Kapitel 23

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng


„Wie lange müssen wir jetzt warten?", fragt Lyra als wir uns zu fünft hinter einen Busch quetschen. Langsam verschwindet die Sonne hinter den Bergen und hinterlässt die letzten wärmenden Lichtstrahlen für heute.
Fox, Yorick, Lyra, Magnus und ich sind vor ein paar Stunden losgegangen um rechtzeitig zum Schloss zu kommen. Um zwanzig Uhr haben die Wachen nämlich einen Schichtwechsel und kurz davor werden wir uns unsichtbar zum hinteren Eingang schleichen.

Sobald der Wache dann die Tür öffnet, werden wir hineinlaufen und zur Bibliothek laufen. Wenn die meisten Arbeiter bereits schlafen, werden wir anfangen zu suchen.
Wenn alles gut geht, sind wir in ein paar Stunden wieder draußen und haben genug Beweise um die Bevölkerung zu überzeugen, dass die die Herrschaft der Adairs auf Betrug gegründet wurde und die jetzige Königin es wissentlich verheimlicht. Aber das ist positives Denken. Wahrscheinlich wird irgendwas schief gehen und damit unser Vorhaben stoppen.
Positives Denken, Kalia. Keine schlechte Energie.

„Okay, los geht's", flüstert Fox. Er gibt mir ein Zeichen meine Fähigkeiten auf Magnus zu übertragen. Ich schließe meine Augen und suche nach Magnus' Präsenz. Sobald ich sie finde werfe ich den imaginären Umhang über ihn und konzentriere mich auf meinen eigenen Körper. Das allbekannte Kribbeln kehrt in meine Füße zurück und teilt mir mit, dass ich erfolgreich war.

Ich nicke Fox zu, welcher mir sofort mit einem Lächeln antwortet und sich von seiner Hocke erhebt. Er winkt uns zu und läuft schließlich Richtung Hintertür. Leise schleicht unsere kleine Gruppe vorwärts und nähert sich vorsichtig dem Eingang.
Dort verharren wir einige Minuten bis das Zischen der automatischen Tür uns das Startzeichen gibt. Der Wache tritt heraus und positioniert sich erstmal breitbeinig mit den Händen auf der Hüfte vor die Tür. Sobald er nach vorne tritt, quetschen wir uns an ihm vorbei. Mit einem leisen Summen schwingt die Tür wieder zu. Geschafft.

Erleichtert atme ich auf. Schritt eins: erledig, Schritt zwei: zur Bibliothek. Fox gibt mir ein weiteres Handzeichen, da ich mich am besten hier auskenne, fällt die Aufgabe, uns zur Bücherei zu bringen, auf mich. Ich schiebe mich an den anderen vorbei und beginne meinen Weg.
Die kahlen Gänge des Schlosses hinterlassen ein ungutes Gefühl in meinem Bauch. Es fühlt sich nicht mehr richtig an, hier zu sein. Vielleicht ist es aber nur die unbehagliche Stille, welche sich in den Gängen ausbreitet.

Bei jedem kleinsten Quietschen oder Knarren halte ich sofort meinen Atem an und versichere mich, dass keiner in der Nähe ist. Vereinzelt müssen wir uns an einsamen Arbeitern vorbeischleichen, welche mit müden Gesichtern und schleifenden Schritten an uns vorbeiwandern.
Vielleicht sehe ich Morgan wieder, oder sogar Rohan. Beim Gedanken an Rohan muss ich schwer Schlucken.
Seitdem ich aus meiner Zelle gerettet wurde, habe ich Rohan aus meinen Gedanken verbannt. Die Erinnerung an unsere letzten Minuten zusammen ist zu unerträglich.

Ohne nachdenken zu müssen, führen mich meine Füße automatisch zur Bibliothek. Vorsichtig lausche ich an der dicken Holztür. Als ich mir sicher bin, dass uns drinnen keine Überraschung erwartet, öffne ich zögerlich die schwere Tür. Zum Glück begrüßen uns auch nur staubige Bücher und keine lebende Person.
Sofort schleichen wir uns in eine Ecke und lassen uns erstmal auf dem Boden nieder. Fox will sicherheitshalber noch etwas länger warten, bis wir keine Geräusche von draußen hören, damit wir auch wirklich ungestört suchen können.

Als es endlich soweit ist, verteilen wir uns sofort gleichmäßig in der Bibliothek und fängt an zu suchen. Wir suchen nach jeglichen Knöpfen, Hebeln oder sonstiges Ausfälliges, was auf ein verstecktes Zimmer hinweisen könnte.
Doch auch nachdem wir zwei Stunden lang jedes einzelne Buch aufgehoben haben und jedes Staubkörnchen zwei Mal gesehen haben, waren wir immer noch nicht erfolgreich. So langsam verliere ich die Hoffnung, dass es überhaupt so ein Zimmer gibt. Was, wenn das auch nur ein Gerücht war und wir umsonst ins Schloss geschlichen sind. Es muss doch irgendwas geben, was uns helfen könnte.
Verzweifelt blicke ich mich um und sehe wie die anderen ebenfalls nur mehr hoffnungslos in die Bücherregale starren. Sie haben alles auf dieses Zimmer gesetzt. Wenn wir nichts finden, müssen wir wieder bei null anfangen.

Plötzlich kommt mir ein Gedanke. Das Tagebuch! Tarquins Tagebuch! Nur weil ich nichts damit anfangen konnte, heißt das nicht, dass die anderen nicht etwas Nützliches finden würden.
Sofort wirble ich herum und suche Fox. Schleunigst laufe ich auf ihn zu und erzähle ihm von dem alten Tagebuch. Widerwillig erlaubt er mir alleine nach dem Buch zu suchen, sieht aber doch ein, dass es unsere einzige Möglichkeit ist.

Mit neuer Hoffnung laufe ich nun vorsichtig durch das verlassene Schloss. Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinem Gesicht aus als ich an Morgans Zimmer vorbeilaufe. Die Verlockung ist groß mich jetzt schnell in ihr Zimmer zu schleichen, doch beim Gedanken an die anderen in der Bibliothek verwerfe ich die Idee sofort wieder. Ich kann die Mission nicht riskieren. Ich bin schließlich nicht zum Vergnügen da.

Achtsam lege ich mein Ohr gehen meine alte Tür und lausche. Hoffentlich ist mein Zimmer nicht wieder bewohnt. Falls jemand dort drinnen schläft, werde ich wohl ohne Tagebuch zurückkehren müssen.
Sachte öffne ich die Tür, welche mit einem leisen Knarren aufschwingt. Aufmerksam horche ich, doch erkenne immer noch keine Geräusche von drinnen. Ich strecke meinen Kopf vorsichtig durch den Spalt und zu meiner Freude ist das Zimmer verlassen. Ich schließe die Tür hinter mir und tapse mich in der Dunkelheit voran. Das schwache Mondlicht verschafft mir zum Glück gerade noch genug Licht um nicht zu stolpern.

Ich bewege mich in Richtung Bett, wo ich das Tagebuch versteckt habe. Ich taste das leere Bett ab und führe meine Hand unter die Matratze. Siehe da, das Tagebuch ist tatsächlich noch da. Ich stoße einen gehauchten Freudenjubel aus und drücke das Buch fest an mich.
Schnell eile ich zurück zur Tür und werfe dem pompösen Zimmer noch einen letzten Blick zu.
Irgendwie vermisse ich es ja schon. Es war schön zur Abwechslung mal ein großzügiges Zimmer zu haben. Und dieses Bett. Einfach nur himmlisch. Wer weiß, vielleicht werde ich irgendwann wieder hier schlafen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht verlasse ich mein heimeliges Zimmer.

Doch der Gang hinter der Tür ist nicht, wie erwartet, leer. Plötzlich steht jemand vor mir. Bei seinem Anblick rutscht mein Herz einen gefühlten Meter in die Tiefe und zieht sich schmerzhaft zusammen. Wie ich seine Gegenwart vermisst habe. Schon alleine in seine wunderschönen Augen zu sehen, löst in mir vollkommene Zufriedenheit aus. Rohan.

Misstrauisch beobachtet er die mittlerweile geschlossene Tür hinter mir. „Hallo?", fragt er zögerlich.
Anstatt so schnell wie möglich zu fliehen, stehe ich wie angewurzelt da. Ich mustere sein Gesicht sehnsüchtig. Seine Haare sind jetzt etwas länger und unordentlicher als in meiner Erinnerung und unter seinen Augen befinden sich dunkle Augenringe, als hätte er in den letzten Tagen kaum geschlafen. Am liebsten würde ich ihn jetzt in die Arme schließen und nie mehr loslassen.

Er atmet sanft aus und reibt erschöpft seine Augen. Verwirrt schüttelt er seinen Kopf. „Jetzt halluziniere ich auch schon", murmelt er durcheinander.

Er wendet sich zum Gehen und abermals zieht sich mein Herz krampfhaft zusammen. Ich kann ihn nicht gehen lassen. Über zwei Monate habe ich ihn nicht mehr gesehen und lasse ihn jetzt einfach so gehen?
Mein Kopf schreit mich an mich umzudrehen und zu gehen, doch mein Herz befiehlt mir das komplette Gegenteil. Angespannt kralle ich meine Hände in meine Haare. Meine Nägel hinterlassen bestimmt schon tiefe Spuren.

Seine Schritte entfernen sich immer weiter. Kurz bevor er aus meinem Sichtfeld verwindet, kribbeln meine Füße.
„Rohan?", krächze ich ängstlich.
Sofort bleibt er stehen und reißt seinen Kopf blitzartig hoch. Mit verspannten Körper dreht er sich zögerlich um. Seine Augen finden meine und er atmet erleichtert auf, als hätte ich ihn von seiner Last erlöst. „Bitte sag mir, dass du echt bist", flüstert er verzweifelt.
Unfähig etwas zu sagen, nicke ich lediglich.
Sobald er meine Kopfbewegung wahrnimmt, läuft er auf mich zu. Gierig schließt er mich in seine Arme und nimmt mir dabei meinen Atem. Überwältigt von der plötzlichen Nähe verharre ich erstmal.
Nach einigen Sekunden kann ich ihm nicht mehr widerstehen und erwidere seine Umarmung mindestens genauso fest.

Erst nach einer Ewigkeit bricht er die Still. „Was machst du hier?" Er löst sich von mir und sieht mir ungläubig in die Augen. Ich öffne meinen Mund um ihm zu antworten, doch schließe ihn sofort danach wieder.
Was soll ich ihm bloß erzählen?

Er mustert sorgfältig meinen Ausdruck und senkt seine Lippen behutsam auf meine Stirn. Er hinterlässt einen zärtlichen Kuss auf meinen Kopf und nimmt mich abermals in seine Arme.

Mit einem Flüstern unterbricht er erneut die angenehme Stille. „Ich dachte du wärest tot", murmelt er mitgenommen. Darauf drücke ich ihn noch fester.
„Du weißt du kannst es mir sagen, oder? Ich würde dich nie verletzten", sagt er schließlich.
„Ich weiß, aber- ich weiß nicht, wie ich dir das erzählen soll. Und es ist eine ziemlich lange Geschichte."
Er blickt sich schnell um und zieht mich entschlossen in das verlassene Zimmer, welches ich gerade erst verlassen habe. Rohan schließt die Tür vorsichtig hinter sich, führt mich zum Bett und lässt sich darauf nieder. Er blickt mich erwartend an und zieht mich zu sich aufs Bett.

Seufzend lasse ich mich neben ihn fallen, lehne mich gegen ihn und genieße den Körperkontakt.
„Versprich mir, dass du es keinem erzählst", fordere ich ihn auf.
„Ich verspreche es.
Ich atme noch einmal tief ein und erzähle ihm alles, was ich weiß. Angefangen mit meiner Flucht aus dem Schloss bis hin zu unserem Plan geheime Dokumente zu finden um seine Familie zu überführen.

Nach meiner langen Rede verharrt er zunächst, vermutlich mit all den Informationen überfordert. Plötzlich legt er eine Hand auf meine Schulter und die andere auf meine Wange. Er sieht mir ernst in die Augen und streichelt mir sanft über meine Wange.

„Ich werde dir helfe. Ich weiß, welches Zimmer du meinst." 

*************************************

Tut mir leid für das späte Update. Ich hatte heute praktische Führerscheinprüfung und war daher etwas beschäftigt. Besser spät als nie :)

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro