Kapitel 26

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

An sich schrieb sie nichts Neues. Nur eine Erklärung, woher sie meine Nummer hatte, um die ich auch sehr froh war. Das sie das Bild als ein Mal anzuschauendes Bild geschickt hatte, erweckte in mir den Eindruck, dass ich gleich eine tiefe Schnittwunde sehen würde. Mit der Erwartung etwas abstoßendes zu sehen öffnete ich das Bild und sah es mir an. Mir verschlug es vor Schreck die Sprache und ich ließ mein Handy fallen. Das war weitaus schlimmer, als alles, was ich mir hätte ausmalen können. Vorsichtig hob ich mein Handy auf und sah mir das Bild noch mal mit Schreck geweiteten Augen an. Mika lag wahrscheinlich noch im Krankenwagen. Über Mund und Nase eine Sauerstoffmaske, an der Brust die Elektroden, die seine Vitalfunktionen aufzeichneten. Seine Haut blass wie eine Leiche. Sein linker Arm offen und total Blutverschmiert. Das war jedoch nichts zu den Unmengen Blut, die sich unter seinem Arm und auf seiner Kleidung gesammelt hatten. Mich überkam das Gefühl kotzen zu müssen, doch ich schluckte es runter. Hier oben konnte ich nicht sauber machen.

Verstehst du, warum es mir so wichtig ist? Ich hab das Bild damals nichts ahnend geöffnet. Ich will Mika nicht verlieren. Es war so knapp damals. Eine Minute länger und Mika wäre sicher Tod gewesen. Oder zumindest mal nicht mehr der Mika, wie ich ihn jetzt kenne. Sein ganzer Körper wurde ja kaum noch mit Sauerstoff versorgt. Das hätte so ins Auge gehen können. Pass bitte wirklich auf ihn auf.

Eine Minute? Wäre Louis eine verdammte Minute später da gewesen, wäre Mika jetzt Tod. Ich glaub, mein Gehirn konnte diese Information nicht so richtig verarbeiten. Es hätte alles bereits vorbei sein können und es könnte jetzt genauso schnell gehen. Ich müsste verdammt aufpassen keinen Fehler zu machen.

Ich werd es versuchen. Ich kann dir nicht versprechen, dass mir kein Fehler unterlaufen wird, doch ich geb mir allergrößte Mühe. Ihm soll sowas nicht noch mal passieren. Er wird es durchhalten, daran glaube ich ganz fest. Komm einfach so schnell es geht wieder zurück zu uns.

Danke das du wenigstens realistisch bist und mir nicht sicher versprichst, dass alles gut wird. Ich mach dir keine Vorwürfe, wenn doch was passieren sollte. Mika ist leider nicht so leicht abzulenken. Du wirst dir ein bisschen was einfallen lassen müssen. Am besten hältst du ihn beschäftigt mit Dingen, wo er denken muss. Dann hat er keine Zeit an Anderes zu denken. Ich hab vertrauen in dich. Du machst das. Danke <3

Hannah, ich bin mir nicht sicher, ob er das zulässt. Ich kann nicht gut mit Menschen. Schon gar nicht, wenn sie weinen. Das wird ein Desaster, wenn es so weit kommen sollte.

Und das bezweifelte ich nicht. Sollte Mika einmal an den Punkt kommen, wo er in diese Abwärtsspirale gerät, kann auch ich ihm nicht mehr helfen. Dazu war ich völlig unfähig. Hannahs Antwort brachte mir zwar neun Selbstbewusstsein nicht wieder, aber es beruhigte mich ein bisschen.

Du kannst nicht mit anderen Menschen? Bis jetzt hab ich niemanden gesehen, der so gut mit Mika umgehen konnte. Ihr kanntet euch kaum und er hat zugelassen, dass du zu ihm Heim darfst. Nicht mal Louis war bei uns in den ersten Jahren ihrer Freundschaft und er kennt Mika seit was weiß ich wie vielen Jahren. Mach dir nicht so einen Kopf. Ich würde dich nicht mit so einer Aufgabe betrauen, wenn ich mir nicht sicher wäre, dass du mit meinem Bruder umgehen kannst. Mir wäre es sogar lieb, wenn Mika ab und zu bei dir pennen könnte, oder du bei uns. Louis kann zwar mit ihm umgehen, aber er kann auch ein bisschen kalt sein. Er versteht den Schmerz nicht, durch den Mika jedes Mal geht, wenn wir uns trennen müssen.

Wirklich nachvollziehen konnte ich den Schmerz auch nicht. Ich hatte sowas nie erfahren, aber ich konnte erahnen, wie es sich anfühlte und das war keinesfalls angenehm. Gerade als ich antworten wollte, dass ich trotzdem noch ein wenig Hilfestellung brauchen würde, um mit Mika umzugehen, tauchte eine zweite Nachricht im Chat auf.

Wenn du magst, können wir uns noch mal kurz treffen und ich erklär dir alles wichtige. So schwer ist es wirklich nicht. Ich mein gerade ist er ruhiger geworden. Er hat sich damit abgefunden mich drei Monate nicht zu sehen. Dafür sucht er jetzt nach einem Ort, wohin wir fliehen können, wenn ich wieder da bin. Das hält seine gute Laune aufrecht. Er wird es verkraften.

So konnte man Mika wirklich gut beschäftigt und abgelenkt halten. Musste er sich halt in seiner Freizeit ein paar Wohnungen anschauen. Solange Mika dadurch eine Perspektive hatte und etwas, auf das er sich freuen konnte, würde das schon klappen. Einem Treffen würde ich trotzdem zustimmen. Einfach um noch ein paar wichtige Dinge in Erfahrung zu bringen. Nur konnte ich hier nicht weg und das störte mich gewaltig.

Okay. Treffen sollten wir uns trotzdem noch mal. Ich komm hier halt so gut wie gar nicht weg. Du müsstest wenn herkommen, oder wir treffen uns in der Schule. Ohne Führerschein ist das Leben auf dem Land ziemlich scheiße.

Glaub ich dir.

Morgen nach der Schule klingt gut. Ich werd gehen und Mika kommt denke ich auch mit. Bis dann.

Bis dann.

Okay was hatte ich mir da gerade angetan. Eigentlich hatte ich genug zu tun mit meiner Familie und den Probleme, die sie mir bereiteten. Andererseits hatte ich die Möglichkeit die Nachmittage nicht daheim verbringen zu müssen und konnte sogar die ein oder andere Nacht sicher bei Maik verbringen. Das klang wie ein Segen. Ich musste eben nur aufpassen, was ich tat und sagte. Ich würde das schon hinbekommen. Da unsere Konversation erstmal beendet zu sein schien machte ich das, was ich eigentlich hatte tun wollen. Ich schaute mir ein bisschen den Quatsch an, der in den Social Media Kanälen stand, schaute zwei drei sinnvolle Sachen und machte mir dann mal so langsam Gedanken über ein Abendessen. Ich müsste noch mal raus und das hatte ich leider nicht bedacht, als ich heute heim gefahren war. Die Zeit hätte ich zum einkaufen nutzen können. Jetzt lief ich Gefahr noch mal jemandem über den Weg zu laufen.
20.6.23

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro