(Nessellauf) X

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Nessellauf gähnte leise. Die Nacht war inzwischen hereingebrochen und schwarz wie Kohle stand der Himmel über dem Meer. Der Mond hing einsam zwischen den Bergspitzen, sein blasses Licht ließ die Katzen wie schemenhafte Schatten erscheinen. Die Wellen rauschten stetig gegen das Ufer, in einem immerwährenden Rhythmus.

Nessellauf konnte nicht sagen, dass er sich besonders in die Versammlungen mit einbrachte. Überhaupt wusste er nicht wirklich, wie er in den Rat gelangt war. Die meisten der Ratsmitglieder waren entweder seine damaligen Opfer oder besondere Anführer oder Heiler. Saphirstern zum Beispiel, der einer der größten Anführer seiner Zeit gewesen war. Oder Seedorn: Sie hatte den WisperClan schon einmal aus einer brenzligen Situation gerettet. Feuerfluss würde einen fantastischen Anführer abgeben, obwohl er es zu seinen Lebzeiten präferiert hatte, ein einfacher Krieger zu bleiben. Der hellbraune Kater widerstand dem Drang, die grünen Augen zu schließen, und wandte sich erneut dem Geschehen in der Kiesbucht zu.

Seit Stunden wurde schon diskutiert – oder regelrecht gestritten, wie man's nimmt –, ein Ergebnis war jedoch noch nicht vorhanden. Als der Mond gerade mal die Spitzen über die Bergkette gestreckt hatte und sein blassweißes Licht mit den letzten roten Sonnenstrahlen der etrinkenden Sonne um die Wette tanzten, hatten sich zwei Parteien gebildet. Zum Einen waren da Saphirstern, Schimmerherz, Seedorn, Frostblatt, Gepardenfell und ein paar andere Katzen, die er nur flüchtig oder sogar gar nicht kannte. Sie waren offenbar der Meinung, die Beweggründe des SternenClans länger geheim zu halten, wäre falsch. Auf der rechten Seite der Bucht, an der grünen Klippe, der höchsten Steilwand, hatten sich widerum Lichttau, Igelpelz, Eisflügel, Nachtjäger, Vipernsee und Bachfeder zusammen mit Anderen zusammengerottet. Sie waren entgegengesetzter Meinung. Doch das waren noch nicht alle. Ein paar der Ratsmitglieder waren noch unsicher, sie pendelten, darauf achtend, wer die besten Argumente hervorbringen konnte, wie zum Beispiel Silberträumer und Apfelfeder, die gerade bei einem dunkelbraunen Kater standen und sich leise austauschten. Und dann war da noch Feuerfluss. Er leitete die Versammlung und schlug sich somit auf keine Seite.

Nessellauf richtete sich auf und schüttelte sich den Kies von den Pfoten, die vom ganzen Rumhocken schon ganz wund waren. Es sah so aus, als würde sich endlich etwas tun, beide Katzengruppen setzten sich in Bewegung. Im Endeffekt war es ihm egal, was passieren würde, Hauptsache er konnte bald hier weg. Jedoch sah er mit etwas mehr Interesse zu, als er bemerkte, dass es auf eine Abstimmung hinauslief.

Feuerfluss peitschte mit dem Schweif, um seine Bitte nach Ruhe zu signalisieren. Warum er zum Anführer der Versammlung gekürt worden war? Der Rote wusste es nicht. Wahrscheinlich war er simpel der parteiloseste der Katzenmenge. Auch Nessellauf schien sich keiner der Gruppen anschließen zu wollen, doch vermutlich hatte er dafür andere Motive. Feuerfluss konnte es ihm nicht verdenken.

Nachdem die erwünschte Ruhe endlich eingekehrt war und nur noch die Grillen in den hohen Gräsern zu hören waren, begann die Abstimmung. »Also«, erklärte Feuerfluss, »Ich nehme an, dass sich jeder hier über die beiden zur Verfügung stehenden Optionen im Klaren befindet. Ich werde jetzt gleich beide vorführen und dann wird es die Option geben, abzustimmen beziehungsweise sich zu setzen. Die Option, bei welcher mehr Katzen sitzen, wird in Kraft treten. Dies ist eine offizielle Abstimmung und es wird keine Wiederholung geben, also überlegt euch besser gut, was ihr wählt. Es gibt kein Zurück.« Alle Katzen nickten.

»Jeder, der dafür ist, die Tat, die vom SternenClan begangen wurde, den lebenden Clans gegenüber aufzudecken, setzt sich jetzt!«

Feuerfluss zählte durch. Jeder der Katzen schien sich ziemlich sicher zu sein, selbst Schlammfuß, ein dunkelbrauner Kater und ehemaliger Clangefährte, der sich erst gerade der Gruppe angeschlossen hatte. Nur Silberträumer schien nicht so selbstsicher. Der Kater blickte scheu nach links und rechts. Mit ihm zusammen waren es neun Katzen. Eigentlich musste er die zweite Abstimmung gar nicht mehr durchführen, das Ergebnis war sowieso klar.

»Neun Stimmen dafür!«, verkündete er. »Nun setzt sich jeder, der dagegen ist, die Tat, die vom SternenClan begangen wurde, den lebenden Clans gegenüber aufzudecken.«

Lichttau setzte sich schnell und stieß Apfelfeder an, sie sich nur skeptisch neben dem Weißen niederließ. Igelpelz, Eisflügel, Nachtjäger, Vipernsee und Bachfeder. Glimmerflügel, Seidenflug, Blausee und Schlangenschweif. Elf.

»Elf Stimmen dagegen! Somit ist das Ergebnis klar«, rief Feuerfluss aus.

»Ja!«, echauffierte sich Schimmerherz lauthals, »Das Ergebnis ist klar unfair!«

Lichttau schaltete sich ein. »Das nennt sich Demokratie, Schätzchen.«

Nessellauf streckte sich. Nun, da das Ergebnis stand und fest war, konnte er gehen, oder? Feuerfluss blinzelte ihm freundlich zu, als er näher kam. Schimmerherz regte sich immer noch leise auf, und obwohl ihr Anführer versuchte, sie zu beruhigen, konnte man ihm deutlich anmerken, dass auch er nicht zufrieden war. Lichttau grinste zufrieden. Er hatte bekommen, was er wollte.

»Nun gut, die Versammlung sei hiermit beendet!«, jaulte Feuerfluss, der bemerkte, dass diese Zusammenkunft nur Unglück bringen würde, würde sie fortgeführt werden. Nessellauf gähnte erneut und nickte zufrieden. Endlich konnte er sich in sein Moosnest begeben. Wobei er erst einmal Tapferherz suchen musste. Doch dieses Problem würde sich lösen lassen. Bei Schimmerherz war er sich da gar nicht so sicher. Sie war sehr aufgebracht. Verständlich, aber er konnte nicht riskieren, dass sie die Pforte erneut versuchte zu öffnen. Der hellbraune Kater seufzte und schlug den Weg ein, auf dem Schimmerherz ein paar Momente zuvor die Lichtung verlassen hatte. Sein Schlaf würde warten müssen. 

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