2. So eine Sauerei!

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MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!

„Sizilien! Warum musste er ausgerechnet nach Italien ziehen?", fragte eine helle Stimme in meinem Kopf schon zum tausendsten Mal. „Komme bitte zurück!", schrie die selbige mich an, ganz so, als könnte ich etwas dafür. Fest presste ich mir beide Hände an die Ohren, um diese schreckliche Stimme zu vertreiben. Mein Herz brach fast erneut, als sie schließlich zerbrechlich flüsterte: „Ich vermisse dich, Flynn".

Es war nun fast ein Jahr her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hatte. Weder hatte er geschrieben noch angerufen, geschweige denn eine Nachricht für mich hinterlassen. Langsam sollte ich mit diesem Kapitel meines Lebens abschließen. Es brachte nichts. Außer Trauer und Schmerz. Am liebsten würde ich ihn einfach vergessen. Leider ist das leichter gesagt als getan. Flynn ist halt doch etwas Besonderes. Er war ein guter Freund gewesen. Wie konnte er so einfach mit mir abschließen, während ich doch immer noch so unter seinem Umzug litt?

„Eine kurze SMS! Nur eine klitzekleine Nachricht hätte genügt!", meldete sich die helle Stimme wieder zu Wort. Wie aus der Ferne hörte ich ein Schniefen. Jedoch konnte ich mich nicht lange darauf konzentrieren. Denn die Stimme in meinem Kopf fuhr fort: „Ach, wenn ich doch noch einmal wiedersehen könnte. Was würde ich dafür geben nur noch ein einziges Mal einen Blick auf ihn erhaschen zu können." Langsam schüttelte ich meinen Kopf. Wie konnte ein Mensch nur so einen Schwachsinn denken. Flynn wollte eindeutig nichts mehr mit mir zu tun haben. Sonst hätte er sich ja bei mir gemeldet.

Sobald ich wieder zur Besinnung kam, spürte ich etwas Warmes, Nasses auf meinen Wangen. Schnell wischte ich mit den Händen darüber. Mir dämmerte, dass ich zum Weinen begonnen haben musste. Dann war wohl auch das Schluchzen, dass ich vorhin wahrgenommen hatte, meiner nun staubtrockenen Kehle entflohen. Verärgert ballte ich meine linke Hand zur Faust. „Wie kann ich bloß um ihn weinen?", ärgerte ich mich, „Dieser Verräter ist keine einzige Träne von mir Wert!"

Schnell trocknete ich meine Tränen und stand vom Boden auf. Bis gerade eben war mir überhaupt nicht bewusst gewesen, dass ich am Boden gekauert hatte. Schleichend ging ich ins Bad und wusch mir mein glühendes Gesicht mit kaltem Wasser. „Aah, tut das gut", flüsterte ich meinem Spiegelbild zu. Bald wichen auch die roten Flecken und machten meiner natürlichen Gesichtsfarbe wieder Platz. Ein letztes Mal warf ich einen Blick in den Spiegel, als der Rauchmelder zum Piepsen begann.

Schnell hastete ich in die Küche. „Scheiße!", schrie ich mich in Gedanken an, „Du, dumme Kuh, hast den Schweinebraten in der Röhre vergessen!" Fluchend holte ich das Fleischgericht aus dem Ofen. Es war stark verkrustet. Kohlrabenschwarz lag es im rechteckigen Bräter.

„Au!", stieß ich aus. Der verbrannte Braten fiel mit dem Geschirr zu Boden. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich keine Backofenhandschuhe trug. „So eine Sauerei!", schimpfte ich mit mir selbst. „Das ist nur seine Schuld!", ergänzte die helle Stimme in meinem Kopf. Da musste ich ihr ausnahmsweise einmal recht geben. „Das ist nur deine Schuld, Flynn Mider." Oder sollte ich lieber sagen "Meider". Bis heute vermied er es nämlich, sich bei mir zu melden.

Nach dem ersten Schock lief ich schnellen Schrittes zum Fenster, um es zu öffnen. Als ich hinausblickte, erwartete ich den roten Pick-up meiner Eltern in der Einfahrt zu sehen. Durch die ganze Aufregung hatte ich doch glatt vergessen, dass die beiden verreist waren. Erst vor kurzem hatten sich meine Adoptiveltern das Ja-Wort gegeben. Stimmt, sie waren etwas spät dran mit dem Heiraten. Aber sie wollten unbedingt warten, was ich besonders süß fand. Die Hochzeitszeremonie wurde im kleinen Rahmen abgehalten. Dafür durfte die Hochzeitsreise etwas mehr kosten. Gestern fuhren die beiden vollbepackt in ihrem geliebten Dodge Ram die Einfahrt hinunter, um in ihre wohlverdienten, dreiwöchigen Flitterwochen zu starten.

Nachdem ich die Sauerei in der Küche weggeräumt und statt dem Schweinebraten noch schnell Spaghetti Bolognese gezaubert hatte, hing ich noch eine Weile meinen Gedanken nach. Als es plötzlich an der Türe läutete, schreckte ich auf. Schlagartig befiel mich eine wahnsinnige Angst. Unkontrolliert begann mein gesamter Körper zu zittern und eine flaue Übelkeit machte sich in meinem Magen breit. Meine Reaktion hatte diesen einen Grund. Er war wieder da!

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