Kapitel 18

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Stumm nickte ich und lächelte leicht. Wieso hatte es so lange gedauert, bis ich mal einem Menschen wie Mika über den Weg lief. Er machte echt alles wieder wett, was mir in den letzten Jahren widerfahren war. Bei ihm fühlte ich mich wirklich wohl und einfach wie ich selbst. Ich durfte so sein, wie ich wollte, ohne das mich jemand ausgrenzte oder verurteilte. Das was ich immer gesucht hatte, hatte ich in der Ecke gefunden, in der ich es am allerwenigsten vermutet hätte. Doch ich war so unendlich glücklich, das ich ihm über den Weg gelaufen war. Er machten mein Leben besser.

Bis wir bei Mika daheim waren, dauerte es eine gute Dreiviertelstunde. Viel geredet hatten wir in der Zeit nicht. Ich hatte meist auch müde mit geschlossenen Augen an seiner Schulter gelehnt. Die Medikamente hatten mich doch mehr ausgenockt, als ich erwartet hatte. Mika hatte mich die Stufen zur Wohnung dann nach oben getragen, da mich schon wieder eine Welle an Müdigkeit überrollt hatte und ich kaum mehr aufrecht stehen konnte. Bis zu seinem Bett hatte er mich dann getragen und mich dort liegen und noch ein bisschen schlafen lassen. Als ich jedoch aufwachte, war er nicht mehr da. Das Erste, was mir in den Sinn kam war, dass ich das alles nur geträumt hatte und noch im Krankenhaus oder meinem Bett lag, doch ich lag nicht in meinem Zimmer. Das hier war Mikas Zimmer. Als ich das offene Fenster sah, wurde mir auch klar, wo er war. Er hockte mal wieder auf dem Dach und rauchte. War scheinbar aber schon fertig, denn ich sah seine Beine, wie sie langsam immer weiter runter kamen, bis sie halt auf dem Fenstersims fanden. Mika schwang sich nach drinnen und wollte sich gerade umdrehen, um das Fenster zu schließen, als sein Blick an mir hängen blieb. „ Hey auch mal wieder wach? Ich war nur kurz oben frische Luft schnappen und eine rauchen. Sorry wenn du lang alleine warst." Sofort schüttelte ich den Kopf. Lange allein gewesen war ich ja nicht. Er sollte sich nicht gleich so viele Sorgen machen. Ich war ja nicht mehr in der Nähe der Schlägertruppe und so schlimm stand es um meine Gesundheit nun auch wieder nicht. „ Ich bin erst vor ner Minute oder so richtig wach geworden. Außerdem konnte ich mir denken, wo du bist. Lässt du das Fenster noch ein bisschen auf? Ich brauch ein bisschen frische Luft.", bat ich. Hier drin war es zwar nicht sonderlich stickig, aber frische Luft schien mir gerade genau das, was ich brauchte. „ Kann ich machen. Ich würde ja sagen, dass ich dir raus helfe, aber das ist zu riskant. Du kannst aber gerne auf den Balkon raus gehen, wenn du möchtest. Das ist sicher." Balkon klang wirklich nach einer guten Alternative zu aufs Dach klettern. Wenn ich ehrlich war, hatte ich auch zu viel schiss, dass ich abstürzte oder mir weh tat. Immerhin warteten mehrere Meter freier Fall, bevor dann Steinboden oder Hecke kam. Keine sonderlich angenehme Vorstellung. Mein Blick und meine Bitte nach frischer Luft reichten ihm wohl, denn er hielt mir wie vorhin bereits eine Hand hin und half mir aufzustehen. Ich wurde in das gegenüberliegende Zimmer geführt welches sich als Woh- und Essbereich entpuppte. Hinter dem Sofa verlief eine Glasfront, die raus auf den Balkon führte. Mika öffnete mir die Tür und ließ mich dann nach draußen treten. Für Anfang Frühling war es recht warm und die Sonne tat ihr Übriges, um die Luft ein bisschen zu wärmen und es so angenehm wie möglich zu machen. Genießend schloss ich die Augen und atmete die frische Luft ein. Mika stand hinter mir und irgendwie spüret ich auch seinen Blick auf mir. Nicht auf die ich steh auf dich Art, sondern eher auf eine beschützerische Art. Er wollte sich lediglich versichern, dass alles in Ordnung bei mir war. Sicher zehn Minuten stand ich da und ließ mich von der Sonne wärmen, während ich frische Luft atmete, bevor der Wind doch ein bisschen kalt wurde und ich rein wollte. Mika lächelte sanft, als er zur Seite trat und mich rein ließ. Er selbst bleib noch ein bisschen draußen stehen. Um nicht untätig rum zu stehen, setzte ich mich auf die grau blaue Couch und sah mich ein wenig um. Die Couch passte mal so gar nicht zu den Cremetönen, die das Wohnzimmer sonst bot. Ein weißer Unterschrank, weiße Musikanlage, helle Stühle, Polster in Cremefarben Kissen, selbst das bisschen Deko war in Creme gehalten. Nur eben die Couch nicht. Das hob sie allerdings ein bisschen hervor und machen sie zu einem Ort, an dem man gerne war. Sie gab einem ein bisschen das Gefühl anders zu sein. Nicht rein zu passen und trotzdem seinen Platz zu finden. Ich mochte dieses Ort jetzt schon unheimlich gerne. Hier schrie einfach alles nach Geborgenheit und Zuhause. Ganz anders als bei mir. Da verspürte ich dieses Gefühl von heimkommen erst in meinem Zimmer, wenn ich sicher hinter verschlossenen Türen stand. Hier war mir alles einfach zehn mal lieber, als daheim. Leider konnte ich nicht für immer belieben und das wusste ich. Vielleicht ein paar Tage, wenn ich meinen Eltern eine Ausrede aufband, wieso ich nicht daheim war. Aber ich musste irgendwann zurück, so viel stand fest. Ich konnte hier nicht einfach einziehen, auch wenn es nach einer verlockenden Möglichkeit klang dem allen zu entkommen, was daheim stattfand. Aber zumindest hatte ich jetzt für ein paar Tage oder auch nur Stunden einen Ort, an dem ich mich zurückziehen konnte, ohne das mich jemand aus meiner Familie je dort finden würde. Hier hatte ich mir mein eigenes kleines Paradies erschaffen. Enden musste es allerdings auch irgendwann wieder und fürs erste war dieses Ende morgen früh vor der Schule. Bis dahin so schwor ich mir, würde ich die Zeit hier mehr als nur ein bisschen genießen und mich erholen, bevor ich zurück in die Hölle geworfen wurde, in die sich mein Leben in den letzten zwei Tagen verwandelt hatte. Ich hatte mal so gar keine Lust darauf, aber ich musste es irgendwie durchstehen. Und mit Mika an der Seite hatte ich gute Chancen.
Vom 16.6.23

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