Kapitel 10

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Die restliche Woche verläuft ohne Zwischenfälle und schon bald ist es Wochenende. Zum Glück konnte ich den Prinzen erfolgreich umgehen, sodass ich ihn nicht mehr sehen musste. Schon allein, wenn ich an unser Treffen denke, läuft das Blut in die Wangen.

Jede Nacht habe ich wieder das Tagebuch herausgenommen, in der Hoffnung etwas Neues zu finden. Mittlerweile hatte ich das Buch schon zwei Mal durch und noch immer nichts Hilfreiches gefunden. In Geschichtsbüchern konnte ich auch nichts Besonderes über Tarquin finden, außer dass er angeblich verrückt war und schließlich die Adairs als Herrscher gewählt wurden. Nirgends wurde Killian de Moy erwähnt, als hätte sein Sohn nie existiert.
Andere fragen kann ich ja auch schlecht über Tarquin de Moy fragen, da ich das Buch vermutlich nicht einmal haben sollte, also bin ich auf mich allein gestellt.

Im Moment bin ich wie gewöhnlich auf dem Weg zu Valaias Gemach, um sie für ihren Tag vorzubereiten. Ich klopfe an die Tür und warte auf eine Antwort. Doch bevor jemand antworten kann schwingt die Tür von alleine auf.
„Ich schwöre, ich hab die Tür nicht angefasst." Valaia steht mit einem Lächeln in der Mitte des Zimmers. Nach meiner Aussage fängt sie an noch breiter zu grinsen. „Ich weiß. Ich habe sie geöffnet. Du bist die Einzige, die um diese Uhrzeit klopft, also wusste ich, dass du es bist."
„Aber wie kannst du- Oh", vor lauter Dummheit schlage ich meine Hand auf meine Stirn. Sie ist ja eine Animatorin. Natürlich kann sie die Tür von dort öffnen.
Meine offensichtliche Verlegenheit bringt sie dazu ein fröhliches Kichern zu entlassen.

„Komm, ich habe mir bereits ein Kleid für heute ausgesucht, also musst du nur meine Haare machen", teilt mir Valaia mit und zieht mich in ihr Schlafzimmer.

Morgan und ich wollen heute in die Stadt, wo wir auch Lynk treffen werden. Allerdings muss ich noch um Erlaubnis fragen. Da es gerade still ist, nütze ich den Moment. „Valaia, ich hätte eine Bitte. Kön-", Das Öffnen der Schlafzimmertür unterbricht mich mitten im Satz. Genervt dreht sich Valaia um und starrt ihrem Bruder in die unglaublich türkisen Augen. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du klopfen musst bevor du reinkommst?", fragt die Prinzessin mit einem Seufzer. Ihr Bruder zuckt unschuldig mit den Achseln. Sein Blick landet auf mir und ein kleines Schmunzeln breitet sich auf seinem Gesicht aus. Als wüsste er, wie peinlich mir das Stolpern war.
Um seinem Blick zu entgehen, wende ich ihm wieder meinen Rücken zu. Dennoch spüre ich seine Augen auf mir.

Valaia funkelt ihn noch etwas länger wütend an bevor sie sich ihm ebenfalls abwendet. „Was wolltest du sagen, Kalia?"
„Oh. Das kann ruhig warten. Ich bin mir sicher der Prinz hat wichtigere Sachen zu besprechen."
Darauf schnaubt der Prinz belustigt. Meine Wangen brennen noch heißer und sind bestimmt schon dunkelrot.
„Da er entschieden hat uns zu unterbrechen, kann Rohan ruhig warten", ermutigt mich Prinzessin bestimmt.
„Ehm, okay. Ich wollte fragen, ob es in Ordnung wäre, wenn ich heute frei bekomme. Mein Bruder hat heute nämlich Zeit sich mit mir in der Stadt zu treffen."
„Du hast einen Bruder? Wieso wusste ich das nicht?", fragt mich Valaia etwas verletzt.

Bevor ich ihr jedoch antworten kann, meldet sich Valaia erneut. „Was macht dein Bruder in Kabisera? Ich dachte, du wärst vom anderen Ende unseres Königreiches."
„Das stimmt schon, aber mein Bruder wird in Paaralan ausgebildet und da er im Moment nicht viel zu lernen hat, wollte er sich mit mir treffen", erkläre ich.
„Dein Bruder geht nach Paaralan?", erklingt plötzlich eine Stimme von hinten. Überrascht drehe ich mich um und sehe, dass der Prinz mich mit gerunzelter Stirn mustert. Zu verlegen um etwas zu sagen, nicke ich ihm stattdessen zu.
„Du hast aber keine Fähigkeiten?", äußert sich wieder Valaias sanfte Stimme. Darauf schüttle ich meinen Kopf. Ich beschäftige mich wieder mit ihren Honigblonden Haaren um mich von dem Kloß im Hals abzulenken.

Im Spiegel sehe ich, wie Valaia mich ebenfalls besorgt mustert bevor sie endlich antwortet. „Natürlich kannst du gehen. Aber wie planst du denn dorthin zu kommen? Wenn du willst kann ich dir einen Hover organisieren", bietet sie an.
„Oh, nein. Das kann ich nicht annehmen. Ich werde einfach zu Fuß gehen."
„Ich könnte dich mitnehmen, ich muss sowieso in die Stadt", höre ich eine tiefe Stimme hinter mir. Zu geschockt um mich umzudrehen blicke ich auf in den Spiegel. Dort sehe ich wie sich ein kleines Lächeln im Gesicht des Kronprinzen ausbreitet. Offensichtlich zufrieden mit meiner Reaktion verschränkt er seine Arme. Macht er alles nur zum Spaß?

„Das wäre perfekt," meint Valaia bevor ich ihm wiedersprechen konnte, „dann bist du auch endlich mal nützlich." In ihrer Stimme ist Herausforderung zu erkennen. Als würde sie ihm nicht glauben, er hätte es ernst gemeint und würde doch noch seine Meinung ändern.
„Das ist wirklich nicht notwendig. Mir macht es nichts zu gehen." Vergeblich versuche ich der Situation zu entkommen, während Valaia und Rohan sich durch den Spiegel gegenseitig mit zusammengezogenen Augenbrauen herausfordern.
Ohne seinen Blick von seiner Schwester zu nehmen antwortet er mit einem schiefen Lächeln. „Kein Problem. Das mache ich doch gerne." Er entgegnet meinen Blick durch den Spiegel und zwinkert mir noch schnell zu.
Er dreht sich zur Tür. „Ich hol dich gegen fünfzehn Uhr von deinem Gemach ab, wenn dir das genehm ist."
Sprachlos starre ich den leeren Türrahmen an.

„Sei vorsichtig", warnt mich Valaia. „Hm?", frage ich sie verwirrt.
„Mein Bruder, Rohan. Ich sehe wie er dich gerade beobachtet hat. Man weiß nie, was er wirklich will."
„Oh, nein. Keine Sorge ich bin nicht an ihm interessiert, falls du das meinst", erläutre ich zu schnell um es glaubhaft zu machen.
Glaubst auch nur du.
„Deinen Blick habe ich ebenfalls bemerkt." Ich versuche ihr zu widersprechen, doch die Prinzessin ist schneller als ich. „Ich habe es schon oft genug gesehen um zu wissen, was passiert. Er wird dir genau das sagen, was du hören willst und bevor du es weißt, hat er dir dein Herz gebrochen. Ich will dich nur vor ihm warnen", sagt sie mir mit einem aufmunternden Lächeln.

Während dem Mittagessen erzähle ich Morgan was geschehen war, worauf auch sie völlig ausflippt. „Was?!", fragt sie geschockt, „er hat dir angeboten dich mitzunehmen? Weiß er, dass ich auch dabei bin?", fragt Morgan.
„Dazu bin ich nicht gekommen, aber es stört ihn sicher nicht", versichere ich sie.
„Wie cool. Ich werde mit dem Kronprinzen in dem gleichen Hover fahren", flüstert sie aufgeregt.

Da mir die Prinzessin nach dem Mittagessen freigegeben hat, folgt mir Morgan gleich in mein Zimmer. Zusammen machen wir uns beide fertig, was nun wesentlich länger dauert als normal. Sonst ist es mir relativ egal, was ich anhabe, aber heute will ich etwas besser aussehen. Ich entscheide mich für ein dunkelrotes Sommerkleid übersät mit weißen Blumen. Morgan zieht eine weiße Bluse und einen Knielangen grünen Rock an.
Aufgeregt liegen wir auf meinem riesigen Bett und lästern über die neusten Ereignisse im Schloss. Eine Weile später unterbricht uns ein Klopfen. Sofort beginnt mein nutzloses Herz zu rasen. Okay vielleicht nicht ganz nutzlos, aber etwas nervig ist es schon, dass es genau in diesem Moment nicht aufhören kann zu klopfen.

Regungslos bleibe ich auf meinem Bett sitzen mit meinen Augen auf der Tür. Morgan fängt an mich vom Bett zu schieben und flüstert mir irgendetwas zu, was ich nicht verstehen kann. Gemeinsam stehen wir vom Bett auf. Sie stellt sich vor mich und zieht ihre schwarzen Augenbrauen hoch. „Was?", frage ich sie.
„Du musst dich beruhigen. Er kann wahrscheinlich von dort draußen dein Herz klopfen hören."
„Was? Das stimmt doch gar nicht."
Es klopft noch einmal auf der Tür. Sie verdreht ihre Augen, tritt auf die Seite und schiebt mich vorwärts.

Aufgeregt öffne ich die schwere Tür. Quälend langsam schwingt sie auf. Auf der anderen Seite befindet sich der Prinz, welcher sich gegen die Wand gelehnt hatte. Sein unordentliches blondes Haar hängt ihm wieder ins Gesicht, was ihn nur noch attraktiver macht. Von seinen Schultern hängt ein hellblaues Hemd, welches seine Augen nur noch mehr zum Strahlen bringt.
Der Anblick vor meiner Tür verschlägt mir kurz die Sprache. Doch netterweise rettet mich Morgan bevor es noch peinlicher wird. „Eure Hoheit", begrüßt sie ihn mit einem Nicken. „Ich bin Morgan. Kalia hat vergessen zu erwähnen, dass ich ebenfalls mitkomme."
Er beobachtet Morgan kurz bevor seine Augen wieder meine suchen. Ich schenke ihm ein kurzes Lächeln und ziehe Morgan an ihm vorbei. Er holt uns ein und passt sich unserem Schritttempo an.

Wir lassen uns von ihm durch das Schloss führen und landen letztendlich im Garten. Dort leitet er uns weiter um die Ecke, wo bereits ein Hover auf uns wartet. Morgan steigt vor mir ein, doch bevor ich ihr folgen kann, streckt er plötzlich seine Hand aus. Ahnungslos beobachte ich seine Hand. Er räuspert sich, worauf ich meinen Blick fragend auf ihn richte. „Du sollst mir deine Hand geben", erklärt er mir während er sich mit seiner anderen Hand verlegen über den Hinterkopf fährt. „Als Hilfe", ergänzt er noch als ich mich noch immer nicht bewege.
„Danke, aber ich kann auch ohne Hilfe gehen", erwidere ich zögernd und setzte mich neben Morgan. Es dauert einige Sekunden bevor er ebenfalls in den Hover steigt. Als er sich gegenüber von uns niederlaesst, vermeidet er jedoch meinen Blick.
Als der Hover mit einem leisen Summen vom Boden abhebt, räuspert sich der Prinz abermals. Er richtet seinen Blick jedoch aus dem Fenster. „Wo soll ich euch abliefern?"
„Kannst du uns beim Stadtpark aussteigen lassen?", frage ich schüchtern.
„In Ordnung", antwortet er kurz. Was ist ihm denn über die Leber gelaufen?

Der Flug vergeht relativ schnell und lautlos. Keiner traut sich so richtig etwas zu sagen. Hin und wieder erwische ich den Prinzen dabei, wie er mich neugierig mustert. Sobald ich ihn dabei erwische, richtet er jedoch seinen Blick aber stur in die Ferne.

Nach einigen Minuten beginnt der Hover auch schon zu sinken. Mit einem Zischen öffnet sich wieder die Tür neben uns. Wir bedanken uns für die Fahrt und begeben uns nach draußen. Die frische Luft, welche mir entgegen strömt, ist eine Erleichterung im Vergleich zur angespannten Stimmung während der Fahrt. Doch der Hover hebt nicht, wie erwartet, ab, sondern schwebt weiterhin regungslos über dem Boden. Achselzuckend wende ich mich um und suche die Umgebung aufgeregt nach meinem Bruder ab. Morgan tupft mir von der Seite auf meine Schulter und zeigt hinter mir. Mit Vorfreude drehe ich mich wieder um, doch statt meinen Bruder zu sehen, erblicke ich den Kronprinzen, welcher ebenfalls aus dem Hover aussteigt.
„Wir können schon alleine meinen Bruder finden", platzt aus mir bevor ich mich stoppen kann, „eure Hoheit", füge ich noch schnell hinzu.
Er lacht kurz auf und nähert sich uns. „Ich bin durchaus überzeugt, dass du alleine deinen Bruder finden kannst, Kalia", sagt er mit einer besonderen Betonung auf meinen Namen, „doch ich wurde so nicht erzogen. Zwei attraktive Mädchen würde ich nie alleine warten lassen."
Da es mir schwerfällt darauf eine freche Antwort zu finden, bedanke ich mir kleinlaut.

„Kalia!", höre ich plötzlich hinter mir. Mit großen Augen drehe ich mich um und sehe meinen Bruder etwas weiter weg. Da ich mich nicht mehr beherrschen kann, laufe ich ihm sofort entgegen. Ohne zu zögern zieht er mich in eine feste Umarmung, wobei meine Füße den Boden verlassen.
Viel zu schnell löst er sich jedoch und setzt mich wieder hinunter. In der Zwischenzeit hatte Morgan zu mir aufgeholt und ein paar Meter weiter hinten steht der Prinz. Mit einem großen Lächeln drehe ich mich zu Morgan.
„Das ist Lynk, mein Bruder. Lynk das ist Morgan, eine Freundin." Während sie sich begrüßen, nähere ich mich dem Prinzen. „Danke nochmals für die Fahrt, eure Hoheit." Auf seinem Gesicht breitet sich ein sanftes Lächeln aus. „Mit Vergnügen Kalia. Aber bitte, nenn mich nicht mehr 'eure Hoheit'. Ich bin nicht mein Vater." Danach nimmt er meine Hand und beugt sich vorwärts. Bevor mir bewusst ist, was er vorhat, hat er auf meiner Hand auch schon einen zarten Kuss hinterlassen.
Wortlos beobachte ich ihn bis sich hinter mir mein Bruder meldet. „Kalia? Wer ist das?", fragt Lynk während er den Prinzen herausfordernd in die Augen sieht.

Nach dieser Anmerkung strömt mir wieder das Blut in die Wangen. „Lynk, das ist Kronprinz Rohan. Eure Hoheit, das ist mein Bruder, Lynk." Ich richte meine Augen verlegen auf den Boden. Sie begrüßen sich kurz. Trotz der Erklärung beobachtet mein Bruder den Prinzen feindselig. Rohan schluckt angespannt, verabschiedet sich von Morgan und begibt sich wider auf dem Weg zum Hover.

Sobald er außer Hörweite ist, richte ich meinen genervten Blick auf Lynk. „War das notwendig? Das war der Kronprinz, falls dir das nicht bewusst ist."
„Nur weil er der Prinz ist, heißt das nicht, dass ich seine Gedanken mögen muss", sagt er nüchtern.
„Warte, was?", frage ich ihn gespannt als er sich schon wegdreht.
„Seine Gedanken über dich sind mich förmlich angesprungen, so laut waren die. Was soll ich denn machen?"
„Er hat über mich gedacht? Was hat er gedacht", frage ich und bleibe wie angewurzelt stehen.
„Ja, Kalia", er sieht mich mit ernsten Augen an, „er hat über dich gedacht. Und da ich dein Bruder bin, würde ich solche Gedanken eher nicht hören wollen und ich werde sie jetzt auch nicht wiederholen." Er beginnt wieder zu gehen, also bin ich gezwungen ihm zu folgen.

„Ich will sie sowieso nicht hören. Er ist auch nicht mein Typ", behaupte ich uninteressiert, als ich ihn wieder eingeholt habe.
„Dir ist schon bewusst, dass ich deine Gedanken auch hören kann?", fragt er mit einem kleinen Schmunzeln.
Spielend schlage ich seinen Arm, worauf er und Morgan anfangen zu lachen. „Du musst mir beibringen, wie ich meine Gedanken blocken kann", sage ich genervt.
„Nie. Das ist viel zu lustig", entgegnet Lynk mir lachend.

Zu dritt schlendern wir den ganzen Nachmittag durch die diversen Märkte. Morgan und Lynk sind sofort auf einer Wellenlänge und lachen gemeinsam über jeden Blödsinn.

Leiderverging die Zeit viel zu schnell und viel zu schnell waren Morgan und ich auchwieder auf dem Weg zum Schloss.

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro