Rabenpfote

Màu nền
Font chữ
Font size
Chiều cao dòng

Sie hielten sich dicht am Bergfluss und folgten ihm auf der Reise zum Gebirge des Niemandslandes. Bis jetzt unterschied sich die Landschaft nicht wesentlich von der Heide, die Rabenpfote vertraut war. Es lagen nicht überall Knochen und tote Wölfe herum und schwarze Nebelschwaden zogen genauso wenig über den Boden. Rabenpfote war darüber sehr erleichtert. Überhaupt waren bis jetzt kaum Spuren von Wölfen zu sehen, doch Birkenpelz ermahnte sie in regelmäßigen Abständen, wachsam zu bleiben. 

Sie liefen nun schon lange über das dichte Grün. Immer begleitet vom sanften Gurgeln des Bachs, der in entgegen gesetzter Richtung dahin floss. Bei der sengenden Hitze, die auf die Pelze der Katzen niederbrannte, war das kühle Wasser aus den Bergen ein wahrer Segen, besonders für Rabenpfote. Schon kurz nach ihrem Aufbruch glaubte er, an einem Hitzeschlag sterben zu müssen. Rabenpfote schnaufte und hatte aufgehört zu zählen, wie oft er den Kopf unter Wasser getaucht hatte, um sich abzukühlen. Das tat er nun auch. 

Während die Patrouille weiterging, ließ sich Rabenpfote zurückfallen und sprang in den Bach. Er war nicht besonders tief und bedeckte gerade so den unteren Teil seiner Beine, doch es reichte, um sich darin zu wälzen und den ganzen Körper zu benässen. Nur wenige Herzschläge blieben ihm, sonst würde er rennen müssen, um die anderen einzuholen, und dann wäre sein Bad völlig umsonst gewesen. Er sprang also auf, schüttelte seinen Pelz und machte sich daran, die HeideClan-Katzen im langsamen Trott wieder einzuholen. 

Sag mal, was soll'n das werden?

Rabenpfote schrak erschrocken zusammen und blickte sich hektisch um. Natürlich ohne jemanden zu sehen. 

Robin! Bist du das?

Natürlich, du Rabenschiss von Katze. Wohin gedenkst du, dich davon zu schleichen ohne es mir zu sagen?

Woher weißt du das? Rabenpfote suchte den Himmel ab. Fliegst du mir etwa nach?

Ich versuch's zumindest gerade. Tut aber verspatzt weh. 

Wo bist du gerade? Rabenpfote hatte ein schlechtes Gewissen. Warum folgte ihm der Rabe, obwohl er doch Schmerzen hatte?

Bin eben über dein Lager geflogen. Scheint ja niemand zuhause zu sein, m?

WAS!? Entfuhr es ihm. Wie kannst du so weit weg sein und trotzdem mit mir reden?

Frag' mich was Leichteres. Geht halt. Und jetzt warte gefälligst , sonst kratz ich hier noch ab!

Rabenpfote zwang sich zu einem kleinen Sprint und schloss auf. Unauffällig überholte er bis er neben Birkenpelz her ging. "Birkenpelz", fragte er zögerlich und der junge Anführer wandte den Kopf. "Ja, Rabenpfote?" Rabenpfote musste nichts vortäuschen, als er sagte: "Können wir eine Pause machen und Jagen? Die Sonne wird bald untergehen und wir haben seit Aufbruch noch nichts gegessen." Wie zur Bestätigung knurrte sein Magen laut. Entschuldigend lächelnd fügte er hinzu: "Nur diese doofen Kräuter. Und die Sonne macht mich nebenbei auch fertig." Birkenpelz runzelte missbilligend das Stirnfell. "Ich wollte eigentlich noch vor Sonnenuntergang bei den Bergen ankommen..." Er sah in die Ferne, wo sich die Berge immer noch unerreichbar in den Himmel hoben. Dann blickte er über die Schulter und bemerkte, dass auch die anderen Katzen wie Rabenpfote keuchten und schwitzten. "Alle herhören!", jaulte er schließlich und hielt an. "Wir werden hier eine Pause machen, jagen und trinken! Wir reisen weiter, sobald die Sonne untergegangen ist!" Erleichtert liefen die Katzen zum Fluss und tranken hastig. 

Wir machen jetzt Pause. Halt dich immer am Fluss, dann kannst du uns nicht verfehlen, ja? 

Aye aye.

Rabenpfote gesellte sich zu Nesselpfote, der sich bäuchlings in den Bach gelegt hatte und mit dem Schwanz ausgelassen das Wasser aufpeitschte. "Lust, zusammen jagen zu gehen?", fragte er seinen Freund und dieser zögerte nicht lange und schüttelte seinen stacheligen Pelz, sodass er aussah wie ein Igel. Rabenpfote schnurrte laut.

Als der Himmel sich rosa färbte, saßen die beiden etwas entfernt von ihren Mentoren und teilten sich einen großen Hasen. Unter Mampfen und Schmatzen verkündete Nesselpfote. "Nosch nie scho ein rieschiges Kaninschen geschehen, findescht du nischt auch?" Rabenpfote ließ seine Zustimmung mithilfe eines lauten Rülpsers verlauten. "Das ist auch kein Kaninchen, Mäusehirn", lachte Beerenglanz auf der anderen Seite des Bachs und schluckte gerade die letzten Bissen einer Maus hinunter. "Das sind Hasen. Viel schneller und größer! Und vor allem haben sie viel größere Ohren" Rabenpfote versenkte daraufhin seine Zähne im rechten Ohr des Hasen. Nesselpfote im anderen. Gleichzeitig ließen sie wieder los. "Urg, viel zu zäh!", schimpfte er, bekam dafür sofort einen Klaps von Efeudorn. "Du sollst dem SternenClan danken, schon vergessen?" Er brummte und murmelte die Floskel, wie es von ihm erwartet wurde. "SternenClan blabla, danke blabla, war lecker und so." Beim zweiten Klaps war Efeudorn nicht mehr so zimperlich, doch Rabenpfote musste nur belustigt schnurren.

Leider war die Pause viel zu kurz. Die Sonne ging so schnell unter, als hätte sie es an diesem Tag besonders eilig. Birkenpelz spornte sie zu einem eiligen Traben an, was dieses Mal nicht so schlimm war, da die Luft bereits ein wenig kühler geworden war. Rabenpfote genoss den Wind, der über die flache Landschaft wehte und seinen verklebten Pelz etwas auflockerte. 

Robin, bist du bald da?

Ich seh' euch schon. Guck mal über die Schulter!

Das tat Rabenpfote. Doch anstatt den schwarzen Vogel am Himmel zu sehen, sah er etwas was ganz anderes. 

Sah es noch lange, bevor der Schall bei ihnen ankam. Der Gipfel des Gebirges stürzte ein. Felsbrocken von der Größe eines Zweibeinernests. Tausende Tonnen Gestein lösten sich. Stürzten in die Tiefe und rissen dabei noch weitere Felshänge ab. 

Als das Getöse bei ihnen angelangt war, jaulte Rabenpfote außer sich vor Panik auf. Es war genau wie damals, als der Zweibeinerort überrollt wurde. Staubwolken von der Größe des Berges, dessen Gipfel nun fehlte, stiegen von dem Grenzland auf, das Gipfel- und HeideClan verbunden hatte. Rabenpfotes Herz schlug schnell und hart. Er spürte seine Gefährten neben ihm. Sie alle starrten fassungslos auf das Geschehen. Selbst als die letzten Brocken auf dem Boden aufgeschlagen waren, dichter Staub wie Nebel den Berg umhüllte und schon seit langem die letzten Geräusche verklungen waren, standen die HeideClan-Katzen noch lange da und schüttelten fassungslos den Kopf. Birkenpelz war der erste, der seine Sprache wiederfand: "Ich... ich denke..." Er räusperte sich, immer noch etwas neben der Spur. "Wir sollten weitergehen. Das war ganz am Rand unserer Territorien. Es sollte niemand verletzt worden sein" Der junge Kater bedeutete seinen Kriegern mit einem Kopfnicken, ihm zu folgen. Efeudorn sah Rabenpfotes angstvollen Blick und leckte ihm kurz über den Kopf. "Mach dir keine Sorgen, Rabenpfote. Dein Bruder war weit entfernt von dieser Stelle, auf dem Weg zum Lager. Er ist bestimmt wohlauf." Rabenpfote nickte nur monoton. Der Schock saß zu tief, um ihn denken zu lassen.

Woa, das war heftig. Noch nie sowas gesehen!

Rabenpfote legte den Kopf in den Nacken. Ein Rabe segelte wackelig in der Luft und hatte seine glänzenden Augen direkt auf ihn gerichtet. Sie schimmerten sanft im Mondlicht. Wärme füllte sein Herz. Was hatte dieser Rabe nur an sich, dass er ihm nur durch seine Anwesenheit ein derartiges Gefühl der Sicherheit gab? 

Bist du müde? Ich kann mich zurückfallen lassen und du kannst eine Weile auf meiner Schulter sitzen.

Beim heiligen Akkar, endlich! Ich kipp' gleich aus meinen Flügeln! Achtung, ich komme! 

Warte, warte, ich muss doch...!

Plumps. 

Mann, ist der schwer. Eilig tat Rabenpfote so, als müsse er trinken und duckte sich in das relativ hohe Gras, in der Hoffnung, die anderen würden Robin nicht bemerken. Er verharrte mit seiner Schnauze dicht über der Wasseroberfläche und zählte die Herzschläge. Schließlich richtete er sich vorsichtig auf. Erleichtert sah er, dass die trabende Patroullie schon etwas weiter weg war. "Du musst vorsichtiger sein!", zischte Rabenpfote verärgert und setzte sich ebenfalls wieder in Bewegung. 

Pf, ich bin nur für dich hier her geflogen, also Schnauze halten, Katze. 

Nenn' mich nicht Katze. 

Du bist doch aber eine. 

Das ist trotzdem unfhöflich. Ich nenn' dich ja auch nicht Vogel.

Also rein faktisch haste das schon mal getan. 

Robin! 

Rabenpfote!


Es dauerte die ganze Nacht, doch als sich die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont trauten, wurde der Boden allmählich sandiger und das Gras spärlicher. Birkenpelz eilte ein paar Schritte auf einen hohen Hügel voraus. Oben angekommen jaulte er begeistert, sodass der Rest eilig aufschloss, um zu sehen, was vor ihnen lag. Rabenpfote war etwas enttäuscht. Die Berge ragten links und rechts vom Fluss aus steinigem, vertrocknetem Boden heraus und bildeten einen schmalen Canyon. Gras wuchs zwar, war allerdings gelb und wurde überall von größeren Felsbrocken durchbrochen, die ebenso in trockenem Beige da lagen. Der Bach wurde hier so schmal, dass er sich nur noch als kleines Rinnsal durch den rissigen Bogen zog. Die Sonne war kaum aufgegangen und schon spürte Rabenpfote, wie die Feuchtigkeit aus ihm herausgezogen wurde. "Da wird sich die Hitze ganz schön halten... Von wegen Schatten", bemerkte er sarkastisch mit einem Seitenblick auf den Anführer, doch dieser hörte ihm gar nicht zu. Die Augen des starken Katers glitzerten begeistert. "Das ist es! Genauso hat es Schwarzpelz beschrieben und ich habe es auch so in meinen Träumen gesehen! Wir sind sicher schon ganz in der Nähe!" Regenflug streckte sich und gähnte. "Ich will deine Motivation nicht trüben, Birkenpelz, aber wir sind die ganze Nacht hindurchgelaufen. Bitte gib uns eine Pause." Rabenpfote stimmte mit den anderen brummend in die Klage ein. "Schon gut, schon gut", lachte Birkenpelz und lief auf direktem Wege unter einen flachen Felsen, der aus der  ersten Felswand hinausragte. Rabenpfote folgte mit müden Pfoten. Da fiel ihm plötzlich Robin ein und drehte sich erschrocken um die eigene Achse, doch das Gewicht des Vogels war von seinen Schultern verschwunden. Panik stieg in ihm auf. Robin! Robin! Wo bist du!?

Keine Panik, Katze. Hier oben. 

Tatsächlich, der Rabe saß frech auf dem Felsplateau des Vorsprungs und blickte auf die Katzen hinunter. Für einen Moment fragte Rabenpfote sich, ob seine Clankameraden von dem Vogel Notiz nehmen würden, doch sie waren viel zu müde und legten sich sofort in den Schatten. Rabenpfote tat es ihnen gleich und machte es sich neben Nesselpfote an der Felswand gemütlich. "Puh, bin ich platt", schnaufte sein Freund und drehte sich auf den Rücken. Rabenpfote brummte und schloss die Augen. Er döste sofort weg. 

Schmerz erfasste seinen Kopf wie eine eisige Klaue. 

Rabenpfote. 

Eine Stimme. Uralt. Tief. Donnernd. 

Was? Wer.. wer bist du?

Ich bin Akkar. Du kommst näher. 

Akkar? Dieser Gott? Was...

Mein Diener wird es erkennen. Finde den Schlüssel, Rabenpfote! 

Was? Diener? Schlüssel?

Es geht um Leben und Tod. Wir müssen das Böse aufhalten!

Jetzt warte doch mal, welcher Schlüssel?

Ich verlasse mich auf dich. 

Der Schmerz war weg. Die Präsenz und Stimme auch. Frustriert knurrend wachte Rabenpfote auf. "Ich hab echt die Schnauze voll. Was soll das?" Nesselpfote schnorchelte laut. Auch die anderen Clankatzen waren fest in ihren Nickerchen versunken. Efeudorn hielt gerade Wache. Als sie ihn sah, nickte sie ihm auffordernd zu. "Gut, dass du wach bist, Rabenpfote! Jage ein wenig. Wir werden uns für den Rest der Reise ordentlich stärken müssen" Rabenpfote nickte missmutig und trottete hinaus in die pralle Sonne. Die Luft sirrte vor Hitze und Mücken empfingen ihn, als hätten sie nur darauf gewartet, dass er aus seinem Versteck kommen würde. Fauchend schüttelte er den Kopf, trottete zu dem traurigen Bächlein und trank einen Schluck. "Bleib hier draußen im Gras, wir wissen nicht, was sich innerhalb dieser Schlucht verbirgt", rief ihm Efeudorn zu, also folgte der Schüler ihrer Anweisung und steckte die Nase tief in das Gras, um in der schwülen Luft Gerüche aufnehmen zu können. Er konnte nicht eine einzige Duftspur wahrnehmen. Er lief weiter, die Nase dicht über den Boden, das Maul weit geöffnet, um auch nur den kleinsten Hinweis zu entdecken. Es kam ihm wie eine Ewigkeit vor, bis er schließlich einen seltsamen Duft erkannte. Er kam ihm seltsam vertraut vor. Wenige Herzschläge später wusste er, was es war. Er starrte verdutzt auf den Haufen aus Fell und Speiseresten. Als er den Kopf ein wenig hob und sich umsah, konnte er noch einige weitere im Gras liegen sehen. Sein Schweiß verstärkte sich. Wolfskot! Eilig packte er einen trockenen Haufen und lief zurück zum Felsvorhang. "Birkenpelz! Ich habe etwas gefunden!" Der Anführer war gerade am Trinken, als er Rabenpfotes drängendes Miauen hörte. "Was hast du da?", fragte er besorgt und untersuchte den Haufen, den ihm der Schüler zu Pfoten gelegt hatte. Rabenpfote schnaufte aufgeregt. "Das ist Wolfskot, habe ich recht?" Der Anführer schwieg eine Weile, dann nickte er ernst. "Scheint aber schon sehr alt zu sein. Völlig ausgetrocknet und der Geruch ist kaum noch vorhanden." Er jaulte kurz und versammelte den Rest der Patrouille um sich. "Wir wissen jetzt, dass die Wölfe hier vorbei gekommen sind. Es ist davon auszugehen, dass sie ihr Weg auch durch die Felsenschlucht geführt hat. Ab jetzt werden wir alle dicht zusammenbleiben und noch vorsichtiger sein!" 

Na toll. Als würde ein Bergsturz, diese verfuchste Hitze und ein nerviger Gott nicht reichen. Um Wölfe muss ich mir jetzt auch noch Gedanken machen. Super.

Was heißt'n hier nerviger Gott? Der Alte ist sehr wichtig, weißte?

Er regt mich auf! Er will mir nicht einmal sagen, was ich tun muss! Stattdessen macht er auf geheimnisvoll und spricht von irgendeinem Schlüssel. Was ist überhaupt ein Schlüssel?

Hm. Worte, denke ich. 

Worte? 

Ja. Um ihn zu beschwören. 

WAS?

Oh, verspatzt. 

Was denn jetzt? Kannst du mir das mal erklären?

Guck mal nach vorne, Katze.

Lenk nicht vom Them... Beim heiligen SternenClan. 

Keine zehn Katzenlängen vor ihnen stillten Wölfe ihren Durst. 

Birkenpelzs Fell stand zu Berge. "Alle herhören. Jetzt ganz leise...", flüsterte er gepresst. Rabenpfote duckte sich. 

Ein Wolf drehte den Kopf. Sah die Katzen. Leckte sich die Lefzen. Knurrte. Die anderen Wölfe drehten sich um. Wie viele waren das? Zehn? Zwanzig? Rabenpfote hatte keine Zeit, sein Schicksal zu verfluchen. 

Die Wölfe stürzten sich auf sie. 

Bạn đang đọc truyện trên: Truyen2U.Pro