Prolog

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In der Wüste zu sterben, war nicht die Art von Tod, die Coraline Wesley erstrebte. Doch müsste sie, so hatte sie es sich geschworen, noch ein einziges Mal erleben, wie ihr jemand versicherte, die Elyktra sei der sicherste Ort der Welt, nur um danach mit ansehen zu müssen, wie sich jemand vor ihren Augen die Seele aus dem Leib hustete, würde sie Selbstmord begehen.

Sie wusste, die Wüste war alles andere als sicherer, aber dann bevorzugte sie lieber den Sand, der mittlerweile überall zu finden war, sei es in ihrer Kleidung, ihren Haaren oder den wenigen Besitztümern, die sie noch besaß. Genau so, wie die heißen Tage, die nie zu enden schienen, und ihre zum Teil liebenswürdige, zum Teil in den Wahnsinn treibende, Gesellschaft.

Neo Darklight gehörte zu Letzerem.

Es gab Tage, da war Coraline dankbar, dass sie ihr sichereres Zuhause verlassen hatte, und genoss die bis in die Mitternacht führenden Gespräche mit dem Ex-Soldaten.
An anderen Tagen jedoch, an den meisten, um ehrlich zu sein, war sie nicht weit davon entfernt, sich eine Kugel in den Kopf zu jagen.
Nicht, dass Neo sie gelassen hätte. Schließlich würde dies, wie er sagte, seine ganz persönliche Aufgabe sein.
Oder Ressourcenverschwendung.

Und obwohl mit dem Verlassen ihres ehemaligen Zuhauses noch mehr Probleme aufgetaucht waren als sie zurückgelassen hatte, empfing sie diese mit offenen Armen.
So musste sie wenigstens keinen Gedanken mehr an kranke Menschen verschwenden, die sie auf wundersame Weise gesund pflegen sollte, was nebenbei betrachtet nicht in ihrer Hand lag und Coraline Wesley glaubte nicht an Wunder.
Das hatte sie bereits mit jungen Jahren aufgegeben.
Auch das Getuschel hinter ihrem Rücken vermisste sie nicht.
Darüber, dass sie mal wieder nicht zur Arbeit erschienen sei, betrunken in irgendeinem Zimmer von irgendeinem Soldaten gefunden wurde, oder mal wieder ihren Exfreund auf der Krankenliege sterben lassen hätte.
Worüber die Leute nun mal so sprachen.

Nein, über all diese Dinge musste sie sich keine Gedanken mehr machen.
Und trotzdem dachte sie über nichts anderes nach.

Denn Coraline hörte immer noch das durchgehende Piepen in ihren Ohren, das ihr den Tod eines Menschen versicherte oder die Stimme in ihrem Kopf, die sie daran erinnerte, dass sie wieder versagt hatte, ein Leben zu retten.
An manchen Tagen hörte sie nichts anderes mehr, bis das Piepen jedes letzte Geräusch ihrer Umgebung ausgeblendet hatte und sie wieder in der Elyktra stand, in dem einen Krankenzimmer und an dem einen Bett saß, an diesem einen Tag.

Doch dies war eines der Dinge, über die sie nicht mit Neo Darklight sprach.

Viel mehr erzählte sie von ihren nächtlichen Eskapaden, an denen sie ihren Verstand mit Alkohol oder manchmal auch anderen Beteubungsmitteln, je nach dem woran man so kommen konnte, vernebelte, und ihr bescheuertes Leben vergaß.

Und alles was Neo dann sagte, war:
"Als ob ihr in der Elyktra Alkohol hattet."
Und Coraline war froh darüber.

"Ich meine ja nur", entgegnete Neo mit erhobenen Armen, als Coraline ihm nur mit einem Stirnrunzeln antwortete.
"Hättest uns ruhig ein bisschen mitbringen können, wenn es schon kein Helikopter sein konnte..."

Coraline lachte nur halbherzig.
Nicht, dass es etwas zum Lachen gegeben hätte.
So toll die Wirkungen von Alkohol auch sein konnten, würde sie diesen nicht vermissen.
Genau so wenig wie die Folgen einer Überdosis.
Oder alles andere, das sie an ihr davoriges, oder gescheitertes Leben, wie ihr Bruder es bezeichnet hatte, erinnerte.

Coraline schüttelte leicht ihren Kopf, als würde sie die Vergangenheit so abschütteln können, ein müdes Lächeln sich über ihr Gesicht bahnend.

"Ich bin froh, dass ich dich nie betrunken erleben muss", sagte sie und nippte an ihrer Wasserflasche.
"Wer weiß. Vielleicht haben deine Soldatenfreunde noch was übrig, was wir ihnen abnehmen könnten." Er zwinkerte ihr zu.

Coraline unterbrach ihren Blickkontakt und nahm einen weiteren diesmal ausgiebigen Schluck Wasser.
Ehe sie sich versah, hatte Neo ihr die Flasche mitsamt des Deckels aus der Hand gerissen. Er verschloss sie wieder und stellte sie behutsam neben dem Klappstuhl, in dem er saß, im Sand ab.

"Hey!", stieß Coraline empört aus, versuchte aber nicht sie sich wieder zu holen.
"Wir hatten diese Diskussion schon einmal", seufzte Neo, ließ seinen Kopf in den Nacken fallen und  entblößte dabei seine Kehle.
"Du verbrauchst all dein Wasser in den ersten paar Tagen und bis wir an Neues kommen, muss ich meins mit dir teilen."
Coraline schnaubte nur leise, ohne etwas zu entgegnen und ließ sich ebenfalls in ihrem Klappstuhl zurückfallen.
So bemerkte sie nicht, wie Neo seinen Kopf wieder hob und sie schweigend beäugte.

Neo Darklight war nicht die Art von Person, mit der man freiwillig Zeit verbringen würde, und das beruhte auf Gegenseitigkeit.
So ging es jedenfalls den meisten Menschen. Nicht dass Neo überhaupt auf viele Menschen traf, das war eher schwierig in einer von giftigen Dämpfen erfüllter Wüstenwelt.
Jedenfalls bestätigte dies seine Gesellschaft, dazu zählte auch Coraline.

Obwohl er sich eingestehen musste, dass sie für ihn das kleinere Übel darstellte, aber das würde er ihr nie sagen.
Warum auch?
Damit sie ihm weiterhin, dann ohne jeglicher Schuld bewusst, das Wasser stehlen konnte?

Seine Augen glitten über ihre Hände, die an ihren zerrissenen Ärmeln spielten bis zu ihrem Gesicht, das in diesem Moment noch blasser aussah als sonst. So wie es in der Dunkelheit nur von dem leichten Flackern einer Öllampe beleuchtet wurde.
Er betrachtete ihre zerzausten Haare, die sonst einen haselnussbraunen Ton besaßen, nun aber fast schwarz wirkten.
Sie wurden länger, wie er feststellte.

Er dachte oft an ihre erste Begegnung und daran, wie sehr sich die Frau, die er damals kennengelernt hatte, von der Frau, die ihm nun das Wasser klaute oder über seine Helikopterträume lachte, unterschied.

"Worüber denkst du nach?", fragte Coraline, die sich nun auch wieder aus ihrem Halb-Liege-Halb-Sitz-Zustand erhoben hatte, und holte Neo somit aus seinen Gedanken.

"Darüber, dass du einen Haarschnitt brauchst", murmelte der Ex-Soldat.
"Haha", entgegnete Coraline und trat ihm leicht ins Schienbein.
"Sagt der Richtige."
Neo schmunzelte leicht in sich hinein.
Er mochte Coralines Haare, so wie sie nun waren, lieber.

Manchmal hatte er ein schlechtes Gewissen wegen der Dinge, die sie alle vor ihr geheim hielten. Aber Coraline konnte nun einmal nicht alles wissen.
Noch nicht, dachte Neo.

Er und die Anderen waren sich einig gewesen, dass es zu voreilig wäre ihr von ihren Plänen bezüglich der Elyktra zu erzählen.
Er wusste, sie wäre nicht in der Lage, sie aufzuhalten, doch Coraline Wesley war alles andere als dumm und er war stark davon überzeugt, dass sie, da sie es aus der Elyktra geschafft hatte, auch wieder einen Weg hineinfinden würde, und wer weiß, was sie ihren Soldatenfreunden erzählen würde.
Sollte sie uns überhaupt verraten, stellte diese eine Stimme in Neos Hinterkopf fest.
Doch er ging lieber auf eine Nummer sicher.

"Was ist falsch an meinen Haaren?"
Coraline hatte ganz das Thema vergessen und brauchte einen Moment, um die Frage zu verarbeiten, aber ihr fiel keine Antwort ein.
Neos Haare gefielen ihr, so wie sie waren. 
Also blieb sie reglos in ihrem Stuhl sitzen.
"Ich sehe schon, wir sind wieder ganz gesprächig."

Mit diesen Worten erhob sich Neo, schüttelte kurz seine Glieder und sah in Richtung der aufgeschlagenen Zelte, wo die anderen schliefen.
"Es ist kurz vor Morgenaufgang. Ich leg mich nochmal kurz aufs Ohr", sagte er und setzte zur Bewegung an, ehe er plötzlich inne hielt und sich erneut zu Coraline umdrehte.
"Ich hole Kian, damit er Wache übernimmt."
"Nein, schon okay", antwortete Coraline und lehnte sich vor, um sich ihr Wasser zurückzuholen, dass immer noch auf Neos Seite stand.
"Ich mache eh lieber alleine Nachtwache."

Neo nickte nur und machte wieder kehrt, um sich zu seinem Zelt zu begeben. Natürlich nicht, ohne eine Bemerkung wegen Coralines Wasserverbrauch loszuwerden.

Das Mädchen schaute dem Exsoldaten noch kurz hinterher, bis er hinter dem Stoff verschwunden war.
Endlich allein.
So viele Nachteile, wie die Wüste auch hatte, gab es nichts Beruhigenderes für Coraline als ein einsamer Wüstenmorgen.

Der Tag war am schlimmsten.
Es war heiß und windig, und man konnte sich nicht vor der eigenen Gesellschaft verstecken.
Die Nacht war eisig, dafür aber recht ruhig, außerdem gab es einen schönen Sternenhimmel.
Doch der Sonnenaufgang war das, woran Coraline sich am liebsten gewöhnte.

In den ganzen 6 Monaten, in denen Coraline nicht mehr Teil der Elyktra war, sondern der Rumtreibergruppe angehörte, hatte sie sich so gut wie jede Nacht freiwillig zur Nachtwache gemeldet.
Nur, um den Sternen beim langsamen Verschwinden zuzusehen, während die Sonne allmählich den Horizont erklomm und mit ihren blendenden Lichtstrahlen alles um sie herum in Gold versetzte.

Schon als kleines Kind war Coraline immer früher als ihre Familie aufgestanden, um dieses Spektakel mit ansehen zu können.
Manchmal war ihr Bruder ihr aus ihrem gemeinsamen Zimmer gefolgt.
Dann hatten die beiden nebeneinander vor dem Fenster im Flur gehockt, da man von da aus die beste Aussicht hatte, und kein Wort gewechselt.

Das war vor Franks Tod gewesen, vor der Arztausbildung, vor dem Alkohol.
Bevor ihre Eltern und Nicolas aufgehört hatten, sie zu lieben.
Nicht dass ihre Mutter das je getan hätte.

Diese zwei Minuten hatten sich immer wie ein Wimpernschlag angefühlt und immer, wenn die Sonne den Platz des Mondes endgültig eingenommen hatte, hatte Coraline enttäuscht geseufzt.
Aber während Nicolas wieder aufgestanden war, um sich seiner Technik zuwenden zu können, war Coraline sitzen geblieben und hatte darauf gewartet, dass die Sonne wieder verschwinden würde, nur um dann wieder von erneut den Himmel zu besteigen.
Es hatte bis zu ihrem achten Lebensjahr gedauert, bis sie endlich verstanden hatte, dass die Zeit so nicht funktionierte und somit auch nicht das Universum.

Was war das für eine Welt, in der man jederzeit sterben konnte und die schönen Momente nicht einmal länger als zwei Minuten dauerten?

"Unsere physikalischen Voraussetzungen machen es uns unmöglich die Zeit zurückzudrehen, das solltest du eigentlich schon wissen", hatte der damals dreizehnjährige Nicolas zu ihr gesagt, als sie das erste Mal den Wunsch geäußert hatte, den Sonnenaufgang nochmal erleben zu können, ohne auf den nächsten Tag warten zu müssen.
"Da müsste schon ein Wunder passieren, damit das funktioniert", hatte er gesagt.
Und damit hatte sich die Sache eigentlich für Coraline erledigt.
Denn glaubte nicht einmal ihr Bruder an die Verwirklichung von einer solchen Möglichkeit, dann musste dafür wohl wirklich ein Wunder nötig sein.
Und Coraline Wesley glaubte nicht an Wunder.

~♡~

Das war schon einmal der Prolog. Ich weiß, er ist noch nicht voll mit Inhalt und erzählt noch nicht genau, was alles passieren könnte, aber es ist nun mal der Prolog und ich wollte rotzdem schon etwas schreiben, da dieses Projekt nun schon viel zu lange unbenutzt war.
Ich hoffe, er hat euch trotzdem gefallen.

Danke noch einmal für alle neuen Meldungen und Charaktere und vor allem fürs Teilen!
Ich freue mich riesig aufs Schreiben und hoffe, euch geht es genau so.
Natürlich ist die Anzahl der Charaktere noch etwas gering, aber das wird schon noch. Ich werde trotzdem schreiben und hoffentlich werdet ihr die Geschichte trotzdem lesen.
Habt ihr Wünsche bezüglich eurer Charaktere, teilt mir diese bitte gerne mit (privat), genau so wie Verbesserungsvorschläge oder einfach nur Feedback an sich (das muss natürlich nicht privat sein).

Das wars erst einmal mit dem Prolog, sobald alle benötigten Rollen vergeben sind (was bald ist), wird dann auch das erste Kapitel rauskommen.
Viel Spaß bei diesem Projekt, ich bedanke mich! <3

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