35 - das Verließ

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In dem Verließ duftete es nach vermodertem Holz.

Dunkel war es, nicht gänzlich pechschwarz, jedoch lag ein mystisch grünlicher Schleier in der Luft der die Sicht trübte und kaum erlaubte, dass sich Umrisse formten.

Váelerio vermochte nicht zu benennen, welcher Teil seines Körpers mehr schmerzte, denn in der Bewegung versprühte jede Faser unerträgliche Qualen. Besonders sein Kopf dröhnte ununterbrochen, als haben die Götter rings um ihn Felsbrocken niedergeworfen und die Erschütterungen der Erde haben ihn mitgerissen.

Flach atmete er und versuchte mühsam die Lider zu öffnen, mochte sie bitten ein wenig Kraft aufzubringen um herauszufinden, wo er sich befände, doch sie verweigerten sich. Viel zu erschöpft lag er auf dem harten Boden, es fühlte sich an wie widerspenstiges Gras das ihn unerbittlich piekste. Stroh? Womöglich war es Stroh und würde das Rascheln erklären, was er vage wahrnahm wenn er sich bewegte. Nein bitte, flehte er hinauf zu den Göttern und zu jedem, der gewillt war ihm zuzuhören. Mach, dass das aufhört. Es tut so weh. Stöhnend zwang er sich zu atmen, es tat entsetzlich weh denn sein Kopf fühlte sich schwer an und das Dröhnen verebbte kein Mal. Ich ertrag's nicht mehr.

Er hatte es in der Stadt nicht bemerkt, so schnell hatte der junge Elf ihm das Messer angesetzt und das Ohr abgeschnitten.

Váelerio verzog schmerzhaft das Gesicht als sich der Körper an den Schockzustand erinnerte. An den Schmerz der ihm die Sinne betäubte und so plötzlich über ihn einbrach, dass er zusammengebrochen war. Aufhören. Bitte. Er hob den Arm und spreizte die Finger, senkte sie zittrig an die frische Wunde und zuckte zusammen, als die Fingerkuppen kaum merklich an das Fleisch streiften und ein gleißender Stich durch ihn jagte. Wimmernd krümmte er sich und wie er die Hand vor die Augen hielt, da musste er heftig blinzeln um zu erkennen, dass das Blut noch feuchtrot glänzte. Frisch. Nach Stunden seiner Gefangenschaft heilte die Wunde nicht ab und die roten Blutlachen auf dem miefenden Boden bezeugten, wie viel Blut Váelerio selbst im ruhigen Liegen verlor. Zu viel. Es ist so viel davon, betrachtete er die Lachen und seine Finger, an denen das Blut klebte und ihm vorspottete, wie entsetzlich einfältig er sich auf dieses Duell einließ. Wie lange mag ich bei Bewusstsein bleiben? Mir ist so elendig schwindelig.

Flach atmete er und weil ihm die Kräfte bereits wieder schwanden, legte er die Hand an seine Seite und schaffte es nicht länger, gegen die lauernde Finsternis anzukämpfen. Bereitwillig ließ er sich von ihr holen, sie nahm ihn auf und die Schmerzen verblassten in der Ohnmacht.

Als er das nächste Mal in seinem schmerzenden Dasein erwachte, da wünschte er sich, es möge das letzte Mal gewesen sein. Seine rechte Kopfhälfte schmerzte unerträglich und störte ihm die Sinneswahrnehmungen, er blinzelte und trotzdem hörten die verschwommenen Umrisse nicht auf sich zu drehen. Es kostete schon zu viel Energie um überhaupt das Kinn anzuheben um sich in dem Verlies umzublicken, da geriet er schon ins Wanken und er sackte vom Schwindel befallen zurück auf den Boden. Das Stroh raschelte unter ihm und einzelne Halme hingen ihm in den Haaren fest. Mühvoll keuchte er, doch die Anstrengungen erwiesen sich als wertig und hoffnungsvoll blinzelte er zwischen den wirren Haarsträhnen hindurch. Tränen stiegen ihm in die Augen und kullerten ihm über die fiebrig erhitzte Wange, er mochte weinen wenn er die Kraft aufbringen könnte. Dort oben, zu weit als dass es sich in seiner Reichweite befand, da erkannte er eine vergitterte Gitterfront und zwischen den Sprossen lugte der Mond hindurch.

Faelarion schluchzte lautlos. Der Anblick des silbernen Lichts erfüllte ihn mit ein bisschen Frieden, denn die Dunkelheit war allgegenwärtig in seinem Kopf und er schätzte die fahlen Lichtstrahlen, die sich tapfer durch das Verlies kämpften um ihm Trost zu spenden. Er war nicht gänzlich von der Welt abgegrenzt, der Mond würde ihm noch ein bisschen Gesellschaft leisten, ehe die Elfen zurückkommen und ihr Werk beenden würden. Das würden sie zweifellos. Váelerio wusste es und eigentlich wusste er es schon von dem Moment an, als sie ihn von den Ferocez so hinterlistig weglockten und er in die Falle gelaufen war.

Das wohl einzige, was er unentwegt hoffte, war, dass Rookėon und Chimiras die Lüge glauben und ihn für tot befinden würden. Es lag Váelerio fern, dass wegen ihm das Leben der Ferocez erneut auf dem Spiel stand und er hoffte mit verzweifelter Kraft, dass sie Pendilór nur ja fern blieben. Alle. Bitte erachte Protheus als glaubwürdig, flehte er verzweifelt darüber, dass er nicht mehr für die Ferocez tun konnte als sie unter dem Vorwand einer Lüge vor dem grausamen Schicksal zu beschützen, das ihm widerfuhr. Bitte bleib Pendilór fern, es rettet euch das Leben. Verzeih mir, Rookėon . Tränen liefen ihm über die Wange und verschwanden in den Strohhalmen, verschwanden wie er es bald schon tun würde und es fühlte sich bitter auf der Zunge an, zu kosten, dass er einfach besser aufpassen hätte müssen. Diese Falle, gefährlich weil sie unter so einfacher Tarnung gestellt worden war, die hätte er als List erkennen müssen.

Tat er.

Nur zu spät.

Mit einem wuchtigen Knallen wurde die Tür aufgeschlagen und der metallene Türknauf schlug so fest an das Steingemauer, dass der Knall wie ein Pfeil an Váelerios blutiges Ohr zischte. Leidvoll hob er die Hand und hielt sie schützend über die Wunde, versuchte sich von weiterem Lärm zu hüten doch die beiden Elfen, die sich vor ihm aufbauten, die rümpften abwertend die Nase und einer trat mit dem Fuß nach ihm. Ächzend krümmte sich Váelerio und schlang die Arme um den Magen, ihm war schwindelig und wie er sich wand, drangen die gedämpften Geräusche von Lachen zu ihm durch.

Die Elfen hielten sich die wanstigen Bäuche und lachten den Gepeinigten aus, prusteten als sie die blutigen Flecken sahen und Váelerio versuchte sich in die finstere Bewusstlosigkeit zu flüchten.

Es wurde ihm nicht vergönnt.

Ein Schwall eiskaltes Wasser erwischte ihn und er schreckte auf, blinzelte und keuchte und weil er so ruckartig aufsaß, benebelte ihn der Schwindel und er musste sich taumelnd an der Wand abstützen. Er keuchte. Mit dem Kopf vornüber gebeugt bemerkte er, dass das Wasser sich mit Blut vermischte und ihm die Kutte sowie das Hemd darunter grässlich verfärbten. Der metallische Geruch drang ihm in die Nase und er war sich sicher, sich übergeben zu müssen. Wäre da noch etwas, was er von sich geben könnte. Wann hatte er zuletzt gegessen? Kraftlos und gegen die Übelkeit ankämpfend sackte er in eine eingefallene Haltung, mit Blutflecken im Gewand und Stroh in den Haaren und bot für die gemeinen Elfen einen köstlichen Augenschmaus.

„Sieht übel aus", meinte einer und nickte hin zur Kopfhälfte, von dem das Ohr fehlte. Er zog eine Grimasse und stellte den leeren Eimer ab, mit dem er Váelerio zurück in die Realität gebracht hatte. „Igitt igitt. Was passiert mit ihm?"

„Nichts, was du oder ich ändern könnten", raunte der zweite und Váelerio versuchte sich nicht den Ängsten hinzugeben, die ihm die schlimmsten Illusionen vorgaukelten. Er wusste, dass er diese Stadt nicht mehr lebend verlassen würde. Das nahm er in Kauf, solange die Ferocez nicht wiederkehrten und die Gefahr des Ungewissen mieden, doch ein kleiner Teil vermochte sich nicht zu ergeben. Weder diesem tragischen Verlauf des Schicksals, noch den beiden Elfen die so leichtfertig über seine Tod debattierten, wo ihm noch genug Leben verblieb um es zu nutzen.

Selbst wenn es ihn umbrächte.

Die stärkste Rüstung eines Kriegers besteht nicht aus geschmiedetem Metal, sondern aber aus seinem unbrechbaren Willen.

Váelerio biss die Zähne zusammen und fühlte, wie sich seine Hände zu Fäusten ballten, er kannte den Ursprung dieses Mantras nicht doch es ereilte ihm im rechten Moment. Lieber sterbe ich auf den Füßen, als auf Knien um Gnade zu flehen. Entschlossen übte er sich wenige Momente noch in Geduld, er fühlte sich seltsam vertraut in dieser Lage doch bevor er nach dem Grund dafür grübeln konnte, da beschloss er zu handeln. Jetzt oder nie, jetzt oder er würde vielleicht nicht mehr aufstehen. Mit einem kräftigen Ruck drückte er sich von der Wand weg und riss im Schwung den Arm zurück, balancierte sich aus so gut es ihm in der gestörten Wahrnehmung möglich war und es ging zu schnell vonstatten. Der eine Elf wich erschrocken aus, den zweiten traf Váelerio's Faust an der Schläfe und getroffen von der Wucht prallten sie beide an die Mauer. Váelerio taumelte und schaffte es im letzten Moment, sich abzufangen bevor er stürzte, drehte sich ruckartig um und dann war er es, der von einem kräftigen Schlag erwischt wurde. Den Fausthieb hatte er nicht kommen sehen. Ächzend ruckte ihm der Kopf und mit ihm flog der Körper, er verlor das Gleichgewicht und stürzte so schnell, wie er sich aufgerichtet hatte. Die beiden Elfen versicherten sich schnippisch dass es ihnen an nichts fehlte und hoben die Fäuste um den Elf zu überwältigen.

Das war nicht nötig.

Sie zogen skeptisch die Brauen zusammen.

Váelerio lag bäuchlings auf dem Boden und stand nicht mehr wieder auf.

Einer der Elfen näherte sich seiner Gestalt vorsichtig und ging in die Knie, legte die Finger an seinen Hals und überprüfte den Herzschlag. Wie er zu seinem Partner hochblickte, da rümpfte er die Nase und obwohl der Gefangene noch lebte, erschien ihm der Puls deutlich schwächer als zuvor.

„Ordentlicher Kinnhaken, Teniris"

Teniris, der sich aus der geduckten Haltung erhob und die Schultern aufrichtete, der benickte das Lob. „Wir sollten den Stadtmeister von dem widerspenstigen Elf unterrichten", schlug er vor und orientierte sich an den Gesetzen, die Pendilór eigens aufgestellt hatte, nachdem die allgemeine Ordnung der Anarchie zum Opfer gefallen war. „Um dem Ganzen ein schnelles Ende zu bringen. Es ist mühsam, findest du nicht?". Teniris kniete sich auf die andere Seite von Váelerio und begutachtete das junge Antlitz, den sanften Schwung der Nase und die blutig riechende Wunde, die in vollem Grauen auf ihn prangte. Angeekelt davon verzog er das Gesicht und tippte ihm an die Wange, wartete auf eine Reaktion und schlussfolgerte aufgrund keinerlei Regung, dass der Elf durch den Kinnhaken bewusstlos war.

Er sprach seinen Unmut aus, hegte offensichtliche Zweifel an den Ereignissen des Tages: „Ob er das wirklich ist? Ich weiß ja nicht, Brokho"

Brokho schnaubte und hob abwehrend die Hände, schüttelte sie und gab seine Meinung kund: „Ach woher! Denkst du ein verwöhnter Prinz wäre imstande, 3 Jahre in der Wildnis zu überleben? Das ist er nicht, Thuk hat sich getäuscht der Narr! Jetzt droht uns ein Angriff der Ferocez, und wir können weder abwarten, noch den Elf wieder freigeben, ich meine sieh ihn dir an! Der ist doch schon halb tot", klopfte er ihm harsch an die Wange und es war ihm gleichgültig, dass er darunter nicht erwachte und in einer tiefen Ohnmacht keinerlei Bezug zu der Realität mehr fand. Das Häufchen Elend war nicht mehr als eine unvorhergesehene Unannehmlichkeit, mit der sie nun irgendwie fertig werden mussten. Brokho warf ihm einen giftigen Blick zu und weil er über die harten Jahre des Krieges erlernen musste, die Rücksichtnahme zu vergessen um sich selbst das Leben zu sichern, da ließ es ihn kalt, dass ein Rassenangehöriger in derart verwahrlostem Zustand vor ihm lag und ohne Aufsicht eines Medikus blutete.

„In jedem Fall ist uns der Tod gewiss", murrte er und legte sie die gespreizten Finger an die Stirn, massierte sich die Brauen und stand auf, bevor er seine Laune noch weiter an dem Gefangenen ausließ.

„Der Stadtmeister wird eine Entscheidung treffen", beschloss Teniris und auch er wandte sich von Váelerio ab. Ohne ihm ein weiteres Mal Beachtung zu schenken oder die dunkelrote Wunde zu versorgen, verließen sie den Raum und sperrten die Tür hinter sich ab. Sie überließen ihm seinen Schicksal, es würde ohnehin nicht mehr lange dauern bis es ihn einholte.

Ein wenig noch bemühte sich Váelerio still zu liegen, um die Täuschung real wirken zu lassen, doch irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Sind sie endlich fort? Die verdrehten Glieder fühlten sich taub an und er löste sie lautlos, schluchzte auf und kniff die Augen zusammen. Er hievte sich mit letzter Kraft zurück auf das trockene Stroh, wo er sich schließlich erlaubte zusammenzubrechen und einen bröckligen Laut ausstieß. Mit flimmernder Sicht zog er Knie und Arme eng an sich, formte mit den Händen eine Art Kissen und wie sich die fiebrig glimmende Wange auf den ledernen Armschutz absenkte, da entschwanden ihm endgültig die Kräfte. Keuchend leerte sich seine Lunge bis er leise atmete. Die Augenlider drohten sich zu schließen, er kämpfte harsch dagegen an und so verbissen er hin zu dem breiten Gitter linste, da endlich schoben sich die Wolken hinfort und der Mond zeigte sich. Zufrieden durfte er nun sein in keiner völligen Finsternis hausen zu müssen, mit dem Mondlicht im Verlies verschwamm ihm die Sicht und die Dunkelheit fiel über ihn ein.

Die Ruhe währte nicht lange.

Mit einem fürchterlichen Donnern zerschall die Stille und Váelerio wurde hochgerissen aus der Ruhe. Er fuhr auf und blickte sich erschrocken um. Was war das?, fürchtete er sich vor der Antwort und weil er sich so fürchtete, rückten die Kopfschmerzen in den Hintergrund. Was...was ist das?

Verdattert bemerkte er, dass sich der Boden seltsam feucht anfühlte und das Licht um einiges heller strahlte als zuvor. Seine Augen weiteten sich. Der Regen, er flutet das Verließ, realisierte er und tatsächlich lag die Ursache des Rauschens am Regen, am Unwetter das aufgezogen war und den Himmel verdeckte. Die Götter weinten und Váelerio war auch zum Weinen zumute, denn wahrlich wurde ihm klar, in welch brisanter Lage er sich befand. Das Verließ, das nach außen an das Gebäude angrenzte und einst ein einfacher Kellerraum gewesen war, das lief mit Wasser voll und bildete bereits eine dicke Wasserdecke. Seine Kleidung war nasskalt und klebte ihm schwer am Leib.

Váelerio erschrack und konfrontiert mit dieser Bedrohung rappelte er sich auf die Knie, zwang sich zu langsamen Atemzügen damit er sich die Kraft bewusst einteilte. Er wusste, dass er nicht viel hatte.

Das Adrenalin verlieh ihm die Kraft, den Schwindel zu übertönen und er bemerkte nicht, dass er das Unheil hinauszögerte. Mit dem Gewand bereits durchnässt fröstelte er und er sah sich in dem Raum um, erkannte keinerlei Gegenstand mit dem er sich befreien könnte und er wollte sich am liebsten die Haare raufen. Wie soll ich nur hier rauskommen? Eilig stapfte er durch das Wasser und rüttelte an der Tür, hämmerte gegen das Holz und hoffte jemand würde auf ihn aufmerksam werden und in der Misere, in der er steckte. Niemand erhöhrte das Flehen. Die Tür blieb fest verschlossen und sperrte ihn in diesem offenen Grab bei lebendigem Leib ein. Hilfe! Hilfe, so macht die Tür auf!, flehte er fürchterlich verstört von dem wachsenden Wasserstand. Verzweifelt schlug er noch fester gegen das Holz und musste nach wenigem Hämmern einsehen, dass es bis auf schmerzende Handgelenke keinerlei Sinn hatte. Wimmernd drehte er sich um und lehnte gegen die Tür, fuhr sich über das verschwitzte Gesicht und er beobachtete das Stroh, das sich auf dem Wasser treiben ließ und in sanften Kreisen das Verlies durchkämmte.

Bis zu den Knien reichte der Wasserstand bereits.

Ich werde ertrinken, realisierte Váelerio und schlug sich die Hand auf den Mund. Ich werde hier ertrinken. Die grünen Augen standen weit aufgerissen und dahinter war der Horror ersichtlich, der sich breit machte. Zitternd begriff er den wahren Ernst dieser Lage und, dass er ohne fremde Hilfe wohl keinen Ausweg finden würde. Der Regen prasselte auf Hausdächer und hallte in hundertfachem Echo von draußen wieder, füllte die Stille mit ungeheurem Lärm und Váelerio watete verstört durch das Wasser. Es reichte ihm bereits bis zu den Oberschenkeln und sog ihm das Gewand schwer, beschränkte ihm die Motorik und er musste mit den ausgestreckten Armen nachhelfen, um das Gleichgewicht zu behalten.

Auf der Wasseroberfläche kringelte sich die Reflektion des Mondes in verzerrten Mustern, kein Abbild mochte sich vervollständigt zeigen denn die Strömung des einsickernden Regenwassers fraß das Bild auf. Keuchend streckte sich Váelerio um durch das Gitter zu lugen, um nach Hilfe Ausschau zu halten. Es gelang ihm nicht, er war nicht groß genug um zu sehen, was sich auf der anderen Seite befand und als ihm dämmerte, wie er diese wohl einzige Chance ergreifen konnte, da schüttelte er entgeistert den Kopf. Er würde es tun müssen, etwas anderes blieb ihm nicht übrig. In schier unerträglicher Ewigkeit stand er da und wartete ab, bis sich das Verließ mehr gefüllt hatte. Als ihm das Wasser bis zu den Schultern reichte und begann ihm die weißen Haare zu streicheln, da wurde ihm bang zumute. Was tue ich denn? Ich warte tatenlos um an das Gitter zu schwimmen, fragte er sich verstört und ein Gedanke ereilte ihn, den er bis eben gar nicht bedacht hatte. Kann ich denn überhaupt schwimmen?

Die Kälte fraß sich gierig in seine Knochen und versuchte ihn zu betäuben, seine Zähne klapperten doch er kämpfte dagegen an.

Ich werde es herausfinden. Seine Zehenspitzen berührten den Boden noch, ein paar Minuten später benetzte das Wasser ihm das Kinn und er spürte den stechenden Schmerz an dem abgetrennten Ohr, wie sich das kühle Nass an dem Fleisch labte und Váelerio's Schmerzgrenze ausreizte. Mit zusammengebissenen Zähnen musste er es ertragen. Die Arme und Beine begannen zu rudern und zu schlagen um den Körper über Wasser zu halten, auf merkwürdige Art und Weise gelang es ihm und er strampelte mit angehaltenem Atem hin zu dem breiten Gitter. Es war breit und groß, wäre er großgewachsen wie ein Ferocez hätte er sich die Mühen des Schwimmens ersparen können, doch er musste den harten Weg gehen und wie er sich an den Sprossen festhielt, den Oberkörper mühvoll aus dem Wasser zog, musste er verschnaufen. Das Gewand hing schwer an ihm und tropfte.

Seine Hoffnung wurde jämmerlich vom Donnern des Himmels zerbrochen.

Nein, füllten sich seine Augen mit Tränen und er schüttelte apathisch den Kopf. Nein. Nein! Das darf nicht wahr sein. Die Hoffnung auf einen Ausblick hin zur Stadt hatte ihm Antrieb verliehen und nun, da er all die Mühen auf sich genommen hatte um an das Gitter zu gelangen und nach Hilfe zu suchen, da ragte vor ihm eine Mauer auf. Das Verließ war mit einem Außenbereich verbunden und dieser war abgetrennt durch eine Treppe, deren Mauer die Sicht auf die Stadt versperrte. Váelerio saß fest. Weder sah er jemanden, noch konnte jemand ihn in der Not erkennen. Tränen brannten ihm in den Augen, denn das Wasser im Verließ stand gleich hoch mit dem des Außenbereiches. Weniger als fünf Handbreiten Luft waren über seinem Kopf noch frei, eine begrenzte Zeit für sein Leben bevor es enden würde.

Entmutigt lehnte er den Kopf an die Gitterstäbe und spürte die Kälte des Metalls. Das Prasseln des Regens verhöhnte ihn regelrecht, die Götter erlaubten sich einen grauenvolle Spaß darin, ihn zu quälen und mit falschen Hoffnungen reinzulegen. Es würde gleich zu Ende sein, ihm würde die Luft zur Neige gehen und die Lungen würden sich mit Wasser füllen wenn er versuchte, zu atmen. Ich werde ertrinken, dachte er und war bereit, das Schicksal dieses Mal anzunehmen. Ich werde sterben. Seine weißen Haare trieben hinter ihm im Wasserstrom, wiegten sich anmutig und wie die Geister sich fortbewegten. Die grünen Augen blinzelten und allmählich begann er das Klappern seiner Zähne wahrzunehmen, das immer lauter wurde je mehr er sich darauf konzentrierte. Der Regen war nicht nur tödlich, sondern ertaubte ihm die Glieder mit der brutalen Kälte und schneller als gedacht neigten sich seine Kräfte zum Ende. Váelerio fühlte sich fürchterlich schwach und es kostete ihn herbe Fassung, sich noch an den Gittersprossen festzuhalten um das bisschen Luft zu atmen, zu der er noch Zugang hatte. 

Ich  hab das zwar geschrieben aber fiebere trz beim Lesen jedes Mal wieder komplett mit 😂😂
Wer kennt's?

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