Kapitel 7

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Roova wartete bereits ungeduldig auf mich als ich um kurz vor acht vor die Tür trete. Sie begrüßt mich halbherzig und macht sich sofort auf den Weg. Einige Schritte hinter ihr eilen wir durch die verzweigten Gänge des Schlosses. Würde sie mich jetzt alleine lassen, könnte ich nie im Leben den Weg zurückfinden.

Der Eingang zum königlichen Gemach ist, wie erwartet, um einiges eindrucksvoller als meiner. Außerhalb stehen zwei regungslose Wachen. Als wir uns ihnen nähern, ist es eindeutig, wieso diese Wachen über den König und Königin wachen dürfen. Sie sind wahrscheinlich die größten Menschen die ich je gesehen habe. Schon alleine das, sollte ausreichen um anderen Angst zu machen, aber zusätzlich waren beide sie so breit gebaut, dass sie locker Bäume ausreißen könnten.
Unbewusst verstecke ich mich hinter Roova als wir auf die Tür zu gehen. Die Wachen öffnen uns wortlos die schweren Doppeltüren und lassen uns ohne Hindernisse hineintreten. Als wir an ihnen vorbeitreten habe ich das Bedürfnis mich zu bedanken, doch lasse es lieber bleiben. Sie sehen nicht so aus als würden sie sich während Arbeitszeit auf Gespräche einlassen.

In der Eingangshalle richte ich meinen Blick auf die Möblierung und konnte wieder einmal das Staunen nicht bleiben lassen. Langsam sollte ich aufhören überrascht zu sein. Ist doch klar, dass alles hier vom Feinsten ist. Auch wenn ich mein Zimmer schon unglaublich schön finde, ist dieses noch tausend Mal schöner.
Im Wohnzimmer bewundere ich weiterhin den Raum und dessen hochwertige Ausstattung, bis Roova mich mit einem Räuspern unterbricht. „Hm?", frage ich sie abwesend.
„Du solltest lieber deinen Mund zumachen bevor die Königin kommt. Und reiß dich gefälligst zusammen wir sind hier nicht im Zoo!", faucht sie mich an.
Verlegen richte ich meine Augen wieder auf dem Boden vor mir.

Schließlich betritt die Königin den Raum. Zumindest nehme ich an, dass es die Königin ist. Allein ihre Körperhaltung strahlt Grazie und Eleganz aus. Trotz des schlichten beigen Nachthemdes, fühle ich mich von ihr eingeschüchtert. Jetzt verstehe ich, warum ich meine Kleidung während der Arbeitszeit nicht verwenden darf. Sie ist einfach nicht gut genug um sie in der Anwesenheit der königlichen Familie zu tragen.

„Guten Morgen, Roova", begrüßt die Königin beiläufig. Mich hat sie noch nicht bemerkt, vielleicht ignoriert sie meine auch Präsenz gewollt. Roova begleitet die Königin sofort zu ihrem Gemach und deutet mir ihr zu folgen.
Die Königin setzt sich auf einen goldenen Stuhl, welcher einem pompösen Tisch gegenübersteht. Roova nimmt eine Bürste zur Hand und fängt an die braunen Haare der Königin zu frisieren.

„Kannst du mir heute meine Haare hochstecken?", fragt sie Roova, „Ich habe es satt, dass meine Haare mir ständig ins Gesicht fallen. Und heute gibt es einiges zu tun."
„Natürlich, eure Hoheit."
Die nächsten Minuten werden wieder im Schweigen verbracht bis die Augen der Königin schließlich meine finden. Sie runzelt ihre Stirn, sodass sich auf der sonst glatten Haut kleine Falten bilden. „Wer bist du?", fragt sie mich mit deutlicher Abneigung in ihrer Stimme.
Was mache ich bloß, dass mich so viele nicht mögen, obwohl sie mich nicht mal kennen?
Suchend blicke ich zu Roova, doch sie zuckt nur mit ihren Achseln. „Uhm. Ich bin das neue Dienstmädchen eurer Tochter?", behaupte ich eher fragend.
„Du wurdest ausgesucht um meine liebste Tochter Valaia zu bedienen?", fragt sie verblüfft. Etwas leiser murmelt sie „Die Arbeiter werden auch immer schlechter." Natürlich könnte ich sie falsch verstanden haben, da es etwas unverständlich war. Ich bin mir aber ziemlich sicher, sie wollte, dass ich sie höre.
„Ja, eure Hoheit. Heute ist mein erster Tag, daher beobachte ich zunächst nur."
„Hm", erwidert sie auf abfällig.

Während Roova das Kleid der Königin zuschnürt, landet ihr zweifelnder Blick wieder auf mir. Sie mustert mein Aussehen sorgfältig. „Wie alt bist du?", fragt mich die Königin plötzlich.
„Neunzehn."
„Gehörst du zu den fünf Klassen?"
„Nein, eure Hoheit", erwidere ich schweren Herzens.
„Dein Aussehen kommt mir bekannt vor. Hast du Verwandte von hier?"
„Mein Bruder wohnt in Kabisera. Er ist mit neunzehn in Paaralan angenommen worden. Ich weiß aber nicht woher meine Eltern sind, da ich adoptiert wurde", antworte ich etwas verwirrt. Wieso würde sie das interessieren?
„Faszinierend", sagt sie übertrieben, während sie ihren Blick wieder abwendet und ihre Stirn runzelt.

Als Roova schließlich fertig war und wir uns vom Zimmer entfernen wollten, hielt uns die Königin noch einmal auf. „Dein Bruder. Wieviele Fähigkeiten besitzt er aus den fünf Klassen?", fragt sie wie aus dem Nichts.
„Er ist lediglich ein Mentalist, eure Hoheit."
Sie runzelt wieder ihre Stirn und beobachtet mein Gesicht für einige Sekunden. „In Ordnung, ihr dürft gehen."
Völlig verblüfft von ihrer Frage grüble ich den ganzen Weg zurück in mein Zimmer. Wieso würde sie fragen, wieviele Fähigkeiten er hat? Es ist unglaublich selten mehr als eine zu haben, und wenn, dann kommt man von einer sehr mächtigen Familie.
Angeblich hatten alle Herrscher früher mindestens zwei der fünf Kräfte. Es war sogar eine Voraussetzung um herrschen zu dürfen. Als es aber immer seltener wurde, haben sie diese Vorschrift aufgelöst. Stattdessen muss der Herrscher heutzutage nur eine Fähigkeit besitzen.

Ich werde in meinem Gedankengang unterbrochen als mich Roova vor meinem Zimmer abliefert. „Ich muss ein paar persönliche Dinge erledigen, also hast du bis ich dich wieder hole Freizeit. Das Mittagessen kannst du wenn du willst in dem Esszimmer der Angestellten zu dir nehmen. Es befindet sich gleich neben der Küche."
Ich nicke, mit meinen Gedanken woanders.
Sie dreht sich zum Gehen um, doch dreht sich wieder zurück. „Ach ja. Falls du nach dem Essen das Schloss erkunden willst, sag bitte einem der Wachen hier im deinem Gang Bescheid, was du machst," meint sie mit einem zurückhaltenden Lächeln bevor sie schließlich um die Ecke verschwindet.

Einigen Stunden später ist es endlich Zeit fürs Mittagessen. Mein Bauch hat schon vor Ewigkeiten angefangen zu knurren. Mit Vorfreude mache ich mich auf den Weg in hinunter in die Küche. Ich weiß zwar nicht wo genau die Küche ist, aber falls ich mich wo verlaufe, kann ich ja einfach einen Wachen frage oder so. Die Küche liegt im Erdgeschoss irgendwo, also steuere ich mal die Treppen an.

Unten angekommen, habe ich die Wahl in den rechten oder linken Flügel zu gehen. Spontan entscheide ich mich für links. Als ich um eine Ecke gehe, laufe ich unabsichtlich in jemanden hinein. Wir beide stolpern etwas und mein Gegenüber fällt auf den Boden. „Oh mein Gott. Es tut mir so leid, ist alles okay?", frage ich das Mädchen, das durch meine Tollpatschigkeit gefallen ist. Ich helfe ihr auf und entschuldige mich noch einmal. Sie winkt es mit einem Lachen ab. „Passt schon, ich hätte auch besser aufpassen können."
Zum Glück ist sie mir nicht böse. Das Mädchen mit den Rabenschwarzen Haaren zieht ihre Augenbrauen zusammen. „Du bist neu hier, oder?"
„Mhm." Sie fangt an zu lächeln und streckt mir ihre Hand aus. „Ich bin Morgan, schön dich kennenzulernen."
„Kalia", sage ich und schüttle ihre Hand. Bevor ich mich noch weiter verlaufe, sollte ich vielleicht nach dem Weg fragen. „Weißt du wo die Küche ist? Ich glaub, ich habe mich verlaufen," sage ich lachend, „hier bräuchte man eine Karte.
„Ich geh sowieso gerade in die Küche, also kannst du einfach mitkommen", meint Morgan freundlich, „und ja ich weiß was du meinst. Die erste Woche hier, habe ich mich glaub ich, hundert Mal verlaufen und bin ständig in irgendwelche Räume gelaufen in denen ich nicht sein sollte", kichert sie.

Wegen der wenigen Fenster im Esszimmer, wird es durch künstliches Licht ausgeleuchtet. Der Lärmpegel ist auch deutlich lauter als im königlichen Esszimmer. Trotz der Enge des Zimmers und dem Lärm ist es irgendwie gemütlich.
Viele sitzen schon an den Tischen und sind tief in Konversationen vertieft. Zum Glück muss man hier nicht so förmlich sein, nicht so wie gestern Abend, wo viele nur geflüstert haben um nicht negativ aufzufallen.
Morgan führt mich direkt zu einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes. „Die meisten hier haben ein oder zwei Stammtische. Wenn du willst kannst du bei uns sitzen", bietet sie mir an. Es breitet sich ein weites Lächeln auf meinem Gesicht aus. „Gerne", sage ich erfreut.
Vielleicht wird es doch ganz lustig hier.

Ihr Stammtisch befindet sich neben einem der wenigen Fenster. Drei andere Leute sitzen schon dort. Ein Mann mit dunkelroten Haaren, ich schätze ihn auf ein paar Jahre alter als ich, also etwa dreiundzwanzig oder so. Neben ihm sitzt ein jüngeres Mädchen, siebzehn vielleicht. Der letzte am Tisch ist ein weiterer Mann. Jedoch ist er um einiges alter als die restlichen am Tisch. Seine Haare waren wahrscheinlich mal ein dunkles Braun. Nun sind sie hauptsachlich weiß. Während das Mädchen mit dem jüngeren Mann plaudert, beobachtet der ältere die zwei nur mit einem freundlichen Lächeln.

Morgan begrüßt sie und stellt mich ihnen vor. Doch bevor wir uns zu ihnen setzen, müssen wir uns noch das Essen aus der Küche nebenan holen. Ein Rundbogen führt von hier in die Küche, welche bereits im Hochbetrieb läuft. Ich lasse Morgan vor und reihe mich hinter ihr ein.
Sie holt sich ein Teller und reicht mir ebenfalls eines. Die Köche haben für die Arbeiter einige Töpfe mit Essen auf die Seite gestellt. Vier Töpfe stehen uns zur Auswahl. Sie nimmt sich einen großen Löffel aus dem zweiten Topf. Da ich keines der Gerichte schon mal gegessen habe, mach ich ihr nach und nehme mir ebenfalls etwas aus dem zweiten Topf.
Man könnte es von der Konsistenz her mit Pudding vergleichen, jedoch hat es erbsengroße Kügelchen drinnen und riecht überhaupt nicht süß. Als Nachspeise nehme ich mir schon einmal eine kleine Obstschussel mit. Es gab noch viele andere Desserts, ich fühle mich im Moment aber mit meinem Hauptgericht schon sehr experimentierfreudig.

Zurück bei unserem Tisch setzt sich Morgan neben dem weißhaarigen Mann. Ich lasse mich neben sie fallen. Vor lauter Heißhunger fange ich sofort an zu essen. Abgesehen von der seltsamen Konsistenz ist es einfach göttlich. Mein Genuss veranlasst mich dazu leise zu stöhnen. Hört wahrscheinlich eh keiner in dem Lärm.
Falsch gedacht. Alle vier Leute am Tisch drehen sich zu mir. Mit großen Augen und vollem Mund starre ich zurück.
Der Rothaarige fängt an breit zu grinsen und kann sich einen lauten Lacher nicht verkneifen. Herzlich lacht er los und muss sich schließlich auch den Bauch halten. Er lockert die Situation auf, sodass die anderen auch anfangen zu lachen. Schnell schlucke ich das restliche Essen runter und lache etwas verlegen mit.

Wir beruhigen uns alle so gut es geht und ignorieren zum Glück mein peinliches Stöhnen. „Wie war noch mal dein Name?", fragt mich der junge Mann und wischt sich nebenbei die Tränen aus den Augen.
„Kalia", antworte ich nervös. Alle Augen von unserem Tisch waren gespannt auf mich gerichtet.
„Hast du noch nie Trapsik gegessen?" Drauf schüttle nur ich meinen Kopf.
„Was?! Wie hast du nur davor leben können?", fragt er mit gespieltem Schock.
„Ich bin übrigens Lexar." Er streckt sich über den Tisch und schüttelt mir die Hand. „Das," er zeigt zu dem Mädchen neben sich, „ist meine Schwester, Zillie. Morgan kennst du ja schon und das ist Kelfred", erklärt er mir und zeigt auf den weißhaarigen Mann gegenüber von sich.
Wir verbringen das restliche Essen mit leichten Konversationen über alberne Geschichten. Als wir alle satt waren bringen wir unsere Teller zur Ablage in der Küche. Danach verabschieden sich alle bis auf Morgan.
Sie blick mich mit einem Schmunzeln an. „Was hast du jetzt geplant?"
„Nichts, wieso?", antworte ich ihr.
„Dann sagen wir schnell deinen Wachen Bescheid, und dann werde ich dich herumführen."
Gemeinsam begeben wir uns in den dritten Stock. Sie deutet auf ihre Zimmertür, welche ebenfalls im dritten Stock ist, nur einige Türen von mir entfernt. Zum Glück finden wir schnell einen Wachen. Danach zieht sie mich auch schon weiter.
Wir besuchen die gewaltige Bibliothek, den bezaubernden Garten mit Springbrunnen und tropischen Vogelhaus.

Unser letztes Ziel hat uns in den vierten Stock gebracht. Vor uns befindet sich eine weiße Metalltür. Morgan nimmt die Türklinke in die Hand und grinst mich noch einmal an bevor sie diese öffnet.
Was sich hinter der Tür befindet ist wahrlich das schönste was ich je gesehen habe. Wir treten raus auf einen kleinen Balkon. Sofort schlagt mir der Wind um die Ohren.
Die ganze Stadt breitet sich unter uns aus. In den Straßen erkennt man die vielen Menschen, die sich wie immer in den Straßen tummeln. „Schön, nicht wahr?", fragt mich Morgen von etwas weiter hinten. Sprachlos nicke ich auf ihre Frage. Am anderen Ende der Stadt kann man sogar Paaralan sehen. Vielleicht kann ich Lynk mal dort besuchen kommen.
Morgan lehnt sich neben mir auf das Geländer. „Nächstes Wochenende können wir, wenn du willst, in die Stadt gehen.
„Gerne", erwidere ich noch immer überwältigt.

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