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»Das ist Latein.«

Jimin erschrak fürchterlich. Er fiel zurück, landete unsanft auf seinem Steißbein. »Scheiße, Yoongi!«, keuchte er mit klopfendem Herzen, und er brauchte etwas, bis er sich beruhigen konnte. Der Geist stand schräg hinter Jimin, hatte sich dabei vorgebeugt, um ihm über die Schulter blicken zu können.

Yoongi hatte ihm beinahe einen Herzinfarkt beschert. Jimin rappelte sich wieder auf. »Ich habe dir doch gesagt, dass du mich in Ruhe lassen sollst.«, schimpfte er den Geist aus, bekam dafür ein unbeeindruckendes Schulterzucken von ihm.

»Was willst du denn machen, hm? Mich schlagen? Am besten mit deiner Wasserflasche?« Yoongi machte sich offensichtlich lustig über ihn. Jimin sah ihn überrascht an, zischte dann leise und begab sich wieder in eine hockende Position. Er würde ihn ein andermal darauf ansprechen, das legte er fest.

»Weißt du, was da steht?« Jimin griff nach seiner Taschenlampe und leuchtete auf das Buch. Das Leder funkelte leicht wegen dem Licht. Yoongi beugte sich näher zu dem anderen, worauf er von seiner bitteren Kälte umhüllt wurde. »Spieluhr des Teufels - die Gier nach mehr.«, übersetzte Yoongi, nachdem er eine längere Zeit auf die Buchstaben geschaut hatte.

»Hm, das scheint irgendwie auf unsere Spieluhr zuzutreffen. Aber warum sollte man Gier nach mehr haben?« Jimin dachte nach, bis ihm der eventuelle Grund dafür einfiel.

»Na, überleg doch mal, Yoongi. Wenn du durch die Zeit reisen kannst, dann ist für dich alles möglich. Wirklich alles. Du kannst damit das Schicksal der Menschheit verändern. Du kannst im Lotto mehrere Millionen gewinnen.«

Yoongi runzelte fragend seine Stirn. »Beim Lotto kannst du zufällige Zahlen wählen und wenn du die richtige Kombination erraten hast, bekommst du dafür ein Preisgeld.« Der Geist nickte verstehend.

»Die Spieluhr des Teufels..« Jimin strich mit dem Daumen über das Leder. Er war hellwach. Jedliche, noch so kleine Müdigkeit war vollkommen aus ihm gewichen. Jetzt schien er Feuer und Flamme zu sein, herauszufinden, was in dem Buch stand.

»Denkst du, dass es dein Vater geschrieben hat?« Zusammen verließen sie den Dachboden und gingen in Jimins Schlafzimmer. Dort zog er sich seine Hausschuhe aus, die wegen dem staubigen Boden dort oben ganz schmutzig waren. Sie setzten sich auf das Bett und Jimin schlug die erste Seite auf.

»Das ist auf Japanisch geschrieben.«, staunte Jimin und er glitt mit seinen Fingerspitzen über die unordentlichen Schriftzeichen. »Kannst du Japanisch?«, fragte Yoongi.
Jimin nickte.

»Die Gier ist das, was dich als erstes schnappen und zerdrücken wird«, begann Jimin vorzulesen.
»Die Gier nach Reinheit.
Sie wird dich ganz sanft und vorsichtig am Hals packen und dann mit einem Male zudrücken. So fest, dass dir die Luft zum Atmen fehlt.
Die Spieluhr ist kein Spielzeug. Sie ist eine Waffe für den Besitzer und die Menschen, die er damit schadet.
Die Spieluhr ist vom Teufel geschmiedet worden. Er hat sie verloren, damals, als er mich besuchen kam. Er wolle mich mitnehmen, hatte er gesprochen. Ich war ein Sündner und solle Buße zahlen.

Ich solle das ertragen, was ich selber getan habe.
Aber der Teufel hatte mich verschont. Er hat mir seine Klaue ins Haar gelegt und mir in mein Gesicht geflüstert, dass jemand anderes noch ein viel größerer Sündner war.
Dass er uns mit sich nehmen würde. Zusammen. Dann, wenn die Zeit käme, hatte er gesagt.
Und dann lag die Uhr auf meinem Bett. In der nächsten Nacht, da hat mich der Teufel wieder besucht.

Er wolle seine Spieluhr zurück, sagte er. Aber sie seie bereits in meinem Besitz, und deswegen konnte ich sie nicht mehr zurückgeben.
Wenn ein Mensch, welcher von Gott gesegnet war, dem Teufel etwas von seinem Besitz überreichte, dann würde er zu Staube verfallen.
Er hatte mir gesagt, was die kleine Spieluhr konnte. Er hatte erzählt, dass sie gierig machte.

Und ich habe ihm nicht geglaubt.
Ich habe sie benutzt und Dinge gesehen, von denen ich mehr wollte.
Ich habe meine Kinder gesehen. Meine zwei Söhne und meine Tochter.
Ich habe sie gesehen, als sie ganz alt waren.
Ich habe ihnen bei ihrer Arbeit zugesehen, während sie dies nicht einmal bemerkten.

Das Schlimmste: ich dachte, ich könne mich mit der Uhr rein waschen.
Meine Sünden verhindern, sie umgehen.
Aber, oh Gott, das war doch nicht möglich.
Mit dem Instrument eines Teufels Gottes Herz zurückerlangen? Das war solch ein großer Fehler.

Ich habe so oft mein Schicksal geändert. Ich habe meinem vergangenen Selbst ins Gesicht geschrien, er solle es nicht tun.
Und egal, wie oft ich es getan habe, konnte ich mich nicht mehr rein waschen.
Ich war verschmutzt.
Mein Leben war verschmutzt.
Meine Hände in Blut getränkt.

Oh, oh, lieber Gott! Ich habe es doch so sehr gehofft.
Aber meine Vergangenheit war in Stein gemeiselt.
Ich habe nur die Gegenwart meiner Anderer Selbst verändert.
Dener, die in den Multiversen exsistieren.

Oh, lieber Gott, bitte vergebe mir meine Sünden.

Ich werde mich stellen, das verspreche ich dir.
Ich werde Buße für das zahlen, was ich getan habe.

Ich werde uns stellen.

Denn ich bin nicht allein.

Wir haben gemeinsam Sünden begannen.«

Yoongi blickte starr auf die japanischen Schriftzeichen, die Jimin gerade übersetzt vorgelesen hatte. Es erschreckte ihn, dass sowas in dem Buch stand. Und das soll Yoongis Vater geschrieben haben? Sie waren sich dem diesbezüglich noch nicht sicher, denn es konnte doch jeder geschrieben haben. Wer weiß, wie alt dieses Buch bereits war.

»Es geht noch weiter.«, flüsterte Jimin, ehe er umblätterte und die nächste Seite musterte. Sein Blick fiel auf die dritte Seite, denn diese hatte Dinge aufgelistet. Die Überschrift war groß und dick unterstrichen.

»Ich habe es dem Jungen gesagt.«, fuhr Jimin mit kratziger Stimme fort.
»Ich habe ihm gesagt, was ich getan habe. Was wir getan haben.
Er hatte Angst vor mir gehabt, aber das konnte ich verstehen.
Er hat mich gefragt, ob ich das auch mit ihm machen würde.
Nein, habe ich geantwortet, ich würde dies niemals tun.
Seitdem behandelt er mich anders. Er ist nicht mehr so sorgenfrei in meine Nähe, sondern angespannt, gar verängstigt.

Ich habe ihm gedroht, dass er es niemals jemandem erzählen solle.
Er war die einzige Person, die davon wusste.
Und ja, er hat geschwiegen.

Er hat dieses Geheimnis gehütet, aber er hat herausgefunden, dass ich gesprochen habe.
Wir haben uns gestritten.
So sehr, dass selbst unsere Fäuste ausgerutscht sind.
Meine Nase war gebrochen, während seine Augen blau waren.
Er hat so fürchterlich gebrüllt, dass es ganz sicher meine kleinen, armen Kinder mitbekommen haben.
Meine wunderschönen, reinen Engel.

Und dann fing es an.
Eines Abends, da kam er in mein Haus.
Er hatte mir gedroht, uns alle umzubringen, wenn ich diesen Jungen nicht beseitigen würde.
Er wolle meine Familie umbringen. Meine Familie, meine Kinder.
Er hat mir eine Waffe an die Kehle gehalten.

Er sprach, dass er uns alle damit erstechen würde. Direkt in die Kehle.

Ich hatte so eine fürchterliche Angst vor ihm gehabt.
Oh Gott, steh mir bei.

Er kam immer wieder, hat mir gesagt, er würde es tun, wenn ich nicht handel.
Ich solle den Jungen töten, dem ich von unserer Sünde erzählt habe.
Der Junge, welcher doch nichts dafür konnte.

Und dann, eines Tages, da setzte er seine Worte in die Tat um.

Ich wachte in dem Blut meiner Frau auf, er über mich gebeugt.

Wir haben gekämpft, uns geschlagen und Schmerzen hinzugefügt.

Ich wäre ihm beinahe auch zum Opfer verfallen.

Aber ich konnte fliehen. Ich habe mich im Kaminzimmer eingesperrt und oben im Dachboden bin ich durch die Zeit gereist.

In die Zukunft, fünf Jahre nach dieser Tragödie.

Meine Liebsten, es tut mir so unendlich leid.
Ich bin geflohen und habe nur den Jungen retten können.

Ich habe nicht meine Kinder mitgenommen oder meine
allerliebste Frau, sondern den Jungen.

Gott, bitte verbanne mich in die Hölle.
Lass mich dafür brennen, lass mich dafür leiden.
Ich bitte dich! Ich habe schreckliche Dinge zugelassen.

Nur, weil ich zu feige war, den Jungen von uns zu holen.

Weil ich rein sein wollte, da ich meine Taten bereue.«

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