Überraschung

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P.O.V.     Tobi
„ Du Tobi, wo die Aufnahme gerade mal aus ist. Ich wollte dich noch was fragen. Du bist mein bester Freund und ich würde dich einfach gerne mal treffen wollen. Hättest du Lust?", fragte Veni zaghaft, ja fast schon schüchtern. Das war so extrem niedlich. Ich hätte liebend gern zugesagt, aber ich wollte ihn überraschen. Ich saß nämlich nicht wie er wahrscheinlich denken musste daheim vor dem Pc sondern in einem kleinen Hotel an der Grenze zu Österreich an meinem Laptop. Ich würde heute noch nach der Aufnahme das restliche Stück bis zu ihm fahren und ihn überraschen. Vor ein paar Wochen hatte Veni einen seiner Kumpels aus Österreich mit zum aufnehmen verdonnert. Nach der Aufnahme waren wir noch ein wenig alleine im Ts gewesen. Den Entschluss Veni zu treffen hatte ich zu dem Zeitpunkt schon gehabt. Ich hatte ihn in meinen Plan eingeweiht und er hatte zugesagt mir zu helfen. Von ihm hatte ich eine Wegbeschreibung zu einem Supermarkt bekommen. Er hatte gesagt, ich solle ihm die Zugdaten schicken und er würde dafür sorgen, dass Veni genau dann da wäre. Schließlich wollte er es nicht zu auffällig machen und ein geh dann mal da hin und warte, war nicht das, was ich wollte. „ Du Veni, sei mir nicht böse, aber ich will nicht. Außerdem hab ich zur Zeit so viel Stress mit der Uni, da kann ich nicht einfach abhauen und ein paar Tage frei machen." Glatte Lüge, ich hatte gerade Semesterferien. Damit es aber nicht zu obvious wurde, heulte ich ihm seit geraumer Zeit die Ohren damit voll. Er sollte es auch ja glauben. Ich wollte, dass er nicht mal den kleinsten Verdacht schöpfen konnte. „ Schade. Nächste Semesterferien?", versuchte er es weiter. Ach Veni, wart doch einfach ab. „ Mal schauen.", erwiderte ich plump. Ich wollte es jetzt dabei belassen. Immer hin musste ich gleich los, da mein Zug kam und so langsam sollte ich ihn irgendwie los werden. Und je mehr ich rede, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich verplapper. „ Ok. Dann bin ich erstmal weg. Wir hören uns.", verabschiedete er sich von mir. „ Jo bis dann." Lief ja besser als geplant. Ich ging aus dem Ts, schloss alle offenen Anwendungen und fuhr den Laptop runter. Ich packte ihn inklusive Zubehör in die Tasche und sammelte noch schnell das letzte Zeug zusammen, was rum lag und schmiss es in meinen Rucksack. Noch einmal überprüfte ich, ob ich etwas vergessen hatte. Da ich nichts fand nahm ich meine Taschen und begab mich nach unten zur Rezeption, um aus zu checken. Nachdem das erledigt war, musste ich einen kleinen Sprint zum nächsten Bahnhof einlegen. Danke an die inkompetente Dame von der Rezeption, die nichts hinbekommen hat und mich ewig hat warten lassen. Gerade noch so erreichte ich die Bahn und schlüpfte hinein. Da die Bahn ziemlich voll war, ließ ich mich neben einem älteren Herrn fallen. Mein Gepäck verstaute ich davor noch schnell. Ich zog mein Handy mitsamt den Kopfhörern aus meiner Jackentasche und machte Musik an. Eigentlich wollte ich mich hinlegen und die zweistündige Fahrt durchschlafen, da ich letzte Nacht kaum geschlafen hatte. Zum einen, weil ich ziemlich aufgeregt war und zum anderen weil der Zug bis tief in die Nacht gefahren war. Aber ich wusste, wenn ich jetzt versuchen zu schlafen, würde ich meine Station verpassen. Den dann würde meine ganze Überraschung nicht klappen. Schon jetzt überkam mich die Langeweile. Ich konnte ja nicht mal mit Rafi schreiben, da dieser ja weg musste. Ach man. Ich richtete meinen Blick nach draußen, um wenigstens etwas zu tun zu haben und wippte mit dem Fuß im Takt der Musik. Die Landschaft zog am Fenster vorbei. Von Wälder zu Weiden und Seen und wieder zurück in die Stadt. Immer wieder hielt der Zug, Leute stiegen aus, andere stiegen dazu, aber meine Haltestelle schien einfach nicht zu kommen. Die Fahrt zog sich wirklich wie Kaugummi. Ich trommelte mittlerweile mit den Fingern auf meinem Oberschenkel herum. Als es nur noch ein paar Stationen waren, stieg der Mann neben mir aus. Sein Platz blieb dann auch frei. Langsam wurde ich hibbelig. Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, dass ich gleich Rafi treffen würde. Er würde mich zum ersten Mal sehen. Wie er mich wohl fand? Auf YouTube war ich meist viel 'aufgedrehter', vor allem in Stegis Gegenwart. Normal war ich total zurückhaltend und schüchtern. Wie ich Rafi dann gleich ansprechen sollte, war mir ein Rätsel. Als ich nur noch zwei Stationen vor mir hatte, vibrierte mein Handy. Eine Nachricht von Rafis Kumpel. Schnell entsperrte ich es und schaute, was er geschrieben hatte.

Hey wie läuft es? Hat alles geklappt? Kommst du pünktlich? Ich schick dann gleich Rafi los. Antworte bitte schnell.

Ich schmunzelte darüber bloß. Schnell tippte ich eine Antwort ein und schickte diese ab.

Jap hat alles geklappt. In ner viertel Stunde sollte ich da sein. Danke für deine Hilfe. Ohne dich wäre die Überraschung nur halb so gut geworden.

Kein Ding. Kannst mir gerne auch noch mal persönlich danken. Ich bin mir sicher, wir werden uns in den nächsten Tagen noch kennenlernen.

Damit ging ich offline und packte mein Handy weg. Nun tippte ich mit meinem Fuß nervös auf dem Boden rum. Man konnte der Zug nicht schneller machen. Ich wollte ihn endlich in meine Arme schließen, auch wenn ich ein bisschen Angst hatte. Die Minuten bis der Zug endlich hielt waren die reinste Qual. Als er es dann endlich doch tat schnappte ich meine Tasche und sprang regelrecht aus dem Zug. Die Wegbeschreibung hatte sich schon in meinen Kopf eingebrannt, weshalb ich schnell durch die Straßen lief. Und dann kam endlich der Supermarkt in Sicht. Ich verlangsamte meine Schritte, da ich nicht völlig fertig ankommen wollte. Ich blieb auf dem Parkplatz stehen und sah mich die ganze Zeit um. Nervös sah ich immer wieder auf mein Handy. Eigentlich sollte er schon seit ein paar Minuten da sein. Nach drei weiteren qualvollen Minuten sah ich ihn dann endlich. Ich wollte Freudensprünge machen. Ich atmete einmal tief ein und aus, griff nach meiner Tasche und lief dann auf ihn zu. Was ich sagen sollte, wusste ich immer noch nicht. Da ich nur noch wenige Zentimeter hinter ihm stand, tippte ich ihm einfach mal auf die Schulter, um auf mich aufmerksam zu machen. Er drehte sich zu mir um und musterte mich kurz. „ Entschuldigung könnten Sie mir helfen?", fragte ich schüchtern und ließ zu, dass ein leichtes Lächeln meine Lippen umspielte. Eigentlich dachte ich, er würde mich an meiner Stimme erkennen, aber er tat es nicht. „ Natürlich. Sie kommen aus Deutschland richtig? Suchen sie ihr Hotel, oder ein gutes Restaurant, oder wollen sie einfach nur wissen, wie man von hier zum nächsten Bahnhof kommt?" Ach Rafi, du checkst es immer noch nicht oder? „ Eigentlich suche ich ja dich.", erwiderte ich deshalb etwas unsicher. Jetzt sah er mich ziemlich verwirrt an. Sag mal, konnte der Typ echt nicht eins und eins zusammen zählen? Offensichtlicher ging es ja nun wirklich nicht mehr. „ Wenn du irgendn Fan bist, sag es doch einfach und mach nicht so n Geheimnis draus. Sag einfach was du willst.", meinte er immer noch verwirrt. Ok er war gerade auf dem völlig falschen Dampfer. Musste ich wohl ein bisschen nachhelfen. „ Du hast es immer noch nicht verstanden, oder Rafi?", fragte ich lachend, um meine Verlegenheit zu überspielen. Ich war froh, dass ich nicht rot wurde. So langsam schien es bei ihm dann auch endlich mal klick zu machen. „ Tobi?", fragte er mit großen Augen. Na endlich. Ich nickte bloß und zog ihn in meine Arme. Er stolperte überrascht ein paar Schritte zurück, fing sich dann aber und schloss mich in seine Arme. „ Was machst du den hier? Und wie hast du mich gefunden?", wisperte er in mein Ohr und drückte mich noch mal ein Stück fester an sich. „ Kannst du dir den gar keinen Reim drauf bilden, warum du von Basti hier her geschickt wurdest?", half ich ihm etwas auf die Sprünge. „ Sag bloß ihr steckt unter einer Decke.", erwiderte er ungläubig. „ Ich brauchte ein wenig Hilfe und da kam mir dann ganz gelegen, dass du deinen Freund mit in die Aufnahme gebracht hast.", schmunzelte ich. „ Du bist doch verrückt.", hauchte er und löste sich von mir, um mich richtig zu betrachten. „ Ich nehm das jetzt mal als Kompliment. Ich hoff, ich darf ein paar Tage bleiben.", meinte ich und deutete wage auf die Tasche zu meinen Füßen. „ Und was ist mit der Uni? Du hast doch gesagt, du hast Stress.", sagte er leicht betrübt. Er hatte mir mein Geheule tatsächlich abgekauft. Muss ich mir merken. „ Eventuell war das ne kleine Notlüge, damit du keinen Verdacht schöpfst. Ich hab Semesterferien.", gestand ich. Er verdrehte nur lachend die Augen. „ Ich freu mich, dass du da bist. Jetzt lass uns aber erstmal zu mir gehen.", gab er glücklich von sich und griff einfach nach meiner Tasche. Schnell hob ich die andere hoch und wollte auch nach der in seiner Hand greifen, aber er deutete mir, dass es ok war und er sie tragen würde. Geschlagen beließ ich es dabei und folgte ihm durch die Straßen, bis er an einem kleinen Mehrfamilienhaus anhielt. Auf dem Weg hatten wir nicht geredet, aber es war ein angenehmes schweigen und nicht diese peinliche Stille. Wobei ich fand, dass es keine peinliche Stille gab. Wenn man nichts zu bereden hatte, sollte man einfach schweigen und nicht auf Krampf versuchen ein Thema zu finden. Das fand ich dann meist viel unangenehmer. „ Tobi hörst du mir überhaupt zu?", fragte Veni und begann zu lachen, als er meinen verwirrten Gesichtsausdruck sah. Hatte er was gesagt? Da er mich abwartend ansah schätze ich schon. Peinlich. „ Äh du sorry, ich war in Gedanken. Kannst du noch mal wiederholen, was du gesagt hast?", murmelte ich verlegen und blickte leicht an ihm vorbei. Das brachte ihn nur noch mehr zum lachen. „ Ich hab gefragt, ob du eventuell rein kommen willst, oder du noch ewig hier draußen stehen bleibst." Erst jetzt sah ich, dass er die Tür schon geöffnet hatte. Wie peinlich. Ich schlüpfte an Veni vorbei ins Treppenhaus und folgte ihm dann in den zweiten Stock. Er schloss die Wohnungstür auf und ließ mich eintreten. Der Flur war in schlichtem weiß gehalten und die Kommode in dunklem braun, was neben den Bilderrahmen und den Kleiderhaken das einzige war, was den Raum füllte. Ich zog mit meine Schuhe aus und stellte sie neben seine. „ Tu deine Sachen erstmal ins Schlafzimmer, letzte links. Du kannst dich dann n bisschen umschauen, ich räum derweil auf. Ich hab nicht mit Besuch gerechnet und in letzter Zeit war ich meistens zu beschäftigt, um auf zu räumen." „ Nicht schlimm. Bei mir sieht's auch nur aufgeräumt aus, weil ich Ferien hab. Im Normalzustand sieht es bei mir wahrscheinlich genau so aus." Ich hob meine Taschen vom Boden auf und lief zu genanntem Zimmer. Es war wie der Flur auch schlicht gehalten. Meine Sachen stellte ich einfach neben das Bett. Da hier nichts wirklich interessantes war, ging ich wieder raus und suchte den Raum, in dem Rafi war. Ich musste gar nicht lange suchen, da ich das Klappern von Geschirr hörte. Dem lief ich nach und fand mich dann nicht wie erwartet in der Küche wieder, sondern im Wohnzimmer, wo Veni gerade das Geschirr von seinem Schreibtisch zusammen sammelte. Wortlos ging ich zu ihm und nahm den Rest an Geschirr. „ Du musst mir nicht helfen Tobi.", meinte er sofort und versuchte mich dazu zu bringen, es wieder ab zu stellen. „ Doch. Weil je schneller du fertig bist, desto schneller können wir was zusammen machen." Seufzend gab er sich geschlagen und wir brachten zusammen das Geschirr in die Küche, wo wir es in die Spülmaschine räumten. Ich half ihm noch ein bisschen klar Schiff zu machen, ehe wir uns beide auf die Couch fallen ließen. „ So was machen wir jetzt?", wollte der jüngere wissen und sah mich fragend an. Ich zuckte lediglich mit den Schultern zum Zeichen, dass ich keine Ahnung hatte und es mir relativ egal war, was wir machen würden. „ Sollen wir raus gehen und ich zeig dir ein bisschen die Stadt? Oder willst du faul hier rum hocken und was zocken, deine Entscheidung." Hier zu bleiben und was zu zocken klang schon sehr verlockend, doch das könnten wir noch zu genüge, wenn es dunkel war. Ich teilte ihm also meine Entscheidung mit und wurde sofort von ihm auf die Beine gezogen. Wir zogen uns unsere Schuhe wieder an, Rafi schnappte sich noch den Wohnungsschlüssel und schloss hinter uns ab. Er führte mich eine Weile durch die Stadt und zeigte mir immer mal wieder etwas. Sei es eine Sehenswürdigkeit, oder einer seiner Lieblingsorte. Unbewusst hatte ich nach einiger Zeit nach seiner Hand gegriffen und sie mit meiner verschränkt. Rafi hatte mich daraufhin nur kurz angelächelt und war weiter gelaufen. Da es ihn nicht zu stören schien, schmiegte ich mich leicht an ihn und genoss es einfach, ihm nah zu sein. Unsere Tour endete damit, dass wir uns auf einen Steg an der Donau setzten und unsere Füße ins Wasser hielten. „ Und wie findest du es hier?" „ Es ist echt schön hier. Ich frag mich, warum ich nicht schon früher gekommen bin.", lächelte ich und zog mit meinem Fuß kleine Kreise im Wasser. „ Ich frag mich auch, warum du nicht schon früher gekommen bist.", stellte der die Gegenfrage und rutschte noch ein Stück näher zu mir. „ Ich hatte meine Gründe.", flüsterte ich zurück und lehnte mich an seine Schulter.

Als es langsam Abend wurde, hatte wir uns auf den Rückweg gemacht. Wir hatten beschlossen noch einen Film zu schauen, bevor wir ins Bett gehen würden. Gemeinsam lagen wir nun dicht an dicht auf der kleinen Couch. Ich konnte Rafis kompletten Körper an meinem spüren. Damit ich nicht runter rutschte, hatte er einen Arm um mich gelegt. Vor uns stand sein Laptop auf einer ziemlich beachtlich wankenden Konstruktion. Er hatte ein paar Bücher und Kartons auf einem Hocker gestapelt, der keine Rückenlehne hatte. Und ganz oben drauf stand dann sein Laptop. Der Junge brauchte dringend einen gescheiten Tisch für die Couch. Er hatte irgendeinen Film angemacht und gesagt ich solle mich überraschen lassen. Mir war es eh relativ egal, was da lief. Ich würde sowieso nicht viel von dem Film mitbekommen. Dazu war Rafi mir viel zu nah und mein Verstand zu durcheinander. Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal so stark verlieben würde, dass ich nicht mehr klar denken konnte. Ich war immer davon ausgegangen, dass es nur eines dieser Klischees aus Filmen sei. Und jetzt traf es mich selbst. Leider wusste ich, dass Rafi eine Freundin hatte, die auch bei ihm wohnte. Es war mir von Anfang an klar, dass ich keine Chance hatte bei ihm zu landen und dennoch hatte ich mich in ihn verliebt. Aber ich hatte mich damit abgefunden, dass es so war und ich bin glücklich damit. Es reichte mir, dass ich ihm überhaupt nah sein konnte. Meine Liebe würde irgendwann vergehen und dann konnten wir wieder nur beste Freunde sein. Nicht mehr und nicht weniger. Und bis dahin würde ich die Nähe genießen, die er mir gab. Ich drückte mich noch ein wenig näher an ihn und schloss die Augen. Und so schliefen wir Arm in Arm auf der kleinen Couch ein.

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