2. Kapitel

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Flut träumte.

Er wusste, dass es nur ein Traum war. Aber es fühlte sich so echt an.

In seinem Traum rannte er durch den Wald, dicht gefolgt von einer Gestalt. Er rannte weiter und konnte den Atem seines Verfolgers an seiner Schwanzspitze spüren, während er sich bemühte, nicht zu stolpern. Wenn er aus dem Gleichgewicht geriet, würde er geschnappt werden. Und wer auch immer das hinter ihm war, das wollte er auf keinen Fall.

Flut lief immer schneller und schneller. Doch das Wesen blieb ihm hartnäckig auf den Fersen.
Langsam ging ihm die Puste aus. Sein Atem ging schnell und stoßweise und er keuchte.

Jetzt kam ein Baumstamm in Sicht. Das war seine Chance.

Gelenkig sprang er drüber hinweg und versteckte sich blitzschnell hinter ihm. Sein Herz raste, schien ihm vor Furcht fast aus der Brust zu springen. Vorsichtig spähte er hinüber, in der Hoffnung, man würde ihn nicht entdecken.

Die Gestalt war stehen geblieben und sah sich suchend um. Jetzt konnte Flut sie erkennen. Sie hatte weiß-grau gesprenkeltes Fell. Es war seine Mutter Reis. Warum rannte er vor ihr weg?

Triumph blitzte in ihren Augen auf und sie sprang auf ihn zu.

„Ich sehe dich, Flut! Du kannst dich nicht vor mir verstecken!", rief sie zähnefletschend.

„Ich heiße jetzt Flutpfote", entgegnete er.

Flutpfote? Das war doch ein Clanname! Was sagte er da? Seltsamerweise hatte er das Gefühl, genau zu wissen, was er tat.

Seine Mutter flog durch die Luft, die ausgefahrenen Krallen nach vorne gestreckt, um ihn auf dem Boden festnageln zu können. Geschickt wich er dem Sprung aus. Reis landete auf dem Bauch und rappelte sich auf.

Flut rannte los. Weg, weg, weg. Er musste Abstand zwischen Reis und sich selbst bringen, musste entkommen, durfte sich nicht entwischen lassen...

Was mache ich da?, fragte er sich. Er verstand nicht, was er da tat.

Doch ob er wollte oder nicht, seine Pfoten trugen ihn weg von seiner Mutter. Immer weiter weg...
Er setzte über einen dünnen Baumstamm, sprang über Wurzeln und rannte direkt in einen Laubwald, den er nicht kannte. Warum ausgerechnet in diesen Laubwald?

Wohin renne ich?, schoss ihm durch den Kopf, während das Knurren seiner Mutter seine Ohren erreichte und ihn in Angst und Schrecken versetzte.

Panik machte sich in ihm breit, als er Pfotengetrommel hinter sich hörte. Er rannte schneller.

"Ahhhh!"

Flut erwachte schweißgebadet. Er hatte geträumt.

Es war nur ein Traum!, versuchte er sich einzureden.

Als er sich umschaute, sah er, dass von seinem Nest nur noch Moosfetzen übrig waren. Er seufzte. Es war nicht das erste Mal, dass er so einen Traum hatte. Manchmal hatte er solch seltsame Träume, die ihn verwirrten und über die er besser nicht nachdachte. Sie waren ja sowieso nur Unsinn.

Einmal hatte er geträumt, im Lager eines Clans zu sein und herumgeführt zu werden. Dabei waren es doch seine Erzfeinde! Oder sollten es zumindest sein.

Er seufzte nochmal und setzte sich auf. Er würde nicht schlafen können, das wusste er.

Flut beobachtete das regelmäßige Heben und Senken der Brust seiner Mutter. Ob sich sein Traum einmal bewahrheiten würde?

Unsinn.

Er schüttelte den Kopf.

Reis ist meine Mutter. Sie würde mich doch nicht angreifen. Aber warum bin ich weggerannt? Und warum hat sie mich gejagt?

Er stand auf und verließ mucksmäuschenstill den Bau. Er musste mal. Leise, ohne ein Geräusch zu verursachen, tappte er zum Schmutzplatz, wo er eilig ein kleines Loch grub. Dann verrichtete er sein Geschäft und scharrte ein wenig weiche, nach Wald duftende Erde drüber.

Flut lief wieder zur Lichtung. Dort setzte er sich erstmal auf einen kleinen Farnfleck und lauschte.

Er hörte das regelmäßige Schnarchen aus den Bauen, das Summen der Fliegen und Mücken, die in der klaren Nacht umherschwirrten und um ihn herumflogen, als würden sie ihn ärgern wollen. Doch davon ließ er sich nicht stören.
Der junge Kater konnte zwischen den Bäumen und Sträuchern die winzigen Lichter der Glühwürmchen erspähen, die wie jede Nacht unterwegs waren. Der Wind strich angenehm durch sein Fell und schien ihn zu liebkosen, während der Mond hell auf ihn herabstrahlte.

Wie schön solche Nächte doch sind, dachte er und sah zum nächtlichen Sternenhimmel hinauf.

Die Sterne leuchteten als glimmende Punkte still vor sich hin, nur helle Lichter am dunklen Nachthimmel. Er ließ ein leises Schnurren hören, das ungehört in der Nacht verklang. Und plötzlich musste er an die Clans denken.

Reis hatte ihnen erzählt, dass sie an den SternenClan glaubten. Dass dieser aus verstorbenen Katzen bestand, die über die Clans wachten und ihnen halfen. Sie glauben, der SternenClan hat Macht über alles, hatte sie gesagt und geschnaubt.

Doch Flut stellte sich nicht die Frage, ob das stimmte, denn ihn interessierte etwas anderes. Was war mit dem Mond? Die Sterne waren nicht alleine, sie waren eine Gruppe. Aber musste der Mond nicht schrecklich einsam sein, da oben? Ohne andere Monde, die seine Freunde waren? Wie musste sich das anfühlen? Ohne Freunde. Das konnte er sich kaum vorstellen.

Aber irgendwie bin ich ja wie der Mond. Keine Freunde. Einsam. Bin ich das nicht? Jeder ist doch einsam hier. Ich sehe Reis ja auch nie mit anderen Katzen reden und Spaß haben.

Er mochte den Mond. Es gab ja auch keine anderen Fluts auf dieser Welt, keinen wie ihn. Er war einzigartig, wie Reis immer sagte.

Wer weiß, dachte Flut, vielleicht sind da ja welche. Vielleicht sehe ich sie nur nicht.
Die albernen Gedanken mit der Einsamkeit des Mondes vertrieb er aus seinem Kopf. Er war doch nicht mehr einen Mond alt, wo man an so etwas glaubte.

Die Sterne blinkten geheimnisvoll auf ihn herab, und er miaute: „Ist euch nicht langweilig, Sterne? Was macht ihr am Tag? Schlafen?"

Die Sterne leuchteten wie zur Antwort noch heller.

Flut schnurrte nochmal, bevor er sich erhob und wieder in den Jungenmutterbau ging. Dort angekommen ließ er sich wieder in sein weiches Nest sinken und versuchte einzuschlafen, was ihm glücklicherweise auch gelang.

Seine Lider wurden immer schwerer, und schließlich fielen sie zum und die angenehme Dunkelheit umfing ihn, als er sich dem Schlaf hingab. 

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