⬩🍃 Fünf 🍃⬩

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„Darla", ächzte Mum.

„Willow", sprach das Wesen mit den spitzen Zähnen gefährlich ruhig.

Meine Antwort brannte auf der Zunge, doch ich schaffte es nicht, sie auszusprechen. Mein Name war Darla. Oder etwa nicht? Verwechselten mich diese Wesen? Suchten sie nach jemand anderen? Das leuchtende Etwas hatte mir noch immer die Hand entgegengestreckt. Blut meines Vaters klebte daran. Von seinen Freunden drang ein flüsternder Singsang an meine Ohren, getragen vom Wind.

„Willow. Komm mit uns. Komm mit uns, Willow. Willow, komm."

Es stellte mir die Härchen am Nacken auf und ließ mich kurz das Brennen unter der Haut vergessen. Was wollten sie von mir?

„Du hast meinen Vater umgebracht. Ich komme nicht mit."

Die Worte verließen meinen Mund, bevor ich es verhindern konnte. Zwar entsprachen sie der Wahrheit, doch ich wollte das Monster nicht wütend machen. Verdammt nochmal, es hatte meinen Vater mit bloßen Händen getötet!

Es legte den Kopf schief, sah mich an. Ich wurde aus seinen Augen nicht schlau, erkannte nicht, was sie sprachen.

„Darla, hilf mir." Schmerzhaft rief ich mir in Erinnerung, dass meine Mutter immer noch Hilfe benötigte. Ich kniete mich hin, ohne das Wesen aus den Augen zu lassen. Kaum berührten meine Hände die Wurzel, die Mum festhielt, verfinsterte sich der Ausdruck auf dem Gesicht des Wesens.

„Nein!", fauchte es.

„Lasst sie gehen, dafür könnt ihr mich haben!", verhandelte ich mit krächzender Stimme. Mums Hand griff nach meinem Arm und sie drückte fest zu. Ich sah sie an, wie sie ihren Kopf vehement schüttelte, wie sie mir mit ihren Augen etwas mitteilen wollte, das ich nicht verstand.

„Sie hat es nicht verdient, weiterzuleben." Das Wesen zog seine Hand zurück und im selben Moment fing die Wurzel an, sich zu bewegen. Erschrocken wich ich aus, bevor sie mich auf den Boden befördern konnte. Die Wurzel wanderte immer weiter gen Himmel und zog meine Mum kopfüber mit sich.

„Hör auf!", rief ich, doch das Wesen dachte nicht daran. Mums Schrei hallte durch die ganze Plantage. Weitere Wurzeln traten aus der Erde hervor, schlangen sich um Mums Körper, bis sie zwar nicht mehr mit dem Kopf nach unten hing, aber kaum mehr etwas von ihr zu erkennen war. Eine freie Hand, ein sichtbarer Unterschenkel, verborgener Mund, doch lebendige Augen.

„Ich will dir nicht weh tun, aber solange du dieser Frau helfen willst, habe ich keine andere Wahl. Dieses Scheusal von Mutter hat dich all die Jahre von deiner wahren Familie ferngehalten. Deine sogenannte Mum hat dich aus deiner Familie gerissen, genauso wie dein Vater! Sie haben alle den Tod verdient."

Ich schüttelte den Kopf und heiße Tränen benetzten meine Haut.

„Sie haben mich gerettet!", hielt ich dagegen. „Wären sie nicht gewesen, hätte mich vor all den Jahren das Feuer verbrannt."

„Wären sie nicht gewesen, hätte es das Feuer gar nicht gegeben!" Die Wut des Wesens griff in die Wurzeln über, die sich fester um meine Mum schlangen. Mein Gehirn versuchte, das Gehörte zu verarbeiten, doch schien ihm noch etwas zu fehlen, um alles zu verstehen.

„Sie sind selbst die bösen Menschen, wie du sie nennst."

„Aber sie haben mich nie zu etwas gezwungen", murmelte ich. Mehr um mich selbst, als das Wesen zu überzeugen. Mein Blick richtete sich auf Mum. Tränen rannen ihr über die Wangen und endlich verstand ich, was ihre Augen mir vorhin mitteilen wollten.

‚Es tut mir leid.'

„Deine wahre Mutter war eine Nymphe, aber das weißt du vermutlich schon. Ihr Name war Daphne und sie wohnte hier im Wald. Wir haben es zwar nie gut geheißen, dass sie einen Menschen heiratete, aber sie war dennoch Familie. Und dieses Monster hat ihren Baum gefunden und ihn verbrannt. Mit ihm brannte auch Daphne. Dein falscher Vater hat dich aus ihrer Hütte entführt und diese angezündet, damit auch dein leiblicher Vater starb und dich nicht zurückholen konnte. Deine falsche Familie hat dich ausgenutzt, verstehst du? Sie haben es nicht verdient, noch länger zu leben. Wir haben schon lange genug gewartet."

„Du lügst", war alles, was ich darauf antworten konnte. Ich konnte nicht glauben, was das Wesen mir erzählte. Ich wollte nicht. Sie hatten mich all die Jahre aufgezogen, mich wie eine Tochter behandelt. Sie waren nicht die Bösen.

„Sie haben dich nie direkt zu etwas gezwungen", fuhr das Wesen fort und mein Gehirn bekam das letzte Puzzlestück.

Nein, sie hatten mich nie direkt um Hilfe gebeten. Sie hatten mir von ihren Geldsorgen erzählt, von den sterbenden Bäumen, von den faulenden Äpfeln. Wie hätte ich das als Nymphe ignorieren können? Sie haben darauf gebaut, dass ich aufgrund meines Wesens freiwillig die Bäume mit meiner Magie versorgte. Wie hatte ich nur so naiv sein können? Nein, nein, nein. Sie hatten mein Leben gerettet, sie hatten nicht damit gerechnet, eine Nymphe zu finden.

Außer das Wesen vor mir log nicht.
Mums Tränen. Ihre stumme Entschuldigung.
Die Lüge meines Seins schmeckte wie ein fauler Apfel. Nach Verrat, betrogen um die süße Vertrautheit meines Lebens. Ich verlor meine Familie. Ein zweites Mal.

Der Moment, in dem ich das falsche Spiel verstanden hatte, war auch der Moment, in dem das schmerzhafte Kribbeln unter meiner Haut aufhörte.

„Ihr seid Nymphen", sprach ich das Offensichtliche aus. „Warum verhaltet ihr euch wie Monster?"

Das Wesen entblößte wieder seine Zähne, es grinste mich an.

„Wir sind eins mit der Natur, aber auch die Natur muss hin und wieder zurückschlagen. Die Menschen sollen dafür beten, dass sie nie eine Nymphe wütend machen. Spürst du sie?"

Verwirrt starrte ich es an. „Spüre ich was?"

„Die Wut. Du wurdest dein ganzes Leben lang belogen. Auch wenn deine falschen Eltern es nicht wussten, aber der Schutzbarrierenzauber hätte dich getötet. Sie haben dennoch bewusst dein Leben aufs Spiel gesetzt. Für ihre geliebten Äpfel, nicht deinetwegen", höhnte die Nymphe.

Sie ließ die Wurzeln etwas herabsinken, Mum befand sich nun mit mir auf Augenhöhe. Hinter den Wurzeln vernahm ich gedämpftes Wimmern, der Gesichtsausdruck meiner falschen Mutter sprach Bände. Sie fürchtete um ihr Leben. Und sie fürchtete, dass ich es ihr nehmen würde.

Und verdammt noch mal, die Nymphe hatte recht. Wut brodelte in meinem Körper, erfüllte mich mehr mit Energie, als das Kribbeln der Magie in meinen Adern es je vermocht hatte.

„Willow", sagte die Nymphe. „Das ist dein wahrer Name und es wird Zeit, dass wir dich zu deinem Baum führen, damit du stärker wirst als je zuvor. Auch wir haben Fehler gemacht, wir hätten nie so lange warten dürfen, um dich zu holen. Vielleicht waren wir wütend auf Daphne, dass sie sich von uns abgewandt hatte. Aber du als ihre Tochter solltest nicht länger darunter leiden müssen." Sie stieg über die Wurzel und ihr Gesicht wandelte sich. Anstatt der furchteinflößenden Grimasse blickte mich ein freundliches Wesen an. Grüne Augen, wie die eines frisch entschlüpften Blattes, ein Lächeln, dass dem Strahlen der Sonne glich. Nur ihre spitzen Zähne bereiteten mir noch Gänsehaut, als sie mir ihre Hand an die Wange legte und weitersprach: „Aber lass mich dich erst noch etwas fragen. Willst du Rache nehmen? Oder sollen wir das für dich erledigen?"

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