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Sommerhauch

Es war einer der kältesten Wintertage, als die Kätzin sich entschloss, den Clan zu verlassen. Und in der noch kälteren Nacht ließ sie sich in dem alten Fuchsbau nieder, den sie während einer Patrouille außerhalb des Territoriums gesehen hatte. Sie war noch vor den ersten Sonnenstrahlen aufgebrochen, war durch den frischen Schnee gerannt, während ihre Spuren schon wieder verdeckt wurden. Natürlich, man würde nach ihr suchen, doch selbst die schärfsten Augen und die empfindlichsten Nasen würden ihre Spuren nicht finden können. Bereits als Junges hatte sie immer die besten Verstecke gefunden, hatte ihre Spuren verschwinden lassen können und damit so manch eine Katze zur Weißglut gebracht.

Als sie noch ein Junges gewesen war...

Damals war die Welt noch ruhig. Die Bäume schwiegen, die Luft stand schwül und still, und selbst die Katzen redeten kaum. Vielleicht war das einer der Gründe, warum Sommerjunges damals nur selten redete. Als sie auf die Welt kam, war sie die Letztgeborene – die Jüngste, Schwächste und Bedürftigste. Und doch überlebte sie. 

Ihr Bruder Moosjunges starb wenige Minuten nach der Geburt, als das kleine Herz aufhörte zu schlagen. Und von da an waren sie nur noch vier kleine Jungen mit einer Mutter, die kaum noch die Kraft hatte, das Überleben Aller zu sichern.

An dem Tag, an dem Sommerjunges als Letzte ihre Augen öffnete, begann Glimmerjunges zu husten. Immer wieder wurde der magere Körper von Hustenanfällen durchgeschüttelt, bis sich die Heilerin dazu entschied, dass das Junge im Heilerbau besser aufgehoben war. Die Tage wurden immer kürzer, und langsam begannen auch die Blätter in den buntesten und schillerndsten Farben zu leuchten. Niemand ihrer Geschwister hätte auch nur gedacht, ihre kranke Schwester zu besuchen. Doch wann immer die drei Jungen draußen waren, jauchzend über den Platz tollten oder sich zu den Ältesten gesellten, um Geschichten zu hören, wurden sie still, wenn sie in die Nähe des Heilerbau kamen. Denn dann konnten sie auch den rasselnden Atem hören. Und für sie war klar, dass das magere Fellbündel nicht mehr zu ihnen gehören konnte. Und so schien es sie auch kaum zu treffen, als ihre Schwester wenige Tage später verstarb. Bei der Totenzeremonie senkten sie brav ihre Köpfe und maunzten einen leisen Abschiedsgruß, doch keiner von ihnen hatte die junge Kätzin tatsächlich gekannt, nicht einmal der Mutter war es vergönnt gewesen.

Nur Sommerjunges wusste alles über ihre Schwester. Dass die Minze ihr geholfen hatte, besser zu atmen, und dass sie das Moos der Nester in der Nase kitzelte. Glimmerjunges hatte Heidelschweif, die Heilerin, sehr gemocht, fast noch mehr als ihre Mutter Rosenduft. Glimmerjunges hatte die Welt ganz anders verstanden als ihre kleine Schwester. Sie hatte ihrer Schwester gelehrt, dass man Streuner und Hauskatzen mit dem gleichen Respekt behandeln sollte, wie man auch selber behandelt werden wolle, und wie man auch mit seinen Clankameraden umging. Sie wusste, dass man immer zu sich selbst stehen sollte, und hatte Sommerjunges gezeigt, wie wichtig Familie und Freundschaft sein konnte. Wann immer Rosenduft ihre drei Jungen in die Kinderstube rief, damit sie sich ausruhen konnten, zwängte sie sich durch eine kleine Lücke aus dem Bau und verschwand zu Glimmerjunges. Nur selten wurde sie dabei von Heidelschweif erwischt, und schnell wusste sie, was sie tun musste, damit die Heilerin sie nicht bemerkte.

Tagelang kam Sommerjunges mit gesenktem Kopf zu dekm Grab, setzte sich zu ihrer Schwester und starrte traurig auf die aufgewühlte Erde. Und ohne ein einziges Wort von sich zu geben verschwand sie auch wieder. Doch eines Tages blickte die Kätzin auf und blickte in die funkelnden Augen von Glimmerjunges. Überrascht stolperte sie zurück. „Hallo, Sommerjunges.", miaute sie und trat einen Schritt auf sie zu. Dann erst bemerkte sie die funkelnden Sterne in dem Fell. Von da an trafen sie sich jedeTag, und wenn ie beiden Geschwister nicht zusammen saßen und sich leise unterhielten, dann hatten sie sich in einer der hintersten Ecken des Lagers verkrochen und übten Jagd- und Kampftechniken. Dass Sommerjunges nie gewinnen konnte, störte sie nicht sonderlich, und schnell hatte sie sich dran gewöhnt, dass Glimmerjunges nur ein Schatten ohne Körper war.

Doch dann begannen die Treffen immer weniger zu werden. Zum Teil vergingen Tage, ehe sie sich wieder begegneten. Und mit der Zeit vermisste sie ihre tote Schwester nur noch sehr selten. Manches Mal, wenn nachts ein kalter Winterluftzug durch das Geflecht der Kinderstube fuhr, dann war es Sommerjunges, als könne sie im Schlaf das weiche Fell ihrer verstorbenen Schwester an sich gekuschelt spüren, und wenn sie nach solchen Nächten aufwachte, sprang sie glücklich aus dem Bau und in die hinterste Ecke des Lagers, setzte sich hin und wartete. Immer seltener tauchte Glimmerjunges auf, und während die junge Kätzin dort saß und voller Erwartung hoffte, den blassen, funkelnden Körper erblicken zu können, begann sie, zu reden. Sie erzählte von ihrem Traum, sagte, dass sie es mochte, wenn ihre Schwester nachts neben ihr lag, und stellte sich vor, was sie alles gemeinsam hätten machen können - wäre Glimmerjunges nicht schon im SternenClan. Und so wartete sie jeden Tag, bis Rosenduft sie abends am Nacken packte und in die Kinderstube trug.

Die nächsten Tage verliefen genauso, und nicht nur einmal rannte die Kätzin plötzlich los, weil sie dachte, den schimmernden Pelz von Glimmerjunges gesehen zu haben. Die älteren Katzen schüttelten nur belustigt die Köpfe, wenn das Junge plötzlich los sprintete, als wolle sie einen Luftzug fangen. Nächtelang schlief Sommerjunges kaum, und als der Schneefall begann, hatte sie kaum noch die Kraft, ihr kleines Köpfchen zu heben. Zumindest bis zu dem Tag, an dem sie ihre Schwester wiedersah. Es war nur noch ein Mond, bis sie zu Schülern ernannt werden sollten. In Gedanken versunken lief Sommerjunges zu der kleinen Höhle, bei der sie inzwischen Schwierigkeiten hatte, überhaupt hineinzukommen. Und dann stand sie plötzlich vor ihr. Für einen Moment blickten sie einander nur in die großen Augen, dann begann Glimmerjunges all ihre Entschuldigungen und Erlebnisse so schnell herunterzurattern, dass ihre jüngere Schwester Schwierigkeiten hatte, überhaupt ein Wort zu verstehen. Und ohne dies überhaupt zu wollen stupste sie die aufgeregte Glimmerjunges mit der Anse an und setzte sich neben sie. Lange saßen sie nur da, unterhielten sich leise und verschlungen ihre buschigen Schwänze. Nie wieder, das versprach Sommerjunges sich selbst, wollte sie ihre Schwester erneut gehen lassen.

Dieses Versprechen hielt sie, bis zu dem Tag, an dem sie alle zu Schülern ernannt wurden. Stolz streckte Sommerpfote ihre Brust heraus, als sie sich neben Drosselschweif stellte und über den gesamten Clan blicken konnte. Und noch während Sonnenstern sprach, ließ die neu ernannte Schülerin ihren Blick über die versammelten Katzen schweifen. Ihr Blick blieb an dem durchsichtigen, schimmernden Körper hängebn, der neben Rosenduft stand. Ihre Mutter blickte mit Stolz zu ihren Jungen, und schmiegte sich an das Fell ihres Gefährten. Auch Nachtkralle sah zu ihnen, und ein Funkeln lag in seinen Augen, das Sommerjunges nur noch merh Mut gab. Einzig Glimmerjunges sah regungslos zu ihnen auf, dann wandte sie ihren gebrochenen Blick ab,um die stummen Tränen vor ihrer Schwester zu verbergen. Und Sommerpfote blickte der Sternengestalt nach, wie sie mit schweren Pfoten aus dem Lager tappte und nie wieder auftauchte.

Drosselschweif, der als mürrischer, wortkarger Katerim Clan bekannt war, hatte die quirlige, wen auch stille Schülerin sofort in sein Herz geschlossen. Er hatte sich immer gewünscht, einen Schüler zu bekommen, den er zum stärksten und besten Krieger ausbilden konnte, doch nun reichte es ihm vollkommen, in die hellen Augen seiner Schülerin zu blicken und zu sehen, dass er alles richtig gemacht hatte. Und Glimmerjunges, die die beiden beim Training aus den Büschen heraus beobachtete, fragte sich oft genug, ob dieser Kater nun ihren Platz eingenommen hatte. Man hätte meinen können, die beiden wären Vater und Tochter. Er lehrte sie das Schleichen, das Jagen und das Verstecken, und wagte es nicht, sich mit ihr auch an dem Kämpfen zu üben. Er wollte nicht, dass sich das zarte Gemüt der Schülerin zu dem einer kaltblütigen Mörderin wandelte, und sagte sich selbst immer und immer wieder, dass er mit dem Kampftraining beginnen würde, sobald sie zu ihm kam und ihn darum bat.

Und dann kam der erste Tag der Blattfülle, an dem Drosselschweif starb.

Er war auf der Morgenpatrouille gewesen, als sie an der Grenze auf einen Hund getroffen waren, der ohne seinen Zweibeiner durch den Wald striff. Als er die vier Katzen bemerkte, rannte er sofort auf diese zu. Drei hatten es geschafft, der vierte lag nun blutig und zerfetzt vor Sommerjunges in der Lagermitte. Natürlich war sie schon Minuten vor der Ankunft der Patrouille aufgeregt durch das Lager gestromert. Ihr Mentor hatte ihr versprochen, dass er mit ihr besonders intensiv trainieren wollte, damit sie endlich auch lernen konnte zu kämpfen. Und nun lag der Krieger vor ihr auf dem Boden, nur wollte sie es nicht wahrhaben, dass er niemals wieder aufstehen würde.

Von dem Tag an übernahm Amselschatten ihre Ausbildung. Die Kätzinnen verstanden sich gut, das stand außer Frage, doch konnte ihre neue Mentorin Drosselschweif in keinster Weise das Wasser reichen. So waren sie beide froh, als die Kriegerzeremonie bevorstand und Sommerpfote zu Sommerhauch wurde. In der folgenden Nacht saß sie mit Gewitternacht und Hasenpelz vor dem Lager ud blickte in die Dunkelheit. Während ihr Bruder immer wieder gähnte und sich gelangweilt umsah, dachten Hasenpelz und Sommerhauch an ihre Schülerzeit und auch an Moosjunges und Glimmerjunges. Und für einen Moment war es Sommerhauch, als wüde sie wieder den sternenbesprenkelten Körper ihrer Schwester zwischen den Bäumen stehen sehen. Nur war auch diese kein Junges mehr, sondern zu einer kräftigen Kätzin geworden, die sie nun aus dunklen Augen beobachtete. Verwirrt schüttelte die junge Kriegerin ihren Kopf, und als sie erneut zu der Stelle sah, war das Bildnis ihrer Schwester verschwunden.

Was diese Winternacht mit all den Erinnerungen zu tun hatte? Nichts. Absolut nichts. Niemand hatte ihr damals gelehrt, wie man mit Verlusten umging. Niemand hätte ihr sagen können, was sie in dieser Situation hätte besser machen können. All die Zeit war verschwendet gewesen.

Ein leises Maunzen ließ sie wieder zu den Jungen sehen. Sie wusste, dass der Clan diese niemals annehmne würde. Die Kinder einer abtrünnugen Kriegerin und eines fremden Streuners. Jake – so hatte er sich ihr vorgestellt. Monde lang hatten ihre Treffen angedauert, und nun waren die Jungen an ihrem Bauch das einzig übrige Zeichen dieser vergangenen Liebe. Sie hatte ihn noch immer in ihr Herz geschlossen, doch er war nicht wiedergekommen. Ihr Blick richtete sich auf das rotbraune Junge, dass das rosige Mäulchen weit aufriss und leise nach Milch quiekte. Liebe überflutete ihr Herz und sie schob den kleinen Kater noch näher zu sich. Als die Nacht sich langsam über die schneebedeckten Bäume legte, pochten die vier Herzen im Einklang.

Die Stille war mit der Kälte gekommen. Sommerhauch hatte sich noch enger um die Jungen gerollt und ihr langsamer Atem strich nur schwach über die Pelzeder kleineren Katzen. Rosenjunges hatte bereits bei Sonnenaufgang aufgehört, zitternd zu maunzen, und lag nun still neben den anderen Jungen. Schritte ließen den Schnee knirschen. Sommerhauch hatte kaum noch die Kraft aufzublicken. Das Licht stach ihr in die Augen. Das Miauen mehrerer Katzen drang in die kleine Höhle. Schwankend kam die Kätzin auf die Beine und stellte sich schützend vor ihre Jungen. Angst pumte durch ihren Körper und gab ihr die Kraft einer verzweifelten Mutter. Dann blickte sie in das mindestens genauso erstaunte Gesicht von Hasenpelz.

Die Clankatzen hatten sie wieder aufgeweckt. Die große Patroullie hatte die Jungen ohne zu fragen in ihre Mitte genommen. Entkräftet stützte sich Sommerhauch auf die starke Schulter ihrer Schwester. Fast hätte die Kälte sie geholt. Als sie einen letzen Blick zu der Höhle zurückwarf, folgten ihr die vor Enttäuschung funkelnden Augen von Glimmerkralle – die mit Hilfe des Waldes der Finsternis gewachsen und ausgebildet worden war. Und beide wussten, das sie Sommerhauch irgendwann doch all das nehmen würde, was man ihr nie vergönnt hatte. ‚Irgendwann', sagte sich Sommerhauch. ‚Irgendwann, wenn ihre Junge alt genug waren und sie ihr Leben gelebt hatte,würde sie sich Glimmerkralle stellen und die Vergeltung über sich ergehen lassen'. Denn dieses Mal war ihre Familie zu ihr gekommen, als sie nicht zu ihnen kommen konnte.

Diese Geschichte ist von @TashinaAjala12💗

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