Gefühlslos?!

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Zwar würde Stegi definitiv nichts mehr von ihm lernen können, aber vielleicht Tim selbst. Solang Stegi ihm nicht hundert pro fit war, würde Tim ihn nicht mehr raus lassen und mit zur Jagd nehmen. Dieser 'Anfall' war nicht normal und das sollte nicht noch mal passieren, wenn Stegi vielleicht alleine war.
Tim konnte sich nicht daran erinnern den kleineren in den letzten Jahren, eigentlich seit er ihn kannte so heftig heulen gesehen zu haben. Klar immer mal wieder leicht, aber nicht so. Das wollte er nicht mehr miterleben müssen.
Eigentlich zeigte Stegi selten bis gar keine Gefühle, wenn er zurück dachte. Zumindest keine richtigen. Natürlich lachte er und das nicht mal so selten, aber seine Augen blieben stets matt und zeigten keine Emotionen. Es war nie ein richtiges Lachen, wirkte aber auch nicht gezwungen. Es war teils echt komisch. Aber man gewöhnte sich dran. Sowas gehörte einfach zu Stegi und seinem Charakter.
„ Ich hab damals mit nem Freund angefangen. Ich will mich jetzt nicht schlechter machen, als ich bin, aber bei mir war's immer nur durchschnitt. Mein Freund hingegen war extrem gut. Naturtalent. Auch wenn's nicht glaubhaft wirkt, der hat noch nie nen Pfeil daneben gesetzt. Lang Zeit hatte er aber auch nicht. Er ist ertrunken. Der dem die Kette gehört hat. Ich würde alles dafür geben ihn noch mal zu sehen, egal wie.", seufzte Tobi betrübt.
Tim nahm ihn kurzerhand in den Arm. Ein paar Tränen kullerten seine Wangen hinab und versiegten in Tims Mantel. Jetzt hatte er zwei so kleine Anhängsel, die Trost brauchten. Wann war Tim noch mal in diese Position gerutscht? Aber es machte ihm nichts aus. Stegi hatte er eh gerne um sich und Tobi war jetzt nicht unbedingt schlimm.
Als sie sich lösten, strich er Tobi die letzten Tränen weg und hing sich dann den Bogen um. Er packte den toten Hirsch an den Hinterbeinen und sah dann zu dem anderen.
„ Was ist, hilfst du mir nicht?", fragte Tim schmunzelnd. Auf Tobis Gesicht zog sich ein Lächeln und er packte selbst mit an. Gemeinsam zerrten sie den Hirsch durch den tiefen Schnee Richtung Dorf. Sie hinterließ eine kleine dünne rote Blutspur hinter sich. Doch bis ins Dorf schafften sie es nicht mal, da wurden sie aufgehalten.
„ Na Jungs. Scheint ja gut bei euch zu laufen. Wo habt ihr denn Stegi gelassen?", fragte Veni im Näherkommen. Über seiner Schulter ebenfalls Pfeil und Bogen. Hinter sich zog er einen kleinen Schlitten mit ein paar kleineren toten Tieren. Dankbar lupften sie gemeinsam den Hirsch dort drauf.
„ Stegi ist bei Nelaphine. Er hat plötzlich angefangen zu weinen und wollte nicht mehr aufhören. Was los ist, hat er mir nicht gesagt. Von was all zu schlimmen geh ich aber nicht aus. War trotzdem heftig, Stegi so zu erleben.", erzählte Tim bedrückt. Sofort wurde es unheimlich still.
Veni konnte sich das irgendwie nicht wirklich vorstellen. Stegi zeigte selten Emotionen und jetzt gleich so heftig. Hoffentlich war es wirklich nichts schlimmes und er hatte einfach nur so reagiert, weil er sonst jegliche Emotion versteckte.
„ Hast du ne Ahnung warum?", hackte er weiter nach. Stegi war manchmal ein echt komplizierter Mensch und ließ nur wenigen einen Einblick in sein Innerstes. Tim hatte das bis jetzt am besten geschafft, aber auch er durfte lang nicht alle Facetten Stegis kennen. „ Ich denke mal, irgendwas was Tobi erzählt hat, hat bei ihm Erinnerungen ausgelöst. Er hatte schon ganz glasige Augen, als ich ihn in sein Zimmer gebracht hatte.", sprach Tim seine Vermutung aus. Über Stegi wusste man nur das, was man selbst erlebte. Selten erzählte Stegi mal was über sich aus der Vergangenheit.
Und auch wenn Tim ihn seit Kindheitstagen kannte, wusste er nur wenig über den kleinen. Müsste er Stegi beschreiben würde er ein Tagebuch mit Zahlencode wählen. Gut versteckt in einem Schrank unter tausenden Sachen begraben. Dort schlummerten Stegis Geheimnisse und eines Tages würde jemand den Code zu diesen Geheimnissen knacken. Einen Blick hinter die Fassade werfen können.
Natürlich hoffte Tim auch irgendwo, dass er es selbst war, aber es war egal, Hauptsache jemand fand etwas heraus. Während sie nun schweigend zurück liefen, sammelten sie noch Basti ein, der sofort merkte, dass eine komische Stimmung herrschte und schwieg. Nicht mal ein hallo brachte er mehr heraus. Es war komisch.
Irgendwo war es Tobi, der einfach nicht in die Gruppe passte, andererseits war es Stegis Verhalten, welches ihnen zu denken gab. Als sie endlich wieder im Dorf waren, kümmerten sie sich noch darum ihre Beute zu enthäuten und haltbar zu machen. Den auch das gehörte mit zu den Aufgaben der Jagdgruppe.
In der kleinen Hütte fanden sie dann auch den Rest vor. Xena summte fröhlich eine Lied vor sich her und Milha Pfiff die Melodie leise mit. Ab und zu ein wenig schief. Mit ihrem Eintreffen wurde es ruhiger, bis sie schließlich beide verstummten. Esta war heute scheinbar gar nicht da. Wahrscheinlich war sie krank oder hatte anderweitig zu tun.
Auch ihnen entging die Stimmung nicht. Tobi bemerkten sie zwar, aber keiner wollte etwas dazu sagen. Als sie dann nach Stunden langer Arbeit endlich fertig waren, war es schon wieder dunkel draußen.
„ Also dann bis morgen Jungs.", verabschiedete sich Tim und nahm Tobi am Arm mit sich. Geschwind verabschiedeten sich auch die anderen von ihnen und gingen nach Hause.
„ Wir zwei schauen noch mal bei Nelaphine vorbei. Ich würde Stegi gerne mit zu sich nehmen.", erklärte Tim, warum sie nicht in Richtung von Stegis Hütte liefen. Zwar war er sich sicher, dass Tobi sich eh nicht gemerkt hatte, wo lang es ging. Seinen Plan zu verraten konnte aber nicht schaden.
Noch während ihres kleinen Fußmarsches fing es wieder an zu schneien und der Wind zog jetzt heftiger. Tim klopfte leise an, in der Hoffnung, dass sie beide da waren. Tatsächlich öffnete Nelaphine auch die Tür, deutete ihnen aber sofort leise zu sein.
„ Kommt rein. Stegi ist gerade mal eingeschlafen.", flüsterte sie und trat zur Seite, sodass sie in die kleine Wohnstube eintreten konnten. Nah am Feuer lag Stegi zusammengerollt am Boden und schlief friedlich. Tims Herz schmolz dahin. Er war so unendlich süß.
„ Du könntest ihn theoretisch auch hier lassen. Ich will nicht, dass er noch mal aufwacht. Stegi braucht den Schlaf dringend."

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