5. Erfreulicher Besuch

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MENSCHENWELT - FREYAS SICHT!

Mit einem kleinen Ruck entriegelte ich die Haustüre und öffnete sie einen Spalt breit. „Flynn?", schaffte ich es zu fragen. Die Worte, die meinen Mund verließen, waren kaum mehr als ein Flüstern. Ruckartig stieß ich die Türe auf und warf mich wie eine Verrückte in seine Arme. Ich dachte schon ich hätte mich komplett lächerlich gemacht. Dann bemerkte ich jedoch, dass Flynn sanft mein Haar streichelte. Wohlige Wärme machte sich auf meinem Hinterkopf breit. Schweigend stand ich da und lächelte dämlich in mich hinein. Gott sei Dank konnte niemand mein peinliches Grinsen sehen, da mein Gesicht in seiner Schulter verborgen war.

Nach einer gefühlten Ewigkeit vernahm ich ein leises Räuspern. Gegen meinen Willen löste ich mich Stück für Stück von Flynns Umarmung und drehte mich in Richtung der Geräuschquelle. Hinter Flynn standen eine junge Frau und ein junger Mann. Schätzungsweise waren die beiden wahrscheinlich ein paar Jahre älter als ich. Das Mädchen trug ein dunkelgrünes, langes Kleid, dass eng an der Taille anlag und somit ihre Figur stark betonte. Sie hatte blondes, langes Haar, das ihr fast bis zum Po reichte. Ihre Augen funkelten hell wie zwei Sterne. Die junge Dame war wirklich hübsch. Ich konnte kaum meine Augen von ihr abwenden. Der Mann, der einen Arm um die Schulter der Frau gelegt hatte, hatte ebenfalls blondes Haar. Ein paar Strähnen waren so lang, dass sie seine Augen halb verdeckten. In diesen spiegelte sich dasselbe Funkeln, dass mir soeben auch bei der Dame neben ihm aufgefallen war. Er trug ebenfalls dunkelgrüne Kleidung. Sein Ganzkörperanzug sah aus wie eine zweite Haut, so gut wurden seine Muskeln betont. Der Mann sah der Frau neben ihm sehr ähnlich. „Die beiden müssen Geschwister sein", reimte ich mir zusammen.

Unbeholfen stand ich da und blickte Reih um von einem zum anderen. Dann blieb mein Blick an Flynn hängen. Er wirkte noch männlicher und muskulöser, als er noch vor einem Jahr gewesen war. Seine hellbraunen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht. Ich musste gestehen, dass dies schon ein bisschen süß aussah. Als nächstes schweifte mein Blick über sein Gewand. Auch er war dunkelgrün gekleidet. Das Material war ebenfalls hauteng. Statt dem Ganzkörperanzug trug er jedoch ein T-Shirt, das jeden seiner Muskeln zeigte. Seine Hose hingegen war aus normalem, blauem Jeansstoff. Mit offenem Mund starrte ich auf Flynns gut betonte Bauchmuskeln. „Ein Anblick zum Sabbern", schoss es mir durch den Kopf. So schnell der Gedanke gekommen war, war er jedoch auch wieder verschwunden. „Freya!", ermahnte ich mich selbst, „Reiße dich zusammen!"

Ein bisschen komisch kam mir ihr Kleidungsstil schon vor. „Andere Länder, andere Sitten!", schlussfolgerte ich. Ich nahm an, dass die drei traditionell, also wie in Sizilien üblich, gekleidet waren. Kaum hatte ich diesen Entschluss gefasst, fiel mir auf, dass ich Flynn und seine Freunde unentwegt anstarrte. Schnell wandte ich meinen Blick ab und räusperte mich, bevor ich sie einlud einzutreten.

Mit einem eleganten Schritt zur Seite ließ ich den dreien den Vortritt. Nur um ihnen zu folgen und dann hinter mir die Türe zu schließen. Dieses Mal fühlte ich mich sicher und ließ deshalb die Türe unversperrt.

„Das sind meine Freunde, die Zwillinge Sisilia und Solosh", stellte Flynn mir die beiden vor. Dabei deutete er zuerst auf die hübsche Frau und dann auf ihren Bruder, der mittlerweile seinen Arm von ihrer Schulter genommen hatte. Sowohl Sisilia als auch Solosh schenkten mir ein bezauberndes Lächeln und nickten mir freundlich zu. Trotz aller Schönheit und Freundlichkeit strahlten die beiden eine gewisse Autorität aus, wie ich fand.

Schüchtern erwiderte ich ihr Lächeln und stellte mich vor: „Hallo, schön euch kennenzulernen. Ich bin Freya." „Wissen wir", antworteten Sisilia und Solosh wie aus einem Mund. „Die Zwillinge haben die Angewohnheit synchron zu sprechen!", entschuldigte sich Flynn für sie, „Nur dass du dich schon einmal darauf einstellen kannst!" Verblüfft starrte ich Flynns Freunde an.

„Wir haben schon viel von dir gehört", sprachen die beiden erneut gleichzeitig. Dann fuhr Sisilia alleine fort: „Flynn hat uns schon sehr viel über dich erzählt." Amüsiert musterte sie den Braunhaarigen. Das brachte Solosh ebenfalls zum Schmunzeln. Letzten Endes musste auch ich lachen. Nur Flynn schüttelte verwirrt den Kopf über unser Verhalten. Bisher hatte mir Flynn noch nie jemanden vorgestellt. Aber eines konnte ich mit Sicherheit sagen, die Zwillinge waren mir von Anfang an sympathisch. „Ich glaube, dass könnte der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden", dachte ich laut. Dieses Mal brachen wir alle in schallendes Gelächter aus, sogar Flynn.

MENSCHENWELT - FLYNNS SICHT!

Ich vermutete, dass Freya den letzten Satz unbeabsichtigt laut ausgesprochen hatte. Naja, zumindest brachte uns dieses Hoppala zum Lachen, mich dieses Mal eingeschlossen. Das Eis war somit gebrochen. „Fühlt euch ganz wie zuhause! Mi Casa es su Casa", versprach Freya feierlich.

Mit einer einladenden Geste deutete sie uns, am Sofa Platz zu nehmen. Sie eilte in die Küche und kam mit ein paar Snacks zurück. Sowohl eine Schüssel Popcorn als auch eine Schüssel Erdnussflips und eine Schüssel Chips wurden anmutig am Couchtisch platziert. Anschließend machte sie es sich neben uns bequem. Nach längerem Schweigen stellte Freya den Fernseher an. Die Lautstärke war jedoch angenehm, gerade so laut, dass man sich noch ungestört unterhalten konnte. Es lief eine Dokumentation über Wildtiere. Gazellen. Zebras. Löwen. Büffel. Sie alle rannten frei und unbeschwert durch die Steppe. Die Bilder erinnerten mich an das eine Mal, als ich mit Freya einen Wildtierpark besucht hatte. Dieser Park lag inmitten eines abgelegenen Naturschutzgebiets und wurde rund um die Uhr von Tierschützern bewacht. Wo genau dieser Park war, an das konnte ich mich nicht mehr erinnern. Ich wusste jedoch, das war meine zweitliebste Erinnerung an die schöne Zeit, die ich damals mit Freya verbringen durfte.

"Flynn, guck mal! Die Gazellenkitzs versuchen bei ihrer Mutter zu trinken. Wie süß das aussieht!", schwärmte Freya vor sich hin." Mit einem Nicken stimmte ich ihr zu. Die Wahrheit war jedoch, dass ich nicht einmal hingesehen hatte. Ich konnte meinen Blick einfach nicht von dem hübschen Mädchen vor mir abwenden. Freyas Haar fiel ihr damals noch lang über die Schulter.

Schulterlang trug sie es erst seit meinem "Umzug nach Sizilien".

Es war ein sonniger Sommertag, weshalb wir beide nur leicht bekleidet waren. Sie trug ein gelb-goldenes Kleid, das kurz über ihren Knien endete. Ihre türkisblauen Augen leuchteten vor Freude und ihr kastanienbraunes Haar flatterte verführerisch im Wind. Lachend drehte sie sich im Kreis, um die ganzen Tiere um sie herum zu bewundern.

Ein wehmütiges Stöhnen entwich meinen Lippen. Leider laut genug, um zumindest von Sisilia und Solosh gehört zu werden. Aus verwirrten Augen heraus starrten sie mich an. Ich erwiderte ihre Blicke und sah einen fragenden Gesichtsausdruck ihren Gefühlszustand widerspiegeln. Langsam schüttelte ich den Kopf, um den Zwillen mitzuteilen, dass alles okay war. Leider erregte diese Geste nun auch Freyas Aufmerksamkeit. „Geht es dir gut?", fragte sie besorgt. Lächelnd versicherte ich ihr, dass alles Bestens war.

„Kannst du dich noch an die Bücher erinnern, die ich dich damals lesen ließ?", fragte ich das Mädchen mit dem kastanienbraunen Haar schließlich. Sie nickte. Gespannt sah Freya mich an. Sie wartete darauf, dass ich weitersprach. „Ich habe noch ein drittes Buch geschrieben!", erklärte ich ihr, „Ich hatte gehofft, du würdest auch dieses lesen und mir Feedback dazu geben." Ein freudiges Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

Unsicher griff ich in meine Umhängetasche, um das besagte Buch herauszuholen. „Du bist ja immer noch im Besitz dieser alten Ledertasche!", stellte Freya fest, „Sie muss dir wirklich sehr wichtig sein." Zustimmend nickte ich. Ganz sachte zog ich ein großes, dunkelbraunes Buch mit goldenem Rand aus der Tasche und legte es behutsam am Couchtisch vor uns ab. Erstaunt sah Freya zuerst mich an und richtete dann ihren Blick auf das Werk vor ihr. „Das ist ja riesig!", staunte sie. Da hatte sie recht. Das Buch passte gerade einmal so in die Tasche. „Wie gut, dass ich keine normale Umhängetasche besitze", freute ich mich im Geheimen, „Dieses Buch unter normalen Umständen mitzuschleppen, würde viel Platz erfordern und große Anstrengung beim Tragen mit sich bringen. So als hätte Freya meine Gedanken gelesen meinte sie plötzlich: „Deine Tasche muss ja ziemlich schwer sein! Ich kann kaum glauben, dass du es die ganze Reise über mit dir rumgeschleppt hast, nur um es mich lesen zu lassen!" Freya entwich ein leises Lachen.

Das nächste Mal als ich zu den Zwillingen blickte, blieb mir fast die Spucke im Halse stecken. Solosh starrte wütend vor sich hin. Sein Blick verfinsterte sich noch mehr, als er bemerkte, dass er nun meine volle Aufmerksamkeit hatte. Auch Sisilia sah mich eindringlich an. Ihr Blick war mehr skeptisch als böse. Brummend räusperte sich Solosh ein paar Mal und wandte sich dann an Freya: „Würdest du Flynn und mich bitte für einen kurzen Augenblick entschuldigen?" Dann verlies er schnellen Schrittes den Raum und trat aus der Eingangstüre, hinaus in den Garten. Zerknirscht folgte ich ihm.

Sobald ich die Türe hinter mir geschlossen hatte, fing er auch schon an zu schreien: „Du hast sie unsere navakinischen Bücher lesen lassen?! Ja, bist du denn von allen guten Geistern verlassen?!" „Keine Sorge, ich habe sie sonst niemandem gezeigt ", versuchte ich mein Gegenüber zu beruhigen, „Außerdem nimmt sie die Worte in ihnen nicht für bare Münze. Wie eben drinnen schon erwähnt, habe ich ihr erzählt, dass ich die Bücher selbst geschrieben habe. Sie hält sie deshalb für erfundene Geschichten." Etwas ruhiger, aber immer noch zweifelnd sah mir Solosh tief in die Augen. „Zudem wird es uns so nun leichter fallen, Freya von Navakin zu erzählen. Da sie über unsere Welt zumindest schon gelesen hat, wird sie die Zusammenhänge schneller verstehen", begann ich mein Handeln zu rechtfertigen. „Du meinst also, dass Freya auf diese Weise schneller auf ihre Rolle als Nava vorbereitet werden kann?", erkundigte sich Solosh, immer noch nicht ganz überzeugt.

Daran erkannte ich, dass er sich wieder beruhigt hatte. Als Antwort nickte ich ihm kurz zu. Dann machte ich auf dem Absatz kehrt, ging an Solosh vorbei und betrat wieder das Haus. Wow, noch nie zuvor hatte ich mich getraut mich über einen der Zwillinge zu erheben und voranzugehen. Solosh Reaktion zu folge, dürfte es jedoch in Ordnung gewesen sein. Denn als ich mich nach ihm umdrehte, sah ich nur, wie er mir achselzuckend folgte.

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