-(••÷[ Kapitel 16 ]÷••)-

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August, 1900
Kaiserreich Korea
Provinz Gyeongsangnam
Sancheong-gun

„Sehr erfreut", lächelte Saejin freundlich, sah allerdings zu ihrem Sohn, als dieser mit einem weinenden Baby auf dem Arm zurückkehrte. Er drückte seiner Mutter das Baby in die Arme und verließ eilig wieder den Raum.

„Na na", hauchte die Frau und lenkte somit meine Aufmerksamkeit wieder auf sich. Neugierig beobachtete ich sie dabei, wie sie mit einer Hand ihr Oberteil öffnete und ihre Brust hervorholte, um das kleine Knäuel anzulegen. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich sie regelrecht dabei anstarrte, weswegen ich beschämt meinen Kopf abwandte und mich leise schnaufend an Jungkook schmiegte.

Meine Aufmerksamkeit schwenkte wieder zu Hoseok, als dieser zurückkam, eine Schüssel vor mir abstellte und sich danach zu Jungkook kniete, dem er half sich etwas aufzusetzen, um ihm anschließend einen Becher an die Lippen zu halten. Ich beobachtete ihn, wie er gierig das Wasser trank und dabei seine Augen geschlossen hielt. Es erleichterte mich, weswegen ich zu der Wasserschale robbte und daraus zu trinken begann. Ich schloss ebenfalls meine Augen, weil das Wasser unbeschreiblich guttat und ich mich gleich viel wohler fühlte.

Wir hatten unheimliches Glück gehabt, dass diese Familie sich bereiterklärt hatte uns zu helfen. Sie versorgten Jungkooks Wunde mit einer Paste aus verschiedenen Kräutern. Ich erkannte den Geruch, der mir unweigerlich in die Nase gestiegen war, als der Vater der Familie den Raum wieder betreten und diese mitgebracht hatte. Meine Mutter hatte sie damals ebenfalls benutzt, wenn ich mich bei einem Trainingskampf verletzt hatte und hatte mir beigebracht, wie man sie anfertigte. Allerdings wusste ich nicht, ob ich heute noch dazu in der Lage wäre sie herzustellen, wenn ich denn die Möglichkeit dazu hätte.

„Du solltest dich ausruhen. Die Wunde wird ihre Zeit brauchen um zu verheilen. So lange könnt ihr beide hierbleiben", sagte Namjoon, nachdem er Jungkook neu verbunden und ihm noch einmal mit dem Lappen die Stirn abgetupft hatte. Seine Frau war derweil aus dem Zimmer gegangen und kümmerte sich wohl um den Jüngsten in der Familie.

„Es ist wichtig, dass du viel trinkst. Hoseok wird dir alles Nötige besorgen. Zögere also nicht ihn um Hilfe zu bitten", bat Namjoon ihn und verabschiedete sich danach von uns. Der Sohn hatte eifrig genickt und war direkt aufgesprungen, um wenig später mit frischem Wasser zu uns zurückzukehren. Er stellte die Schüssel auf dem Boden ab und den Becher neben Jungkook, bevor er die Kerze ausblies, die zumindest ein wenig Licht gespendet hatte und verließ mit einer leisen Verabschiedung den Raum. Mir war gar nicht aufgefallen, dass es bereits dunkel geworden war, doch jetzt wo die Kerze aus war und die Sorge um Jungkook etwas nachgelassen hatte, nahm ich auch meine Umgebung wieder anständig wahr.

Ich schmiegte mich noch eine Spur enger an den noch immer leicht zitternden Körper und legte meine Schnauze auf seiner Brust ab. Von Jungkook strömte eine enorme Hitze aus und sein Herz schlug schnell in seiner Brust. Es war eine ungewohnte Situation für mich, für uns beide und es machte mich nervös, bis ich seine Finger durch mein Fell kraulen spürte.

„Mir geht es gut", hauchte er mir zu und ich wusste, dass es eine Lüge war. Sein Herz schlug so hart, dass man taub sein müsste, um es nicht zu bemerken. Er versuchte mich nur zu beruhigen – wieder einmal und es half leider ganz und gar nicht, weil ich ihn durchschaut hatte.

Ich schnaufte, schloss meine Augen und versuchte die beklemmenden Gedanken zu unterdrücken, sie wegzusperren und nicht die Überhand gewinnen zu lassen. Während Jungkook irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen war, lag ich die ganze Nacht wach und wachte über ihn. Ich hielt ihn, schenkte ihm Wärme und Geborgenheit. Zumindest hoffte ich, dass es sich für ihn so anfühlte. Ich versuchte ihm etwas zurückzugeben – irgendetwas, doch ob mir das wirklich gelang, wusste ich nicht.

Die Sorge um Jungkook stieg ins Unermessliche, als ich bemerkte, wie unruhig er sich auf seinem Lager hin und her wälzte. Seine Haare klebten ihm schweißnass im Gesicht, während sein Körper glühte und gequälte Laute seine Kehle emporkrochen. Irgendetwas stimmte nicht und ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte – was ich tun konnte. Ich war völlig überfordert mit der Situation, weswegen mir ein dumpfes Maunzen entkam. Erst nur leise und dann immer lauter und langgezogener. Gleichzeitig schmiegte ich mich enger an den bebenden Körper und versuchte ihm irgendwie Ruhe zu spenden. Irgendetwas musste doch helfen. Irgendwer musste uns helfen.

Mein klagendes Maunzen verstummte nicht, als ich vorsichtig versuchte ihn anzustupsen. Er musste aus seinem Fiebertraum erwachen, oder in was auch immer er da gefangen war, doch Jungkook reagierte nicht auf mich, weswegen mein dumpfes Klagen noch lauter und jämmerlicher wurde. Ich hörte selbst nicht auf, als Hoseok zu uns ins Zimmer kam, sich neben uns auf die Knie fallen ließ und mich zur Seite drückte. Ein Knurren verließ stattdessen meine Kehle, weswegen sich unsere Blicke kurz trafen, bevor er sich wieder Jungkook widmete und derweil nach seiner Mutter rief.

Ich wetzte unruhig hin und her, gab undeutliche Laute von mir und leckte über seine Hand, die ich mir immer wieder auf den Kopf schob, da sie ständig herunterrutschte. Erst als ich seine Finger spürte, wie sie durch mein Fell kraulten, sank ich an seiner Seite wieder zu Boden und schmiegte mich an ihn. Ich schnurrte leise, legte meinen Kopf vorsichtig auf seiner Hüfte ab und schielte nun zu Hoseok und seiner Mutter, wobei der Sohn Jungkook hielt und ihm beim Trinken half, während Saejin ihn mit einem feuchten Tuch den Brustkorb abtupfte und den Verband abnahm, um ihn erneut mit der Salbe zu versorgen.

„Er wird wieder", versprach Saejin, als sie wohl meinen Blick auf sich gespürt hatte, sodass ich mich abwandte und zu Jungkook sah, der mich mit einem schwachen Lächeln bedachte. Ich war so unfähig. So ein nutzloses Tier, zu nichts zu gebrauchen. Meine Brust zog sich schmerzhaft zusammen und ich entwand mich der schwachen Umarmung seines Armes.

„Suga?", kam es schwach und fragend von Jungkook, dessen Blick besorgt auf mir lag, doch ich hielt diesem erdrückenden Gefühl nicht stand, weswegen ich den Raum durch die offene Tür verließ und dabei immer schneller wurde. Ich lief einfach weg, während ich glaubte den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wie sollte ich ein ganzes Land führen, wenn ich nicht einmal einem Freund davor bewahren konnte Schmerzen zu erleiden? Ich schaffte es nicht einmal solch einer Situation standzuhalten und suchte lieber die Flucht. Was war ich bitte für ein erbärmliches Wesen?

Schwer schluckte ich, als ich mein Spiegelbild im Bach betrachtete, den ich erreicht hatte und der nicht weit von dem Haus entfernt entlangfloss. Es war das Gesicht eines Versagers, eines Niemands, eines Idioten, der sich hatte verfluchen lassen, um der Realität zu entkommen. Und jetzt war ich wieder an einem Punkt in meinem Leben angekommen, wo sich alles entscheiden würde. Woher sollte ich die Kraft nehmen, ein Land in eine Zeit zu führen, die alles besser machte. Die uns allen Frieden gewährte und in der wir dem Tod entkommen konnten. War das überhaupt möglich? Ich bezweifelte es und ich wusste, dass mein neuer Weg ebenso so viel Leid und Tod beinhalten würde, wie es mein erster Versuch getan hatte. Opfer waren unausweichlich, ich musste es nur begreifen, dennoch konnte ich nicht zulassen, dass Jungkook zu diesen gehörte. Niemals. Er war doch derjenige, der mir überhaupt die Kraft gab, mir diese Gelegenheit ermöglichte und jetzt verschwand ich einfach, starrte mein Spiegelbild an und glaubte an meiner Angst zu ersticken, die sich klammheimlich durch meinen Körper fraß.

Ein leises Knurren verließ meine Kehle, bevor ich mit der Pfote ausholte und mit einem Brüllen meine Spiegelung zerschlug. Ich war Min Yoongi und ich hatte vor dieses Land, dieses Kaiserreich zu neuer Größe zu verhelfen und nichts würde mich von diesem Plan abhalten – nichts, außer ...

„Suga?"

Ich schloss meine Augen, atmete tief durch und drehte mich zu Jungkook um, der erschöpft neben mir in den Dreck sank. Seine Arme schlangen sich halt- und hilfesuchend um mich und ich spürte deutlich, wie sich seine Finger in mein Fell krallten. Er presste sich so fest an mich, dass ich kaum Luft bekam, aber deutlich sein Schluchzen vernehmen konnte. Warum weinte er?

„Lass mich ... nicht allein", schluchzte er undeutlich in mein Fell, verstärkte die Umklammerung noch einmal deutlich und hielt sich nicht zurück.

Ich selbst war überrumpelt von dieser Aktion und wusste überhaupt nicht was geschah, erst als ich wieder in dem Raum neben ihm lag, mich von ihm kraulen ließ und Zeit gehabt hatte darüber nachzudenken, wurde mir langsam bewusst, dass ich der Einzige war, den Jungkook kannte. Ich war seine Bezugsperson, sein Anker, denn er hatte alles binnen weniger Sekunden verloren. Seine Familie, seinen Freund, sein Zuhause, seine Zukunft. Jungkook war aus seiner intakten Welt gerissen und in eine Zeit katapultiert worden, die nicht seine war. Die ihm fremd war und in die er einfach nicht gehörte, doch ich hatte absolut keine Ahnung, ob wir jemals wieder etwas daran ändern konnten. Ich verstand ja nicht einmal, wie das hier alles möglich war. Magie, Zauberei, Zeitreise – war es überhaupt eine richtige Zeitreise, oder befanden wir uns in irgendeinem Paralleluniversum? Nein – ich sollte damit aufhören. Das überschritt meinen Horizont und es brachte rein gar nichts sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Wir waren jetzt im Jahr 1900 und daran war nichts mehr zu ändern. Das Einzige, was wir tun konnten, war das Beste daraus zu machen und das war jetzt in erster Linie, dass Jungkook wieder gesund wurde.

„Du sabberst."

Irritiert blinzelte ich, als mich Jungkooks Stimme aus meinen Gedanken riss und hob meinen Kopf. Ich leckte mir unwirsch über die Schnauze, schüttelte mich leicht und ließ mich schnaufend zurück auf seine Brust sinken. Das Zittern hatte aufgehört und seine Temperatur schien endlich etwas runtergegangen zu sein. Es war beruhigend, genauso wie die Tatsache, dass er begann leise zu lachen und mir verspielt durch mein Fell wuschelte.

„Hör auf dir über so viele Dinge den Kopf zu zerbrechen an denen du nichts ändern kannst. Versprich mir nur, dass du mich hier nicht allein lässt. Bitte", bat Jungkook mich, nachdem er sich wieder gefasst hatte und mich ernst ansah. Ich konnte eine gewisse Angst in seinem Blick aufglimmen sehen, weswegen ich ein Stück zu ihm hochrutschte und ihm über die Wange leckte. Er kicherte und ich fuhr noch einmal über die Stelle, bevor ich mich mit der Schnauze gegen ihn schmiegte und ihm gegen sein Ohr schnaufte.

„Danke."

Er hatte meine Geste also verstanden, was mich erleichterte. Ich ließ mich von ihm umarmen und genoss die Nähe zu ihm deutlich mehr, als ich sollte. Es war nicht der richtige Zeitpunkt für solche Gedanken, noch für solche Gefühle, weswegen ich diese ganz tief in mir vergrub.

⊱ ──── ⋅🐾⋅ ──── ⊰

„Bist du aus einem Adelshaus?", fragte Hoseok am Abend vorsichtig, als er uns das Abendessen brachte und Jungkook gerade half sich aufzusetzen. Jungkook und mein Blick trafen sich kurz, bevor ich von ihm wegrutschte, um geräuschvoll von dem Wasser zu schlürfen.

„Nein ... wie kommst du darauf?", erwiderte Jungkook zögernd auf seine Frage und nahm dankend die Stäbchen und den Holzlöffel entgegen, bevor er nach der Reisschüssel griff und zu essen begann. Es war nicht viel. Etwas Reis und Suppe, aber es war ausreichend damit Jungkook wieder zu Kräften kommen konnte. Für mich gab es später was, zumindest hatte Hoseok dies versprochen und ich glaubte ihm.

„Deine Kleidung und das Siegel, welches Vater bei eurer Ankunft erwähnt hat", erklärte Hoseok, wobei mein Blick sofort auf das verdammte Armband fiel. Wegen diesem waren wir hier. Das Teil hatte uns diese Misere eingebrockt und ein Mensch war ich trotzdem immer noch nicht. Ich knurrte auf, versuchte mir dabei das Kettchen von dem Bein zu streifen und verfluchte mich erneut, weil ich selbst dafür zu unfähig war. Es machte mich wahnsinnig. Ich wollte das jetzt schaffen. Es loswerden, wieso ging es nicht über meine Pfote? Warum – argh. Ich rollte über den Boden, wälzte mich hin und her, fauchte und knurrte dabei.

„Verdammt! Suga!" Jungkooks Stimme durchfuhr meinen Körper, genauso wie sein Gewicht, welches so plötzlich auf mir lastete und mich, wie schon so oft, zu Boden rang und dazu zwang still zu bleiben.

„Hör auf", deutlich sanfter, aber dennoch nachdrücklich, befahl er mir zu verharren und nahm mir dann vorsichtig das Armband ab, welches er mir kurz zeigte und anschließend in seiner Hosentasche verschwinden ließ.

„Es ist nur ein Duplikat für die Show – also nein. Ich bin nicht adlig und die Kleidung ... Das ist alles für die Show. Wir wurden von unserer Gruppe getrennt, nachdem wir angegriffen worden sind", erklärte Jungkook matt und hielt seinen Blick auf mich gerichtet. Er ließ mich nicht aus den Augen, genauso wenig, wie er mich losließ. War er böse?

„Du solltest dich wieder hinlegen", bat Hoseok, der immer noch auf dem Boden neben dem Futon hockte. Jungkook nickte, löste sich von mir und ächzte leise. So ein Idiot. Er sollte sich doch nicht überanstrengen. Wieder einmal bewies er mir damit, dass ich ihm verdammt wichtig war und er alles tun würde, nur damit es mir gutging. Und jetzt hielt er sich seine Verletzung, verzog dabei das Gesicht und kämpfte sich tapfer zurück zu seinem Platz, wo er sich von Hoseok helfen ließ, während ich mich auf den Bauch drehte und einfach liegen blieb.

„Du empfindest viel für deinen Begleiter, kann das sein? Also ihr wirkt sehr vertraut ..." Hoseok brach seinen Redeschwall mit einer unwirschen Handbewegung ab und half Jungkook dabei seine Mahlzeit zu verzehren, während ich zu den beiden schielte und nicht verhindern konnte, dass mein Katzenschwanz unruhig hin und her schwang.

„Er ist alles was mir noch geblieben ist. Aber ja, wir haben eine sehr enge Beziehung zueinander. Müssen wir auch, schließlich müssen wir uns gegenseitig blind vertrauen können, ansonsten – na ja du weißt schon", brabbelte Jungkook vor sich hin, sah dabei aber nicht zu mir, oder Hoseok, sondern auf seine Schüssel. Zu gerne hätte ich jetzt seine Gedanken gelesen, aber dazu war ich leider nicht in der Lage, weswegen ich resigniert schnaufte, mich zusammenrollte und meine Augen schloss.

„Du musst dir wirklich mehr Zeit nehmen, um wieder auf die Beine zu kommen", ermahnte ihn wenig später Hoseoks Mutter, die mit dem kleinen Jungkook auf dem Arm zu uns gekommen war.

„Suga? Namjoon hat Fressen für dich." Kaum hatte sie meinen Namen ausgesprochen, hatten meine Ohren aufgeregt gezuckt und bei dem Wort ‚Fressen', war ich sofort aufgesprungen und verließ fluchtartig – mal wieder – den Raum. Dieses Mal kam mir Jungkook nicht hinterher, stattdessen folgte ich dem Geruch von totem Tier und fand Namjoon mit seiner Beute am anderen Ende des Hauses. Er hatte den Kadaver auf den Boden fallenlassen und war mit weiterer Beute im Haus verschwunden. Es war mir egal, da mein Abendessen gerade Vorrang hatte. Ich gönnte mir ein paar blutige Happen, bevor ich den Rest an einen, für mich sicheren Ort, schleppte und dort verbuddelte. Ich suchte noch Äste und Blätter, womit ich mein Versteck tarnte, und brummte zufrieden. Das würde auf jeden Fall für einige Tage reichen, auch wenn ich es nicht zwingend bräuchte. Hunger empfand ich trotzdem, weswegen ich ihn lieber stillte, vor allem wollte ich an der Normalität festhalten. Ich bekam schon oft genug vorgeführt, dass ich unsterblich war.

Gesättigt und zufrieden kam ich zurück in unser Zimmer, wobei ich mir immer wieder über die Schnauze leckte, um auch den Rest Blut zu erwischen und blieb reichlich verwirrt stehen, als ich sah, dass Jungkook nur noch in seiner verdammt sexy Short auf der dünnen Matte lag und sich eher widerwillig von den beiden mit einem Lappen waschen ließ. Selbst die Socken, die verdammt dreckig und auch kaputt waren, hatte die Mutter ihm ausgezogen und eher angewidert betrachtet. Sie hatte sie nicht weiter beachtet, dafür die Shorts, denn solche Unterwäsche gab es selbst im Westen noch nicht.

„Was für eine bizarre Schrift ist das? Kommt das alles aus dem Westen? Tragen die dort so enge Sachen?", fragte Saejin neugierig und hob dabei den Bund seiner Short an, was Jungkook knallrot anlaufen ließ und dafür sorgte, dass er sich reflexartig die Hände vor den Schritt schlug.

„Da~ Lass das!", entfuhr es ihm dabei völlig überrumpelt, während Saejin herzhaft lachte und nicht einmal bemerkte, dass Jungkook ihre Frage geflissentlich ignoriert hatte. Es war auch nicht wichtig und besser für uns, wenn sie ihn nicht noch einmal darauf ansprachen.

„Ach Junge, hab dich nicht so. Ich weiß, wie ein nackter Mann aussieht. Du wirst da keine Überraschungen bereithalten. Außerdem sind wir mit waschen noch nicht fertig. Und im Übrigen bezweifle ich, dass es für einen Mann gut ist, so eng eingeschnürt zu sein. Hernach beeinträchtigt das noch deine Zeugungsfähigkeit."

„Bitte?" Völlig entsetzt starrte er die Frau an, die seinen Blick ernst erwiderte und dabei keine Miene verzog. Enge Kleidung bedeutete in dieser Zeit eben nichts Gutes und gesunde Kinder zu bekommen stand hier an erster Stelle. Ein Mann, der zeugungsunfähig war, galt nicht als Mann, was ich am eigenen Leibe zu spüren bekommen hatte, da ich ohne eindeutige Geschlechtsorgane geboren worden war. Erst als ich in die Pubertät gekommen war, hatten sie begonnen sich richtig auszubilden, weswegen mir erst zu dieser Zeit die Männlichkeit anerkannt und mein Rang geändert worden war.

„Ach Himmel, wie schamhaft du bist", lachte Saejin amüsiert und riss mich somit aus meinen trüben Gedanken. Ich blinzelte leicht irritiert, schüttelte den Kopf und schnaufte, bevor ich dabei zusah, wie sie fester an den Bund seiner Shorts griff und versuchte ihm diese von den Hüften zu ziehen, wobei sich Jungkook vehement dagegen wehrte. Hoseok schien das ganze Spektakel amüsiert zu beobachten, erhob sich dann aber schmunzelnd und verzog sich. Ich beschloss einzugreifen, ließ mich dafür neben Jungkook sinken und schob meinen Kopf zwischen Brust und Arm, sodass er mit einer Hand loslassen musste. Ich zwang ihn so gesehen sich ihr zu ergeben, weil man sich früher so einfach nicht benommen hatte. Jungkook benahm sich sowieso wie eine Axt im Walde. Ein Wunder, dass wir wegen seiner forschen und unhöflichen Art noch nicht rausgeschmissen worden waren.

„Fällst du mir jetzt auch noch in den Rücken? Warum tut ihr mir das an?", jaulte Jungkook und gab auf. Er zog mich lieber zu sich, vergrub sein rotglühendes Gesicht an meinem Fell und kraulte mich. Das war in Ordnung. Zufrieden schnurrte ich und schloss meine Augen. Klaglos ließ Jungkook die Prozedur über sich ergehen, allerdings war sein Gesicht immer noch rot als Saejin ihn wieder zudeckte und Hoseok mit einem Kleiderstapel im Arm das Zimmer wieder betrat.

„Ich habe dir neue Kleidung gebracht. Die kannst du dann morgen früh anziehen, wenn es noch nicht allein funktioniert, helfe ich dir natürlich. Kann ich sonst noch was für euch tun?", unterbrach Hoseok die aufgekommene Stille.

Jungkook schüttelte den Kopf und so verabschiedete sich Hoseok für diese Nacht, blies die Kerze aus und ließ uns allein.

„Oh Gott wie peinlich war das bitte? Ist das normal?"

Ich schnaufte, drückte meinen Kopf fest gegen seine Brust und schloss meine Augen. Er sollte sich darüber keine Gedanken machen und stattdessen endlich wieder gesund werden, damit er sich eben allein waschen konnte und so etwas nicht noch einmal erleben musste, wenn es ihm so unangenehm war. Saejin hatte recht – Jungkook war in dieser Hinsicht wirklich überraschend prüde, denn ich hatte ihn schon in ganz anderen Situationen erlebt, die ihm nicht einmal ansatzweise peinlich gewesen waren.

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