Funkenpfote

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Mit hängendem Schwanz schlurfte Funkenpfote zu ihrem Nest, drehte sich einmal  um die eigene Achse und vergrub die Schnauze in ihrem Bauchfell. Sie wollte nicht mit ihrer Schwester reden. Ignorierte deren Fragen und verschloss die Ohren vor der Welt. All ihre Muskeln taten ihr weh. Seit wann war der Aufstieg zum Lager so anstrengend? Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand all ihre Energie genommen. Insgeheim wusste sie auch wer. 

Moospfote...

Als sie ihre beste Freundin in dieser Nacht gesehen hatte, hatte sie sofort gewusst, dass sie niemals körperlich bessere Fertigkeiten entwickeln konnte. Ihre geschmeidigen Bewegungen, die muskelbepackten Hinterbeine, die großen Pranken, die großen Ohren, mit denen sie die Gefahr als erstes erkannt hatte. Selbst ihre Augen hatten eine Überlegenheit ausgestrahlt, die Moospfote wohl nicht einmal beabsichtigte. Es war schlichtweg unübersehbar, dass sie die stärkste Katze der Clans war. Und das, obwohl sie erst eine Schülerin war. 

Doch das hätte Funkenpfote noch verkraften können. Sie konnte immer noch Dinge lernen, die Moospfote nicht konnte. Sie konnte immer noch die zweit stärkste Kriegerin werden. Ihr Kriegerherz hatte einen Knacks bekommen, war aber noch da und pochte stark in ihrer Brust. 

Dann war es zersprungen. 

Funkenpfote war sich nicht bewusst gewesen, wie sehr sie ihr Herz an Rabenpfote verloren hatte, bevor Moospfote es geraubt hatte. 

Sie wimmerte. Dieser neue Schmerz in der Brust war verwirrend und qualvoll. Ein Ziehen, das doch mehr schmerzte als jede Schnittwunde. Hilflos versuchte Funkenpfote, keine Wut auf Moospfote zu empfinden, doch je mehr sie sich dagegen wehrte, desto stärker schien das Gefühl in ihrem Bauch zu werden. Es loderte wie ein winziger Funke, der drohte zu einem Waldbrand auszuwachsen. 

Hör auf, hör auf, hör auf. Ich will das nicht. Moospfote ist mein beste Freundin!

Erst als Funkenpfote ihre Zähne in ihrer Pfote versenkte, Blut schmeckte und ein süßlicher, physischer Schmerz in ihr Bewusstsein drang, wurde das Feuer wieder ruhiger. Gerade als sie dachte, endlich einschlafen zu können, wurde sie kräftig angestupst. 

"Funkenpfote. Wach auf!"

Sie hatte kein Kraft mehr, sich mit ihrer Schwester zu streiten. Also hob sie mühsam die schweren Lider und wandte sich nach links, wo Nebelpfote stand. Funkenpfote zuckte erschrocken zurück. Knochen ragte vor ihrem Nest auf, sein vernarbtes Auge schimmerte unheilvoll im Dunkeln. "Was ist?", fragte Funkenpfote schwach und setzte sich auf. Sie fühlte sich seltsam erdrückt von der Präsenz des riesigen Katers. "Ich will dir helfen, Funkenpfote", miaute der Einzelgänger mit seiner knöchrigen Stimme. "Jemand hat dich verletzt. Hab ich recht?" Funkenpfote nickte nur. Nebelpfote sprang zu ihrem Nest und stupste sie auffordernd an. "Komm mit, du wirst sehen, das ist unheimlich toll!", miaute sie aufgeregt. Funkenpfote stand wackelig auf. Was konnte schon passieren? Wenn ihre Schwester so begeistert war... 

Knochen führte sie in die Mitte der Höhle, wo das Steinbecken die steten Tropfen der Höhlendecke auffing, und bat sie, sich auf den Boden zu legen. "Berühre jetzt mit deiner Schnauze das Wasser", wies er sie an, also beugte sie sich zu dem dünnen Wasserfilm, der den Stein hinab lief. Das kalte Wasser brannte leicht auf ihrer Schnauze. "Gut so", surrte Knochen. "Und jetzt mach es dir gemütlich und schließe die Augen." Funkenpfote unterschlug ihre Pfoten, ringelte den Schwanz ein und legte den Kopf auf den Boden. Dann schloss sie die Augen. 

Der Schlaf stürzte auf sie ein wie ein Felsbrocken. Drückte die Dunkelheit über ihre Sinne mit einem derartigen Gewicht, dass Funkenpfote meinte, nach Luft schnappen zu müssen. Dann war sie eingeschlafen. 

Der Schlaf war anders. Sie spürte, wie etwas an ihr zerrte. Spürte, dass etwas im Schlaf passierte. Doch ihr Bewusstsein war dem Unterbewussten gewichen, sodass sie keine Macht über ihre Gedanken besaß. Irgendwann wich der tiefschwarze Schlaf einem Traum. 

Funkenpfote stand im Dunkeln. Sie spürte Boden unter ihr, doch es war zu finster, um auch nur ihre eigenen Pfoten sehen zu können. 

Funkenpfote....

Eine Stimme hauchte durch ihren Traum. Und ihr wurde schlagartig übel. Diese Stimme... es war als hätte Knochens Stimme sie bis in ihren Schlaf verfolgt und wäre nun noch tausendfach rassliger, dunkler, tiefer, ..., toter. Die Stimme drang in ihre Ohren, in ihre Nase, in ihre Knochen, in ihren Geist. 

Du bist wütend...

Wut brach sich ihre Bahn und Funkenpfote keuchte vor der Heftigkeit ihrer Gefühle. Ihre Sinne waren überreizt, alles in ihr sehnte sich auf einmal, sich auf Moospfote zu stürzen. Irgendwo in ihrem tiefsten Inneren regte sich etwas. Schien ihr etwas sagen zu wollen, doch ...

Es ist in Ordnung... Lass es zu...

Die Stimme liebkoste ihren Körper, strich über ihr Fell, ihren Schweif, ihren Kopf. Umwehte ihre Beine wie ein schwarzer Wind. So zart und doch so machthaberisch, als würde Funkenpfotes Körper ihr schon längst gehören. Die Worte fuhren durch ihren Körper wie Krallen. Rissen etwas fort und pflanzten Neues. 

Ich kann dir helfen... Dir Macht geben...

Wie süßer Honig schmeckten die Worte. Funkenpfotes Geist wurde von der Stimme angezogen wie Motten vom Licht. Sie spürte, wie sie sich bewegte. Ob sie ging oder rannte, wusste sie nicht. Doch sie lechzte nach der Stimme. Lechzte nach seinen Versprechungen, nach seinen Berührungen. 

Gut... Komm zu mir ...

Nie wieder schwach. Nie wieder enttäuscht. Nie wieder jemand, der sich ihr in den Weg stellte. Nie wieder...

"NEIN!"

Ein Lichtstrahl durchzog das Dunkle vor ihr. Wie eine Linie, die sie nicht überschreiten durfte. Funkenpfote blieb stehen. 

Es waren nur zwei Worte. Doch sie veränderten alles.

"Geh nicht." 

Funkenpfote drehte sich um. Gleisendes Licht schimmerte in der Ferne. Ganz schwach. Ein Umriss einer Katze. Sie jaulte etwas. Doch Funkenpfote konnte es nicht mehr verstehen. Die Dunkelheit eroberte sie zurück. Kroch langsam vorwärts und schluckte das Licht wie Frischbeute. 

Geh nicht. Ihr Geist klammerte sich an die Worte, als hinge alles Leben von ihnen ab. Als die Finsternis dieses Mal nach ihr griff, tat es weh. Weg war der zarte Wind, die einfühlsamen Worte. Sie spürte den Hunger, den Hass, die Gier. Die dunklen Fänge zerrten an ihr, wollten sie zurück ins Dunkle ziehen. Doch mit einem Mal spürte Funkenpfote ihr Herz wieder schlagen. Schnell und kräftig. Und es würde nicht zulassen, was hier geschah. Funkenpfote rammte ihre Krallen in den Boden. Der Untergrund war seltsam matschig. Wollte sie in die Tiefe ziehen. Sie sah nach unten. Entsetzen und Ekel jagte eiskalt durch ihren Körper. Es war eine stinkende, dunkle, rote Masse. Knochenstücke trieben auf der Oberfläche. Hier ein Zahn. Dort ein ganzer Schädel. Relikte der Katzen, die hier verendet waren. Und nun sollte Funkenpfote eine von ihnen werden.

"NEIIIIN!!!"


Funkenpfote schrak auf. Ihr eigener Schrei hallten in ihren Ohren nach. Völlig außer sich stolperte sie rückwärts, ihr Herz hämmerte schmerzhaft gegen ihre Rippen, ihr Atem war erstickt und keuchend, als hätte sie leibhaftig gegen jemanden gekämpft. Ein Knurren. Sie fur herum. Knochen. Er stand vor ihr. Die Krallen ausgefahren. Die gewaltigen Eckzähne entblößt. Sein Zischen drang bis tief in ihr Mark. "Welch ein Ärgernis du doch bist, kleine Kriegerin..." 

Funkenpfote drehte durch. Und warf sich jaulend auf Knochen. Noch bevor seine Pranke ihren Kopf zur Seite fegte, spürte sie sein erfreutes Grinsen. Das Rot in seinen Augen sirrte wild hin und her. "Gut so, kleine Kriegerin", kicherte er. Der Schlag war so stark gewesen, dass Funkenpfotes Kopf gegen das Steinbecken stieß. Ihr wurde schwarz vor Augen. Sank vorn über. Schmerz pochte in ihren Schläfen, ihr war, als würde ihr Schädel platzen. Sie schrie auf. Krallen hatten sich in ihre Schultern gebohrt. Knochens ganze Kraft presste sie zu Boden. Sie konnte nicht mehr aufstehen. Sie wollte schreien, doch da landete seine Pfote auf ihrem Nacken, drehte ihren Kopf seitlich, sodass seine gewaltigen Klauen gegen ihre Kehle drückten. Ihre Luftröhre wurde zusammengequetscht. Röchelnd öffnete Funkenpfote ihr Maul, doch es kaum kein Laut. Er würde sie umbringen. Töten. Hier und jetzt. 

Nebelpfote!

Funkenpfotes Blick raste, suchte ihre Schwester. 

Da stand sie. Direkt vor ihr. Blickte geschockt auf sie herunter. Und tat nichts. 

Funkenpfote wollte schreien, sie anflehen, ihr zu helfen, sie zu retten, doch der Druck auf ihrem Nacken und damit auf ihre Luftröhre wurde immer größer. Ihre Lunge verlangte nach Luft. Immer wieder öffnete sie mechanisch das Maul, doch es wollte kein Sauerstoff einströmen. Ihr Körper begann zu zucken. Ihre Brust zog sich so stark zusammen, dass Funkenpfote meinte, Knochen würde ihre Rippen brechen. Dann, mit einem Mal, war der Druck verschwunden. Die Luft strömte ein, ihre Brust beruhigte sich. Sie hustete und spuckte. Immer noch fehlte ihr die Kraft aufzustehen. Beim Klang von Knochens Stimme winselte sie und versuchte weg zu kriechen. "Schnell, ihr geht es nicht gut!" Pfotenschritte. Das besorgte Miauen von Ahornkralle: "Was ist passiert?" Knochen. "Sie hat im Schlaf gestöhnt. Ich wollte sie aufwecken, doch es hat nicht funktioniert. Dann habe ich es mit Wasser versucht, aber ihr geht es nur noch schlechter." Funkenpfote wurde übel, als sie die Lügen des Katers hörte. Doch sie war immer noch beschäftigt, nach Luft zu röcheln. Sie lag schlaff da und konnte keine Pfote rühren. Sie spürte, wie sie jemand am Nackenfell packte. Hätte sie etwas im Magen, hätte sie sich übergeben. Der Gestank von Knochen drang durch ihre Nase und ließ sie erneut nach Luft ringen. Ahornkralle bat Knochen, sie zu Krähenfluch zu bringen. Dort angekommen legte er sie so sanft auf das Moos, als wäre sie sein Junges. Du mieser, fuchsherziger, räudiger Flohsack. Warte nur, bis ich allen erzähle, wer du wirklich bist! 

Dann war sie allein mit Krähenfluch. Der Heiler hatte sofort angefangen sie zu untersuchen, tastete sie ab, beschnupperte ihr Fell und prüfte ihre Augen. "Funkenpfote, was ist passiert!" Funkenpfote antwortete nicht. Ihre Lungen waren immer noch nicht in der Lage, genug Sauerstoff in den Körper zu pumpen. Sie röchelte nur schwach. Krähenfluch klang ernsthaft besorgt. "Warum kriegst du keine Luft? Ich verstehe das nicht.", Er knete ihre Brust, drehte sie auf den Bauch und massierte ihre Schultern. "Versuch die zu entspannen. All deine Muskeln sind total verkrampft, hast du etwas falsches gegessen?" Funkenpfote schaffte es, leicht den Kopf zu schütteln. 

Die Nacht ging vorüber und dank Krähenfluchs Massage konnte sie langsam aber sicher wieder frei atmen. Der schwarze Kater hörte nicht auf zu kneten, bis sie schließlich in einen unruhigen und kurzen Schlaf fiel. Sie meinte eine Katze zu sehen. Hell und leuchtend. Spürte Wärme und Geborgenheit. Irgendwann wachte sie wieder auf. Krähenfluch hatte ihr den Rücken zugekehrt, zerriss und kaute unterschiedliche Kräuter. Funkenpfote fühlte sich noch nicht stark genug, aufzustehen, doch sie musste es ihm sagen. "Krähenfluch", hauchte sie. Sofort fuhr der Kater herum und sprang zu ihr. "Funkenpfote", miaute er erleichtert und schnurrte laut. Warum war der Heiler so herzlich zu ihr? Er war doch sonst auch so ernst und verschlossen.. "Knochen...", keuchte sie und hustete. "Knochen wollte..." Krähenfluch beugte sich zu ihr hinunter und leckte ihr über die Wange. "Sprich nicht. Es ist noch zu früh, ruh dich lieber aus." Funkenpfote schloss erneut die Augen. Krähenfluch hatte recht. Sie konnte es ihm auch noch sagen, wenn es ihr wieder besser ging. Während sie in ihrem Nest lag und dem Heiler beim Arbeiten zusah, fragte sie sich erneut, warum er auf einmal so emotional war. Wäre sie ihre Schwester gewesen, hätte sie es vielleicht verstanden... er war schließlich ihr Vater, aber...

Oh. 

Dann war er auch ihr Vater. 

Irgendwie ergab nun alles Sinn. Es überraschte Funkenpfote, dass sie diese Erkenntnis nicht heftiger traf. Vielleicht war sie auch nur zu müde. Doch etwas war nun anders. In ihr spürte sie die Liebe zu ihrem Vater, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Als wäre sie schon immer dagewesen und erst jetzt hätte sie es bemerkt. Mit einem Lächeln schlief sie erneut ein. Dieses Mal geisterte ihre Schwester durch ihre Träume. Wie sie kalt und still dastand, während Funkenpfote von der Dunkelheit erstickt wurde. Sie schrie und schrie, doch Nebelpfote stand einfach nur da. Stand da und starrte auf sie hinunter. Dann öffnete sie das Maul und sprach mit Knochens Stimme: Welch ein Ärgernis du doch bist...

Sie blieb den ganzen Morgen noch bei Krähenfluch. Erzählte ihm, wie Knochen sie in einem Traum gefangen hielt. Wie er sie töten wollte. Doch so misstrauisch ihr Vater gegenüber Knochen auch war, er wollte ihr nicht glauben. Es ergab für ihn keinen Sinn, warum er das so offen mitten im Lager hätten tun sollen. Es gab sogar Wachen, die alles hätten sehen können. Als er Nebelpfote herbei bestellte und ihre Schwester ihnen ins Gesicht log, indem sie Knochens Geschichte nacherzählte, fühlte sich Funkenpfote, als hätte man ihr den Boden unter den Füßen entzogen. Sie suchte in dem Gesicht ihrer großen Schwester nach irgendeiner Regung, einem schlechten Gewissen oder Bedauern. Doch stattdessen hatte sie die Besorgnis als perfekte Maske aufgesetzt. Sie fragte Funkenpfote sogar, was sie denn geträumt hatte. Falsche Schlange! hätte sie am liebsten geschrien. Ekelerregende Ratte, dreckige Lügnerin! Doch sie fühlte sich so schwach und allein, dass sie ihre Schwester nur mit der Schultern anrempelte und hinaus in die Haupthöhle schlurfte. Ihre Mutter war da. Fragte die gleichen Fragen. Sprach die gleichen besorgten Worte. Auch Himmelssturm tat das. Fragte die gleichen Fragen. Wünschte die gleichen Besserungswünsche. Er fragte, ob es ihr gut genug ging, seiner Rede über das Gesetz der Krieger zuzuhören. Sie nickte. Der SternenClan war ihr letzter Halt. Er hatte sie aus den Fängen von Knochens Traum gerissen. Da war sie sich sicher. 

Himmelssturm rief die Versammlung ein, nachdem die Morgenpatroullie zurückgekehrt war. Alle hatten sich in der Mitte in einen Kreis gesetzt, einige lagen. Himmelssturm begann, seine Sorge über die Clans zu äußern. Dass der Glaube an den SternenClan nicht stark genug sei. Doch dieser sei überlebensnotwendig für sie. Er bedauerte den MoorClan. Sagte, das dürfe im GipfelClan nicht geschehen. Er wollte ihnen helfen, die Gesetze zu verstehen, ihren Sinn und ihre Erstehung zu erfahren. Dann würde es ihnen leichter fallen. Er berichtete vom Anfang der Gesetze. Wie sich die Katzen auf Jagdgebiete konzentrierten. Langsam Grenzen und Regeln nötig wurden. Das erste Gesetz. Die Treue zu deinem Clan. Er schilderte das tragische Schicksal von Roggenbart und Schellbeere. Erklärte, warum man nicht die Beute eines anderen Clans stehlen durfte. Er fuhr fort und fort mit seinen Erklärungen und der Clan lauschte gebannt. Immer wieder war überraschtes Verstehen und Nicken die Folge seiner Erzählungen. Doch Funkenpfote saß abseits in ihrem Nest auf ihrem Felsplateau. Lauschte nur mit halben Ohr. Sie hatte Angst. Knochen und Nebelpfote waren nicht da. Seit dem Angriff auf sie und dem Verrat ihrer Schwester kamen ihr die Schatten der Höhle dunkler vor. Als warteten sie nur darauf, dass Funkenpfote nicht aufmerksam war und sie sie verschlingen konnten. Irgendwann waren sie wieder da. Funkenpfote hatte sie nicht kommen sehen. Das machte ihr noch mehr Angst. Sie setzten sich unauffällig unter die Zuhörenden. Als Himmelssturm endete, erhob Krähenfluch das Wort. Berichtete, er habe einen seltsamen Traum gehabt. Er sei unsicher, denn er wäre anders gewesen, als seine bisherigen Träume vom SternenClan. Aber die Botschaft sei unmissverständlich gewesen. Himmelssturm sollte ins Niemandsland aufbrechen und seine neun Leben erhalten. Der Ort sei ein See aus Eis. Krähenfluch stellte die Vermutung auf, dass er nur unterirdisch liegen könne, da es Blattgrüne sei und viel zu heiß für Eis auf einem See an der Oberfläche. Als Himmelssturm darauf verkündete, noch an diesem Tag aufbrechen zu wollen und dabei Funkenpfotes Name fiel, wurde sie aus ihrer Betäubung heraus gerissen. "Was? Ich?", miaute sie erschrocken. Himmelssturm sah sie überrascht an. "Natürlich. Die Regel besagt, dass mindestens zwei Schüler mitkommen müssen. Und wir haben nur dich und deine Schwester." Funkenpfote warf einen panischen Blick auf ihre Schwester, die neben Knochen aufgeregt lächelte. Bildete sie sich das nur ein, oder ähnelte es dem Grinsen von Knochen? "Holt euch eure Reisekräuter bei Krähenfluch! Ich warte mit Brandpelz beim Höhleneingang." Funkenpfote sprang auf und jagte mit rasendem Herzen in den Heilerbau. "Du darfst das nicht zulassen!", jaulte sie und stieß den schwarzen Kater energisch an. "Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl, Krähenfluch! Bitte! Du musst etwas tun!" Sie wusste auch nicht, woher sie die Gewissheit nahm. Doch eine schlechte Vorahnung rumorte in ihrem Pelz wie tausend Ameisen. Krähenfluch schob ihr die Kräuter hin und schüttelte bedauernd den Kopf. "Ich weiß nicht, was mit dir los ist", miaute er ruhig "aber der Traum war eindeutig. Der SternenClan weiß bestimmt, was richtig ist." Der Heiler war fest von seinem Traum überzeugt. Sie erkannte, dass es ausweglos war, ihn zu überreden zu versuchen. Frustriert schlang Funkenpfote die Kräuter hinunter, warf ihrem Vater einen letzten vernichtenden Blick zu und rauschte dann Richtung Lager. Das durfte doch nicht wahr sein! Etwas lief hier ganz gewaltig schief! Als sie dann auch noch Knochen unter der Patroullie entdeckte, hätte sie am liebsten laut aufgeschrien. Sie drängelte sich durch die Katzen und fuhr Himmelssturm empört an: "Himmelssturm! Warum lässt du diesen .... warum lässt du Knochen mitkommen? Traust du ihm etwa?" Ihr war es egal, dass sie nun offen ihr Misstrauen zeigte. Zumindest im Moment konnte der räudige Kater ihr nichts. Himmelssturm zuckte leicht verärgert mit dem Ohr. "Er ist nun einmal der Einzige, der sich im Niemandsland auskennt. Und er sagt, er kenne den See, von dem der SternenClan gesprochen hat." Funkenpfote fletschte die Zähne, ihr Fell war steil aufgerichtet. "Und du glaubst ihm? Das ist mäusehirnig!" Die tiefblauen Augen des Anführers blitzen gefährlich. "Pass auf, wie du mit mir sprichst, Funkenpfote.", grollte er und richtete sich zu seiner vollen Größe auf. Er peitschte drohend mit dem Schwanz. "Ich danke dir für deinen Rat, aber ich bin mir meiner Entscheidungen bewusst. Dein Mentor wird nicht mitkommen, also solltest du deine Energie lieber darauf verschwenden, auf dieser Reise viel von anderen Kriegern zu lernen, habe ich mich da klar ausgedrückt?" Sein Knurren machte Funkenpfote nur noch wütender. Sie zischte. Verkniff sich aber einen weiteren Protest. 

Bis alle bereit waren, neigte sich die Sonne bereits gen Horizont. Neben Knochen, ihr und Nebelpfote kamen noch Brandpelz, Ahornkralle und Wolkensturm mit. Als fünften Krieger zählte sich Himmelssturm selbst. Nachdem sie sich verabschiedet hatten und in hohem Tempo über die Bergwiesen Richtung Niemandsland hinab sprangen, fragte sich Funkenpfote, was wohl passieren würde. Ihre Mutter hatte gesagt, sie solle gesund zurück kommen. 

An der Grenze hielten sie an und verschnauften kurz. Funkenpfote fiel auf, dass Knochen sein seltsames Fell mit seinen Gegenständen dabei hatte. Der rote Schein des Steins drang hinter dem Stoff hervor. Sie standen ihm Schatten des gewaltigen Gebirges, das ihr Zuhause war und genossen die Kühle der einsetzenden Nacht. Es klackte. Funkenpfote hob den Kopf. Kieselsteine rieselten die Felsen hinab. 

Als ein gewaltiges Beben die Welt um sie herum erschütterte und donnerndes Getöse die Luft anfüllte, wusste sie, dass sie den Wunsch ihrer Mutter wohl nicht erfüllen würde können. 

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