Chapter 06

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Die nächsten drei Wochen verliefen wie immer. Alec und ich gingen zur Uni, wir aßen mit der Clique zu Mittag, er brachte Mädchen mit nach Hause, ich verabredete mich mit Britt und mein Kranksein war schon längst Schnee von gestern. Und doch war die Stimmung zwischen mir und meinem Kumpel seltsam. Wir verbrachten weniger Zeit miteinander, wichen den Blicken des anderen aus und Alec hatte aufgehört, mich morgens aus dem Bett zu kitzeln. Stattdessen war sein Konsum an „Chicks" rapide gestiegen. Beinahe jede Nacht hatte er eine Neue; manche waren so laut, dass ich stundenlang kein Auge zu tat.

Kurz gefasst: Wir gingen uns aus dem Weg.

Und ich wusste nicht, was ich dagegen unternehmen sollte.

Schon mehr als einmal hatte ich überlegt, ihn darauf anzusprechen, den Gedanken aber sogleich wieder verworfen. Schließlich wusste ich noch nicht mal genau, worum es hier überhaupt ging. An dem Kuss allein konnte es nicht liegen – von so etwas ließ Alec sich gewöhnlich nicht aus der Fassung bringen. Normalerweise hätte er schon längst Witze darüber gerissen, wie ich mich bei dem Gedanken, seine Zunge in meinem Mund gehabt zu haben, prompt übergeben hatte. Es steckte mehr dahinter, das wusste ich. Aber da ich ein Feigling war, verdrängte ich die unliebsame Erinnerung an das, was scheinbar auf der Party geschehen war, und den Morgen danach lieber.

Außerdem hatte ich momentan Wichtigeres zu tun. In knapp einer halben Stunde stand ein Referat in „Literatur – geschichtliche Hintergründe" an und ich musste mich irgendwie davon abhalten nicht gleich durchzudrehen. Ich hasste es, vor großer Menschenmenge zu sprechen und dass mein Partner sich kurzfristig krankgemeldet hatte, verringerte meine Nervosität nicht gerade. Also konzentrierte ich mich einfach darauf, ruhig zu atmen und ging zum wahrscheinlich tausendsten Mal meine Karteikarten durch.

Brittainy war vorhin zwischen zwei Seminaren noch schnell vorbeigekommen, um mir Glück zu wünschen. Sie war zu meinem großen Bedauern nicht in meinem jetztigen Kurs, da sie sich – schlau wie sie war – schon vor Semesterbeginn über die unterschiedlichsten Professoren und Professorinen informiert hatte. Daher wusste sie, dass Kingsley ein absoluter Fiesling war. Es verschaffte ihm Genugtuung, wehrlose Studenten durch die Prüfungen rasseln zu lassen oder sie vor dem gesamten Seminar nieder zu machen.

Naiv wie ich war, hatte ich geglaubt, dass er schon nicht so schlimm sein würde, wie Britt behauptete. Jetzt wollte ich mir für meine Naivität am liebsten eine klatschen. Aussteigen konnte ich leider nicht mehr, da die Wartelisten zu anderen ähnlichen Kursen ewig lang waren und ich unbedingt die Credits brauchte.

Ich riss mich also am Riemen solange mich Professor ,,Ich halte dein Schicksal in meinen faltigen Händen" noch weitere zwanzig Minuten auf die Folter spannte, indem er seelenruhig einen einleitenden Vortrag hielt. Dann straffte ich die Schultern und machte mich zitternd und schlackernd auf den Weg zu meiner Hinrichtung.

Zwei Stunden später ließ ich mich erschöpft und niedergeschmettert auf das Sofa in unserem kleinen Wohnzimmer fallen. Ich hatte meinen Vortrag verkackt. Okay, er war nicht völlig in die Hose gegangen, allerdings hatte ich mich so oft verhaspelt, dass meine beiden Hände samt meiner zehn Zehen nicht ausreichen würden, um die Versprecher abzuzählen. Und auch Kingsleys Gesichtsausdruck war nicht zu deuten. Ich konnte bei ihm nur schwer zwischen „üblich gereizt" und „gereizt wie ein Grizzlybär" unterscheiden. Ein Glück, dass heute keine weitere Vorlesung mehr anstand.

Verzweifelt stöhnend vergrub ich meinen Kopf unter einem Kissen. In dem Moment hörte ich, wie der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür umgedreht wurde – Alec war Zuhause. Mich durchfuhr ein nervöses Kribbeln, sowie er die Tür aufstieß und seine Tasche mit einem lauten Rumms auf den Boden pfefferte, direkt zwischen Haustür und Küchenzeile. Er machte ein paar Schritte, bevor er stockte.

„Joshi?"

Ich brummte.

„Was machst du da?"

Ich brummte lauter und drückte mein Gesicht fester ins Kissen. „Ich verstecke mich vor der Welt."

Kurz blieb es still, dann kam mein bester Freund auf Socken auf mich zu. Kurz vor dem Sofa machte er halt und kniete sich neben mir auf den Boden. „War dein Vortrag so schlimm?", fragte er schließlich.

„Was?" Jetzt schaute ich doch auf. „Woher wusstest du, dass ich heute eine Präsentation halten musste?" Ich konnte mich nicht daran erinnern, ihm davon erzählt zu haben. Er zuckte mit den Schultern.

„So nervös, wie du die letzten zwei Tage in deinem Zimmer auf und ab getigert bist, war es leicht, darauf zu kommen. Außerdem hast du heute morgen gleich zwei Tassen Kaffee getrunken und bist danach mindestens viermal auf Toilette gerannt – da war es nicht schwer, zu wissen, was in dir vorgeht." Sein Gesichtsausdruck verriet nichts von dem, was er dachte.

„Ich kenne dich, Joshi, ich weiß, wann dich etwas bedrückt oder es dir nicht gut geht. Und gerade geht es dir ziemlich schlecht." Ich wollte etwas erwidern, doch mein Gehirn war wie leergefegt. Und anscheinend war er auch noch gar nicht fertig, da er noch etwas sagte – und zwar so leise, dass ich erst glaubte, ihn falsch verstanden zu haben.

„Und ich kann es nicht ertragen, dich niedergeschmettert zu sehen."

Mit großen Augen blickte ich ihn an und bekam schon wieder nicht die Möglichkeit ihm zu antworten – auch wenn ich mir jetzt noch unsicherer war, was ich darauf sagen sollte. Alec stand so plötzlich auf, dass er sich beinahe an dem Holztisch stieß und eilte in sein Zimmer.

Das Zuschlagen der Tür schmerzte und ließ mich noch verzweifelter zurück als zuvor.

Keine Sorge, mit den kurzen Kapiteln ist nach diesem hier erstmals Schluss. 😅
Dann nimmt die Story nämlich endlich an Fahrt auf! 📈

Aber was haltet ihr von Joshs Verhalten? Er geht dieser Sache aus dem Weg und traut sich nicht, Alec darauf anzusprechen ... Und auch dieser scheint irgendwie verstimmt ...

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