Chapter 04

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Die Panik traf mich so hart wie ein Lastwagen mit Höchstgeschwindigkeit. Die Leichtigkeit, die mir der Alkohol beschert hatte, war verschwunden, stattdessen fühlte ich mich in die Ecke gedrängt. Ich war mir der Blicke bewusst, die auf meinem Kumpel und mir lagen, doch ich hatte nur Augen für ihn.

„Alec, ich ... ich kann doch nicht ... ich kann dich doch nicht küssen! Du bist mein bester Freund und beste Freunde küssen sich nicht! Das ist einfach nur ... das, ich ... Und -" Mein nervöses Gestotter wurde von Alecs warmer Hand gestoppt, die beschwichtigend nach der meinen griff.

„Hol tief Luft", versuchte er mich zu beruhigen. Ich tat wie mir befohlen und atmete tief durch die Nase ein und dann wieder aus.

Ein, aus.

Ein, aus.

Allmählich spürte ich, wie die Hysterie nachließ. Alec löste seine Finger erst wieder von meinen, sowie er sich sicher war, dass ich nicht gleich wieder zu blubbern anfangen würde. Seine Miene war ernst, das konnte ich durch das spärliche Licht, welches den kleinen Raum erhellte, erkennen.

„Deine Hand ist verschwitzt", meinte ich und wischte mir demonstrativ die Handfläche an der Jeans ab. Das war zugegebenermaßen eine Lüge – Alecs Hand war wunderbar warm, rau und ein bisschen trocken –, allerdings konnte ich jetzt beobachten, wie die Ernsthaftigkeit der Belustigung wich. Das sah schon eher nach meinem besten Freund aus.

„Alter, jetzt krieg dich mal wieder ein. Ist ja nicht so, als müsstest du deinen Kumpel vor uns allen vögeln", sagte der Typ, der vorhin so wild mit dem Mädchen neben sich geknutscht hatte. Unwillkürlich trieb mir die Vorstellungen dessen, was er soeben gesagt hatte, die Röte ins Gesicht.

„Das sagt der Richtige", murmelte Alec so leise, dass nur ich es hören konnte. „Wer hat vorhin denn beinahe seine Tussi vor den Augen aller flachgelegt?"

Ein Prusten entkam mir.

„Was machen wir jetzt?" fragte ich ihn dann, da nun auch die anderen Mitspieler zu nörgeln begannen. Alec musterte mich einen Moment lang, bevor er einen Entschluss zu fassen schien. Seine Schultern strafften sich und er lehnte sich zu mir, um mein Gesicht mit seinen Händen zu umfangen.

„Du hast recht. Wir sind beste Freunde. Das wird auch kein blödes Spiel ändern. Die wollen, dass wir uns küssen? Meinetwegen." Er zuckte mit den Schultern. „Nur ein Kuss. Es wird nichts bedeuten."

Ich schluckte.

Es wird nichts bedeuten, es wird nichts bedeuten, es wird nichts bedeuten ...

Ein Kuss würde nichts an unserer Freundschaft ändern; er würde nichts bedeuten, so wie Alec es gesagt hatte. Genau das war es, was ich wollte. Trotzdem störte mich irgendetwas an seinen Worten ... Sie hörten sich falsch an. Dennoch nickte ich, mein Gesicht immer noch in Alecs Handflächen geborgen.

„Okay. Es wird nichts bedeuten."

Mit einem zittrigen Atemzug schloss ich die Augen und wartete bis ich den Atem meines besten Freundes auf den Lippen spürte. Sowie sein Mund zart wie Schmetterlingsflügel über meinen strich, entkam mir ein leises Keuchen. Die Berührung war kaum zu spüren, nichtsdestotrotz durchfuhr ein Stromschlag meinen ganzen Körper, ausgehend von der Stelle, an der sich unsere Lippen berührten.

Im Hintergrund hörte ich, wie Brownie mit ihrem Countdown begann.

„Alles ist gut, Joshi. Bin nur ich", flüsterte Alec, der meine Nervosität spürte. Ich fühlte seinen warmen Atem auf meiner Haut. Seine rechte Hand fuhr in meine Haare und umfasste meinen Hinterkopf, um mich näher an ihn zu ziehen. Jetzt lagen unsere Lippen sanft aufeinander gepresst, jedoch machte er keine Anstalten mich richtig zu küssen. Und ich begriff: Er überließ mir den nächsten Schritt.

Lautlos verfluchte ich dieses bescheuerte Spiel ein letztes Mal, bevor ich meine Arme um seinen Hals legte, mich gegen ihn lehnte und ihm mein Gesicht entgegenhob. Die Anspannung, von der ich bis jetzt gar nicht bemerkt hatte, dass sie da war, schien aus Alecs Körper zu weichen. Er gab ein Seufzen von sich, als wäre er erleichtert. Sanft fuhr er die Konturen meines Mundes nach, während er seine Finger auf meiner Wange spreizte. Ich hatte das Gefühl, als würde ich an seiner Brust zerschmelzen und schmiegte mein Gesicht noch mehr in seine Hand. Dieser Kuss war absolut unschuldig und doch fühlte er sich nach so viel mehr an. Ein wohliger Schwindel überkam mich und nur am Rande realisierte ich lautes Gejohle.

Aber auf einmal meinte ich, von einem hellen Blitzlicht geblendet zu werden und machte mich laut schnaufend von meinem Freund los. Schockiert blickten wir uns in die Augen, ohne ein Wort zu sagen. Zu unverständlich war das, was hier gerade vor sich ging.

Die ganze Welt drehte sich hinter meinem Kopf, die verschiedenen Geräusche vermischten sich zu einem einzigen lauten Tösen, die Schemen der grinsenden Gesichter, die uns anschauten, verschwammen vor meinen Augen. Ich begann am ganzen Körper zu zittern und konnte nichts anderes tun als panisch Alecs Namen zu flüstern. Das Letzte, was ich spürte, als mein Oberkörper zur Seite kippte, waren seine starken Arme, die mich vor dem Aufprall auf dem Boden bewahrten.

Dann versank ich in einer alles verschluckenden, tiefen Dunkelheit.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, fühlte ich mich, als wäre über Nacht eine Horde Schafe über mich hinweg getrampelt. Mehrfach. Mein Kopf hämmerte, außerdem war mir heiß und ich schwitzte und hatte eine triefende Nase. Ich stöhnte gequält auf, die Augen weiterhin geschlossen, um mich vor dem grellen Tageslicht zu schützen, und rollte vorsichtig Richtung Bettkante. Ich kam allerdings nicht weit, da ich an etwas Festes, Hartes, Menschliches stieß.

„Alec?" Meine Stimme war ein einziges, katastrophales Krächzen.

„Hm?" Er öffnete verschlafen ein Auge, doch als er mich erblickte, riss er sie beide schockiert auf. „Joshi! Wie ist das denn passiert?!" Sowie er sich zu mir rüber beugte, entdeckte ich eine Schlaffalte auf seiner linken Wange, die von meinem zerknautschten Kissen stammen musste. Er legte mir prüfend die Hand auf die Stirn.

„Du bist ja ganz heiß", flüsterte er dann rau. Im nächsten Moment schlug er die Laken zur Seite und sprang aus dem Bett. Irritiert und mit stechenden Kopfschmerzen blieb ich liegen.

Was hatte Alec in meinem Bett zu suchen? Das letzte Mal hatten wir nebeneinander geschlafen, als wir etwa zwölf Jahre alt waren. Da seine Mom alle paar Tage zusätzlich in einer Abendschule unterrichtet hatte, hatte er oft bei mir übernachtet. Doch als Sue eine Beförderung in ihrem richtigen Job bekommen und der Abendschule gekündigt hatte, gab es keinen Grund mehr für Alec, bei mir zu schlafen.

Aber noch viel wichtiger als die Frage, warum Alec in meinem Bett lag, war ... Was war gestern Nacht passiert?

„Alec?", fragte ich heiser, sowie er mit mehreren Packungen Tabletten und einer großen, dampfenden Tasse Tee zurückkam. Er trug nur Shorts und ein T-Shirt und bei seinem Anblick wurde mir noch ein bisschen schwindeliger als davor.

„Ja?" Er drückte mir die Tabletten in die Hand, welche ich folgsam herunterwürgte, dann setzte er mir die Tasse an die Lippen. „Trink", befahl er. In kleinen Schlucken flößte er mir die Kräutermischung ein, bevor er die Tasse auf den Nachttisch stellte.

„Das hätte ich auch allein schaffen können", beschwerte ich mich leise. Skeptisch schaute Alec auf meine Hände, die kraftlos und weiß auf der Decke lagen.

„Klar", meinte er dann sarkastisch und schmunzelte, was allerdings nicht über die Besorgnis hinwegtäuschte, die in diesem einen Wort mitschwang. Er setzte sich auf die Bettkante und strich mir das verschwitzte Haar aus der Stirn. Ich besann mich wieder auf meine Frage.

„Was ... was ist gestern passiert? Und -" Ich wurde von einem kräftigen Husten unterbrochen, der meinen Körper zum Zittern brachte. Nach Luft ringend, setzte ich ein weiteres Mal an. „Und warum hast du in meinem Bett geschlafen?" Während ich sprach, konnte ich beobachten, wie die Miene meines besten Freundes immer dunkler wurde.

„Du kannst dich an gar nichts mehr erinnern?", hakte er nach. Kraftlos bewegte ich den Kopf auf dem Kissen hin und her. Er seufze leise und ich meinte Enttäuschung in seinen braunen Augen aufblitzen zu sehen. Konnte aber auch sein, dass ich mir das in meinem Delirium nur eingebildet hatte.

„Du weißt doch, wie anschmiegsam du wirst, wenn du zu viel getrunken hast. Du wolltest nicht allein sein und außerdem musstest du dich dreimal übergeben. Ich kann dich doch nicht einfach in deiner eigenen Kotze liegen lassen."

„Oh." Meine Wangen wurden rot. Drei Mal? Urgh. Wie peinlich. Alec schenkte mir ein schadenfrohes Lächeln.

Dann fuhr er fort: „Und auf der Party ist nichts weiter passiert. Du hast mit diesem blonden Mädchen getanzt und Miles und Eva haben sich wie immer in einer Strip-Poker-Runde gebattlet. Sie hat natürlich gewonnen." Er grinste, aber es wirkte verkrampft und er wandte schon nach ein paar Sekunden den Blick ab.

„Sonst ist nichts passiert", bekräftigte er noch einmal und zog die Bettdecke über mir zurecht. „Und jetzt ruh dich aus. Dann geht es dir schon viel besser."

Ich war zu erschöpft um mich noch weiter zu wehren und nachzubohren, außerdem fingen die Tabletten wohl langsam an zu wirken. Mich überkam eine tiefe Müdigkeit und meine Lider fühlten sich schwer wie Blei an. Also schloss ich sie und glitt in einen kalten, traumlosen Schlaf.

Joshs und Alecs erster Kuss!

Denkt ihr, die beiden schaffen es, an ihrer "Das hat nichts zu bedeuten"-Strategie festzuhalten?
Ich bezweifle es nämlich irgendwie ... 😁

Und was haltet ihr davon, dass Josh den Kuss einfach vergessen hat? 😥

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