Regen

"Vielen Dank, dass ihr uns so freundlich aufgenommen habt! Wir werden uns sicher bald wiedersehen!" Regen und Wolke verließen das Lager des SonnenClans. Sie hatten dort nun fast einen halben Mond verbracht und waren nun bereit für das, was vor ihnen lag. Sonnenstern hatte ihnen alles über das Clanleben und die fünf Clans erzählt - und sie würden jetzt einen sechsten gründen. Das klang einfacher, als es war. "Das hier wird unser Territorium. Dann sind wir zwischen dem SonnenClan und dem - wie heißt er noch gleich... - FeuerClan und äh wir kommen keinem in die Quere hoffe ich." Wolke versuchte ruhig zu bleiben, war aber total aufgeregt. Regen nickte. "Dann haben wir ein Waldstück, den großen Felsen und den kleinen Fluss, in dem wir schwimmen gehen können", fasste sie zusammen. "Aber wo schlagen wir unser Lager auf?" Wolke überlegte. Er wollte etwas sagen, doch Regen kam ihm zuvor. "Also wir könnten unser Lager im Wald haben aber das Waldstück ist ziemlich klein und ich habe darüber nachgedacht... Wie wäre es, wenn wir auf dem großen Felsen wohnen!" Wolke blickte sie nachdenklich an. "Sind wir da nicht viel zu ungeschützt?", warf er ein. Regen widersprach: "Füchse oder Dachse kommen da nicht hoch, nur Katzen können da hoch klettern. Und wenn das unser Territorium ist, wird wohl keiner hierher kommen." "Ich weiß nicht..." Wolke wirkte unsicher. "Vielleicht sind wir doch noch nicht bereit dazu..." Regen blickte ihren Freund sanft an. "Wir schaffen das. Lass uns diesen Felsen hier gemütlich einrichten und dann nach Hagelsturm Ausschau halten. Wir brauchen unbedingt neue Mitglieder!" Regen war voller Eifer. Wolke nickte und die beiden begaben sich zum Waldstück um nach Moos zu suchen.
Bei Abenddämmerung waren die beiden so gut wie fertig. Sie hatten fünf weiche Schlafplätze auf dem Felsen eingerichtet, einen mit Steinen markierten Beutehaufen, auf dem ein Kaninchen lag, welches Wolke erledigt hatte und eine Art Stachelranken unterhalb des Felsens, welche sich nur durch einen bestimmten Trick überwinden ließen. Man musst an einer ganz bestimmten Seite des Felsens auf eine Stelle der Ranke treten, die nicht mit Dornen bewachsen ist, und mit dessen Hilfe nach oben springen. Dann musste man nur noch klettern. Wir haben gute Arbeit geleistet. Regen war erschöpft und dennoch völlig zufrieden über ihr Werk. "Wir haben uns eine Pause verdient", sagte sie zu Wolke, "lass uns morgen nach Hagelsturm suchen." Ihr Freund nickte. Auch er wirkte erschöpft. Und so rollten sich die beiden Katzen in ihren Nestern zusammen und schliefen schon bald ein.
Nachts hatte Regen wieder einmal seltsame Träume, welche dennoch langsam vertraut wurden. Sie stand auf demselben Felsen, auf dem sie eigentlich schlief und sah eine blaugraue Katze auf sie zuschweben. Sie funkelte im Mondlicht. "Ich bin Sturm und komme aus dem SternenClan um euch beide zu leiten..." Erst jetzt bemerkte Regen, dass Wolke neben ihr stand und verblüfft die schimmernde Kätzin anstarrte. Waren die beiden im selben Traum? Die Kätzin fuhr fort: "Ihr wisst nun genug über das Leben in einem Clan und müsst wachsen und gedeihen. Sorgt dafür, dass ihr neue Mitglieder bekommt und euch verteidigen könnt. Zudem bekommt ihr spezielle Fähigkeiten. Zum einen könnt ihr nun wahre Emotionen anderer spüren. Außerdem könnt ihr euch gut beherrschen und den Überblick behalten. Das wird euch nützlich sein, um andere besser zu verstehen und im Zaum zu halten. Beim nächsten Vollmond müsst ihr zum Inselgeviert, also ins Zentrum der Clans reisen und die Mondsteinhöhle betreten. Dort werdet ihr dann offiziell zu Anführern eures Clans ernannt. Jeden weiteren Vollmond findet eine Versammlung auf dem Inselgeviert statt, auf welcher die Clans sich austauschen. Dort herrscht Waffenstillstand. Seid ihr bereit auf das, was auf euch zukommt?" Sturm verstummte. Regen und Wolke sahen sich an und nickten beide. "Wir sind bereit", antworteten sie gleichzeitig. Sturm nickte und begann sich aufzulösen. Regen hörte nur noch ein leises "Viel Glück", dann war es ruhig und sie wurde in Dunkelheit getaucht.