52 》Affäre

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Es dauerte 56 Sekunden, bis Tony Malibu erreichte. Ein Meer aus winzigen Lichtern breitete sich unter ihm aus und das Rauschen der Wellen wirbelte seine Gedanken auf. War das hier wirklich sein Zuhause? Hunderte Meter über dem Boden schien es ein ganz anderer Ort zu sein. Es war, als würde die nächtliche Schwärze jede von Tonys Erinnerungen verschlucken.

Vielleicht war es auch nur das seltsame Gefühl, wieder in einem Anzug zu stecken. Seit dem letzten Mal war so viel Zeit vergangen. Es war eigenartig fremd, von kaltem Metall umgeben zu sein.
Es hatte eine Zeit gegeben, da hätte Tony alles für seine Anzüge aufgegeben - für sein Dasein als Iron Man. Er hatte Stunden in seiner Werkstatt verbracht, aber nicht, um sein zweites Ich zu verbessern. Denn am Ende des Tages wollte er kein Trinker, Playboy oder Superheld sein, sondern bloß ein Tüftler. Ein Mann, der seinen Verstand benutzte, um zu erfinden, zu entdecken und zu erschaffen. Das war sein tiefstes Inneres.

Doch jetzt war es anders: Iron Man war zwar zu einem großen Teil von ihm geworden, aber er machte ihn nicht aus. Seine Anzüge waren nicht mehr das wichtigste in seinem Leben. Diesen Platz hatte Elli eingenommen. Wenn er in ihre Augen blickte, sah er dieses unbekümmerte Strahlen und es gab ihm so viel Hoffnung - auf ein anderes Leben, das er mit ihr gemeinsam leben könnte.

Wegen Iron Man wäre nicht nur Tony fast gestorben, sondern auch seine einzige Liebe Elli. Je länger er darüber nachdachte, desto weiter entfernte er sich von dem Superheld, den die Welt in ihm sah. Vielleicht war es idiotisch und naiv, sich nach einem anderen Leben zu sehnen, aber es war genau dieser Gedanke, an den er sich seit Wochen festklammerte.

Tony sog den Anblick vom nächtlichen Malibu tief in sich auf, um ihn niemals zu vergessen, bevor er zur Landung ansetzte. Ein fieses Stechen breitete sich in seiner Brust aus und er zog gequält die Augenbrauen zusammen. Eigentlich dürfte Tony überhaupt nicht in seinem Anzug stecken und über den halben Kontinent fliegen - Bruce Banner hatte es ihm ausdrücklich verboten. Genau wie er es ihm verboten hatte, Sex zu haben. Aber wann hatte sich Tony je an die Regeln gehalten?

Er musste schmunzeln und stellte seinen Anzug hinter einem Müllcontainer in der Seitengasse neben Ellis alter Wohnung ab. Zur Sicherheit riegelte er ihn natürlich noch ab, damit niemand auf den Gedanken kam, einen Rundflug über Kalifornien zu machen.
Weil Tony vermutete, dass ihn durch die Haustür niemand reinlassen würde, kletterte er die Feuerleiter hinauf. Der frische Abendwind wehte ihm durch seine braunen Haare und er atmete erschöpft auf, als er vor Ellis damaligem Schlafzimmer stand. Im Inneren war es dunkel. Er hörte nur gedämpfte Musik und ein Gewirr aus Stimmen.

Vorsichtig versuchte er, das Fenster hochzuschieben, aber es klemmte. Zu seinem Glück war die Balkontüre nicht abgeschlossen. Tony trat ins Schlafzimmer und hielt für einen Moment inne. Sein Blick fiel auf die zerwühlten Bettdecken. Eifersucht, Wut und ein Funken Enttäuschung keimten in ihm auf und fraßen sich zu seinem Herz hindurch. Er ballte die Hände zu Fäusten, wobei sich seine Fingernägel tief in die Haut gruben und ihm einen altbekannten Schmerz entlockten, der zu seinem besten Freund und schlimmsten Feind geworden war.

Wenn dieser Mistkerl Elli angefasst hätte, würde Tony ihn umbringen. Er würde Jon nochmal sein selbstgefälliges Grinsen aus dem Gesicht prügeln.

Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals und er riss geladen die Türe zum Flur auf. Dicke Luft, der Geruch von Alkohol und laute Musik schlugen ihm entgegen. Eigentlich liebte Tony das seltsame Kribbeln, das ihn auf Partys durchströmte. Aber jetzt spürte er nichts als Abneigung und Verdrossenheit.

"Alter, pass doch auf!", zischte eine Rothaarige, als er sich an ihr vorbeiquetschte. Aber Tony entschuldigte sich nicht - er beachtete keinen der Gäste. Seine Augen suchten nach Elli. Er kämpfte sich bis ins Wohnzimmer durch. Gelächter und fröhlich gesinnte Menschen umgaben ihn, aber für ihn zählte nur eines: Elli zu finden.

Und dann sah Tony Marceline: sie saß auf der Couch, hatte einen weißen Verband um den Kopf gebunden, den sie mit einem Haarband verstecken wollte, und unterhielt sich mit einigen Gästen. Zwei von ihnen konnte Tony sofort zuordnen: es waren die Schwergewichte, die ihn damals aus der Bar geschmissen hatten. Aber Tony musste zweimal hinschauen, um zu erkennen, dass der Mann neben ihnen Jon war. Er sah aus wie ein anderer Mensch. Er hatte deutlich an Muskeln zugelegt und ließ sich nun einen Bart stehen, der Tonys Bart bis ins kleinste Detail glich. Tony lupfte die Augenbraue und konnte seinen Blick nicht von ihm abwenden.
Jon trug ein weißes Hemd, das weit genug aufgeknöpft war, um die Hälfte seiner trainierten Brust zu erspähen. Die hellen Haare hatte er an den Seiten abrasiert und seine Zähne waren so weiß und glänzend wie frisch gefallener Schnee - er hatte sie auf jeden Fall bleichen lassen.

Tony fühlte sich, als würde er eine Kopie von sich selbst betrachten. Eine bessere Kopie. Es war verflucht merkwürdig. Und gleichzeitig machte es ihn sauer. Es war nicht das erste Mal, dass jemand versuchte, Tony Stark zu imitieren, aber dass es ausgerechnet Jon war, brachte Tony auf 180. Er war es doch gewesen, der Tony Stark ein Arschloch genannt hatte. Warum wollte er dann selbst zu einem werden?

Tony wollte auf ihn zustürmen und ihm seine Meinung geigen, aber plötzlich fehlte ihm der Mut. Unsicherheit übermannte ihn und er konnte Jon nur stillschweigend anstarren, wie er dort saß, mit wilden Gesten seine Erzählungen untermauerte und die anderen zum Lachen brachte.

Tony konnte sich nicht vom Fleck bewegen, bis sein Handy plötzlich in seiner Hosentasche vibrierte. Er riss seinen Blick von Jonathan los, drehte sich um und verschwand wieder ins Schlafzimmer. Er kramte sein Handy hervor und wollte den eingehenden Anruf eigentlich ablehnen, aber als er sah, dass es Rhodey war, seufzte er und ging ran.

"Hey Rhodey, ist gerade ungünstig", sagte Tony zerknirscht und presste die Lippen aufeinander. Er fühlte sich furchtbar. Er hatte Elli - mal wieder - angelogen, sie - mal wieder - alleine gelassen. Er war ein Genie und trotzdem hatte er nicht den blassesten Schimmer, wie eine Beziehung funktionierte.

"Tony, geht's dir gut?", fragte Rhodey besorgt, "Ich wollte heute zu dir, aber du warst nicht da. Elli hat gesagt, du bist für ein paar Tage nicht in der Stadt und ich dachte, ihr hättet euch vielleicht gestritten..."
Tony seufzte und kratzte sich am Bart.
"Nein, haben wir nicht", stellte er klar, "Aber ich habe einen Fehler gemacht, den ich gerade ausbügeln will. Also: warum rufst du an?"
Tony wollte seinen besten Freund nicht abwimmeln, aber er hatte gerade keinen Kopf für ihn. Er wollte doch nur zu Elli.

"Darüber sollten wir persönlich reden", erwiderte Rhodey nachdenklich, "Keine Sorge, es ist nichts schlimmes. Es ist mir einfach nur wichtig."
Tony nickte, obwohl er wusste, dass Rhodey das nicht sehen konnte. Sein bester Freund hatte Tony in den letzten Monaten kein einziges Mal im Stich gelassen und Tony hatte sich dafür nie richtig bedankt. Er war viel zu beschäftigt mit seinen eigenen Gefühlen gewesen, um Rhodey nach seinen zu fragen. Er war kein guter Freund gewesen - weder für Rhodey, noch für Elli. Aber daran wollte er jetzt endlich etwas ändern. Denn noch war es hoffentlich nicht zu spät.

"Ich komme morgen vorbei, okay?", sagte Tony, "Dann können wir reden bis unsere Münder fusselig werden. Das haben wir viel zu lange nicht mehr gemacht."
Rhodey lachte leise auf.
"Das stimmt", murmelte er, "Dann sehen wir uns morgen. Oh, und bring deine Freundin mit, wenn es geht."
Tony runzelte stutzig die Stirn.
"Wieso?"
"Das ist eine Überraschung", entgegnete Rhodey und Tony konnte sich sein breites Grinsen bestens vorstellen.
"Na schön, ich werde Elli fragen", gab sich Tony geschlagen, "Bis morgen, du Geheimniskrämer."

Tony legte auf, verstaute sein Handy wieder in der Hosentasche und wollte wieder auf den Flur gehen, doch als er ein Rascheln hörte, blieb er wie angewurzelt stehen.
"Was willst du mich fragen?", vernahm er aus der Dunkelheit und konnte kaum glauben, dass es ihre Stimme war.
"Elli? Wo bist du?"
Tony tastete nach dem Lichtschalter, aber er fand ihn nicht. Er schaltete die Taschenlampe seines Handys an. Sein Blick fiel in Richtung Bett. Zwischen den zerwühlten Decken guckte Ellis Kopf hervor. Ihr wuchs ein gigantisches Lächeln auf den Lippen.

"Tony, du bist wieder da!", vor Freude schlug sie die Decke beiseite und torkelte auf ihn zu. Tony kam ihr entgegen, legte seine Hände um ihre Hüfte und hob sie ohne zu zögern hoch.
"Du legst dich schön wieder hin, Madame", sagte er und trug sie zurück ins Bett. Aber Elli wollte ihren Griff nicht von seinem Hals lösen und zog Tony zu sich herunter.
"Ich bin froh, dass du wieder da bist", hauchte sie und sogar im Dunkeln sah Tony das Funkeln in ihren Augen, in denen er sich jedes Mal verlor. Ob Jon das selbe fühlte, wenn er sie anschaute?

Er schluckte und drehte sein Gesicht weg, als Elli ihn küssen wollte.
"Was ist los?", ihr Lächeln schwand und ihr Blick sprach Verwirrung. Tony sank neben ihr auf die Matratze. Elli drehte sich zu ihm um, legte ihre Hand auf seine Wange und zwang ihn, sie anzuschauen. Sogar in der Dunkelheit erkannte er ihre Grübchen, die kleine Stupsnase und ihre geschwungenen Lippen. Sie war so wunderschön.

"Ich...", setzte Tony an, doch seine Stimme brach ab. Was sollte er ihr bloß sagen? Sein Kopf war auf einmal vollkommen leergefegt. Sein Gedankenchaos war verschwunden - stattdessen fühlte er sich hilflos und verloren.

"Was machst du hier? Bei deinem Ex? In seinem Bett?", fragte er irgendwann ganz plump, "Läuft da etwas?"
Kaum hatte er es ausgesprochen, merkte Tony, wie bescheuert das eigentlich klang. Elli würde ihn doch niemals betrügen. Oder?

"Hast du einen Knall?", entfuhr es Elli fassungslos. Ihr entglitten jegliche Gesichtszüge und sie schlug Tony mehrmals gegen den Arm.
"Aua!", brummte er und schnappte nach ihrer Hand. Er nahm sie in seine und verschränkte seine Finger mit ihren.
"Tut mir leid, tut mir leid!", rief er und Elli schnaubte auf.
"Du spinnst doch, Tony Stark", entgegnete sie und ihre Stimme war noch immer vom Schock durchzogen, "Wie kommst du auf so einen Schwachsinn? Ich kann das einfach nicht fassen!"
Sie klang auf einmal erschreckend nüchtern und Tony schluckte hart. Warum war er bloß so? So leichtsinnig, so dumm und so verletzend.

Ein unangenehmes Schweigen kehrte ein. Elli atmete hörbar aus und räusperte sich. "Tony", fuhr sie eine Spur sanfter fort. Ihr Daumen strich über seinen Handrücken. "Warum denkst du, ich hätte eine Affäre?"
Tony seufzte und lehnte seine Stirn an ihre. Ihr warmer Atem glitt über sein Gesicht und sein struppiger Bart kitzelte ihre Haut.
"Weil ich dir nicht gut tue", hauchte er bedrückt, "Ich versuche es, aber es reicht einfach nicht. Ich kann dir niemals das geben, was jemand anderes dir geben könnte. Jemand wie Jon..."

Kurz war es still und Tony fürchtete sich vor Ellis Reaktion. Er rechnete mit allem, aber nicht damit, dass sie anfing zu lachen. Irritiert legte sich seine Stirn in Falten und Elli lachte so sehr, als hätte er ihr gerade den besten Witz erzählt, den sie je gehört hatte.

"Oh Tony", sagte sie irgendwann und ihr strahlendes Lächeln brach die Dunkelheit, "Du bist echt nervig, weißt du das?"
Jetzt kam Tony gar nicht nicht mehr mit.
"Was?"

Elli seufzte und kuschelte sich an seine Brust. Ihre Wärme griff auf Tony über.
"Ich liebe dich und nur dich", nuschelte sie liebevoll und betrunken, "Du bist der eine Mensch, den niemand ersetzen kann. Absolut niemand. Und schon gar nicht so eine hohle Nuss wie Jonathan."
Sie kicherte.
"Warum willst du mir das denn nicht endlich glauben? Bruce muss dich wohl nochmal untersuchen."

Tony strich ihr durch das zerzauste Haar und dachte nach. Zu einer Beziehung gehörte Vertrauen und wenn es funktionieren sollte, musste er Elli blind vertrauen. Sie tat das umgekehrt nämlich schon längst. Das war ihm jetzt klar.

"Es tut mir leid", hauchte er und gab ihr einen Kuss ins Haar, "Das, was wir haben...sowas hatte ich noch nie. Und ich möchte es nicht versauen."
"Ich doch auch nicht", erwiderte Elli ehrlich, "Ich habe auch Angst, dass ich es wieder verkacke. So wie bei meiner letzten Beziehung."
Tony war überrascht von ihren Worten und fühlte sich mit seinen Ängsten überhaupt nicht mehr alleine.
"Wir sind wirklich zwei riesige Schisser", sagte er, woraufhin beide lachen mussten.

Es verging eine halbe Ewigkeit, in der Tony und Elli einfach nur dalagen - im Bett von Ellis Exfreund. Ihre Körper waren miteinander verschlungen. Sie küssten sich zärtlich, flüsterten sich Geschichten zu und atmeten die selbe Luft ein und wieder aus. Tony wünschte sich, dass dieser Moment niemals enden würde. Er war so glücklich. Und Elli war der Grund dafür.

Hey werte Leser!

Ich hoffe, es geht euch gut! :) Ich muss zwar ab morgen wieder arbeiten, aber hab im Moment so viel Spaß an der Geschichte, dass ich hoffentlich schnell wieder updaten werde ;)

Ich hab übrigens ein neues Cover für die Geschichte erstellt. Gefällt es euch? :)

Und Rhodey ist auch wieder mit von der Partie! Was denkt ihr, könnte er von Tony und Elli wollen?

Lasst mir doch gerne eure Meinung und einen Vote da, das würde mich freuen!❤

Bis zum nächsten Mal und einen guten Start in die neue Woche! :)

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