Kapitel 6. Mit mieser Intrige zu Apfelkuchen

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Die Infostelle haben wir zugegebenermaßen ziemlich schnell gefunden. Die freundliche Dame am Schalter konnte uns noch dazu überreden, einige Prospekte über Ausflugsziele mitzunehmen.
Als würde ich in dieser Stadt nicht selbst wohnen.
Ich habe versucht, dass Missverständnis irgendwie aufzuklären, doch die Frau hat so dermaßen verzweifelt und einsam gewirkt, dass ich irgendwann ihre aufgeregten Berichten über die möglichen Aktivitäten einfach über mich ergehen lassen habe.
Sie tut mir irgendwie leid.

,,Die Infostelle der Vernunft scheint ja nicht besonders häufig besucht zu werden",

Nuschele ich, als wir das vergeblichene Gebäude verlassen.
Die Dame hat uns einige scheinbar uralte Bonbons mitgegeben.
Der Doktor hat seines bereits aufgegessen.
Ob er wohl ein Stahl-kiefer besitzt?

,,Vollkommen zu Unrecht, meiner Meinung nach. Die Vernunft besitzt einige der schönsten Monumente auf ganz Wattpad"

Ich runzele verwirrt die Stirn.

,,Und die wären?"

Er überlegt kurz, ehe er einen der Prospekte aus seiner Tasche kramt und laut vorzulesen beginnt.

,,~Die Vernunft~
Ein wunderschöner Stadteil, welches größtenteils mit zauberhaften Wildblumen bewachsen ist...."

Er weicht im letzten Moment einer Brennessel aus, welche durch die losen Pflastersteinen gesprossen war und bösartig nach Opfern suchte.

,,... und einer der schönsten und wichtigsten Bauwerke unserer Geschichte beherbergt. Ein grandioses Beispiel ist zum einen die Bibliothek...

Ich schaue ihn fassungslos an.

,,Es gibt hier eine Bibliothek?!"

Er nickt.

,,Tatsächlich ja. Sie ist einer der mächtigsten Orten auf Wattpad. Von dieser bekommen die Autoren meistens ihre Macht."

Er dreht sich zu mir um.

,,Im Übrigen möchte ich dich bitten, dieses fassungslose Gesicht zu unterlassen. Es sieht reichlich dämlich aus."

Fügt er noch hinzu.

Was für ein Idiot.
Vielleicht ist mein Autor im Vergleich zu diesem Typen ja ganz sympathisch.
Immerhin hat dieser mich noch nie beleidigt.
Zumindest nicht direkt.
Und warum interessiert mich das überhaupt?

Der Doktor lacht wieder kurz und laut auf.

,,Du wirkst beleidigt. Habe ich dich damit etwa verletz-...."

Ein lauter Knall unterbricht ihn.

,,und lasse dich hier nie wieder blicken, ischt dat klar?!"

Ein kleiner Aufschrei, gefolgt von einem Wimmern ,halt durch eine Gasse.

,,Da braucht einer Hilfe!"

Rufe ich und halte meinen Zeigefinger in der Richtung, aus der der vermeintliche Laut gekommen ist.

Skeptisch beäugt mich der Doktor.

,,Was genau beabsichtigst du mit dieser Handlung?"

Ich verdrehe meine Augen.

,,Ich versuche wie eine Protagonistinn zu wirken.
Ist das denn so falsch?"

,,Moralisch gesehen, ja."

Der Doktor macht mich fertig.

Gemeinsam laufen wir den Weg entlang, den ich zuvor angedeutet habe. Ein unheilvolles Donnergrollen und dunkle Wolken zogen sich durch den Himmel. Die alten, vermoderten Häuser machten den herrlichen, riesigen Villen Platz, die ich sonst immer gewohnt gewesen bin. Fast ungewöhnlicher als die Tatsache, dass solche Beschreibungen immer in den unpassendsten Momente geschrieben werden müssen, ist das Fehlen jeglicher Mary Sues.
Wir sind vollkommen alleine auf der Straße.

Ein Schluchzen reißt mich aus meinen Gedanken.

,,Hier drüben"

Der Doktor deutet auf eine mickrige Seitengasse auf der anderen Straßenseite.

,,Warte..."

Ich halte ihn an seinem Ärmel fest.

,,In dieser Gegend wohnen nur Protagonisten, die einem ,,unschuldigen" Wesen niemals etwas antun würden. Das bedeutet, ...."

,,..Dass es sich hierbei um einen Antagonist handelt.."

Flüstert er.

Ich nicke stumm.

,,Aber als Arzt kann ich nicht Leute sterben lassen, weil diese zur einer anderen ethischen Gruppe gehören.
So habe ich es geschworen...."

Und ehe ich es mich versehe, ist er verschwunden.
Diesen Trick muss er mir beibringen.

,, Du bist kein Arzt, sondern ein Doktor!
Und wahrscheinlich nicht mal das!"

Schreie ich in die leere Stille hinein.

,,Schhh, alles gut, gleich ist alles vorbei...."

Ich überquere die Straße und laufe zu der Gasse.
Das Bild, welches sich mir bietet, wirkt dezent wie eine Vergewaltigung oder Entführung.
Der Doktor, niederkniend auf dem mit Erde bedreckten Boden und mit einer inzwischen leeren Spritze über ein junges Mädchen gebeugt, während er beruhigend auf sie einredet.

,,Was wird das, wenn's fertig wird?"

Frage ich und lehne mich an einer Hauswand.
Sie ist rosa.

,,Ein Medikament gegen Schmerzen, wonach sieht es deiner Meinung nach aus?"

,,Nach einer perversen Entführung."

,,Tja, das hatte ich befürchtet."

Er hebt das Mädchen mit beiden Armen hoch. Dabei achtet er schon fast peinlich genau darauf, ihren Kopf gegen nicht die nächstbeste Wand knallen zu lassen.
Nun habe ich eine bessere Sicht auf das schon fast magere Mädchen.
Ihre langen, blonden Haare sind zu einem Zopf gebunden worden und mehrere ihrer Kunstnägel sind abgebrochen, ihr von tränen verwaschenes Make up lässt sie ein wenig wie ein Panda aussehen.
Ein Panda auf Diät.

Habe ich schon gesagt, dass ich gemein bin?
Ja?
Gut.

Doktor Duden schaut mich an.

,,Dürfte ich fragen, wo genau nun dein ach so geliebtes Heim liegt?"

,,Du willst sie bei mir abladen?"

,,Welchen Ort würdest du sonst vorschlagen?"

,,Eins zu Null für dich."

Wir treten aus der dunklen Enge hinaus ins Freie.
Ich blinzele, als mir einige Sonnenstrahlen ins Gesicht scheinen.
Ihre angenehme Wärme hinterlässt ein leichtes Prickeln auf meiner Haut und lässt mich lächeln.
Auch wenn die Nachbarschaft manchmal unerträglich war, so könnte ich niemals in einem Örtchen wie die Vernunft leben, in der es viel zu häufig regnet. Ich brauche die Sonne, die zahlreichen Düfte, die bildhübschen Landschaften und der Gedanke, die Welt sei so in Ordnung, wie sie nunmehr ist, so dass ich ohne Probleme meinen pessimistischen Gedanken nachgehen kann.

Irgendetwas schnippst vor meinem Gesicht hin und her.

,,Guten Tag, wären sie auch mal so freundlich, uns mit ihrer Anwesenheit zu beglücken?"

Ich blinzele und alles wird wieder scharf vor meinen Augen.

Der Doktor wirkt genervt.
Schon wieder.
Ich werde einfach nicht aus ihm schlau.

,,..äh.... ja.... Wir sind gleich da"

Ich halte vor einer gigantischen Supervilla an.

,,Du wohnst hier?"

Ich hätte schwören können, dass der Doktor soeben eine Augenbraue hochgezogen hat.

,,Selbstverständlich nicht, ich bin wegen etwas anderem hier."

Ich klopfe an der gewaltigen Tür an.

,,Heyyyyyyy"

Ein blondes, schlankes Mädchen in einem weiten Abendkleid tritt hevor.
Hinter ihr steht eine billige Julien-Bam-Kopie, welcher seine Haare im nächsten Spiegel zurechtrückt.

,,Hi, Melanie"

Ich grinse still in mich hinein.

,,Ich bin hier, weil ich von eurem wundervollen Apfelkuchen nicht genug bekommen konnte"

,,Ach, das macht doch nichts...
Wir haben noch genügend da."

Mel macht eine abwertende Handbewegung.

,,Und das ist dein Boyfriend?"

Flötet sie in ihrem üblichen Plauderton.

Ehe der Doktor etwas falsches von sich geben kann, melde ich mich zu Wort.

,,Jepp, wir sind schon seit exakt zwei Sekunden zusammen"

Es scheint, als hätte ich genau das richtige gesagt.
Sie grinst über beide Ohren.

,,Dann hole ich für ihn auch ein Stück, ja?"

Der Doktor schweigt.

,,Er ist ziemlich schüchtern..."

Versuche ich auszuhelfen.

,,Und wer ist das?"

Melanie deutet auf den scheinbar leblosen Körper von dem Mädchen, dass wir von der Straße aufgelesen hatten.

,,Tochter."

Ich schaue den Doktor erstaunt an, verziehe aber sonst keine Miene.

,,Ai, wie schön.... Bin gleich wieder da!"

Ruft sie aus einen der vielen Gänge der Villa.

,,Ich habe keinen Schimmer, was genau du planst...."

Flüstert mir Duden in mein Ohr

,,... aber es scheint zu funktionieren."

Ich nicke.

Kurz darauf kommt Melanie mit zwei großen Dosen wieder, die sie uns kurzerhand übereicht.

,,Kommt bald wieder!"

Ruft sie uns noch winkend zu, als wir durch das Gartentor ihr Grundstück verlassen.

,, Darf ich fragen, was das gera-"

Er wird von einem erschrockenen ,,Melanie!" und einem dumpfen Geräusch unterbrochen.

Ich winke ab.

,, Sie ist schon wieder zusammengebrochen. Nicht relevant;

,,Aha"

,,Aber hey", sage ich und grinse,
,,Lust auf einer der besten Kuchen auf ganz Wattpad?"

,,Das lasse ich mir nicht zweimal sagen"

Und so gehen wir, mit einer ohnmächtigen Person und reichlich Kuchen im Gepäck nachhause, ohne sich im Geringsten dafür zu interessieren.

_______________________
| Folgende Charaktere wurden aus
| anderen Geschichten entnommen:
|
| - Sam, die Klassenbitch aus ,,One |Direction auf unserer Schule?
|[die ohnmächtige Person]
|
|- Melanie, die Mary Sue aus |,,Das Glück und seine Fehler"

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro