16 - das erste Näherkommen

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Neugierde führte allzu oft zu risikoreichem Ärger. Doch es war nicht der Neugierde geschuldet, die Rookėon in dieser einsamen Stunde hinaus in die Wälder zog. Der wohl einzige Grund den er hatte, um sich der Siegesfeier zu entziehen und die Beine zu vertreten, war, dass er in Ruhe nachdenken wollte. Umringt von Militärsoffizieren und allerlei wichtigen Besprechungen bot sich ihm diese Gelegenheit äußerst selten, denn er trug die allgemeine Verantwortung für sämtliche Fortschritte und Handlungen und demnach fanden sich nur spärlich Zeitfenster, in denen Rookėon aufatmen durfte.

Heute Abend war ihm das Glück hold, und ein unvorhergesehenes Zeitfenster eröffnete sich ihm in dem Moment, in dem er es brauchte.

Deswegen befand er sich draußen in der Natur, umgeben von dunklen Wäldern und dicken Nebelschwaden, hinter denen sich die Tiefen von Kestramoré verbargen. Der Wind wehte lau und angenehm über die Landschaft, kitzelte ihn am schwarzen Haar und zupfte verspielt daran. Es störte ihn nicht, willkommen empfing er die Abkühlung und wie ihm die Haut erfrischte, so hielt die Kälte Einzug über sein erhitztes Gemüt und langsam beruhigte es sich von den Aufregungen. Rookėon kehrte zur Ruhe, kehrte in sich, und mit dieser Verfassung war er imstande, die Ereignisse unter einer objektiven Perspektive neu zu analysieren. Viele Dinge wurden aus dem Affekt heraus gesagt, die im Nachgang bereut wurden und nicht mehr rückgängig gemacht werden könnten. Zwei Dinge existierten in dieser Welt, die man nicht vermochte ungeschehen zu machen. Wörter und Pfeile. Deswegen sollte man sich stets im Klaren darüber sein, dass man das anvisierte Ziel traf und die Worte meinte, die man von sich gab.


Missmutig biss sich Rookėon auf die Lippe. Jedes seiner Worte hatte er gemeint wie sie gesprochen waren, und dennoch fühlte er sich weder erleichtert noch überlegen. Merkwürdig dazwischen, als tänzle er auf einer schmalen Grenze zwischen überheblich und kleinlich sein. Herr der Lage, so würde er dieses Ziehen in seinem Magen wahrlich nicht beschreiben. Das Gegenteil traf auf ihn zu, die stattlich gestrotzte Brust erschien ihm nicht länger wie ein unsichtbarer Panzer der vor Angriffen schützte, sondern vielmehr wie eine Zielscheibe. Hat Chimiras vielleicht Recht?, grübelte er und betrachtete die bemoosten Felsen, die hinter der Schutzgrenzung aufragten. Urteile ich vorschnell und unüberlegt? Doch...Elfen waren immer schon unsere Feinde. Erzfeinde. Sie... Rookėon legte den Kopf in den Nacken und stieß ein kehliges Seufzen aus, denn all diese wilden Gedanken wogen entsetzlich schwer auf seinen Schultern. ...sie geben den Ferocez einen Sinn. Ferocez bekämpfen Elfen. Das ist der natürliche Lauf der Dinge.

Mit lustlosen Schritten, aus denen nur die brummenden Glühkäfer den Schwermut ablesen vermochten, stapfte Rookėon gehüllt in Dunkelheit durch die Unterkunft und gleich wie schnell ihn die Beine trugen oder wie zackig er die Richtung änderte, die Gedanken hafteten an seinem Bewusstsein und ließen sich nicht vertreiben.

Fackeln und Laternen beleuchteten die Pfade, so wie die Glühkäfer umherschwirrten und als winzige Lichtquellen der Dunkelheit trotzten. Weder diese Lichter noch das Geleit des Mondes war von Nöten, denn Rookėon war in dieser Umgebung aufgewachsen und kannte sich in diesem Labyrinth aus Bäumen, Schluchten und Behausungen besser aus als jemand sonst. Wie von allein und gesteuert durch das Unterbewusstsein umstreifte er Senklöcher und aus dem Boden wachsende Wurzelknollen. Es störte ihn nicht, dass die Ferocez auf dem großen Platz feierten und sich mit Wein betranken, er könnte bei ihnen sein und sich ihnen anschließen, doch ein kleiner Teil von ihm widerstand diesem Zwang. Die Stille der Wälder war es, die er bevorzugte und die er gerade bitter nötig hatte. Zum Nachdenken, zum innehalten. Zum Atmen.

Ein bisschen Frieden und Ruhe, in einer Welt aus Krieg, sog er sich die Lungen voll mit kühler Nachtluft. Tief um den berauschenden Duft der Wälder auszukosten die ihm lieb und teuer waren, denn es war seine Heimat und je öfter er aus ihr heraustrat um das Schwert im Namen des schwarzen Magiers zu erheben, umso intensiver spürte er seine Wurzeln in Kestramoré ankern. Ihm Halt gebend in einer zerrütteten Ära in der jeder Tag der letzte sein konnte. Bereits hier zu stehen und andachtsvoll über die üppigen Baumkronen zu blicken, den Wind in den Haaren spüren und den Duft von Gras einatmen genügte aus, um die Seele zu heilen von allem, was ihr schadete.

Roanan schloss die Augen um zu ankern in den Wäldern von Kestramoré, in deren Tiefen sein Leben entsprang und dort würde es in ferner Zukunft wieder erlischen.

Dicke Nebelschwaden lungerten zwischen dem Gestrüpp und verschluckten alles unterhalb der Kniekehlen, löschten aus was dort existierte und weil Rookėon die Ferocez aus der Ferne lachen und schunkern hörte, da verleitete ihn eine Schattengestalt zum abrupten innehalten. Beinahe mochte man die Umrisse nicht von denen eines Baumgeästes zu unterscheiden, so minimal grenzten die dunklen Farbtöne sich voneinander ab, allerdings gab es für Rookėon keinen Zweifel was er da sah. Dieser Schatten bewegte sich anders als getrieben vom Wind. Dieser Schatten lebte, er stahl sich mit wehendem Umhang über die Wege und im Besitz vollumfänglicher Orientierung umrundete er sämtliche Wurzeln und Stolperfallen auf dem Terrain. Wer treibt sich in den Lagern umher?, verharrte er stocksteif und kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit die Sicht zu stärken. Es kann sich nicht um einen der unseren handeln. Kein Ferocez verlässt eine Feier vor Sonnenaufgang und wenn doch, dann befindet er sich nicht in der körperlichen Verfassung um derart geradeaus zu gehen. Rookėon 's zügige Kombination traf ihn wie ein Blitz und seine Muskeln schwollen durchflutet von Adrenalin zu voller Größe an, wie er den Schatten dabei beobachtete, wie er in augenscheinlich bester Kenntnis die verschlungenen Pfade ihres Zuhauses entlang streifte. Feindlicher Eindringling. Alarmiert fiel sein Körper in die Grundstellung zum Kampf, beugte die Knie zum mobilen Angriff und wie Rookėon sein Schwert zückte und es mit tödlicher Absicht vor sich erhob, da war er bereit den ersten Schlag zu tun.

Plötzlich stockte er.

Verwundert blinzelte er, dann noch einmal und was ihm seine Augen offenbarten, das weigerte er sich zu glauben. Argwöhnisch hob sich eine Braue, die zweite drückte noch in die Augenspalte, und langsam fand er zurück in einen aufrechten Stand. Was bezweckt es damit?, stellte sich ihm die Frage, worauf er keine plausible Antwort fand und sie alleine wohl nicht finden würde. Rookėon verharrte stillschweigend auf Anhöhe der kleinen Grasfläche, von der er einen weitflächigen Überblick über die unter ihm liegende Zeltsiedlung hatte. Zwischen den Behausungen schlängelte sich der Schatten hindurch, durchwanderte zielstrebig die Gänge und weil die schwarze Kapuze des Mantels im Wind flatterte, fiel es Rookėon leicht ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Der kalte Nachtwind flößte durch die Blätterdächer, brachte sie zum Rascheln und wie er durch die Astgeflechte brauste, so fuhr er nieder zum Boden und riss an dem Gewand.

Rookėon wusste nicht, ob sich das, was ihm die Augen versuchten zu beweisen, tatsächlich zutrug. Es wirkte zu absurd, viel zu skuril um der Wahrheit zu entsprechen, und dennoch fanden sich zu viele Beweise die gegen eine Illusion sprachen. Der Schatten entpuppte sich als kein Unbekannter, entblößt durch die vom Wind abgewehte Kapuze erkannte Rookėon ganz deutlich das weiße Haar und die feinen Gesichtszüge, die in erschrockener Manier umher blickten ob jemand ihn beobachtete. Wenn es wüsste. Verdutzt starrte er auf den Elf, fragte sich ob er vielleicht nicht doch zu tief in den Weinkrug geblickt oder ob er sich im Kampf eine schlimme Kopfverletzung zugezogen hatte. Er beobachtete den Elf aus sicherer Entfernung und ohne auf sich aufmerksam zu machen, denn ihm war nicht danach sich nach diesem langen Abend mit einer weiteren Unannehmlichkeit zu befassen.

Wenn er allein den Weg aus dem Lazarett findet, zuckte er beflissen mit den Schultern und steckte das Schwert zurück in die Scheide, so findet er ihn wieder zurück. Und falls das nicht der Fall ist, soll's mich nicht kümmern. Rookėon wiegte sich in dieser angenommenen Sicherheit, doch seine Augen blieben unentwegt an dem Elf haften als locke sie eine lautlose Anziehung herbei. Kraft um sich gegen dieses befremdliche Gefühl zu wehren besaß er keine mehr, nicht nach diesem langen Tag, er gab sich in einem schwachen Moment der Neugierde hin und beobachtet den Elf, der beschwerlich humpelnd durch die letzten Zeltreihen schlich, sich an den Gehstock klammerte. Getarnt in Mantel und Kapuze, die er sich tief ins Gesicht zog um den verräterischen Blick auf die hellen Haare abzuschirmen.

Die Emotionen kämpften hinter einer stummen Fassade. Rookėon fühlte Neugierde und gleichzeitig Zorn weil er nicht neugierig sein und sich dem Elf annehmen wollte, trotzdem vermochte er nicht abzustreiten, dass wohl kein Kampf in seinem Leben schwieriger gewesen war als dieser, den er gerade focht. Die Versuchung zum Elf zu blicken um zu erfahren, wohin er allein verschwand und insbesondere, zu welchem Zweck, der war Rookėon nicht lange imstande zu widerstehen. Verdammt. Das ärgerte ihn, denn seine eiserne Willenskraft verließ ihn jäh und verpuffte wie Rauch, übrig blieb die Neugierde, die fortan seinen Körper zu lenken schien. Es sollte mir gleichgültig sein, wohin es schleicht und obs zurückkommt, das Balg, dachte er mit zusammengebissenen Zähnen und ballte die Fäuste, gab sich einen kurzen Ruck und schon heftete er sich in sicherem Abstand an seine Fersen. Aus welchem Grund zieht es mich hinterher als lägen mir unsichtbare Ketten um?

Geduckt verfolgte der Ferocez den Weg des Elf, bahnte sich durch struppige Grasflechten und rippigen Dornenästen mühelos eine Passage und musste sich beherrschen, damit er seine Tarnung nicht verlor. In diesem Terrain fiel es ihm entsetzlich einfach, sich lautlos fortzubewegen weil es unzählige Male schon Teil eines ausgeklügelten Schlachtplans gewesen war. So geschickt ihm seine Sinne den einfachsten Pfad auskundschafteten und er den Dornen auswich bevor sie ihm die Kleidung zerrissen, umso unbeholfener und ungeschickter bewegte sich der Elf fort. Es glich einer Mischung aus Straucheln und Stolpern über unebenes Bodenwerk, in dem ihm die Balance öfter als ihm lieb war entglitt und Rookėon , der aus der Ferne und versteckt hinter Blattwerk beobachtete, dem juckte es in den Fingern den Elf an der Schulter zu fassen und fort von den schwierigen Pfaden zu ziehen, über die er schlitterte. Stümperhaftes Balg, kritisierte er insgeheim und zog die Brauen zusammen, während er es betrachtete und absolut keine Gemeinsamkeiten mit den Charaktereigenschaften finden konnte, die den Spitzohren nachgesagt wurden. Weder besaß es angeborene Eleganz, noch die Leichtfüßigkeit in Natura, mit denen sich das Waldvolk ursprünglich einen Namen machte.

Langsam aber sicher entfernten sie sich von dem Unterschlupf der Ferocez, immer weiter und tiefer drangen sie in die Wälder von Kestramoré vor und schleichend trug es sich zu, dass die Geräusche um sie herum erstarben. Stille kehrte ein. So still wurde es, dass man glauben mochte, die Bäume und der Nebel fungierten als Isolierung zur Außenwelt und unterbanden jeglichen Versuch, mit Kestramorés Geheimnissen in Kontakt zu treten. Kein Windhauch durchbrach die weiße Mauer aus Nebelschwaden, die dick und schwer über den bemoosten Boden schlängelten.

Rookėon schürzte die Lippen. Die geflochtenen Haare lagen ihm wie angegossen auf dem Rücken während er sich weiterhin in sicherem Abstand zum Elf durch den Nebel tastete, sie wirkten wie ein Mantel gegen die Nachtkälte. Er setzte aufmerksam einen Fuß vor den anderen, im Gegensatz zu dem Elf war er sich bestens im Klaren darüber, wo sie sich befanden und auch, dass in unmittelbarer Nähe zu ihnen eine steile Felskluft auftürmen würde. Eine, in der ein unaufmerksamer Tritt mit dem Tode vergolten wurde. Scheinbar war dies genau der Ort, der dem Elf im Sinn stand, denn als der Graben in seinem Sichtfeld auftauchte, da verlangsamten sich seine Schritte nicht. Im Gegenteil.

Unter den wachsamen Augen des Ferocez tastete er sich den Weg entlang, der hinunter in die Senke zu führen verleitete, und nur wenige Sekunden später verschwand seine Silhouette mit wehendem Mantel. Untergetaucht im Nebelmeer war sie unsichtbar für die Augen des Ferocez, und Rookėon ertappte sich dabei, wie er inne hielt. Sollte er ihm nachgehen?

Überwältigt von Neugierde und allmählich aufkeimendem Argwohn, denn für einen spontanen Spaziergang fand der Elf diese gefährliche Felskluft ein bisschen zu zielstrebig, folgte Rookėon dem Pfad und duckte sich hinter einem klobigen Steinbrocken, von wo aus er Zeuge einer unvorhergesehenen Wendung wurde. Dort unten wankte der Elf zur Felswand auf der gegenüberliegenden Seite, sank erschöpft auf die Knie und entledigte sich dem Krückstock mit dessen Unterstützung er sich mühevoll vorwärts gekämpft hatte. Das schnelle Heben und Zucken seiner Schultern verriet wie auslaugend dieser Marsch ihn machte, doch wo andere es für Verschnaufen abtaten, da blickte Rookėon 's wacher Scharfsinn genauer hin und erkannte, dass es kein Schulterzucken von Atemzügen war. Nein, von vergangenen Feldzügen wusste er wie man nach erheblicher Anstrengung schnaufte und keuchte und das hier, das war anders. Der Elf, so war er sich sicher, weinte. Die zuckenden Schultern entblößten den Grad seiner Trauer, und als er sich die schwarze Kapuze vom Kopf zog und beide Hände über seine wässrigen Augen drückte, da schluchzte er weiter und zitterte wie ein Blatt im Wind. Es weint, das Balg. Ungläubig legte Rookėon den Kopf schief, als versuche er dadurch ein klareres Bild dieser skurilen Ansicht zu erhaschen, doch noch bevor er Gelegenheit hatte um sich zu fragen weshalb der Elf all diese Plagerei auf sich nahm um in völliger Abgeschiedenheit zu weinen, da setzte sich das Grauen fort.

Die hellen Haare vom Wind zerzaust lehnte er sich an den Felsen, führte beide Hände gegen den kalten Stein, senkte den Kopf und Rookėon blinzelte überrascht, als der Elf ausholte und mit einem gewaltigen Ruck den Kopf gegen den Fels schlug. Kurz aber kraftvoll und das Geräusch des Aufpralles hallte dumpf aus der Senke hoch bis zu ihm, erinnerte ihn blitzschnell an die vielen Schädel die er im Kampf zertrümmerte und ein vielfaches dieses Echos hallte ihm in den Ohren wieder. Was zum Teufel? Was treibt es da?!, sprang ihm der Mund auf und Rookėon war mit einem mal zumute, als würde der Nachtwind einen dunklen Schleier seiner Gefühle von ihm ziehen. Er begann zu sehen. Plötzlich betrachtete er den Elf anders, durch das veränderte Bild erkannte er andere Zusammenhänge und so wie er auf die schwankende Statur von ihm starrte, da starrte er herausgerissen aus seinem feindlichen Gemüt nicht mehr länger auf einen verhassten Rassenfeind. In der verdrängten Tiefe seiner Empathie mochte er es benennen, doch niemals würde ihm einfallen diese Empfindungen tatsächlich zuzulassen und anzuerkennen als das, was sie waren. Empathisch.

Verstoßen und abgeschoben ist es geworden, das Balg, durchzuckte ihn der Gedanke zu schnell, als das er ihn fassen konnte. Dasselbe Schicksal wie eines jeden Ferocez teilt er.

Der Elf holte aus und stützte sich im Wanken ab, ehe er gefestigt im Sitzen den Kopf ein weiteres Mal in den Nacken legte, und mit einer enormen Wucht gegen den Fels schlug.

Hurtig sprang Rookėon von seinem Versteck auf und umrundete die Felsen, eilte mit scheppernder Garnitur zum Elf und schritt ein bevor er ein weiteres Mal Selbstschaden anrichten konnte. Grob packte er ihn an der Schulter und zerrte ihn außer Reichweite zu dem Gestein, mit einem solchen Schwung, dass der Elf das Gleichgewicht verlor und jämmerlich zusammensackte. Er musste ihn stützen und tat es, zu benommen von dem Kopfschlag flatterten ihm die Lider und so wie das kaputte Knie einknickte sobald es belastet war, da wäre er allein hier draußen den Launen der Kestramorischen Bestien ausgeliefert.

„Hast du deinen mickrigen Verstand nun gänzlich verloren?", herrschte er wild. „Hier draußen bist du den æta schutzlos ausgeliefert! Diese Geisterkreaturen existieren und sie lechzen nach deinem Fleisch, ums dir von den Gliedmaßen zu fressen!". Fluchend verzog Rookėon das Gesicht, denn der Elf reagierte nicht auf Ansprechen und schien darüberhinaus nicht zu bemerken, in welch missliche Lage er sich da manövrierte. Er fasste den zierlichen Elf unter den Armen, der zu beschäftigt war mit schmerzhaftem Stöhnen um zu begreifen, was sich um ihn herum zutrug.

Er war ihm eine unvorhergesehene Unannehmlichkeit.

Bemüht um das Gemüt zu zügeln, bugsierte Rookėon ihn in einen einigermaßen stabilen Stand, angelehnt an die Felswand verharrte er. Eingehend betrachtete er die blutende Verletzung und wie die roten Rinnsale bereits einen Großteil der hellen Haare tränkten, da wurde dem Ferocez eines klar. Damit verfolgte er eine klare Absicht, nur welche? Will er sich die Erinnerungen zurück in den Kopf prügeln? Ohne lang zu überlegen fasste er sich den Hemdsaum und riss daran, knüllte den Stoff zusammen und wischte damit sanft das Blut von der Schläfe ab, konzentrierte sich darauf keinen Dreck reinzuwischen um das Risiko einer Infektion zu vermeiden. Wie in Intrimor, munkelte er beinahe nostalgisch, damals vor vielen Jahren, als ich Trefisu nach einer Granate zusammengeflickt habe. Eine Hand führte er an die blasse Wange um den Kopf zu stabilisieren. Dabei bemerkte er erst, wie groß seine Handfläche im Vergleich zum Elf tatsächlich war und, dass er vergeblich auf den einsetzenden Ekel wartete. Er vergiftete ihm nie das Gemüt. Ich berühre dich, und mir wird warm als berührte ich Sonnenschein. Rookėon fand sich einigermaßen perplex in seinem Dasein wieder, denn er war einem vermeintlich verhassten Spitzohr so nahe, dass er seine Atemstöße auf der eigenen Haut fühlte, und dennoch setzte das instinktive Verlangen nach Tötung nicht ein. Wie wird mir, mir ist übel als habe ich mir den Magen verdorben, überlegte Rookėon erschüttert von der plötzlichen Eskalation seines Befindens und zwang sich dazu, seinen Herzschlag nicht zu überdenken und der Sorge nicht zu viel beizumessen, die ihn beim Anblick des benommenen Elfen ereilte. Freiwillig hast du dir Schmerzen zugefügt und es scheint mich zu kümmern, was du dummes Elfenbalg mit dir anrichtest. Warum? Gib mich frei von den Ketten, die mir umliegen und mich zu dir ziehen.

Niemals würde er diese Gedanken aussprechen, viel zu schwach fühlte es sich an allein darüber nachzudenken weshalb sein Verstand plötzlich im Zwiespalt zu dem Geist stand, stattdessen raunte er mit übertrumpfender Vebitterung: „Wie kommst du darauf, solch eine törrichte Dummheit anzustellen? Die besten Heiler verhalfen dir zur Genesung, und du dankst es ihnen indem du dir den Schädel einschlägst?"

Worte waren nichts anderes als Pfeile, die, wenn sie einmal ausgesprochen waren, im tödlichen Flug ihr Ziel trafen und verheerenden Schaden anrichteten. In dem Elf bohrten sie sich ein, trafen auf den schmerzlichsten aller Punkte und weil er bereits so viel zu ertragen hatte, da verkraftete er keinen weiteren herben Einschuss. Das Maß des erträglichen war längst voll und so benommen er bis eben um sein Bewusstsein kämpfte, umso klarer stand nun eine andere Emotion in seinem Antlitz ersichtlich. Hoffnungslosigkeit. Sämtliche und alle unterdrückten Emotionen brachen aus ihm hervor wie eine Flutwelle, die sich über Land und Tal ergoss und er begann bitterlich zu weinen. Seine Seele schrie, doch kein Laut drang über die geöffneten Lippen und es waren die Tränen allein, die Rookėon einen Eindruck vermittelten, wie entsetzlich gebrochen er unter der äußeren Erscheinung tatsächlich war. Einsam.

Der Elf schob Rookėon fort von sich im jähen Gefühlszusammenbruch, signalisierte unter Tränen hin auf das kaputt abgewinkelte Knie, das ihn nicht mehr unterstützte und zu einer Behinderung entstellte, zu einer Last für jeden der mit ihm das Pech hatte zutun zu haben. Hin auf den geöffneten Mund deutete er, aus dem keine Laute mehr kamen und wohl nie gekommen waren, denn sein Verstand erinnerte sich an nichts anderes als die Zeichensprache mit der er sich nicht verständigen konnte unter denen, die nicht vermochten die Formen der Finger zu entschlüsseln. Hin auf den Kopf fasste er als nächstes, der Kopf der von Erinnerungen beraubt nur eine unterträgliche Leere beherbergte und keinen Rückschluss zuließ, wer er war. Fürchterlich entmutigt und einsam fühlte sich der Elf, hier auf dem Boden einer abgelegenen Senke, wie er vor demjenigen sein Leid weinte, der ihn so offensichtlich verabscheute, und weil der Elf in all den fließenden Tränen nicht erkannte, dass Rookėon 's grimmiger Blick sich allmählich besänftigte bis die Augen mitfühlend auf ihn blickten, da sprach er mit Zeichen das, was ihm das Herz so sehr belastete.

„Ich besitze keine Erinnerungen mehr...weiß nicht wer ich bin, wer ich war, woher ich komme, was mir zugestoßen ist...als einziges bin ich sicher, dass ich für euch alle eine ungeduldete Last bin und mich keiner hierhaben möchte". Er schniefte und schüttelte die zittrigen Finger, zwang sie weiter zu sprechen weil es ein dringendes Anliegen war sich irgendwie mitzuteilen und er durch die verstummte Stimme keine andere Möglichkeit hatte, als mit Gestik. Natürlich verstand der Anführer des Kriegerstammes ihn nicht, keiner tat es, doch er war es leid den Kummer im Stillen zu hegen. Gerade eben besaß er keine Willenskraft dazu, sich vor dem Stammesanführer zu zügeln und auf seine Wortwahl zu achten. Weinend schüttelte er den Kopf. „In euren Augen bin ich ein lebender Toter. Vor euch stehe ich und schreie aus Leibeskräften, doch ihr hört mich nicht. Keiner. Chimiras meinte, womöglich kenne ich meinen Peiniger? Ich fürchte mich so sehr. Entsetzlich"

Schluckend verstummten die Finger und der Elf hielt inne, ehe er langsam die Hände an seine Brust führte und sicher ineinander verschlung. Die hellgrünen Augen schimmerten glasig und nass, es nahm sie mit all diese Botschaften zu wissen und es berührte den Elf bis in die Seele. Es war eben das erste Mal gewesen, dass er seine aufrichtigen Empfindungen kundtat und sie vor sich selber nicht mehr länger verleugnete. Die Angst, die war immerzu präsent und gerade....er schluckte. Gerade fürchte ich mich am meisten vor dem, was ich vergaß.

Zu behaupten Rookėon wäre verwirrt von dem, was er im Verlauf dieser Nacht erlebte, das wäre eine Untertreibung. Je hektischer der Elf mit den Fingern herumgefuchtelt und unter tränennassen Augen geweint hatte, umso stiller war Rookėon vor ihm gesessen und es war ein Gedanke allein gewesen, der jedem anderen übermächtig wurde und sich bis in sein Unterbewusstsein durchgesetzt hatte. Die Ferocez stehen für einen Zufluchtsort für jeden Ausgestoßenen. Keiner wird allein gelassen, grübelte er und spürte, wie ihn die Nachsicht belehrte und er reflektierend auf sein Verhalten gegenüber dem Elf blickte. Er hat keine Familie, Roe. Wir schon. Weicher mochte er es beschreiben, wie er sich ihm gegenüber fühlte und mit einem mürrischen Brummen beschloss er, seinem Baugefühl zu vertrauen, denn es besaß die Angewohnheit, ihn nicht zu trügen.

Rookėon räusperte sich und die verweinten Augen des Elf huschten hin zu ihm, lugten vorsichtig unter den weißen Haaren hervor als trauen sie sich nicht aufzublicken in Angst, für seine dargebotene Schwäche gemaßregelt oder beschimpft zu werden. Nichts dergleichen ereilte ihn. Völlig unerwartet weiteten sich seine hellgrünen Augen und der Mund fiel ihm dieses Mal in jähem Schock auf, denn Rookėon erwiderte den Blickkontakt stillschweigend und etwas daran hatte sich verändert. Nicht mehr länger erweckten die dunklen Augen Angst im Elf, sondern eine Empfindung, die er dem Ferocez nicht zugetraut hätte. Geborgenheit und Verständnis schlichen sich ein in sein Gemüt. Für einen brutalen Mann der im Krieg aufgezogen wurde, dachte der Elf und spürte, wie die Anspannung wich je länger er sich in Rookėon 's Anwesenheit aufhielt, strahlen seine Augen einen bemerkenswerten Sanftmut aus.

Der Krieger hob ihm die Pranken entgegen und trotz der eng anliegenden Lederhandschuhe war es ihm möglich, mit den Fingern Symbole und Formen zu zeigen. Rookėon antwortete in der einzigen Sprache, die sie miteinander verband. Er vergaß dabei zu umtrauen, welche grundlegende Verbindung er zwischen sich und dem Elf schuf. Intimität auf geistiger Ebene.

Wer auch immer du dort draußen gewesen sein magst...", er nickte in die Richtung der fernen Grenze der Wälder, hinter denen irgendwo die Zivilisation lag. Eine Welt, die sie beide ausgestoßen hatte und die nun nicht mehr ihr Zuhause war. „...trägt keine Bedeutung. Mit welchem Namen man dich angesprochen hat, ebenso wenig. Wer man tatsächlich ist, vergisst man nicht. Deine Identität ist mit keinem verbindlichen Namen verknüpft"

Der Elf blinzelte die Tränen hinfort, in seinem Inneren tobten die unterschiedlichsten Gefühle und es gelang einem davon letztendlich, die Oberhand zu erlangen. In dem verzagten Antlitz spiegelte es sich als Obsieger, die Enttäuschung drückte mit einem unstemmbaren Gewicht die Mundwinkel zu einer bekümmerten Grimasse hinab und es ängstigte ihn, als die Finger zögernd formten: „Mehr als meinen Namen habe ich vergessen. Alles. Was, wenn ich ein Mörder bin?"

„Fühlst du dich denn wie einer?", krümmte Rookėon die Finger und bevor er antwortete, kannte er insgeheim die Antwort schon. Sein Bauchgefühl verriet es ihm und wie so oft bewahrheitete sich die Gabe, sein Gegenüber mittels weniger Blicke einzuschätzen.

„Ich weiß es nicht"

„Wenn du selbst kein Vertrauen in dich hast, so wird es keinen dazu veranlassen, in dich zu vertrauen"

„Umringt von Ferocez, die mir nach dem Leben trachten, ist es schwer Selbstvertrauen zu fassen", zuckte der Elf mit den Schultern und setzte etwas zaghaft nach, wobei er sich auf die Lippe biss um den Mut zu finden, den es kostete, diesen Nachdruck zu zeigen. In der Anwesenheit von Rookėon fühlte er sich merkwürdigerweise keiner Gefahr ausgesetzt, jedoch ergriff ihn ehrfürchtiger Respekt. Die geflochtenen Haare präsentierten eine Krönung nicht ohne Grund, denn der tapferste und auch brutalste Ferocezkrieger kniete vor ihm, ausgerechnet ihm, auf dem harten Felsboden und sprach mit einer Fürsorge zu ihm, die er vor der Welt verbarg um sich nicht als schwach zu degradieren. In seiner Gestalt fanden die berüchtigsten Werte eines Kämpfers ein Zuhause, wie sollte er sich da noch dem Respekt seiner Gefolgsleute sicher sein, ahnten sie nur, dass er mit einem Elf sympatisierte?

Chimiras weihte mich in die Geschichte deines Stammes ein. Ich verstehe, weshalb mich alle verabscheuen und tot sehen wollen. Was, wenn ich tatsächlich ein böser Elf bin? Ein Mörder?"

Rookėon 's Mundwinkel zuckte kurz, doch führte nie ein vollendetes Schmunzeln aus. Du und ein böser Elf? Mehr als nur abwegig erschien es ihm, dass der hochsensible Elf mit den hellgrünen Augen auch nur ansatzweise annehmen mochte, seine Hände wärem imstande Schaden anzurichten. Er gestikuliert auf eine erheiternde Begebenheit vor einiger Zeit hin zu ihm, der mit einem Übeltäter so viel gemein hatte wie die Ferocez mit Gnade. „Zwar sind deine Ohren spitz und dein Wesen scheu, doch du wärst mir der erste Mörder, dem beim Schlachten eines Hirsches übel wird"

Überglücklich zerfloss die Trauermiene in eine Regung der Erleichterung, als diese Wortlaute ihm mitgeteilt wurden. Wie wird mir?, geisterte es dem Elf durch den Verstand und das Herz schien schon die Antwort zu kennen. Dein Sanftmut imponiert mir. Erleichtert entgegen allen seiner Erwartungen spürte er innerlich eine Last von sich fallen, denn der gefürchtete Rookėon gewährte einen sensiblen Einblick hinter die Maskierung die er er immerzu trug, und der Elf erkannte, dass die Abscheu ihm gegenüber vielleicht gar nicht länger gehegt war. Rookėon war schließlich derjenige gewesen, der ihm bis hier her folgte und von weiterem Schaden abhielt, ihm zuhörte und einfach...da war. Der Elf vermochte das heitere Kribbeln mit keiner würdigen Symbolik zu benennen, das ihn überkam je länger diese dunkle Augen ihm Gesellschaft leisteten und ihr Besitzer den zugänglichen Teil seiner Persönlichkeit offenbarte. Er schlummerte hier, unter der rauen Schale, und es dauerte schlichtweg ein bisschen bis der richtige Moment herbeigekommen war, um Rookėon aufzuzeigen, dass die ihm vorgelebte Ideologie mitnichten makellos war. Nicht jeder Elf verdiente es mit Hass konfrontiert zu sein und der Elf fühlte es, die Verbindung die geschlossen in Stille und abseits der Kriegsstätte hin zu Rookėon erblühte und sich bis in seine Seele verankerte. Er empfand aufrichtige Geborgenheit, denn endlich verstand ihn jemand und zum ersten Mal erblickte auch Rookėon etwas, was er seit vielen Jahren schon nicht mehr erblickte.

Was er seit Jahren selber schon nicht mehr getan hatte.

Lächeln.

Der Elf lächelte ihn aus dankbaren Augen an, ein schwacher Schwimmer von Tränen reflektierte das Mondlicht wie eine Ansammlung an Sternenfragmenten und Rookėon spürte ein Ziehen in seiner Brust, das anders war als das, was ihn bislang zu einer Regung rührte. Dieses Lächeln, sei es auch mit Tränen in den Augen, dachte er und wusste zu diesem Zeitpunkt noch nichts von dem Nähebedürfnis, das es später vermochte auszulösen, es ist ein anmutiges Lächeln wofür es sich lohnt zu kämpfen.

„Aufgewacht ohne Erinnerungen und Stimme bist du und weil wir Krieger dir keine Hilfe zukamen ließen, als du sie brauchtest, da hast du den beschwerlichen Weg auf dich genommen um dir hier", mit einem umfassenden Kopfnicken bedeutete der Anführer die Felskluft, ehe er die Hände erneut hob um zu vervollständigen, was er begriff. „in der Hoffnung auf den Rückerhalt deiner Erinnerungen, eigene Schmerzen zuzufügen?". Tief versank er in den grünen Augen und fand sich so rasch in ihrem Bann gefangen, dass er das Nicken beinahe nicht wahrnahm. Unterbewusst biss er sich auf die Lippe und legte eine Hand an den Kopf des Elf, vorsichtig strich er die rot gefärbten Haarsträhnen beiseite und inspizierte die Wunde mit fachkundiger Expertise, nur um festzustellen, dass die Blutung noch immer nicht vollständig geronnen war. Bevor er sich zügeln konnte, da war es um ihn längst geschehen und seine Stimme erklang gedämpft und so, als würde sie gesprochen von einer geisterhaften Aura allem entsagen, wofür Rookėon 's gefürchteter Ruf als Anführer stand.

„Es tut mir leid", flüsterte er um ehrliche Vergebung bittend.

Diese Worte fühlten sich befremdlich an. Im Gegensatz zur elfischen Wange an seiner Hand, die sich an ihn fügte als wären sie ferne Bruchstücke eines Mosaiks und fanden nun einen Weg zurück zum Einklang, sie passten. „Ich verweigerte mich der Einsicht, mir dein Schicksal am eigenen Leib vorzustellen. Mir wurde seit dem Kindesalter beigebracht, die deinen...", er runzelte die Stirn und begutachtete die feinen Gesichtszüge intensiv, verfolgte die Nasenspitze und wie die Lippen in sanftem Schwung eine reizvolle Versuchung ausstrahlten. „...zu hassen", hauchte er verwirrt darüber, dass er an diesem jungen und ästhetischen Elf absolut keine Facette fand, die Hass verdiente. Wie soll ich hassen, wo nichts zu hassen existiert?, grübelte er und blinzelte fasziniert. Fasziniert und ergriffen, denn niemals hätte Rookėon für möglich gehalten, dass seine Denkweise und gesamte Ideologie so rasch auf den Kopf gestellt würden und er sich in argem Zwiespalt mit sich selber befand.

„Ich sehe dich an und finde nichts, wogegen ich den Hass richten könnte", murmelte Rookėon und löste sanft die Finger von den weißen Haaren, vergrößerte den Abstand und empfand die Kälte an den Fingerkuppen plötzlich viel intensiver. Er schluckte betreten und schaffte es nur sehr schwer, das Klopfen seines Herzens zu bändigen, denn ungern ließ es sich überschatten vom widerwilligen Starrsinn eines Mannes, der nicht wusste mit dem menschlichsten aller Gefühle umzugehen. Auf der Hut sollte Rookėon besser sein, sich in Acht nehmen vor grünen Augen die ihn intensiver lockten als die Wälder von Kestramoré es taten, denn womöglich behielten diese grünen Augen ihn rettungslos in ihrem Bann gefangen.

„An dir gibt es nichts zu hassen, Váelerio", seufzte er übermannt von der Intensität des klopfenden Herzens und der Wärme, die aus den Trümmerhaufen seiner eingestürzten Mauern emporkroch und sich ausbreitete.

Die grünen Augen weiteten sich schlagartig und dazu fiel dem Elf der Mund auf. Überrascht starrte er Rookėon an und hätte er eine Stimme besessen, so würde er sprachlos ergriffen in selbiger Position hier sitzen und sich nicht getrauen zu glauben, was die Ohren ihm kundtaten. Zaghaft hob er den Finger und richtete ihn sich an die eigene Brust, fragend nach dem Wahrheitsgehalt dieser Ansprache ob tatsächlich er gemeint war, und die Mundwinkel zogen sich entzwei zu einem bildschönen Lächeln als der schwarzhaarige Krieger mit einem Nicken diese Wahrheit bestätigte.

Váelerio, formte er mit den Lippen diese Buchstaben und kostete aus zu fühlen, wie es ihn wahrlich erfüllte, beschenkt von diesem Namen eine neue Identität zu besitzen und diese als seine eigene annehmen zu dürfen. Váelerio. Der Elf lächelte glücksselig und schenkte Rookėon ein herrliches Strahlen, das von den Mundwinkeln bis in den grünen Augen strahlte und wo kein verbales Wort mehr fiel, da fielen Rookėon 's innere Mauern gänzlich in sich zusammen. Vorurteile und Teile seiner Ideologie wurden unter den Trümmern begraben und verscharrt, Váelerio beeinflusste sein Denken und erst durch ihn lernte Rookėon zu hinterfragen, was er niemals in Frage gestellt hätte. Doch dann trat Váelerio unvorhergesehen in sein Leben und mit ihm kamen Veränderungen, die das Gleichgewicht seiner Existenz aus der Balance rissen.

Diese Unterhaltung in dieser besonderen Nacht ohne verbale Kommunikation, mit Händen welche die Worte sprachen zu denen ihre Lippen verschlossen blieben, legte den Grundstein für etwas wichtiges. Etwas, was größer war als sie selbst. Was in dieser zerrütteten Welt, beherrscht von Kampf und dem schieren Überleben, schwer zu finden und noch schwieriger zu erhalten war. Rarer als Loyalität. Vertrauen.

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