Das Meeting

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Hier mal wieder was neues von mir und ich hoffe, ich habe genug Recherche über Dienstgrade und Abteilungen/Aufgabenbereiche der englischen Polizei, wie auch über Bandengeschäfte betrieben, um euch alles plausibel darlegen zu können. Sollte sich dennoch irgendwo ein Fehler einschleichen, teilt es mir gerne mit, aber seit bitte nachsichtig mit mir.
Ich möchte MyFunSong danken. Ohne dich wäre diese Geschichte sicher nicht entstanden, wenn du mich nicht ermutigt hättest und mir mit einer (wahrscheinlich unbewussten) Aussage die Idee dazu überhaupt in den Kopf gesetzt hättest ;) Also Wielki Dzieki und HB 🥳
Ich muss aber anmerken, dass diese Story mindestens - vermutlich aber noch "brutaler" wird, wie Darkness Falls und daher nicht für zu junges Publikum geeignet ist. Wen also Fluchen, Andeutungen zu sexuellen Übergriffen, Gewalt und Blut verstören könnten, der sollte sich einer meiner harmloseren Geschichten zuwenden. Allen anderen wünsche ich viel Spaß beim Lesen.

"Ah, Jones ist auch schon da", begrüßte ihr Partner sie grinsend, als sie sich auf den einzigen freien Platz setzte, neben dem er auf dem Tisch saß und ein Bein auf dem Stuhl davor abstellte, um sich mit beiden Armen darauf abzustützen. Reece Cox konnte einfach nicht anders, als sich ständig cool und lässig zu geben. Es war seine Art, sein Merkmal. Selbst im Einsatz flößte seine Präsenz allen noch Ehrfurcht darüber ein, wie cool ein Mensch sein doch konnte. Dazu kam noch sein viel zu großes Ego. Sie musste aber gestehen, dass er wirklich verdammt gut aussah. Wenn er nicht ihr Kollege wäre...Er war blond, blauäugig, hatte scharf geschnittene Gesichtszüge und einen durchdringenden Blick, dazu breite Schultern und kleidete sich stets legere aber doch geschmackvoll und stilsicher. Sein Glück war, dass sie in Zivil arbeiten durften, obwohl er sicher auch noch einer ihrer langweiligen Standard-Uniformen etwas Cooles abgerungen hätte, während er drin steckte.

"Halt dich zurück, Reece! Wenn du mir nicht deinen Papierkram auch noch auf den Tisch gelegt hättest, wäre ich früher hier gewesen und hätte auch mit euch Kaffee trinken können", ermahnte die 30 jährige Rothaarige mit den tiefblauen Augen ihn ernst und verschränkte die Arme vor der Brust, um ihm zu zeigen, wie viel sie davon hielt, dass er sie immer zum Schreibtischdienst degradierte, während er Kollegen über ihren letzten Einsatz berichtete und damit angab. Sicher, er ließ niemals aus, ihr auch einmal die Lorbeeren zuzuschustern, fair war er immerhin, aber er war halt auch faul, wenn es um die Berichte ging.

"Erstens hast du die schönere Handschrift. Du weißt, wie der Chief immer meckert, wenn ich die Berichte schreiben muss", stellte er nun klar und verzog angewidert das Gesicht, um zu untermalen, wie sehr er die Rügen von Chief Superintendent Sullivan mochte - nämlich gar nicht."Und zweitens dachte ich, du trinkst eh lieber Tee?!", neckte er sie grinsend und wackelte mit den Augenbrauen, was sie nur dazu brachte, die Augen genervt zu verdrehen."Wo wir beim Thema sind. Wann gehst du endlich was mit mir trinken?", fragte er sie dann, als er vom Tisch runter rutschte, um sich seitlich auf den Stuhl zu setzen - ihr zugewandt, mit einem Arm auf dem Tisch vor ihr und dem anderen auf der Lehne ihres Stuhles in ihrem Rücken.

"Das machen wir nach jedem gelösten Fall!", erwiderte sie ihm nur gelangweilt und zwinkerte ihrem Cousin James zu, mit dem sich Reece, bis sie gekommen war, noch unterhalten hatte.

Ihr 12 Jahre älterer Cousin wusste, wie Reece tickte und dass er es ziemlich auf Mairi abgesehen hatte, aber er war immer wieder zufrieden, wenn sie ihn zurückwies. Zumal er von ihrem Vater - seinem Onkel - den Auftrag erhalten hatte, ein Auge auf sie zu haben - und damit meinte er nicht nur im Dienst, sondern auch wenn es um die heißblütigen männlichen Kollegen ging.

"Jep, mit der halben Abteilung", stöhnte Reece genervt auf, ehe er sich noch ein wenig zu ihr vorbeugte, was Mairi skeptisch eine Augenbraue heben ließ."Du weißt, was ich meine. Nur wir beide, einen Cocktail oder zwei, tanzen, Spaß haben..."

"Ich fange nichts mit Kollegen an und das weißt du?", erwiderte sie ihm nur kühl.

"Aber du würdest, wenn ich keiner wäre?", hakte er nach. Diese Ausrede benutzte sie jetzt seit fast zehn Jahren. Aber wer wusste schon, ob es nicht eine Hintertür gab, um sie rum zu kriegen. Gab es die nicht immer für alles? Wirklich warf sie ihm einen überraschten Seitenblick zu und schmunzelte über seinen Vorschlag.

"Was, wenn ich ja sagen würde? Würdest du dann kündigen und irgendwo als Tellerwäscher anfangen wollen?", fragte sie ihn, plötzlich interessiert, aber nicht aus demselben Grund, wie er es beabsichtigt hatte - aber das konnte er ja nicht wissen.

"Nope. Aber ich kann mich versetzen lassen. Dann wäre ich kein direkter Kollege mehr von dir", schlug er grinsend vor.

"Aber immer noch ein Kollege!", stellte sie jedoch eiskalt klar und schaute wieder nach vorne, wo sich drei Männer zusammengefunden hatten und noch etwas miteinander besprachen. Ob die das Meeting abhalten würden, zu dem sie hier zusammengerufen worden waren und das so top-secret sein sollte?

"Gott, woher kommt nur diese Obsession?", stöhnte er genervt auf, ehe ihm etwas einfiel."Sind nicht deine Eltern ebenfalls schon immer Kollegen gewesen? Angeblich sollen sie ein ziemlich gutes Team sein, wenn die Berichte von Scoop Dooley stimmen", stellte er dann fest, um sie davon zu überzeugen, dass man sehr wohl mit einem Kollegen was anfangen konnte und es keinen Einfluss auf die Arbeit haben musste. Immerhin waren die Einsätze in Pontypandy noch immer Dooleys Lieblingsthema, auch wenn es ziemlich ruhig geworden war in den letzten 10 Jahren, wenn man es mal mit den 25 Jahren davor verglich, als ihr Cousin und dessen Freunde oder später sie selbst und ihre Brüder noch klein gewesen waren und immer wieder mal für Aufregung gesorgt hatten. Aber es gab immer noch Touristen in der Küstenstadt, die einfach drauf los wanderten, ohne sich über die örtlichen Gegebenheiten zu informieren oder Kinder, die für Trubel sorgten. Ganz groß waren dabei ihr Neffe und ihre Nichte. Sie waren zwei Unruhestifter, wie sie im Buche standen, wenn sie es auch niemals böse meinten.

"Sie sind das beste Team, dass man sich nur vorstellen kann", erwiderte Mairi ihm und Reece breitete die Arme aus, als wolle er sagen, er hätte es ja gleich gesagt und dass sie das auch sein konnten."Was aber hauptsächlich daran liegt, dass sie auch die besten Freunde sind und du bist nicht meiner!", fügte sie dann hinzu und schlug ihm sanft mit der Faust in den Bauch - genug, um ihn damit zurechtzuweisen, aber nicht genug, um ihm ernsthaft weh zu tun.

Reece war ihr Kollege und sie vertraute ihm im Einsatz blind. Sie verstanden sich gut, aber mehr war da nicht und würde von ihr aus auch niemals dort sein. Möglich, dass er für ein schnelles Abenteuer gut genug war, aber er wies nicht die Qualitäten auf, die sie in einem Mann suchte, damit es langfristig funktionieren konnte und sie war sich sicher, dass auch er sie irgendwann wieder gelangweilt fallen lassen würde, wenn er von ihr genug haben würde. Warum sich also auf irgendetwas einlassen, wenn es am Ende alles nur unangenehm zwischen ihnen machen würde?!

"Autsch, Reece. Wann kapierst du endlich, dass du dir an unserer Mairi nur die Finger verbrennen wirst?", lachte James leise und verpasste dem jüngeren Kollegen zwischen ihm und seiner Cousine eine Kopfnuss, der es bevorzugte, den Beleidigten zu spielen. Mairi kannte das bereits. Es würde höchstens bis nach dem Meeting anhalten, ehe er wieder einen neuen Versuch zu flirten machen würde, weil sie einfach so miteinander umgingen. Sie hatten sich über Jahre aufeinander eingespielt und ihrer beider lockerer Umgang miteinander machte ihre gute Zusammenarbeit aus.

"Achtung! Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit!", sagte nun einer der Männer vor ihnen ernst und stellte sich mit hinter dem Rücken verschränkten Armen vor den beinahe 40 versammelten Polizisten und Polizistinnen auf, die nun alle aus ihren eigenen kleinen Gesprächsgruppen aufsahen, schnell ihre Stühle zurecht rückten, ehe es so leise wurde, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können."Ich bin Chief Constable Richard Miller von der Abteilung für verdeckte Ermittlungen. Ich habe dieses Meeting einberufen, weil es langsam eng wird und wir jede Hilfe brauchen können, die wir kriegen können. Daher haben ihre Captains sie hergeschickt, um uns bei der Festnahme von Kyle Byrne zu unterstützen." Der ältere Kollege, etwas älter als ihr Cousin, würde sie schätzen, machte eine Pause und ließ die Worte wirken. Jeder kannte den Namen Kyle Byrne. Jeder fürchtete ihn. Es hieß, er sei der ruchloseste und gnadenloseste Bandenchef, den England je gesehen hatte."Ich gebe ihnen erst einmal die Hintergrundinfos, bevor ich ihnen allen unsere Pläne und aktuellen Fakten vorlege. Kyle Byrne ist ein 52 jähriger, ehemaliger Waisenjunge aus Cardiff. Er hat sich noch während der Schulzeit von einer Bande namens Gods of mayhem anheuern lassen, um für sie Drogen zu schmuggeln. Er ist in den darauffolgenden Jahren immer mehr auf der Karriereleiter in dieser Bande aufgestiegen und mittlerweile der Boss derselben, die mittlerweile eine feste und weitverzweigte Organisation ist. Sie haben ihr Geschäftsfeld von Drogen bis hin zu Waffenschmuggel und Autodiebstahl erweitert, aber es wird auch gemunkelt, dass Menschenhandel ebenso zu deren Einkommensquellen gehört, wie sie auch vor Mord nicht zurückschrecken, wenn ihnen jemand im Weg ist. Seit Jahren machen sie uns das Leben schwer, indem sie besonders mit Waffen und Drogen im eigenen Land handeln und es hauptsächlich Jugendlichen leicht machen, an deren Waren dran zu kommen und somit in erster Linie die Jugendkriminalität fördern. Deswegen explodieren auch seit rund 3 Jahren die Statistiken, wenn es um die Anzahl der Opfer durch Drogenkonsum und Waffenmissbrauch unter Jugendlichen geht."

"Bei allem Respekt, Sir, aber wenn es doch bekannt ist, dass diese Bande in solch massiven, illegalen Geschäften verwickelt ist, warum heben wir sie dann nicht einfach aus?", warf einer unserer Kollegen von weiter hinten ein und alle wandten sich ihm zu, was ihn sogleich den Blick verlegen senken ließ. Er war gut und gerne 5 Jahre jünger als Mairi und offensichtlich noch nicht so gut darüber informiert, dass das Gesetz, dass sie alle vertraten auch genau so ein Arschloch sein konnte und in vielen Fällen auch gegen sie arbeiten konnte, wenn die Beweislage zu dünn war oder einer von ihnen bei den Ermittlungen oder der Festnahme übers Ziel hinausgeschossen war.

"Weil es für nichts handfeste Beweise gibt. Wir sind diesem Bastard im letzten halben Jahr ziemlich auf die Füße getreten, aber wir konnten nichts gegen ihn verwenden, was wir herausgefunden hatten, weil er einen Anwalt angeheuert hat, der ihn einfach überall rausboxt. Der Kerl ist verdammt gut. Sein Name ist Ches Lawson. Wir haben ihn überprüfen lassen, aber sein Name taucht bei keiner Universität im gesamten Königreich auf, weswegen wir davon ausgehen, dass er an einer hoch etablierten Universität im Ausland studiert haben muss. Auch das prüfen wir noch, um mehr über ihn herauszufinden, aber die Mühlen mahlen langsam. Unsere Kollegen im Ausland sind nicht gerade die Schnellsten, um Informationen für uns einzuholen." Bei dem Namen des Anwalts des Bösen lief Mairi ein Schauer über das Rückgrat. Sie hatte mal einen Ches gekannt. Chester Cole um genau zu sein, aber unter seinen Freunden war er immer Ches gerufen worden. Dieser Name wie auch dessen Abkürzung waren relativ ungeläufig, weswegen es jedes Mal einen Stich in ihrem Herzen auslöste, wenn sie den Namen doch irgendwo las oder hörte. Genau so tat es das jetzt, aber sie schüttelte den Gedanken und die damit aufkommenden Erinnerungen ab, um bei der Sache zu bleiben. Es war 14 Jahre her, aber sie konnte immer noch nicht vergessen, geschweige denn verzeihen.

"Wie sind also die Fakten, Sir? Es gibt doch sicher irgendwas, dass wir tun können, um dieses Syndikat endgültig zu stoppen", warf Mairi nun ein, um das Raunen zu stoppen, dass durch die Reihen ihrer versammelten Kollegen ging, während sie zu verdauen versuchten, mit was sie es hier zu tun kriegen würden. Vielen machte allein der Gedanke daran sicher eine Heidenangst.

"Das nenne ich mal mit Feuereifer dabei! Sie sind Detective Inspector Jones, richtig?", fragte der fast komplett ergraute Chief Constable mit funkelten Augen und verbarg seine Begeisterung nicht, dass wenigstens einer ihm immer noch zuzuhören bereit war. Doch Mairis Frage hatte zumindest den Effekt, dass alle wieder verstummten und sich ihm erneut zuwandten."Ich habe viel Gutes über sie gehört." Mairi stutzte über diese Aussage. Wie konnte er von ihr gehört haben? Oder hatte er sich vorab über die hier Anwesenden informiert und sie alle vielleicht bewusst ausgewählt? Als ihr Captain sie gestern mit Reece und James zu sich gerufen hatte, um sie über das heutige Meeting zu informieren und ihnen nahegelegt hatte, daran teilzunehmen, hatte es mehr so gewirkt, als wäre es nur ein einfaches Meeting, um Informationen auszutauschen oder etwas zu lernen. Nun, Informationen hatten sie alle bekommen. Jetzt war nur noch die Frage, was der Vorgesetzte vor ihnen und dessen zwei Kollegen von ihnen wollten..."Die Fakten sehen wie folgt aus: Der Organisation gehören rund 30 Nachtclubs in Newtown, Cardiff und Umgebung, aber Byrne hält sich meistens nur in dem größten in Newtown auf. Die Hauptzentrale allerdings soll das Herrenhaus am Demeter Hill sein. Wir bekamen letzte Woche eine Benachrichtigung vom Zoll in Peking, dass drei Schiffscontainer mit versteckter Schmuggelware den Hafen verlassen haben und in etwa 8 Wochen hier eintreffen werden. Wenn wir dafür ausreichende Hinweise kriegen können, dass es sich wirklich um rund 850 Waffen aller Art, 45 Tonnen Munition und 60 Tonnen Rauschgift handelt und worin sie genau versteckt sind, können wir eine Razzia starten, die Ihnen zumindest dieses Geschäft platzen lassen und erheblichen finanziellen Schaden anrichten wird, von den Beweisen, die wir dadurch bekommen, um Byrne endlich dingfest machen zu können, gar nicht erst zu reden."

"Wie sollen wir an diese Informationen kommen?", rief eine Kollegin von der rechten Seite rein, die Mairi nie zuvor gesehen hatte. Sie musste von einer anderen Wache kommen. Überhaupt waren hier einige der Anwesenden ihr gänzlich unbekannt, während sie den ein oder anderen aus ihrer Ausbildungszeit an der Akademie wiedererkannte, von denen sie aber wusste, dass die wirklich im ganzen Bezirk Newtown verteilt arbeiteten.

"Wir werden jemanden einschleusen müssen", erklärte CC Miller nur knapp und ein Raunen ging durch die Menge, während andere ihn abwartend anschauen, dass er weiter sprach - genau wie Mairi.

"Haben Sie das noch niemals zuvor versucht?", merkte ein gleichaltriger Kollege aus der letzten Reihe an. Mairi kannte ihn. Er hatte seinen Abschluss mit ihr als Klassenbeste gemacht.

"Allerdings haben wir das. Drei perfekt ausgebildete Agenten der unserer Abteilung, um genau zu sein." Der ältere Mann machte eine Pause und sie sah ihm an, wie er sich für das wappnete, was er als nächstes sagen musste."Zwei von ihnen haben wir nicht mehr lebend wiedergefunden, nachdem der Funkkontakt abgebrochen war, aber wir wissen mit Sicherheit, dass sie aufgeflogen sind", gestand er dann ein und das Raunen im Raum wurde lauter.

"Was ist aus dem Dritten geworden?", rief der Jüngere dazwischen.

"Frühpensioniert. Ihm fehlen ein Bein und diverse Finger", gestand der redensführende Vorgesetzte seufzend, während die anderen beiden hinter ihm standen und betreten zu Boden schauten. Mairi spürte, wie die Unruhe unter den Anwesenden anwuchs.

"Und welche Rolle spielen wir nun dabei? Wie können wir ihnen helfen, Sir?", warf sie also ein, in der Hoffnung, dass der Mann zum Punkt kommen und sie nicht länger auf die Folter spannen würde.

"Wir müssen jemanden da hinein kriegen, der unkonventionell vorgehen kann. Die Vorgänger sind nur aufgeflogen, weil sie dafür ausgebildet wurden und entsprechend gehandelt haben, statt auch mal impulsiv zu reagieren."

"Und da kommen wir ins Spiel?!", meldete sich nun zum ersten Mal James zu Wort und schien alles andere als begeistert, während er sich auf den Tisch vor ihm lehnte und Mairi einen Seitenblick zuwarf, der ihr bedeutete, sich ein wenig zurückzuhalten. Sie verdrehte leicht die Augen über diese Fürsorge, die offensichtlich allen Jones Männern in den Genen steckte, wenn es um ein Familienmitglied ging.

"Einer von euch. Der Rest geht seinem normalen Job nach und vergisst, dass dieses Meeting je stattgefunden hat. Wer also bis hierhin schon sagen kann, dass er keinesfalls involviert sein möchte, den bitte ich nun auch zu gehen, bevor sie zu viel mitkriegen", wandte CC Miller sich nun wieder an alle, nachdem er James seinen Verdacht bestätigt hatte. Sofort sprangen einige auf und verließen beinahe fluchtartig den Raum. Selbst Reece stand auf und schob seinen Stuhl zurück, stockte aber, als er sah, dass Mairi keine Anstalten machte, ebenfalls aufstehen zu wollen.

"Mairi, komm!", forderte er sie daher knapp auf und offerierte seiner Partnerin seine Hand, um ihr aufzuhelfen, doch sie ignorierte diese.

"Ich bleibe", sagte sie nur knapp, was auch James dazu brachte, sie missbilligend anzufunkeln.

"Bist du irre? Hast du nicht gehört, was die mit den Vorgängern getan haben? Ich bin viel zu gut aussehend, um so ein Schicksal zu erleiden", begehrte Reece nun auf und Mairi verdrehte genervt die Augen, bevor sie ihm mit einer Handbewegung zu verstehen gab, dann halt eben zu verschwinden. Sie wusste, es war nur ein Spaß gewesen, um die Situation aufzulockern, aber in jedem Spaß wie auch in jedem Gerücht steckte immer ein Funken Wahrheit, oder nicht?! Zu ihrer Verwunderung setzte Reece sich aber wieder hin, wenn er auch nicht besonders glücklich darüber schien.

"Gut, das schmälert die Auswahl ungemein", stellte der Mann nun fest und Mairi schaute sich vorsichtig um, nur um zu sehen, dass außer ihnen dreien noch 5 andere dort geblieben waren - davon zwei Frauen."Jeder, der es in Betracht zieht, sich dafür freiwillig zu melden, muss bedenken, dass sie für Wochen keinerlei persönlichen Kontakt mit ihren Familien haben dürfen." Wieder scharrten Stühle und nach kurzem Zögern verließ auch James den Raum, zusammen mit den zwei Frauen und einem weiteren männlichen Kollegen, wenn auch nicht, ohne Mairi einen beschämten Blick zuzuwerfen. Sie kannte ihn. Er sorgte sich zu sehr darum, dass sein Onkel ihm vorwerfen würde, nicht auf sie acht gegeben zu haben. Dennoch konnte er nicht länger bleiben, konnte er doch guten Gewissens Hannah nicht mit den Kindern für Wochen alleine lassen."Außerdem haben wir den Verdacht, dass eine Frau leichteres Spiel haben könnte, deren Vertrauen zu gewinnen und wir hoffen ebenfalls darauf, aufgrund von Beobachtungen unserer Undercover Agenten aus der Vergangenheit, dass deren Hemmschwelle Frauen gegenüber größer ist, nicht allzu viel Brutalität auszuüben, sollte doch etwas schief gehen", warf nun einer der Kollegen von CC Miller ein.

"Das heißt, wir Frauen werden im besten Fall nur vergewaltigt und im schlimmsten zügig und ohne Folter getötet", sprach Mairi dann klar aus, was der Mann nicht ganz so deutlich ausgesprochen hatte und ihr drehte sich kurz der Magen um, bei dem Gedanken an Ersteres. Mit Letzterem kam sie besser zurecht. Sie hatte sich einen gefährlichen Beruf ausgesucht. Man konnte so einen Beruf nicht so gut machen, wie sie es tat, wenn man Angst vor dem Sterben hatte.

"Ähm, ja. Danke für die Übersetzung DI Jones", wandte Miller sich ihr zögernd zu. Da sie als einzige Frau offenbar noch bereit war, wenigstens bis zum Schluss zuzuhören, wusste er genau, dass sie seine einzige Chance war, den Plan in die Wirklichkeit umzusetzen.

"Sieht so aus, als hätte ihre Auswahl plötzlich rapide abgenommen, Sir", stellte Mairi dann fest und ein leichtes Schmunzeln spielte um ihre Mundwinkel. Sie musste sich nicht umsehen, um zu wissen, dass sie und Reece die einzigen waren, die zurückgeblieben waren und dank seiner letzten Ausführungen, war auch Reece kein Kandidat mehr für diesen Job.

"Ja, so scheint es wohl. Dann werden wir wohl weiter überlegen müssen", gab der DCC seufzend nach, der ihre Aussage ebenfalls als Absage wertete, bedankte sich knapp bei ihnen beiden für ihre Aufmerksamkeit und wandte sich schon seinen beiden Kollegen zu.

"Ich mache es", sagte Mairi dann aber laut und alle wandten sich ihr beinahe schon schockiert zu. Reece wollte sie am Arm ergreifen und sie zurückhalten, als sie aufstand, aber Mairi war schneller auf dem Weg nach vorne, als er auch nur den Arm nach ihr hatte ausstrecken können.

"Sind sie sich sicher?", fragte Miller sie eindringlich, als sie auf ihn zuging, was Mairi mit einem ernsten Nicken beantwortete.

"Wenn es darum geht, Kinder und Jugendliche zu schützen und zu retten, muss ich nicht allzu lange überlegen", antwortete sie schulterzuckend.

"Sie wissen, was das bedeutet? Es könnte für Sie unmoralisch werden und eine extrem hohe psychische Belastung mit sich bringen. Von den körperlichen Strapazen, die sie erleiden könnten, gar nicht erst zu reden", wies Millers Kollege sie noch einmal auf die Gefahren hin, wenn er sie auch ein wenig angenehmer umschrieb.

"Das wäre im Falle, wenn etwas schief geht, Sir", warf Mairi ein und der Mann schaute sie fragend an, auf die Erklärung wartend, worauf sie eigentlich hinaus wollte."Ich habe nicht vor, zu versagen. Das tue ich niemals, Sir." Reece schnaubte nur unzufrieden von seinem Platz aus. Nicht genug, dass er für Wochen einen neuen Kollegen zugeteilt kriegen würde, würde seine eigentliche Kollegin jetzt in die Hölle gehen müssen und das ohne jegliche Rückendeckung. Das gefiel ihm gar nicht.

"Sie gefallen mir, Detective Jones", lachte DCC Miller indessen und legte ihr einen Arm um die Schultern, während er sie Richtung Ausgang lotste. Es war nicht aufdringlich oder sexistisch, sondern vielmehr eine kollegiale Geste, wie er sie bei jedem anderen männlichen Kollegen auch angewandt hätte, daher nahm Mairi es ihm nicht krumm. Der Mann war ehrlich und das machte ihn ihr sympathisch. Sie hatte niemals mit ihrer Menschenkenntnis falsch gelegen."Interessanterweise sind sie ein Glückstreffer. Es heißt Byrne habe eine Schwäche für junge Rothaarige", merkte er dann leise an, um ihr einen heißen Tipp zu geben, falls sie davon Gebrauch machen musste."Kommen Sie. Ich stelle sie unserem Team vor und wir besprechen das weitere Vorgehen", sagte er dann, als sie schon den Raum verließen und auf den Ausgang zu steuerten, damit sie in deren Abteilung ein weiteres Meeting abhalten konnten, um Mairi alles zu berichten, was sie zum Überleben brauchen würde. 

Fortsetzung folgt...

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