stunde? Beim Diner? Ja, okay. Bis dann."
Er legte auf und wendete sich dann wieder an mich.
"Tut mir leid, aber wir müssen gleich losfahren. Rhodey will irgendwas wichtiges mit mir besprechen und das kann anscheinend nicht bis morgen warten."
"In Ordnung", ich nickte, "Aber so kann ich nicht mitkommen."
Ich deutete auf die Kleider, die ich trug. Das Shirt und die weite Jogginghose eigneten sich nicht wirklich, um erstmalig Tonys bestem Freund, von dem ich bereits viel gehört hatte, gegenüber zu treten.
"Warum nicht?", er grinste, "Dieser Penner-Look steht dir fantastisch."

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"Ich hoffe, du brauchst keine Stunde, um dich fertig zu machen!", rief mir Tony hinterher, als ich ins Badezimmer ging, woraufhin ich nur die Augen verdrehte. Ich war zwar eine Frau, aber ganz bestimmt nicht so eitel, als dass ich drei Stunden im Bad verbringen müsste.

Ich zog mich bis auf meine Unterwäsche aus und betrachtete mich im Spiegel. Mein Körper sah ganz und gar nicht gut aus. Die blauen Flecken leuchteten nun in allen möglichen Farben auf, die restlichen Wunden und Prellungen waren ebenfalls bunter und schienen nicht einmal ansatzweise verheilt zu sein. Na super. Ich öffnete den Wandschrank und suchte nach etwas, womit ich mich verarzten konnte.
Dabei fielen mir nur dutzende orangene Tablettendöschen ins Auge. Medikamente, deren Namen auch nur einem Mediziner verständlich erschienen, Schlaftabletten und Schmerzmittel. Letzteres half mir jetzt wohl am besten. Ich ergriff die Rolle, doch sie rutschte aus meiner Hand und prallte laut auf dem Boden auf. Die kleinen Pillen fielen hinaus und verstreuten sich auf den dunklen Fliesen.
"Verdammt", fluchte ich und kniete mich hin, um das Missgeschick zu beseitigen.
"Elli, ist alles okay bei dir?", ertönte Tonys Stimme von draußen. Was wollte er denn jetzt?
"Jaja, alles gut", rief ich zurück.
"Darf ich reinkommen?", fragte er.
"Nein!", entgegnete ich laut und stopfte schnell die Pillen zurück in das orangene Röllchen. Einige Sekunden später öffnete sich die Türe und ich sprang erschrocken auf.
"Was verstehst du eigentlich unter nein?", fuhr ich Tony wütend an.
"Ach du Scheiße, was ist denn mit dir passiert?", fragte er entsetzt. Ich schnappte mir das T-Shirt und zog es mir schnell über. Ich wollte nicht, dass er mich so sah. Er sollte sich keine Sorgen um mich machen.
"Nichts", murmelte ich verlegen.
"Nichts?", er näherte sich mir mit hochgezogenen Augenbrauen, "Nichts sieht aber anders aus. Lass mich mal sehen."
"Nein", ich schüttelte energisch den Kopf, "Mir geht's gut."
"Und wofür brauchst du die dann?", sein Blick fiel auf die Schmerztablettendose, die ich auf den Waschbeckenrand gestellt hatte, "Ich will dir doch nur helfen. Weis' mich nicht ab. Bitte."
"Na gut", ich zog das T-Shirt zögernd wieder aus und warf es auf die kleine Kommode neben mir. Ich merkte Tonys Blick über mich streifen, versuchte jedoch, mich daran nicht zu stören, was mir jedoch wenig gelang. Mein Herz pochte.
"Warte", er wendete sich von mir ab, öffnete die Kommode zu meiner Linken und holte einen Verbandskasten hervor. Aus diesem entnahm er irgendeine Salbe und mehrere Verbände sowie Pflaster.

Ich saß auf dem Badewannenrand, meine Füße in der Badewanne baumelnd, während Tony hinter mir stand und meine Wunden verarztete. Seine rauen Hände, die sich über meine nackte Haut tasteten, ließen mich mit einer wohligen Gänsehaut zurück.
"Wie ist das passiert?", fragte Tony mit interessierter, aber dennoch noch immer recht unsicherer Stimme.
"Sie haben mich geschlagen", antwortete ich leise und senkte den Kopf. Es brachte nichts, ihn anzulügen. Er hätte es gemerkt.
"Aber warum?"
"Weil sie wissen wollten, wo du bist", ich seufzte und schloss meine Augenlider. Ich hatte nicht gewollt, dass es hierzu kam. Tony sollte nicht wissen, was ich durchgemacht hatte. Alles sollte doch einfach nur wieder so sein wie zuvor. Ich wollte ihm nicht zur Last fallen. Er hatte doch seine eigenen Probleme und Dämonen, mit denen er zu kämpfen hatte.
"Und du hast es ihnen nicht gesagt, sondern hast dich lieber foltern lassen?", sein Ton war durchzogen von Ungläubigkeit.
"Ja", ich nickte, "Zu...zu deinem Schutz."
Dazu sagte Tony nichts mehr. Er stieß lediglich hörbar die Luft aus.

Als er damit fertig war, mich zu verarzten, half er mir hoch. Leichtfüßig stieg ich aus der Badewanne und sah kurz zu Tony auf. Man sagte immer, dass Augen die Fenster zur Seele waren, doch seine waren undurchsichtig wie nie zuvor. Ich konnte seinem Blick keinerlei Emotion entnehmen. Es war beinahe schon beängstigend, weswegen ich mir kurzerhand wieder mein T-Shirt schnappte und begann, mich anzuziehen. Tony dachte nicht daran, aus dem Raum zu gehen, sondern beobachtete jede meiner Bewegungen.
"Wir können gehen", teilte ich ihm mit und musterte ihn abermals. Er nickte lediglich, kehrte mir den Rücken zu und ging aus dem Bad. Zugegeben: Tony war alles andere als normal. Aber dieses Verhalten war selbst für ihn mehr als nur seltsam.

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Na, was denkt ihr könnte mit Tony nicht stimmen?

Und was könnte Rhodey wollen?

Fragen über Fragen...

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