Prolog

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Der zierliche Kater tappte mühsam, aber entschlossen durch das tote Gehölz. Durch seinen schwarzbraunen Pelz und die kleine, magere Gestalt war er kaum zu erkennen, nur der weiße Brustfleck leuchtete im schwachen Licht der Vollmondnacht.

Seine Schritte wurden beschwert durch den schlaffen Körper, der zwischen seinen Kiefern baumelte. Er wusste nicht den Namen der Kätzin, aber sie war vielversprechend: jung, gesund und wohlgenährt. Es würde eine Weile dauern, sie von dem langen, rotgoldenen Fell zu befreien, doch sie durften nicht wählerisch sein, hatte Mira ihm erklärt, obwohl Beute hier durch die großen Katzengruppen alles andere als rar war.

Endlich erreichte er den Waldrand, wo ein kleiner Bach, in dem sich klare Sterne spiegelten, seinen Weg kreuzte. Mit Leichtigkeit sprang er darüber hinweg, wobei er das Opfer vorerst zurückließ. Dann drehte er sich um, packte es im Nackenfell und hievte es, so hoch wie es ging, darüber, darauf bedacht, den buschigen Schweif trocken auf die andere Seite zu bekommen. Mondelange Jagderfahrung ließ es ihm gelingen und er ruhte erleichtert am Ufer aus, wenn auch nur für ein paar Herzschläge.

Bevor der schwarzbraune Kater sich wieder auf den Weg machte, betrachtete er den Körper gründlich. Das lange, dichte Fell seines Opfers war an einigen Stellen schlammverkrustet. Es war unvermeidlich. Sie hat sich gewehrt. Mit raschen Bewegungen der Zunge reinigte er es, so gut er konnte, und war nach kurzer Zeit zufrieden. Mira hätte kein Anzeichen darauf geduldet, dass ich ihre Beute achtlos durch den Dreck geschliffen hätte.

Dann hob er die Kätzin wieder an, um sie das letzte Stück bis zum Unterschlupf zu schleppen. Schon nach kurzer Zeit kam die Zweibeinerbrücke in seine Sichtweite. Er wurde schneller, bis er, anstatt sie zu überqueren, seitlich darunter bog und in die Schatten eintauchte. Obwohl seine Nachtaugen normalerweise daran gewöhnt waren, musste er kurz ungeduldig verharren, bevor er das Opfer neben sich ablegte und vorsichtig näher an den Tunnel, der gähnend tief in die Brücke reichte, trat.

»Mira, bist du da?« Er duckte sich in eine unterwürfige Haltung. »Ich habe deine Beute.« Alles blieb still. Nur das Echo hallte aus der Dunkelheit.

Nach Herzschlägen, die sich wie mehrere Monde anfühlten, waren Pfotenschritte, die Wasser aus abgestandenen Pfützen aufspritzen ließen, zu vernehmen, und eine langgliedrige, schlanke Kätzin erschien mit hoch erhobenem Kopf im Tunneleingang. Ihr kurzes, schwarzes Fell klebte ihr klamm am Körper, sodass man ihre stark gezeichneten Muskeln deutlich erkennen konnte, und ihre Krallen kratzten mit einem ohrenbetäubenden Knirschen über den harten, unebenen Boden aus grauem Zweibeinerzeug.

Sie wirkte für eine Weile irritiert und warf suchend den Kopf herum, bis ihr Blick nach unten glitt und ihre dunklen, braungrünen Augen ihn fixierten.

Er senkte den Kopf nach rechts, wo er das Opfer gebettet hatte, um es ihr zu präsentieren.

Anmutig schritt die schlanke Kätzin auf den mittlerweile kalten Körper zu, beugte sich hinab, besah ihn lange und roch intensiv daran.

Der Kater kniff die Augen zusammen und presste sich noch tiefer auf den Boden. Was, wenn es die Falsche ist? Wenn sie sie nicht akzeptiert? Was wird Mira mit mir anstellen? Er hörte sein Herz unangenehm schnell rasen. Wird sie es beenden? Einfach so? Kann sie das überhaupt? Er fuhr sich selbst innerlich mit den Krallen übers Ohr. Natürlich kann sie das. Sie ist zu Allem fähig. Unberechenbar.

»Ein guter Fang, Nami.« Die raue Krähenstimme der muskulösen Kätzin erinnerte entfernt an zersplitternde Knochen beim Aufprall nach dem Sturz von einem Felsen.

Unendliche Erleichterung durchströmte ihn. Sein Fell glättete sich wieder und er atmete aus. Er hatte nicht ein Mal bemerkt, dass er vor Angst die Luft angehalten hatte. Mira hatte ihn gelobt für die Beute, die er ihr gebracht hatte. Voller Stolz richtete sich Nami auf, wobei die schwarze Kätzin ihn noch immer um einiges überragte.

»Komm näher, Bruder.« Mira legte eine Pfote, an deren Krallen Reste von Krähenfraß und Blut klebten, auf den goldenen Klumpen Fell. »Lass uns speisen.«

Mit ehrfürchtig gesenktem Kopf näherte Nami sich ihr. Er ruhte sich gerne und oft auf dem Gedanken der Furchtlosigkeit aus, doch das war er nicht. Auch er fürchtete sich. Vor seiner Schwester. Vor Mira. Nein, er hatte keine Angst vor ihr. Respekt, ja, das traf eher zu.

Er vertraute ihr sein Leben an, weil er wusste, dass sie es jederzeit beenden könnte, wenn sie es wünschte. Er hatte keine andere Wahl, aber er dachte auch nicht daran, eigene Entscheidungen zu treffen, denn das nahm Mira ihm ab.

Und dafür war er dankbar, behauptete seine innere Stimme zumindest.

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