24 - Kriegsrat Tempel von Rechilor

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Ich spüre sie, dachte er in sich gekehrt und lauschte auf das, was seine Seele ihm versuchte zu übermitteln aus einer Epoche, die zu weit zurück lag als das noch jemand daraus unter ihnen weilen würde. Meine Ahnen, die Vorfahren meiner Blutlinie. Ihre Geister durchströmen mich und flehen darum, ich möge sie nicht in Vergessenheit geraten lassen. Mit gesenktem Blick konzentrierte sich der Mann darauf, die vagen Impulse aus diesen Botschaften zu beziehen um vielleicht eine klare Aussage zu erhalten. Er hörte auf den Geist seiner Vergangenheit und den Ruf vieler vor ihm entschlafener Blutsangehörigen, ihm war zumute, als wärs ihm möglich durch sein Blut in die vergangenen Jahrhunderte zu reisen und dort aufzugreifen, weshalb die Realität war, wie sie war. Gnadenlos. Durchzogen von Krieg und Leid dort, wo ein Ferocez die Welt betrat. Meine Hingabe als auch bedingungslose Loyalität gebührt einem Elf, und dennoch sitze ich hier, richtete sich Rookėon in seinem Stuhl auf und legte eine Hand auf den Besprechungstisch, um mit den Fingern in einem unruhigen Rhythmus auf die Landkarte zu trommeln. Und bespreche mit den Sektorführern die Vorgehensweise, um ein Ablenkungsmanöver zu inszinieren, damit der Überfall auf einen geheiligten Elfentempel gelingt.

Rookėon unterdrückte den Drang, sich aus dem Stuhl zu erheben und die Besprechung vorzeitig zu verlassen. Wie ermüdend es ist, verkniff er sich ein Augenrollen, unter diplomatischer Ordnung einen jeden in ein Manöver einzubeziehen, selbst wenn derjenige mitnichten über die entsprechenden Anforderungen für das Terrain verfügt. Die Verlockung sich davonzustehlen wuchs konstant und dennoch mochte man ein Detail unmöglich abstreiten, denn selbst im Ertüffteln einer glaubwürdigen Notlüge, da würden sich Rookėon 's Vorfahren im Grabe gleich zweimal umdrehen. Diese Schande dürfte er seiner Blutlinie um nichts in dieser Welt antun, eher würde er sich einen Arm abtrennen bevor durch sein mutwilliges Zutun die Ehre Schaden nahm. Es wäre nicht angebracht und würde unangenehme Aufmerksamkeit auf sein mentales Wohlergehen ziehen, denn wohl fiele es unverzüglich auf, dass sein Interesse am Sturz der elfischen Königsfamilie in Zögern umschwankte.

Seitdem bekannt war, dass er sowohl Bett als auch Zuneigung mit dem Elf teilte, da rückte er umso deutlicher ins Visier der Ferocez und es verlangte ihm noch mehr Disziplin ab, seine beiden Lebensinhalte voneinander zu trennen damit keiner davon litt. Dieser schmale Balanceakt erforderte eine immense Beherrschung und Selbstkoordination, die Rookėon allzu oft schon von einem geruhsamen Schlaf abhielt. Rookėon verkörperte das makellose Auftreten eines Ferocez, als solcher tat er den ersten Atemzug und er würde aus dem Leben scheiden als Ferocez. Daran hegte niemand einen Zweifel, lediglich wie er die Lebensdauer zwischen diesen beiden Zeitpunkten füllte, das stand für viele nicht eindeutig fest und wurde von einigen mit vorwurfsvollen Seitenblicken kommentiert.

Cathan erhob sich aus dem Sitzen und beugte sich über die Landkarte, gestikulierte mit einer umfangreichen Geste hin zu dem eingezeichneten Meer und erörterte seine Meinung: „Umgeben vom südlichen Nantasma Meer bietet es sich an, dass wir uns durch die Wälder von Akantha annähern und die dörflichen Siedlungen für Proviant und Stützpunkte sichern. Meine Jägertrupps würden in kleinen Gruppierungen agieren und getarnt in den Dornen die Wachposten und Späher umgehen, die die Siedlungen möglicherweise schützen". Seine roten Haare reflektierten das Licht der Fackeln bis er selbst so aussah, als stünde ihm das Haupt in Flammen und verlieh seiner ausdrucksstarken Präsenz etwas Widerspenstiges, etwas, das keinem verfügbaren Charakteristika zugeordnet werden mochte. Zufrieden nickte er und hob den Kopf hin zu Rookėon , um von seinem militärischen Vorgesetzten direkte Anweisungen entgegen zu nehmen, da er sich seinem Plan sicher war. „Nachdem wir das Gebiet gesichert und unter unsere Gewalt gebracht haben, schicken wir mittels eines Nachtfalkens ein Zeichen, damit die Battaillionen nachrücken können. Zusammengeschlossen mit der Kavallerie wird die Erstürmung des Tempels eine simple Frage der Zeit sein"

Rookėon 's Verstand prüfte den Vorschlag auf potentielle Lücken und versunken in den Gedankenkonstrukten verharrte er schweigsam, wissend, dass die Aufmerksamkeit der Militärskommandanten uneingeschränkt auf ihm lag und lastete. Allerdings nicht primär wegen Cathan's Vorschlag und ebenso wenig drängte man ihn zur strategischen Entscheidung. Er spürte die Augen, die ihn ungeduldig durchbohrten und auf eine Reaktion warteten auf das, was sie allesamt dachten aber von niemandem getraut war, verbal zu kommunizieren.

Wie sie lauern und auf meine Antwort gieren, munkelte Rookėon verbittert und ohne bewusstes Zutun klammerten sich seine Finger an die Armlehne, bis die Knöchel weiß hervortraten. Ausgehungerte Köter die auf einen Knochen warten, um sofort die Mäuler aufzureißen und zuzuschnappen. Mit einer düsteren Miene straffte er die Schultern und bedeutete einem jeden mit nur einem Blick, sie mögen sich die auf den Zungen brennenden Fragen ersparen und sich auf das Wesentliche fokussieren.

„Die Tempelmeister werden aufgrund ihrer erhöhten Lage sehen, wenn wir als Schattenkreaturen durch ihr heiliges Land stürmen und in die Dörfer einfallen, die unter ihrem Schutz stehen. Somit werden wir vom Jäger zum Gejagten", erwiderte Rookėon schließlich mit Raffinesse, widerlegte damit Cathan's Vorschlag mit solcher Präzision, dass dem die überhöhte Selbsteinschätzung abhanden kam und er sich merklich verlegen an den Hinterkopf fasste. Rookėon hob eine Braue und überschlug die Beine, lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wohin ihn die Sektorführer für das Verhältnis zum Elf in die Mangel zu nehmen beabsichtigten, bewies er mit seinen scharfen Verstand einmal mehr, weshalb die Führungsposition bei ihm in den besten Händen aufgehoben war. Er räusperte sich und reckte den Kopf, schüttelte seine langen Haargeflechte demonstrativ auf den Rücken, denn er brauchte keine visuelle Veranschaulichung von Kriegstrophäen präsentieren wenn sein Platz unumstritten ihm gehörte, und er formulierte die Feststellung als allgemeine Aufforderung, man möge ihm Vorschläge mit absolut genau durchdachten Alternativen darlegen.

„Der heilige Tempel von Rechilor ist die höchste Instanz des elfischen Glaubens. In ihm ankern wertvolle Geschichten über den Aufbau der Zivilisation und bestückt durch unschätzbare Reichtümer ist er ausgestattet mit einem komplexen System an Schutzkonstruktionen, die ursprünglich zur Abwehr gegen Diebesgesindel dienten. Ein simples Einmarschieren wird unseren Tod bedeuten", eröffnete er den wahren Tiefgang dieser Mission und reihum erkannte er an den sich in Schweigen hüllenden Gemütern, dass das Vorgehen weitaus herausfordernder wurde als sie anfangs annehmen mochten. Tsk, schnalzte er mit der Zunge und rollte mit den Augen. Da wäre Váelerio sogar schneller von Begriff gewesen, als Cathan's dümmlicher Vorschlag.

„Seht euch an", erhob der Schwarzhaarige die Stimmlage um seine Ansprache in angemessener Priorität kundzutun, und wandte den Kopf an die vor ihm sitzenden Sektorführer. Die dunklen Augen ließ er betont langsam auf sie schweifen damit sie sich auch wirklich angesprochen fühlten und davon absahen, sich der Wichtigkeit zu entziehen. „Ferocez die Wilden, nennt man uns. Zurecht. Unsere Natur ist wild und unzähmbar, daher erwartet man von uns brutale und blutige Kriegszüge, weil dies eben das ist, worin wir am besten sind", meinte er und ein Schmunzeln hob ihm die Mundwinkel zu einer erheiterten Miene, deren Aura so trügerisch abstrahlte wie das Versprechen eines Diebes. Sie wirkte bedrohlich und strahlte gefährliche Intelligenz aus, eine Macht mit der man sich zu hüten hatte sollte man sich ihr auf feindlichem Boden annähern, die formuliert in Worten einschlug wie ein Felsblock der geworfen von den Göttern die Erde erzittern ließ.

„Passen wir unsere Vorgehensweise dem an, womit man uns nicht in Verbindung bricht. Bedeckt halten. So begünstigt dieser Überraschungseffekt einen schnellen Sieg und unsere Verluste werden sich in spärlichen Grenzen halten", veranschaulichten sich seine Gedanken nun im Kreis derjenigen, für die er eine auf den Plan abgestimmte Rolle erarbeitet hatte. „Die Schutzmechanismen existieren, um ungewünschte Störenfriede draußen zu behalten und weil uns ein berüchtigter Ruf vorauseilt, werden wir keinerlei Intentionen verfolgen, um in den Tempel einzubrechen...", er beobachtete die Reaktionen und nahm sich wertvolle Sekunden, um Stille einkehren zu lassen in seiner Sprechpause die seinen Worten mehr Nachdruck verlieh. Eine simple, jedoch höchst effiziente Taktik und ein Seitenblick hin zu Chimiras bestätigte ihn in der Annahme, dass diese Umgangsweise zum gewünschten Ergebnis führte. Chimiras saß im Stuhl vorgebeugt da, mit den Armen verschränkt und abgestützt an den Knien und hing förmlich am letzten Satz, fieberte dem spektakulären Geistesblitz hin auf den Rookėon diese Ansprache so gezielt aufbaute und selbst Yoontos mochte das Interesse nicht verhüllen, was er hegte. Mit verschränkten Armen wehrte er physisch die obszönen Ideen ab, wohin sein kluger Verstand längst die Strategie erkannte. Rookėon 's Mundwinkel hoben sich düster und wohin ihm das Grinsen im Antlitz stand, so erkannten die erfahrenen Krieger die dahinter liegende Grausamkeit die in bester Manier performte.

„...wir werden aus dem Tempel ausbrechen"

Erfahrung ist ein Werkzeug, das lediglich wegweisend unterstützen soll auf dem Pfad zum Sieg. Unter Anwendung eines tapferen Ferocez, der keine Gefahr scheute und das schwierigste Hindernis noch als unterhaltsame Herausforderung annahm, da entpuppte sich die Erfahrung meist als ultimative Zerstörung für jeden, gegen den sie gerichtet wurde. Chimiras hielt die Luft an und ließ diese sechs Wörter auf sich wirken, versuchte einen Bezug zu diesem schwierigen Unterfangen abzuleiten und weil er Rookėon besser kannte als jemand anderer, so war ihm schnell klar, dass er über mehrere Ecken dachte und sich keinesfalls an den moralischen Werten der frommen Priester orientierte. Rookėon befolgte seine eigenen Morale und lebte nach einem anderen Gesetz, einem, in dem es als oberste Priorität verstanden war, die Interessen des schwarzen Magiers umzusetzen.

Dies war sein Schicksal.

Um jeden Preis.

„Euer Vorhaben verspricht Erfolg, sofern es ausgeführt wird von einer handvoll erlesenen Elitekämpfer, welche die Anforderungen der Ferocez weit übertreffen. Wann gedenkt Ihr aufzubrechen?", erhob Yoontos von der gegenüberliegenden Seite der Sitzordnung die Stimme und nippte argwöhnisch an seinem Krug, während er über dem Rand hinweg durchgehend in die Augen von Rookėon schielte, um den blitzgescheiten Taktiker in stummer Sprache auf die bevorstehende Mission hinzuweisen, die er im Begriff war anzugehen sobald diese Besprechung vorüber wäre. Er trug diesen Ausdruck in den Augen der verleitete zu hinterfragen, wie viele Leben er nahm um an dem Leid inzwischen so kalthzerig abgestumpft zu sein, und dieses Grinsen das in verruchter Impression nahelegte, dass er höchstwahrscheinlich längst nicht mehr mitzählte. Rookėon grinste, natürlich hatte er den anderweitigen Einsatz von Yoontos einkalkuliert und sein Plan stünde durch die fehlenden Bogenschützen keinerlei Risiko ausgesetzt. Im Gegenteil, ohne in den Wäldern getarnte Bogenschützen würden vermutlich noch weniger auf ihre Anwesenheit hinweisen und daher verschränkte der Schwarzhaarige die Hände um zu beschreiben, was die weiteren Schritte der einzelnen Sektorführer einschloss: „Chimiras und Dusan werden jeweils 10 ihrer geschicktesten Soldaten in einer Selektion aus erwählen und sich getarnt in Nahrungsmittelfässern in den Tempel einschleusen. Uns die Tore von innen heraus öffnen und Cathan wird seinen Jägern den Befehl zum Einfallen erteilen, während Dusan mit der Eliteeinheit die Schatztümer sicherstellt. Ihr Gelingen", ein Nicken erkor die Angesprochenen als wichtige Kernelemente heraus. „Setzt den Maßstab für den gesamten Erfolg dieser Mission in-"

„Das klingt so, als habt Ihr die Zeit gefunden um längst einen Plan ausgetüfftelt zu haben. Wozu dann noch die Besprechung? Der formellen Vollständigkeit halber?", unterbrach Dusan sein Schweigen und nahm eine aufrechte Haltung ein. Ein optisches Errichten einer Mauer, mit dessen Schutz er sich in der falschen Sicherheit wog, er wäre imstande dem Berüchtigsten ihrer Art die Stirn zu bieten.

Abwartend lagen seine Augen auf Rookėon und inspizierten jede kleinste Bewegung, fassten jede Mimik auf und wo es Rookėon für gewöhnlich positiv erachtete wenn man ihm zuhörte, da empfand er dieses Mal eine andere Regung. Kritik die ihren Ursprung mitnichten in einem sachlichen Fehler fand, sondern allein darauf abzielte, ihm an die Nerven zu gehen um ihn aus der Reserve zu locken. Oh Dusan, grummelte Rookėon verstimmt und seufzte schwer. Wie töricht von dir, mir ins Wort zu fallen. Missmutig zog er die Brauen zusammen und schoss einen unsichtbaren Pfeil ab auf den vorlauten Sektorführer, der sich in seiner Lederkutte für autoritärer nahm als er tatsächlich in der Hierarchie stand: „Pläne zu durchdenken und eine Strategie zu erarbeiten, ist eine der Aufgaben die man als Anführer eines Kriegerstammes übernimmt. Zweifelst du an der Ernsthaftigkeit, mit der ich Anweisungen gebe? Nur zu, zeige mir auf, wo mich meine Überlegungen in eine Sackgasse führten"

„Mitnichten", zischte er aus zusammengepressten Zähnen und klammerte sich an die Stuhllehnen. Sein Kiefer verspannte sich im jämmerlichen Versuch, die aufgestauten Emotionen zu bändigen und die Zunge von Anmaßungen abzuhalten, die nach Aussprache bitter bereut würden. „Es hat mich überrascht, dass in Eurem Bett ein Elfenbalg liegt und Euch die Lenden befriedigt, Ihr aber gleichzeitig hier sitzt und Befehle gebt, Elfen zu überfallen. Verzeiht meine Direktheit, aber wo zieht Ihr die Grenze?", fasste er seinen Unmut zusammen und verlieh den gehegten Gefühlen eine Stimme, die in ihm hochkochten in einem äußerst ungünstigen Moment. Cathan verhielt sich entgegen seiner sonstigen vorlauten Redegewandtheit befremdlich stumm und mied es, seinen Vorgesetzten anzublicken als Dusan sich in Rage schimpfte und zunehmend persönlichere Angriffe in Rookėon 's Privatsphäre versuchte.

„Wann erhalten wir den Befehl, keinen Elf mehr zu töten nur weil Ihr für einen schwach seid?"

Es folgte eine unangenehme Stille nach dieser Konfrontation.

Die Sekunden verstrichen langsamer als für gewöhnlich und kettete die Anwesenden an diese Situation, aus der keiner vermochte abzuschätzen, wie sie sich wenden lassen möge. Rookėon versiegten die Silben in der Kehle, zu aufgebracht trommelte ihm der Herzschlag gegen die Brust um hervorzubrechen und Dusan in die Schranken zu weisen für den Frevel, für die Anmaßungen nicht nur gegen ihn sondern gegen seine gesamte Person, es blähten sich ihm die Nasenflügel und stünde der Besprechungstisch nicht zwischen ihnen, er würde aufspringen und dem dunkelhaarigen Wicht das angesäuerte Grummeln aus dem Antlitz prügeln. Der Frevel, dass er Váelerio in diesen Disput reinzog, den mochte man mit keiner Gnade verzeihen und Rookėon verspürte keinerlei Mitgefühl für das, was Dusan sich einbrockte.

„Noch ein Wort...", tat er sich schwer die Rage zu zügeln, die ihm die Venen erhitzte und nur Chimiras witterte, dass die Konsquenzen für Dusan weitaus grauenvoller ausfallen würden, als jene die sie an den Elfen ausübten. Die schwarzen Zopfgeflechte bebten unter den zitternden Muskelmassen und so impulsiv Rookėon 's Instinkte sich auf Dusan fixierten, umso weniger besaß er die Kontrolle über sie. „...und es soll Eure letzte Besprechung gewesen sein"

„Ich habe die Mythe auf Knien verehrt, die ich mir von Euch gebildet habe. Rookėon , dem gloreichen und tapferen Anführer der Ferocez, Bezwinger vom Elfengesindel und treu ergeben dem schwarzen Magier...", spuckte Dusan abfällig und entschwunden waren sämtliche Emotionen aus seinem Antlitz, als starre ein Geisterwesen auf Rookėon das sich unsicher war, ob er überhaupt einer Reaktion würdig war. Ob derjenige es überhaupt wert war verachtet zu werden, der mit der Bekundung zum Elf gegen alles verstoß, was ihn als Ferocez so gloreich erhob und als Person ausmachte. Dusan schüttelte ungläubig den Kopf und schien eben erst zu begreifen, was sein Wutausbruch für versteckte Gemütswallungen entblößte und er blinzelte starr von der Kenntnis, die er eben von sich selbst erhielt. Die Annahme, er wäre imstande mit dem Verhältnis der beiden klar zu kommen, die erkannte er als trügerisch und erlogen.

„...welch Glück, das ich zur rechten Zeit aus dieser Illusion erwachte"

Knurrend ballte Rookėon die Faust und ließ sie so gewaltig auf die Tischplatte niederfahren, dass die Erschütterung einige der aufgestellten Figuren umwarf. „Diese Interessen wahre ich mit allen mir zur Verfügung stehenden Ressourcen und dir, Dusan, dir steht es nicht zu, die Entscheidungen auf meiner Befehlsebene anzuzweifeln! Widerspruch dulde ich nicht! Es ist wahr und um die Beziehung zum Elf hüllte ich keine Geheimnisse. Lass dir versichert sein...", bedrohlich senkte er die Stimme und das Knurren einer ausgehungerten Bestie käme nicht ansatzweise nah genug an das heran, was aus Rookėon 's Kehle empor kroch und für furchtvolle Blicke sorgte. „...so wie ich mein Bett teile, vermag ich Euch den Schädel in zwei zu teilen"

„Bitte seht ab von diesem Streit, alle beide", sprang Chimiras auf und eilte an Rookėon 's Seite, um ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter zu legen und mit guten Ratschlägen beizustehen. Keinen Moment länger mochte er tatenlos daneben sitzen und die Dinge ihren Lauf nehmen lassen, denn das würde für keinen gut enden und beim nächsten Tagesbeginn würde Rookėon 's Ruf irreparabel geschädigt sein. Also bewies Chimiras den kühlen Kopf, den sein Freund eben nicht imstande war zu wahren und verkörperte den Beistand zu benötigtem Zeitpunkt, denn das war es, was sie von Kumpanen zu Freunden verschmolz. Bedingungslose Loyalität.

„Als Gemeinschaft kämpfen wir, als Gemeinschaft leben wir", breitete sich Chimiras Stimme über die Anwesenden wie eine Decke, die wilde Flammen erstickte und das Inferno besänftigte bevor es sich ausbreitete. Scharf visierte er Dusan an und raunte: „Ecken und Kanten fügen sich zu einem Mosaik und das ist es, was uns als Einheit so stark macht. Unser bedingungsloser Zusammenhalt"

„Chimiras hat Recht", mischte sich nun Cathan ein und stellte sich auf Rookėon 's Seite, durch diese motivierende Rede fand er seinen Mut wieder und wusste ihn einzusetzen. „Ein Streit ist das letzte, was wir gegenwärtig brauchen. Lasst uns lieber beschließen, wie und wann wir zum Tempel von Rechilor aufbrechen. Wir dürfen das große Ganze nicht aus den Augen verlieren, wozu wir diesen Kriegszug mit der nötigen Dringlichkeit beschließen". Er vertraute seinem Anführer und sah keinen Sinn darin, ihn an Vorschriften zu binden wie er sein Leben abseits dieser Kriegszustände zu führen hatte, denn andersrum existierten ebenso keine Richtlinien für die Krieger. Zudem, dies verriet das düstere Glimmen in seinen Augen, reizte er Dusan indem er sich ihm widersetzte und das versprach einen großen Spaß. Provokativ hob er die Brauen und öffnete die Hände in einer Haltung die besagte, er sei bereit.

Dusan ging auf die Provokation ein und fuhr unbeherrscht auf, fürchterlichen Gefühlen des Verrats ausgesetzt weil sich die gute Zusammenarbeit mit Cathan wohl in schmalen Grenzen für eine Freundschaft hielt: „Was soll das bezwecken, Cathan? Auch dir bereitet es Genugtuung, Elfen abzuschlachten! Weswegen stellst du dich auf deren Seite?"

„Ich hasse Pilze und dennoch schränkt es mir die Lebensqualität nicht ein, wann immer du dich an Pilzsuppen maßlos überfrisst", erwiderte er süffisant Grinsen und verschränkte die Arme, streckte die Brust und so wie sich die Lederkutte über seine durchtrainierte Gestalt spannte, da verlieh es ihm einen leichten Anflug von Überlegenheit und er genoss es. „Váelerio ist harmlos und besitzt keinen Funken einer furchteinflößenden, versteckten Persona. Hast du dich je mit ihm unterhalten? Letztes Mal zeigte er mir eine Stelle, an der besonders fruchtige Blaubeeren wachsen", meinte er und setzte einen übertrieben verschreckten Gesichtsausdruck auf, hob die leeren Handflächen hin zu Dusan und wedelte wie eine verschreckte Maid damit. „Oh ja, er hätte mich um ein Haar umgebracht. Ich Dummerchen", spottete er und bevor sich die angeheitzte Stimmung endgültig entzündete und in einem handgreiflichen Rangeln enden mochte, denn zwischen Dusan und Cathan begann die Luft spürbar zu kochen, da stieß Yoontos einen scharfen Pfiff aus. So schrill drang das Geräusch durch den Raum, dass die Sektorführer die Gesichter verzogen und die Ohren mit den Händen bedeckten.

Gereizt rümpfte Yoontos die Nase und nun war er es, der sich in voller Größe aus dem Sitzen erhob und die zankenden Streithähne um beinahe einen Kopf überragte. Unbeirrt davon, dass er Rookėon beinahe ins Wort fiel ballte er beide Pranken zu Fäusten, die er mit einem gewaltigen Donnern auf die Tischplatte niederpoltern ließ und die Weinkrüge gefährlich wackelten. Das einzige Geräusch, das zurückblieb nach diesem Lärm, das war das zaghafte Knistern der Fackeln die sich beinahe nicht mehr trauten zu brennen.

Yoontos der Unbezwingbare starrte die Sektorführer reihum an und je länger sich der Blickerhalt spannte, so starrte er einen jeden nieder zurück auf die Stühle und er raunte mit einer so wütenden Stimme, dass es dem Knurren eines ausgehungerten Hundes ähnelte. Sogar Rookėon verzichtete einigermaßen überrascht von diesem Gemütsausbruch darauf, ihn zu unterbrechen, denn ein wütender Yoontos stellte einem wütenden Chimiras in nichts nach und er legte es auf keinen weiteren Disput an.

„Ihr tragt das Gewand von gefürchteten Männern, und zankt Euch wie undankbare Gören. Es erfüllt mich mit Schande zu sehen, dass an meinem Leib dieselbe Uniform ist wie an euch", zischte der in die Jahre gekommene Krieger mit grauen Haaren, die den gerissenen Verstand trügerisch versteckten. „Mir missfällt es zutiefst, dass das Elfenbalg dauerhaft unter uns weilt und sogar einen neuen Namen erhalten hat, dennoch schränkt's mir das taktische Denken nicht ein. Rookėon ist erhoben über uns und besitzt das Recht, über Zu-und Abgänge der Gemeinschaft zu entscheiden, sein Wort bedeutet unser Gesetz und danach richten wir unser Leben aus. Was mir allerdings entsetzlich die Nerven raubt, ist, dass wir durch das Getratsche über des Anführers Liebeleien wertvolle Zeit zur Besprechung vergeuden und daher...", Yoontos zeigte die weiße Reihe an Zähnen, bleckte sie als Verdeutlichung und wohin Cathan merklich eingeschüchtert den Mund hielt und die flappsigen Kommentare ausließ, da griff Rookėon die Stille auf und hob eine Hand.

„...daher erkläre ich das Treffen für beendet. Die Einsätze stehen fest und jeder weiß, was er wo zu tun hat. Geht mir jetzt aus den Augen", erließ die markante Stimme das vorzeitige Ende für heute verlauten und Rookėon blieb sitzen, solange, bis nur mehr er und Chimiras übrig waren und in geschützter Atmosphäre aus ihren Rollen schlüpfen durften. Aufseufzend sank Rookėon an die Lehne zurück und massierte sich die pochende Schläfe, ein paar Haarsträhnen fielen ihm ins Sichtfeld doch es störte ihn nicht. Der Abend war ganz und gar nicht zu seiner Zufriedenheit verlaufen, doch das waren die wenigsten die einer taktischen Durchsprache gewidmet waren. Chimiras zog die Augenbrauen zusammen und schien in Gedanken zu versinken, ehe er mit einem harschen Blinzeln zurück in die Gegenwart kehrte und sich mit aufrichtiger Sorge an den Älteren wandte.

„Gewähre Dusan Zeit, sich an die neuen Umstände zu gewöhnen und sie anzunehmen", riet er sanft und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen, das so falsch aussah, dass weder er noch Rookėon es glaubten. „In seinem Inneren weiß er, dass Váelerio einer von uns ist. Oft genug hat er sich bewiesen"

Zweifelnd lugte Rookėon zu ihm hinüber und nahm ihm nicht übel, dass er sich an diesen schmalen Hoffnungen festklammerte. Recht viel mehr wusste er selbst nicht anzustellen mit dem, womit er keinerlei Erfahrung hatte und vielleicht, so dachte er, müsse er sich in der Tat gedulden um den Ferocez zu erlauben, sich an die Anwesenheit des Elf auf unbestimmte Zeit zu gewöhnen. Würde ich nur ein bisschen von deinem Optimismus besitzen, guter Chimiras mochte er hier und da wünschen, wie viel anders würde dieselbe Welt in einem helleren Licht erstrahlen.

Das Licht der Fackeln verdüsterte sich und tauchte die beiden Freunde in Schatten. Nur mehr spärlich erkämpften sich die Flammen einen Lichtkegel, der mächtig genug war der Dunkelheit zu trotzen und dennoch kämpften sie einen bereits verlorenen Kampf. Die Schatten verschluckten die Flammen und so wie sich der Rauch in kringeligen Bahnen gen Decke schlängelte, so waren sie begleitet vom erschöpften Seufzen der Männer. Mit der Dunkelheit der Nacht hielt die Müdigkeit Einzug über sie und kroch bleiern in ihre Gliedmaßen um sie zu beanspruchen, zu einem von ihnen zu machen. Rookėon war derjenige, der mit einem Gähnen die Stille durchdrang und etwas Regung in seine Beine zwang, indem er sich aufrichtete und streckte.

Zustimmend nickte Chimiras und fuhr sich durch die Haare, strich sich die Locken aus der Stirn und folgte den Umrissen von Rookėon durch den Raum bis zur Tür. Die Schnörkel darauf reflektierten das Mondlicht und die Tür verschloss sich hinter ihnen bis zur nächsten Besprechung. Im stummen Abschied blickten sie einander an und Chimiras fühlte eine melancholische Beklommenheit in seinem Inneren, die ausgelöst von Rookėon 's dunklen Augen zunahm. Ohne Tageslicht wirkten sie gänzlich schwarz, des Lebens und Frohsinns beraubt als habe er sie niemals berührt. Chimiras starrte in die schwarze Leere und ihm war zumute, als starre das ewige Nichts eines unvollendeten Lebens geradewegs zurück auf ihn in der Impression, zu hinterfragen, ob er eines Tages dieselbe Leere in sich tragen würde. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.

„Roe? Mich beschäftigt etwas", wisperte er leise und schluckte den Kloß in seinem Hals hinunter, hoffte er möge die passenden Worte finden, denn die schwarzen Pupillen wirkten in einer geisterhaften Aura absolut einschüchternd und halfen keineswegs dabei, selbstsicher zu sprechen. Chimiras räusperte sich und holte tief Luft, ehe er sich überwand zu fragen, was er niemals dachte von seinem Freund erfragen zu müssen: „Welche Antwort hättest du Dusan gegeben?"

Der unveränderte Gesichtsausdruck bestätigte Chimiras, dass Rookėon wusste, auf was er anspielte.

„Wann erhalten wir den Befehl, keinen Elf mehr zu töten nur weil Ihr für einen schwach seid?"

In der Tat stellte es sich als Belastungsprobe heraus, diese Botschaft von den Gedanken auf die Zunge zu senden und diese tatsächlich sprechen zu lassen, was er sich innerlich fragte. Chimiras schluckte und wusste zum ersten Mal nicht, wie er Rookėon 's Stille zu deuten hatte. Sein Gegenüber verkörperte Rookėon , mit den stattlichen Muskeln und einem scharfen Verstand, der getarnt unter schwarzer Haarpracht auf Schwächen lauerte, und dennoch wirkte sein verändertes Verhalten so losgelöst von dem Rookėon , den er kannte. Ehe er sich mit einer Entschuldigung aus dem Domizil aufmachen konnte, da legte sich eine Hand auf seine Schulter und bat ihn darum, noch einen Moment zu warten, denn eine gewichtige Frage erforderte eine wohl durchdachte Antwort. Eine Antwort, nach der Rookėon im Verborgenen bereits lange schon suchte und sie nicht finden konnte.

Weder dann, noch jetzt gelang es ihm.

Die wohl einzige Antwort, die Rookėon mit gewissenhafter Ehrlichkeit treffen mochte, die äußerte sich in seiner visuellen Präsenz. Die markanten Wangen glimmten mit einem weichen Schimmer und das Lächeln dazu, das wirkte echt auf Chimiras und sein Instinkt verriet ihm, dass der Eindruck sich bewahrheitete. Die Stimme sprach ein Geständnis, was die Augen nicht imstande waren zu verstecken: „Jeder siegreiche Krieger schöpft seine Kraft aus der höchsten Quelle...", das Lächeln erweckte ein Strahlen in den dunklen Augen, als erleuchteten Sterne die pechschwarze Nacht und erlösten sie von der ewigen Finsternis. „...von der Person seines Herzens. Dem Geliebten, der Abenteuer und Zuhause gleichermaßen bedeutet"

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